Familie drängt ständig Hilfe auf, die man nicht möchte!

vom 21.11.2013, 23:13 Uhr

Ich habe ja Zwillinge bekommen und komme auch ganz gut zurecht, was das Versorgen der Kleinen angeht. Die Nächte sind zwar hart, aber da hilft mir mein Mann, so gut es eben geht. Der Haushalt leidet schon hin und wieder, weil man einfach andere Prioritäten setzt, aber das ist kurz nach der Geburt ja auch normal. Das pendelt sich alles ein, wie ich ja schon aus Erfahrung weiß, denn nach der Geburt meines Sohnes war es ganz genauso. Ich organisiere gerne alles selbst und bin nicht gerne auf die Hilfe anderer angewiesen. Solange das alles klappt und ich klar komme, sehe ich auch kein Problem darin.

Meine Familie sieht das allerdings ganz anders. Sie sind alle der Meinung, dass man es doch gar nicht alleine schaffen könnte, Zwillinge zu versorgen, Am liebsten würden sie abwechselnd jeden Tag auf der Matte stehen und mir zur Hand gehen. Das ist ja echt nett gemeint, aber für mich würde das noch zusätzlichen Stress bedeuten, denn ich lege mich beispielsweise mit den Kleinen hin, wann immer sie schlafen und das wäre so nicht mehr möglich.

Ich kann es einfach nicht haben, wenn mir alles abgenommen wird. Sollte ich Hilfe brauchen , würde ich mich schon alleine melden - ansonsten hätte ich schon gerne meine Ruhe. Ist das in euren Augen undankbar? Wie würdet ihr in meiner Situation reagieren? Sollte ich die Hilfe annehmen, auch wenn ich sie nicht benötige? Würdet ihr euch auch so aufdrängen, auch wenn er andere das nicht möchte und das auch mehrfach sagt?

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Schwierig. Wenn es um Hilfe geht, gibt es so viele Möglichkeiten. Vielen ist es unangenehm danach zu fragen, auch wenn sie immer behaupten, dass sie es tun würden. Viele lehnen sie ab, obwohl sie sie brauchen, weil es ihnen peinlich ist. Viele nehmen sie an, obwohl sie sie nicht brauchen, um den anderen nicht vor den Kopf zu stoßen. Ich denke, gerade in dem Bereich - sich auf andere zu stützen - gibt es ganz viele Missverständnisse und falsches Getue. Von beiden Seiten.

Wie man diesen Teufelskreis durchbricht ist schwer zu sagen. Es ist schon ein wenig traurig, dass dich deine Verwandten so wenig kennen. Vielleicht kannst du ihnen in Erinnerung rufen, dass du immer alles alleine machst. Ich denke, am ehesten bekommst du deine Ruhe, wenn du ihnen wirklich ganz klipp und klar sagst, dass du es nicht willst. Kein Rumdrucksen und bedanken und viele "aber" einstreuen. Ganz eindeutig "Ich will es nicht." Ich finde, da muss man dann auch mal egoistisch und fies sein.

Damit könntest du aber wirklich einige vor den Kopf stoßen. Da kommt dann bestimmt das berühmte "Ich wollte doch nur helfen". Du musst wissen, bei wem du das machen kannst und bei wem besser nicht. Wenn du auch die loswerden willst, denen du das nicht so direkt sagen kannst, dann schick sie zum Einkaufen. Denk dir irgendwas aus, wovon man nie genug haben kann und sag, du bräuchtest etwas davon und schaffst es aber nicht.

Diejenigen, die du vor den Kopf gestoßen hast, könntest du ein paar Tage später entweder um Hilfe bitten bei einer Kleinigkeit oder ganz entspannt zum Kaffee einladen. Dann sehen sie, dass du wirklich Bescheid sagst, wenn du Hilfe brauchst oder dass du wirklich alles im Griff hast.

Oder du sagst allen einfach, dass sie dir am meisten helfen, wenn ihr einfach eine schöne Zeit miteinander habt. Vielleicht brauchst du ab und zu ein wenig Abstand von Windeln und all den Dingen. Dann sollen sie dich einfach auf einen Spaziergang mit den Kindern begleiten und bitte nicht die ganze Zeit über die Babys sprechen. Ich kenne viele junge Mütter, die Erwachsenengespräche sehr vermissen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Auch wenn du ungern die Hilfe annimmst, solltest du hier über deinen Schatten springen. Du musst dir ja nicht im Haushalt helfen lassen, wenn du das nicht willst. Aber die Großeltern oder wer auch immer, kann mit dem Kinderwagen losziehen und du hast dann mehr Ruhe zu Hause für andere Dinge. Wobei ich weniger glaube, dass es für dich Stress bedeutet, wenn du Aufgaben abgeben und dadurch neu organisieren musst.

Da steckt eher der Mutterinstinkt dahinter, der kein Vertrauen in die lieben Verwandten hat. Wobei ich dich da auch verstehen kann. Ich selbst habe auch lieber meinen Vater mit meinen Mädels unterwegs gehabt, als meine damalige Schwiegermutter. Trotz dass mein Vater bei Dingen, wie Wickeln ungeschickter war, hatte ich eben zu ihm mehr Vertrauen.

Ich selbst habe auch sehr darauf gedrängt, dass die Kinder so früh wie möglich daran gewöhnt werden bei den Großeltern zu schlafen. Immerhin war mein Ex-Mann damals nur am Wochenende zu Hause. Wäre ich ernsthaft krank geworden, hätten die Mädels zu Oma und Opa gemusst. Und ich musste eben die Gewissheit haben, dass es dort keine Schreikonzerte gibt, wenn Mama nicht dabei ist.

Aber ich weiß eben auch wie schwer es ist, einfach die Großeltern einzubinden. Trotzdem wird es dich entlasten und wenn es nur mal zwei Stunden sind, wo sie sich um die Babys kümmern. Es ist ein Unterschied, ob man nur ein Kind versorgen muss oder wie jetzt bei dir eben zwei Babys. Auch wenn es sich alles irgendwie einpendelt, was den Haushalt angeht. Aber der Rat deiner Hebamme, dass du dir mehr Ruhe gönnen musst, kommt nicht aus einer Laune heraus.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Da ich selbst keine Kinder habe kann ich mich da sicher nicht ganz hinein versetzen. Allerdings ist es denke ich für viele Verwandte und Freunde einfach logisch, dass du Hilfe brauchst mit 3 Kindern, wobei zwei frisch geborene Zwillinge sind. Ihre Hilfe ist ja nur nett gemeint und sie verstehen sicherlich nicht, dass du keine Hilfe brauchst.

Ich kann durchaus verstehen, dass du es gerne alleine machen möchtest, wenn du alles schaffst. Die Frage ist natürlich auch was für eine Hilfe dir hier angeboten wird. Viele Menschen wollen dir helfen und nehmen selbst in die Hand was sie dann machen wollen. Das kann aber nicht unbedingt immer die Hilfe sein, die du auch brauchst. Vielleicht will jeder gerne dir mit den Kindern helfen, aber dies ist ja gar nicht dein Problem. Deine Verwandten könnten dir ja viel eher mit dem Haushalt helfen, während du dich dann vielleicht mit den Kindern schlafen legst. Oder sie nehmen dir eben für ein paar Stunden die Kinder ab, damit du dich ein paar Stunden schlafen legen kannst.

Daher würde ich schon abwägen, wer dir welche Art von Hilfe anbietet und wer mit seiner Hilfe eher nervt. Du solltest dich nicht überrumpeln lassen, aber du kannst dir durchaus hier und da helfen lassen. Denn immerhin schaffst du alles alleine und das ist auch wirklich super, aber du musst es ja nicht alleine schaffen, sondern kannst durchaus auch Hilfe annehmen, damit es etwas leichter wird.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Das Problem hatte ich damals als ich meinen Sohn bekam auch. Alle haben mir ihre Hilfe angeboten und versucht aufzudrängen, denn wenn man sein erstes Kind bekommt, kann man selbst noch keine Ahnung von haben, obwohl ich es super hinbekommen habe. Ich habe die Hilfe damals auch nicht annehmen wollen, denn es war einfach zu viel was angeboten wurde und am liebsten wären die Schwiegermütter und Oma´s abwechselnd zu mir gekommen um mir zu helfen. Am Ende habe ich sie doch angenommen.

Entweder man sagt ganz klar, das man keine Hilfe braucht oder möchte oder man lässt sich helfen. Wenn man die Hilfe ablehnt kann es natürlich passieren, das die Helfenden eingeschnappt oder aufgebracht sind, aber damit sollte man leben können. Auch kann es passieren, das man dann auf Hilfe von ihnen nicht mehr bauen braucht, da man die Hilfe gänzlich abgelehnt hat, wo sie es doch nur gut meinen in ihren Augen.

Wenn man die Hilfe annimmt, kann es auch passieren, das die Helfenden täglich auf der Matte stehen und nach dem rechten schauen möchten, ob man mit allem zurecht kommt und alles so macht wie sie es sich vorstellen. Dies kann auf Dauer auch ziemlich nervig werden und einen wütend machen.

Ich habe die Hilfe am Ende angenommen und habe mir hinterher nur gewünscht, ich hätte die Hilfe niemals angenommen. Es wurde alles gänzlich bemängelt, weil man hat ja keine Ahnung und alle anderen haben die Ahnung und das Wissen, nur man selbst nicht. Sie standen täglich auf der Matte bis ich irgendwann mich durch gerungen habe, meine Meinung zu sagen. Danach hatte ich endlich meine Ruhe. Es waren zwar einige eingeschnappt und stink sauer, aber das war mir recht egal. Wenn du das alles schaffst und das finde ich wahnsinnig toll, dann solltest du auch dabei bleiben und ihnen dies kund tun.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wie wäre es denn, wenn du 1 oder 2 Tage in der Woche Hilfe annimmst und den Rest eben selber stemmst. Sicherlich ist es schon ganz schön stressig und wenn du den einen oder die 2 Tage eben ein bisschen Arbeit abgenommen bekommst, kannst du deinen Haushalt machen und dich auch mal gezielt um das 3. Kind kümmern. Er würde dann eben mit dir mal einen Mama Moment haben, was doch ganz gut ist. Wobei ich mir auch vorstellen kann, dass du es selber schaffen willst, aber so ein bisschen Entlastung ist sicherlich nicht schlecht.

Es meint ja auch keiner böse mit dir, wenn er dir helfen will. Sicherlich wollen sie alle nur dein Bestes und können es sich eben gar nicht vorstellen, wie man mit 2 Babys und einem Kind klarkommen kann. Das geht sicherlich auch, aber wie du schon geschrieben hast, dauert es eine Weile bis man sich einpendelt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich wäre froh, wenn mir meine Familie etwas Hilfe entgegen bringen würde, aber leider habe ich nicht das Glück. Von meiner Familienseite her kommt überhaupt nichts, noch nicht einmal wenn man direkt nach Hilfe fragt.

Ich würde es vielleicht in deiner Situation mal direkt mit den Familienmitgliedern absprechen und ihnen erklären, dass du gern bereit wärst Hilfe anzunehmen, allerdings es dir etwas zu viel ist, vielleicht haben sie ja Verständnis dafür und haben dann ein einsehen.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Dann überlege dir, welche Art von Hilfe du möchtest. Sie müssen ja nicht die ganze Zeit im Haus anwesend sein, das würde mich persönlich auch nerven. Denn man möchte einfach auch Ruhe und Privatsphäre.

Ich habe z.B. immer alle paar Tage mal meiner Mutter einen Wäschekorb mitgegeben oder mein Vater hat dann den Großen in den Kindergarten gebracht, so dass ich nicht frühs aus dem Haus musste, was ein großer Stress gewesen wäre.

Ich meine jeder hat doch irgendeinen Bereich, den man gerne auslagern würde, und da würde ich mir halt etwas überlegen, da fällt dir sicherlich etwas ein, wie du das Hilfsangebot zu deinen Gunsten nutzen kannst, ohne, dass die Familie dir zu dicht auf die Pelle rückt.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich würde mich für die Hilfe bedanken und sagen dass ich mich melde wenn ich welche brauche. Wenn jeden Tag jetzt jemand bei mir vor der Tür gestanden wäre dann wäre ich vermutlich verrückt geworden. Es war für mich die Zeit zwar auch recht hart weil ich Komplikationen nach der Geburt hatte und noch zweimal operiert werden musste, aber so gut es ging habe ich alles alleine beziehungsweise mit meinem Mann gemacht. Nur meine Schwägerin hat hin und wieder eine Nacht unsere Große genommen und mit ihr gespielt. Aber sonst hätte ich keine Hilfe gebraucht. Ich würde den Leuten einfach sagen das ich mich melde wenn ich Hilfe brauche und sonst gerne die Zeit mit meiner kleinen Familie hätte.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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