Waldkindergarten - wirklich keine Toiletten? Auch im Winter?
Mein kleiner Neffe geht in den Waldkindergarten. Nun habe ich mit ihm selber noch nicht viel über den Kindergarten an sich geredet, aber mit meinen Eltern, die den Kindergarten schon gesehen haben. Meine Eltern meinten, dass der Kindergarten keine Toilette hat und die Kinder nun auch im Winter sicherlich im Wald ihre Toilettengänge machen müssen.
Der Kleine hatte nun immer mal Probleme, weil ihm zu kalt war und er Erkältungen und Blasenprobleme bekam, obwohl er eigentlich warm eingepackt ist. Da die Kinder ja scheinbar aber immer draußen sind, ist das ja schon verständlich. Der Kleine will nun auch nicht mehr in den Kindergarten. Kann das denn mit den Toiletten stimmen? Sind die Kinder auch im Winter immer draußen und können auch nur da Erleichterung finden?
Kann schon sein, dass das so ist. Ich fände es aber auch nicht Ordnung. Wer lässt schon beim winterlichen Temperaturen gerne die Hose runter? Auch wenn man keine Blasenentzündung davon bekommt, ist das nicht angenehm. Waldkindergärten, die überhaupt keine Toiletten haben, gibt es wohl. Bei unserem Waldkindergarten ist das aber nicht so. Die haben für schlechtes Wetter eine Hütte, in der meines Wissens auch sanitäre Anlagen vorhanden sind. Das ist dort aber auch kein Problem, weil der Kindergarten zum Wildpark gehört, der ja sowieso eine Wasserversorgung braucht. Ist der Kindergarten ganz einsam im Wald, kann man höchstens noch Dixi-Toiletten oder Plumpsklos aufstellen. Viel wärmer als draußen ist es da drin aber auch nicht unbedingt.
Ich bin jetzt ehrlich gesagt ein wenig entsetzt. Verstehe ich das jetzt richtig, dass es Kindergärten gibt, bei denen die Kinder ihre Notdurft immer im Wald verrichten müssen? Das erstaunt mich wirklich sehr. Gerade auch, weil in anderen Kindergärten die sehr jungen Kinder ja auch eher noch lernen, selber zur Toilette zu gehen und diese zu benutzen. Übrigens etwas, was ja auch wichtig ist, und was wohl nicht gerade gefördert wird, wenn die lieben Kleinen immer an einen Baum oder in ein Gebüsch gehen müssen.
Und wenn das nun auch im tiefsten Winter der Fall sein sollte, bin ich erst recht irritiert. Auch, dass wirklich keinerlei Hüttchen vorhanden sein soll, für richtig mieses Wetter oder extreme Kälte. Was machen die Kinder denn bei Hagel oder Gewitter? Gegen Kälte und Regen kann man sich natürlich einfach dick anziehen, aber bei Hagel muss man Kinder doch echt nicht zwangsläufig draußen herumlaufen lassen.
In der Gegend, in der mein Vater lebt, gibt es auch einen Waldkindergarten. Allerdings gibt es dort ein kleines Gebäude mit Unterkunftsraum und auch Toiletten. Dass so etwas bei Waldkindergärten vorhanden ist, hätte ich eigentlich für selbstverständlich gehalten. Ich würde mein Kind jedenfalls in keinen Kindergarten schicken, in denen so etwas nicht vorhanden ist. Für mich läge der große Vorteil an einem Waldkindergarten nämlich darin, dass die Kinder im Wald spielen können, wenn sie das wollen. Nicht darin, dass die Kinder bei Wind und Wetter im Wald lagern müssen, wie Partisanen. Irgendwie sehe ich da einfach nicht den Sinn.
Und wenn Kinder regelmäßig aufgrund solcher Bedingungen erkranken und sich vehement weigern, wieder dorthin zu gehen, dann stimmt meines Erachtens sowieso etwas nicht. Zumal ich glaube, dass Blasenentzündungen bei Jungen sowieso schon seltener sein sollen, beziehungsweise dass das keine Erkrankung ist, die ein Junge sich mal einfach schnell irgendwo einfängt. Da gehört schon eine gehörige Unterkühlung dazu.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das grundsätzlich in Waldkindergärten so ist, oder? Ich dachte nämlich bisher, dass diese zumindest einen Bauwagen oder dergleichen haben, wo sich die Kinder bei schlechtem Wetter mal aufhalten können, ich habe das aus Schilderungen einer Bekannten in Erinnerung, und ich glaube, dass sich da auch eine Toilette befand.
Ich finde es jedenfalls nicht okay, wenn Kinder bei Minusgraden die Hose herunterlassen müssen. Das würde ich als Erwachsener nicht wollen und Kinder sind da viel empfindlicher, was Erkrankungen angeht. Zudem frage ich mich, wie das beim großen Geschäft vor sich geht? Verrichtet das dann das Kind einfach irgendwohin und das nächste Kind langt dann beim Spielen versehentlich da hin? Analkeime sind ja nicht gerade harmlos.
An sich finde ich Waldkindergärten ganz okay, mein Ding wären sie zwar nicht, da die Kinder zwar grobmotorisch viel lernen aber ich mich frage, wann sie zeichnen oder mit Bauklötzen spielen, etc. Aber das mit den fehlenden Toiletten ginge für mich gar nicht, selbst wenn mich das Konzept begeistern würde, wäre das für mich ein No Go.
Ich bin entsetzt! Kann das wirklich sein, das es in einem Waldkindergarten keine Toiletten gibt um seine Notdurft zu entrichten? Ich kann es mir wirklich nicht vorstellen, das Kindergartenkinder im tiefsten Winter nach draußen gehen müssen um auf Toilette zu gehen. Das Menschen draußen im kalten ihre Hose ungern herunter lassen verstehe ich voll und ganz und ich halte es dann lieber aus, bis ich zu Hause bin, anstatt draußen hinter einem Gebüsch oder an einem Baum hin machen zu müssen.
Ich würde mein Kind keinesfalls in solch einen Kindergarten lassen, bei dem ich wüsste, das es im kalten auf Toilette gehen muss. Man kann sich bei solch einem Vorgehen auch schnell eine Blasenentzündung holen oder andere Krankheiten, sodass ich dieses Verhalten eines solchen Kindergartens (wenn es das denn gibt) nicht in Ordnung finde. Zudem müssten diese Hinterlassenschaften auch irgendwie entfernt werden, sodass ein anderes Kind beim Spielen nicht hinein tritt.
Hier in der Umgebung gibt es auch Waldkindergärten, jedoch weiß ich von diesen, das es richtige Toilettenhäuschen gibt, bei denen kein Kind frieren muss, wenn es auf Toilette geht und in Ruhe auf Toilette gehen kann.
netti78 hat geschrieben:Zudem frage ich mich, wie das beim großen Geschäft vor sich geht? Verrichtet das dann das Kind einfach irgendwohin und das nächste Kind langt dann beim Spielen versehentlich da hin? Analkeime sind ja nicht gerade harmlos.
Weil mich das ja auch so entsetzt hat, habe ich online weiter zu diesem Thema recherchiert. Erst einmal muss ich sagen, dass man nicht verallgemeinern kann. Es gibt unter den Waldkindergärten wohl verschiedenste, auch solche mit Toiletten und einer kleinen Hütte oder einem Bauwagen für sehr schlechtes Wetter, aber es gibt wohl eben auch solche, bei denen es keinerlei Gebäude zum Unterstellen gibt und auch keinerlei Toiletten.
So konnte ich in der Beschreibung eines Waldkindergartens lesen, dass dort wohl jede Kindergruppe einen Klappspaten bekäme. Vor dem "großen Geschäft" wird dann wohl ein Loch gegraben, das nach dem Stuhlgang wieder zugeschüttet wird. Von Toilettenpapier oder einer Gelegenheit zum Händewaschen stand dort nichts. Zum Thema Toilettenpapier wird oftmals angemerkt, dass man stattdessen ja Laub verwenden könne. Und falls uriniert werden muss, werden die Jungen wohl übrigens hinter einen Baum und die Mädchen in ein Gebüsch geschickt. Es scheint Menschen zu geben, die das für "sehr natürlich" halten und daher befürworten und loben. Allerdings gehöre ich mit Sicherheit nicht zu diesen Menschen.
Tatsächlich denke ich auch an die gesundheitlichen Aspekte. Gerade, wenn das Händewaschen nicht möglich ist, sehe ich auch eine große Verbreitungsgefahr von Infektionen. Da muss nur einer mal die Magengrippe haben, und schon liegt vermutlich auch die restliche Kindergruppe flach. Ebenso wage ich zu bezweifeln, dass es sonderlich gesund ist, bei null Grad im Regen die Hose herunterzulassen und sich den Po dann auch noch mit möglicherweise nassem Laub abzuwischen.
Ich frage mich auch ganz einfach, was für einen Sinn das haben soll. Was lernen die Kinder daraus? Sicher ist es gut, wenn Kinder notfalls auf einer langen Wanderung auch unterwegs ohne Toilette klarkommen, aber das muss man normalerweise nicht extra im Kindergarten lernen.
Ebenso frage ich mich übrigens, ob es überhaupt so gut ist, kleine Kinder daran zu gewöhnen, in ein Loch zu machen und danach weder Toilettenpapier zu verwenden, noch sich die Hände zu waschen. Das geht der Hygiene, die Kinder später beherrschen sollen, doch sehr entgegen. Sicher können Kinder auch noch "umlernen", aber ich frage mich doch, ob man Kindern erst angewöhnen muss, hinter einen Baum zu gehen und Laub als Klopapier zu benutzen, wenn sie später doch die Verwendung von einer normalen europäischen Toilette, Toilettenpapier, Waschbecken und Seife beherrschen müssen.
Außerdem habe ich mir die Frage gestellt, ob Kindergärten denn nicht von den Gemeinden genehmigt werden müssen. Falls ja, wieso genehmigt man denn Kindergärten, die keine Toilette besitzen? Man stelle sich mal vor, Eltern würden privat ihr Kind nie auf die Toilette lassen, sondern stattdessen bei Wind und Wetter mit einem Spaten in den Garten schicken. Wie schnell stünde da wohl das Jugendamt vor der Tür! Da würde auch die Behauptung, dass das eben "naturnahe Erziehung" sei, wohl kaum als Entschuldigung durchgehen.
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