'Servus' ein No Go als Begrüßung beim Bewerbungsgespräch?

vom 21.11.2013, 09:30 Uhr

Ich lebe in Bayern und da ist Servus als Begrüßung ganz normal. Nun habe ich vor ein paar Jahren erlebt, wie sich jemand bei einem Unternehmen beworben und vorgestellt hat. Als Begrüßung verwendete er Servus. Mein Chef, der erst nach Bayern gezogen war, war davon nicht angetan. Er wurde zwar nach Bayern versetzt, aber konnte mit dem Wort Servus nicht so viel anfangen. Er meinte dann, dass es doch eine Frechheit wäre, mit der Begrüßung Sklave in der Übersetzung aufzutauchen. Ich habe ihm dann erklärt, dass er nun mal in Bayern ist und dass man da schon Servus verwendet, wenn auch vielleicht nicht bei der Bewerbung.

Der Kandidat konnte dann aber auch noch so überzeugen und wurde genommen. Findet ihr das Servus ein No Go ist als Begrüßung bei dem Bewerbungsgespräch? Ich habe es noch nicht als Begrüßung beim Bewerbungsgespräch benutzt und sage lieber Guten Tag, aber ich sehe nun auch nicht wirklich ein Problem.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke mal da gibt es geteilte Meinungen, denn Leute die nicht aus Bayern kommen und das Wort Servus ohnehin nicht benutzen, finden es wahrscheinlich auch eher albern so ein Gespräch zu beginnen. Das bedeutet dann auch, dass es sich für ein Bewerbungsgespräch erst recht nicht eignet. Für bayrische Landsleute ist diese Begrüßung meiner Meinung nach ganz normal und warum dann nicht in einem Bewerbungsgespräch.

Zwar sollte es dort ein wenig förmlicher ablaufen, jedoch muss sich ein Chef eben auch auf die Bevölkerung des Bundeslandes einstellen. Ich weiß leider nicht um was für ein Unternehmen es sich handelt, Beispielsweise ist in einem KFZ-Betrieb ein Servus eher angebracht als in einer Bank, ohne den Beruf eines KFZ-Mechanikers abzuwerten.

Jedoch kann, zumindest wenn der Chef aus der gleichen Region kommt und den selben Wortschatz hat, eine solche unförmliche Begrüßung auch einen positiven Eindruck hinterlassen. Gerade bei Berufen in denen man in Kundenkontakt steht, ich meine damit Privatkundenkontakt, kann man mit einer offenen und vielleicht auch unförmlich wirkenden Art, sehr gut ankommen und erfolgreich sein.

Es direkt als No Go zu bezeichnen würde ich unterlassen, es kommt einfach auf den Bewerber, das Unternehmen und alles im Zusammenspiel an. Es kann passen, unter gewissen Umständen zumindest, Allgemein gibt es meiner Meinung nach im Moment einen Leichten Drang zu Unförmlichkeit in unserer Gesellschaft. Ob man diesen nun gut heißt oder nicht sei einfach dahin gestellt.

» Mulucki1989 » Beiträge: 449 » Talkpoints: 14,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mein Mann, der ja im Gegensatz zu mir nicht aus Bayern kommt, hackt auch immer darauf rum, dass "Servus" in der Übersetzung "Sklave" heißt. Das finde ich total egal. Das ist Jahrhunderte her und viele Wörter haben einen Ursprung, den wir heute gar nicht mehr kennen. Ihr Ursprung macht die Wörter doch nicht schlecht. Es ist mittlerweile "eingebayert" und hat seine ursprüngliche Bedeutung verloren.

"Servus" ist einfach das bayerische "Hallo". Und überall, wo man "Hallo" sagen kann, kann man also auch "Servus" sagen. Wenn man in Bayern arbeitet, muss man sich damit wohl abfinden. Da muss man ja auch ein "Grüß Gott" statt "Guten Tag" akzeptieren. Das würde man doch auch nicht als unhöflich empfinden. Es ist halt dort so üblich.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich wohne nicht in Bayern und empfinde es auch immer als ziemlich unangenehm, wenn jemand die Begrüßung „Servus“ verwendet. Auch wenn Servus Sklave bedeutet, verbinde ich diesen Begriff damit nicht in erster Linie. Ich sehe es als Begrüßung an, allerdings als eine eher unangenehme Form einer Begrüßung. Zumindest nördlich von Bayern empfinde ich diese Begrüßung sogar als fast so prollig wie die absolut unmögliche Begrüßung „Mahlzeit“.

Gerade bei einem Vorstellungsgespräch möchte man sich in der Regel von seiner besten Seite präsentieren. Da sollte man dann auch eine etwas förmlichere Begrüßung wählen und nicht mit einem „Servus“ in das Vorstellungsgespräch platzen. Ich finde auch ein schlichtes „Hallo“ nicht passend in einem Vorstellungsgespräch.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich bin nach Bayern gezogen, komme ursprünglich aber nicht aus Bayern und konnte anfangs mit der Begrüßung "Servus" absolut nichts anfangen und habe solche Begrüßungen auch ignoriert. Ich fand diese Art von Begrüßung einfach total unpassend und blieb bei meiner Art der Begrüßung. Bedingt durch meinen Ex-Freund und deren Verein habe ich immer mehr und mehr diese Begrüßung gehört und meinen Ex-Freund darauf angesprochen, was es denn damit auf sich hat, denn so begrüßen sich alle Männer.

Diese Art von Begrüßung wird in Bayern hauptsächlich versendet und wenn man in Bayern wohnt, begrüßt man sich eben auch so. Ich musste jedoch feststellen, das sich so nur Männer begrüßen. Bei Frauen habe ich solch eine Begrüßung noch nie gehört und ich selbst kann mich damit auch absolut nicht identifizieren. Bei einem Bewerbungsgespräch finde ich solch eine Begrüßung trotzdem fehl am Platze, auch wenn ich in Bayern wohne, würde ich keinesfalls eine solche Begrüßung benutzen.

Gerade bei Arbeitgeber, die nicht aus Bayern kommen und hinzu gezogen sind oder versetzt wurden, kann das im Zweifelsfall nicht gut ankommen, da sie damit nichts anfangen können oder eben wissen dass das Wort "Servus" = Sklave im übersetzten Sinne heißt. Es kommt eben auch immer darauf an, in welchem Betrieb man sich bewirbt und ob dies wirklich echte Bayern sind, die sich nur so begrüßen. Diese kennen es nur so und nehmen diese Begrüßungsform sicherlich nicht als Frechheit dar.

Ich würde solch eine Begrüßung in Berufen wie z.B. als Bänker bei einem Vorstellungsgespräch trotzdem nicht nehmen und auf die neutralen Begrüßungen zurück greifen, denn man weiß nie was für eine Art Arbeitgeber man vor sich hat.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Würde ich jetzt so nicht sagen. Wenn es in einer Gegend ist wo das durchaus so üblich ist dann kann man das Wort auch bei einem Bewerbungsgespräch verwenden. Ich wohne in einer Gegend wo es zum Beispiel extrem unhöflich ist wenn man zu jemanden Sie sagt. Und das ist dann auch beim Bewerbungsgespräch so. Man ist einfach per du. Ich denke wenn der Chef erst vor kurzem nach Bayern gekommen ist dann muss er sich auch mit den Gebräuchen dort auskennen oder zumindest sich informieren. Er kann nicht sagen es ist eine Frechheit nur weil er es so nicht kennt.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Außerhalb von Bayern mag der Gruß "Servus" wahrscheinlich sehr ungewöhnlich sein, aber ich kann mir eigentlich schon vorstellen, dass dieser Gruß in Bayern bei einem Bewerbungsgespräch gesagt wird, bestimmt genauso wie "Grüß Gott", was in anderen Teilen von Deutschland auch sehr unüblich ist. Wenn man in Norddeutschland ist, dann würde ich sowieso nicht mit "Servus" grüßen, irgendwie würde ich das schon komisch finde. Aber eigentlich würde ich schon eher zu einem "Hallo" oder zu einem "guten Tag" tendieren, das gefällt mir viel besser.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich komme nicht aus Bayern, kenne "Servus" aber trotzdem als Begrüßung und Verabschiedung, die dort gebräuchlich ist. Ich denke, dass dieses Wort vergleichbar mit einem "Hallo" als Begrüßung ist, was ja in vielen Gegenden Deutschlands geläufig ist, in Bayern aber nicht wirklich verwendet wird. Ich würde mich nicht darüber ärgern, dass es sich bei dem Wort Servus um eine Übersetzung des Wortes Sklave handelt, aber trotzdem finde ich das Wort für eine Begrüßung zum Vorstellungsgespräch nicht passend. Dafür sollte man doch einen förmlicheren Gruß wie "Guten Tag" oder in Bayern vielleicht auch "Grüß Gott" wählen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Servus ist zwar eine übliche bayrische Begrüßung, aber in einem Bewerbungsgespräch genauso unangebracht wir ein Hallo. Man sollte schon Guten Tag oder Grüß Gott sagen. Auch wenn der Chef einen mit Servus begrüßt, ist trotzdem eine förmlichere Erwiderung angemessen - egal, ob es sich um eine Bank oder um einen Handwerksbetrieb handelt.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Gerade bei Bewerbungsgesprächen, so habe ich mir von einem Bayern mal sagen lassen ist dies angebracht. Denn was hier viele sagen, dass es "Sklave" bedeutet ist so nicht richtig. Es bedeutet so viel wie "Ich bin dein Diener" oder "Zu Diensten" wenn man Servus sagt. Warum sollte man das dann nicht sagen. Früher hieß es so viel wie "Ich bin dein Sklave". Aber nicht "Hallo Sklave" und deswegen ist es nicht unangebracht, dass man "Servus sagt. Übrigens auch nachzulesen bei Wikipedia

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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