Bekannter mit Herzproblemen, der erst 15 Jahre alt ist

Heute habe ich mit dem Burschen der Nachbarin drei Stockwerke über uns gesprochen. Dieser sah so traurig aus, dass ich mit ihm reden musste. Er erzählte mir, dass er vor kurzem Herzprobleme diagnostiziert bekam. Der Junge wäre im Turnunterricht zusammengebrochen und mit der Rettung ins Krankenhaus gebracht worden. Ich war komplett fassungslos, wollte es mir aber nicht anmerken lassen.

Er war auch schon in Deutschland bei einem Arzt und man sagte ihm in anderen Krankenhäusern, dass man nichts finden würde. Der Arzt meinte, dass seine linke Herzpumpe nur mehr zu 40 Prozent funktionieren würde und dass er in den nächsten zehn Jahren einen schweren Schlaganfall bekommen würde. Ich sagte ihm, dass er solche Prognosen nicht für bare Münze nehmen sollte, denn auch bei meiner Mutter haben die Ärzte gesagt, dass sie keine 60 Jahre würde und sie hatte 80 Jahre geschafft. Die Medikamente helfen bei ihm angeblich nicht viel und ich würde dem Jungen gerne irgendwie helfen, aber weiß nicht richtig wie.

Weiß jemand von einem ähnlichen Problem und kann ein Prozedere oder eine Anlaufstelle nennen? Wie kann man so einen Jungen aufbauen, damit er nicht in Depressionen versinkt und auch nicht die Schule schleifen lässt?

Ersteinmal kann niemand sagen, was in 10 Jahren ist. Wie können die denn bitte Wahrsager spielen und behaupten, er würde einen Schlaganfall bekommen? Eventuell ist das Risiko nicht gering, ja. Aber man kann nicht mit Sicherheit sagen, dass das eintreten wird. Und wenn man jemandem Angst macht, dann trägt das nicht gerade dazu bei, dass der positiv in die Zukunft sieht. Und (psychischen) Stress kann man mit Herzproblemen nun wirklich nicht gebrauchen.

Gibt es irgendwas, was er ändern kann? Hat er Risikofaktoren wie Übergewicht oder raucht er? Man kann sich ja gesund ernähren, so etwas ist bei Herzerkrankungen nicht verkehrt. Bekommt er Medikamente?

Mein Vater hat seit dem Jugendalter Herzprobleme und eine Herzleistung, die ist zum ängstigen. Damit läuft man normalerweise gar nicht mehr herum. Trotzdem geht es ihm verhältnismäßig gut und er hatte - toi toi toi - weder einen Herzinfarkt, noch einen Schlaganfall.

Der Bursche rauchte oder raucht noch. Davon hat man ihm abgeraten. Er hat kein Übergewicht und ist jetzt auch turnbefreit. Das kann vielleicht zu einer Gewichtszunahme führen. Aber ich kann ihm jetzt sagen, dass ich einen ähnlichen Fall von einem Bekannten kenne, der auch noch lebt und wesentlich älter ist, als er.

Ich bin mit solchen Prognosen ziemlich vorsichtig, gerade was die Lebenserwartung oder zukünftige gesundheitliche Schäden betrifft. Ich habe Kontakt zu mehreren Ärzten und dort heißt es einstimmig, dass man im Studium sehr schlecht darauf vorbereitet wird, solche Prognosen sicher zu machen und dass sich ein Arzt in dieser Hinsicht oftmals vertut und falsch einschätzt.

Ich kenne so viele Fälle, wo die Aussage der Ärzte hinterher nicht gestimmt hat. Da hieß es, dass das Kind behindert zur Welt kommen würde und man riet zur Abtreibung - das "Kind" ist mittlerweile volljährig und kerngesund und sogar hochintelligent.

Mir ist auch ein Fall bekannt, wo einem Bekannten prognostiziert worden ist, dass dieser in wenigen Jahren wegen Rückenproblemen im Rollstuhl landen würde. Aber da die angegebene Frist noch nicht überschritten worden ist, bin ich gespannt und beobachte mal. Ich glaube nicht, dass das stimmt. Daher finde ich, dass man dem Jungen auch nichts raten kann. Man sollte ihm nur zeigen, dass es wichtig ist im Hier und Jetzt zu leben.

Der Junge sollte mit Ärzten reden, die genau wissen, welche Krankheit er am Herzen hat, warum sein Herz nicht richtig pumpt und ob er gegebenenfalls vielleicht eine Herztransplantation braucht. So wie du die Krankheit schilderst, dann ist es ja auch sehr schlimm und wenn er auf der Warteliste von Eurotrans steht, dann kann das auch schnell gehen.

Herzprobleme können schon Babys haben und da muss nicht mal ein schlechter Lebenswandel daran Schuld sein. Auch nicht der Lebenswandel der Mutter in der Schwangerschaft. Das Alter spielt da kaum eine Rolle. Aber ich finde es schon krass, dass er mit 15 raucht und es nicht sein lassen kann. Weiterhin finde ich es total krass, dass die Ärzte ihm sagen, dass er in 10 Jahren einen Schlaganfall bekommt. Erstmal kann man nicht wissen, was in 10 Jahren ist und zweitens wird er ja auch Medikamente bekommen.

Ich würde mit dem Jungen als Fremdperson gar nicht groß über die Krankheit sprechen. Denn es scheint mir ja nicht so, dass du sehr viel Kontakt zu ihm hast. Wenn man sich als Nachbar Sorge macht, dann kann man mit den Eltern reden und versuchen Tipps zu geben. Vielleicht wissen die Eltern nicht, dass er raucht und wenn sie es wissen, ist es unverantwortlich, dass sie da nichts unternehmen.

Der Junge sollte ständig unter ärztlicher oder psychologischer Betreuung stehen. Selbst Erwachsene Menschen haben mit so einer Diagnose bestimmt zu kämpfen und ein Kind sollte da nicht alleine gelassen werden. Deswegen würde ich, wenn du dir sehr Sorgen machst, einfach mal mit den Eltern reden, was genau dran ist an der Sache und was unternommen wurde und gemacht wird.

Mir erscheint es ein wenig kurios, wenn man einem 15 jährigen sagt, dass man in den nächsten 10 Jahren einen Schlaganfall bekommt. Für mich ein Unding. Und es wäre auch nicht der erste Jugendliche, der durch so krasse Geschichten die Aufmerksamkeit auf sich ziehen will.

Also, der Junge hat eine Linksherzschwäche und soll deshalb innerhalb von zehn Jahren mit einem Schlaganfall rechnen? Kann mir mal jemand den Zusammenhang erklären? Selbst wenn eine geschädigte Herzklappe ein Blutgerinnsel verursachen sollte, gäbe es doch wohl eher eine Lungenembolie, oder? Wo ist da bitte der Zusammenhang?

Und warum sollte man aufgrund eines Sportattests zunehmen? Es ist doch etwas vollkommen anderes, ob man sich im Schulsport für eine Note überanstrengt und sich in Gefahr bringt, oder ob man locker verträglichen Ausgleichssport betreibt. Ich hatte die gesamten letzten Jahre meiner Schulzeit ein Attest vom Amtsarzt und habe nicht zugenommen. Da gibt es doch gar keinen zwingenden Zusammenhang.

Vielleicht wollten die Ärzte ihm einfach etwas Angst machen, da er ja raucht, was man sicherlich auch riecht und das ist bei Herzerkrankungen ja mehr als bescheuert. Ich würde durchaus nochmal mit einem Spezialisten reden, wenn ich der Junge wäre oder wenn es mein Kind wäre würde ich nochmal zu einem Facharzt gehen. Man sollte da ja auch eine genaue Diagnose stellen können, nach Untersuchungen und dazu kann man sich dann beraten lassen.

Herzerkrankungen können in der Tat schon kleine Babys haben und daher würde ich es nicht zwingend vom Alter abhängig machen, wie schwer eine Erkrankung ist und so weiter, dennoch ist ihm dringend davon abzuraten zu rauchen und natürlich sollte er sich auch gesund und nicht zu fettreich ernähren. Das sollte ihm aber alles auch der Arzt gesagt haben.

So wie du die Krankheit schilderst, dann ist es ja auch sehr schlimm und wenn er auf der Warteliste von Eurotrans steht, dann kann das auch schnell gehen

Ich bin ehrlich gesagt nicht sicher, ob der Junge durch die Raucherei überhaupt als Organempfänger einer Herzspende in Frage käme. Ist ein riskanter Lebenswandel nicht eher ein Ausschlusskriterium bei der Vergabe von Organen?