Die Droge Billig - Trend oder Zukunft?
Vor einiger Zeit habe ich einen interessanten Artikel in einem Online Newsletter gelesen. Der Autor nahm dort das Verhalten der heutigen Bevölkerung genauer in Betracht und stellte dies, besonders im Hinblick auf das Einkaufsverhalten, in Frage. Die Menschen neigen dazu, alles immer günstiger haben zu wollen. Für einige ist die Suche nach Schnäppchen schon eine regelrechte Droge geworden.
Ganz Unrecht hat er in meinen Augen nicht, denn auch wenn wir jeden Tag schimpfen, dass alles immer teurer wird, so sind wir immer auf der Suche nach dem günstigsten Hersteller und werden meist auch fündig. Ich bin eher keiner derjenigen, die für Sonderangebote quer durch die Stadt fahren, aber der Preisvergleich im Internet gehört mittlerweile einfach dazu.
Man ist sich aber irgendwie oft nicht im Klaren, was das eigentlich heißt, schließlich wollen die Waren immernoch produziert, transportiert und bereit gestellt werden. Natürlich gilt das eher für Lebensmittel und andere Sachen des täglichen Lebens, bei Elektrogeräten zum Beispiel ist trotz Ersparnis, meist noch recht viel Gewinn für den Händler eingepreist.
Aber zum Beispiel Obst, Gemüse oder Haushaltswaren werden zum Teil zu Preisen angeboten, die eigentlich kaum Gewinn für den Hersteller übrig lassen. Natürlich macht es dann auch die Masse, aber ein wenig beängstigend ist dieser Trend schon. Schließlich wollen in dem Herstellerunternehmen auch Arbeiter bezahlt werden.
Wie seht ihr dieses Phänomen, ist der Mensch einfach darauf getrimmt immer das günstigste Angebot zu suchen. Sind euch die Preise eigentlich egal und ihr kauft einfach ein und habt ihr eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, was dieses Kaufverhalten für Auswirkungen auf den Hersteller, und seine Beschäftigen hat?
Wirklich verstärkt tritt dieses Verhalten meiner Meinung nach in den letzten Jahren auf und wird immer ausgeprägter, denkt ihr dass es nur eine Phase, ein Trend, ist. Oder glaubt ihr auch, dass dies unsere Zukunft ist, eine Zukunft in der es für die Anbieter von Waren immer schwerer wird am Markt zu bestehen?
Bei größeren Anschaffungen vergleiche ich natürlich auch immer. Ich bin einfach nicht bereit, 100€ mehr für genau das gleiche Modell auszugeben, wenn ich es eben woanders billiger haben kann. Und da warte ich dann eben auch mal ein paar Wochen länger, bis ich es bekomme.
Wenn Unternehmen meinen, sie könnten es eben am günstigsten anbieten, dann ist das wirklich nicht mein Problem und da habe ich auch kein schlechtes Gewissen, auch wenn ich eben weiß, dass die dann kaum Gewinn machen. Es ist ja nicht so, dass ich den Preis mache, sondern die bieten das so an. Und wenn sie dadurch mehr los werden, dann geht die Rechnung trotz weniger Gewinn am Ende auch auf.
Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich bei manchen Produkten diesen Trend auch nicht mitmache. Ich finde, dass man schon meistens einen Unterschied zwischen zum Beispiel Pflaumen für 1€ pro Kilo oder 4€ pro Kilo merkt. Und was nützt es mir, wenn die billigen Pflaumen mir nicht schmecken und ich sie am Ende weg werfe. Das wäre dann wirklich Verschwendung. Dann gönne ich mir lieber die teuren Pflaumen und genieße das dann. Klar, wenn ich die dann für 2€ in einem anderen Geschäft bekomme, vielleicht fahre ich dann auch dahin. Aber da muss man dann auch einfach sehen, ob sich das vom Sprit her lohnt.
Ich habe auch schon Berichte gesehen, wo manche Leute regelrecht durch die ganze Stadt fahren um jeweils die Schnäppchen abzugreifen. Das lohnt sich doch in meinen Augen kaum. Dann gehe ich doch lieber zu einem Supermarkt, wo mich die Preise insgesamt am meistens ansprechen. Gut finde ich es aber auch, wenn man auf Vorrat kauft, wenn etwas im Angebot ist. Vorausgesetzt natürlich, dass man es auch braucht und verwendet, bevor ein eventuelles Haltbarkeitsdatum abläuft.
Ich bin ja überzeugt davon, dass der Einzelhandel vor einigen Jahren die Kunden so erzogen hat. Da war auf einmal Aldi ein Trendladen, Saturn fing mit Geiz ist geil an und dann zog der Rest mit. Seither sieht man nur noch Sale und Prozentzeichen. Was nicht zumindest scheinbar reduziert ist, kauft doch keiner mehr. Aber dass die meisten Aktionen Verarsche sind, kriegt man nicht in die Köpfe. Das ist der reinste Teufelskreis geworden. Gefördert wird dies noch von Produkten, die billig zu haben sind, wo die Folgekosten aber dann weit höher sind.
Das hat nur dazu geführt, dass niemand mehr einen Bezug zu echten Werten hat. Dabei muss man aber den feinen Unterschied machen, ob jemand bewusst versucht ein Produkt günstig zu bekommen, was er gern möchte oder brauch. Das ist ein normales Verhalten. Aber viele kaufen ja auch nur irgendeinen Blödsinn, weil der gerade billig ist und strunzen dann noch damit herum, dass sie dafür auch noch wer weiß was an Wartezeit, Anfahrt und Menschenmassen in Kauf genommen haben. Da lache ich mich doch tot.
Ich denke, dass es nur vernünftig ist, die Preise zu vergleichen, bevor man sich etwas kauft. Gerade dann, wenn man eine größere Anschaffung plant, wäre es unsinnig, gleich das erst Angebot zu kaufen. Immerhin kann man jede Menge Geld sparen, wenn man in verschiedene Geschäfte geht und die Preise vergleicht und auch im Internet nachschaut. Gerade dann, wenn man so etwas regelmäßig macht, dann kann man auf Dauer wirklich jede Menge Geld einsparen, was man dann wieder für etwas anderes verwenden kann. Von daher finde ich es nicht unsinnig, wenn man gerade bei teureren Sachen ein wenig aufs Geld schaut, um das billigste Angebot zu bekommen. Immerhin will doch gerne jeder Mensch wenig bezahlen, wenn das möglich ist. Und wenn man die Möglichkeit hat, dann sollte man sie auch nutzen.
Auch bei Kosmetik oder Lebensmitteln lohnt es sich, im Prospekt nach Angeboten zu schauen. Wenn man manche Lebensmittel immer dann kauft, wenn sie im Angebot sind, kann man auf diese Weise auf Dauer auch viel sparen. Und auch bei Kosmetik sollte man sich umschauen. Immerhin schwanken da die Preise zwischen den Geschäften auch immer sehr stark. Und wenn ich dann weiß, dass einige Produkte in einem bestimmten Geschäft günstiger sind, als in einem anderen, dann ist es für mich klar, dass ich natürlich in das Geschäft gehe, das die Sachen billiger verkauft. Immerhin möchte ich nicht unbedingt mehr bezahlen, wenn es auch anders geht.
Ich denke, dass es auch sehr schön ist, Schnäppchen zu machen und wenn man Kleidung reduziert bekommt, dann freut man sich auch einfach. Immerhin kann man sich dann auch zwischendurch das eine oder andere Teil gönnen, auch wenn man etwas nicht braucht. Von daher ist es klar, dass man versucht, Sachen möglichst günstig zu bekommen. Das ist ja auch bei Süßigkeiten oder Eis so. Man weiß dann ganz genau, dass man noch Geld übrig hat, um sich wieder etwas anderes kaufen zu können, wenn man nicht gleich das teuerste Produkt nimmt.
Sicherlich sollte man jedoch auf die Qualität achten. Oftmals ist es ganz einfach so, dass die günstigen Artikel eine deutlich schlechtere Qualität haben, als die teuren. Gerade bei sehr günstigen Kleidungsstücken ist das oftmals der Fall. Und auch bei Milch oder Fleisch sollte man sich fragen, ob es nun wirklich das günstigste Produkt sein muss und ob es das nicht wert ist, ein wenig mehr zu bezahlen, wenn die Tiere dafür ein besseres Leben hatten. Von daher sollte man beim Kauf auch ab und zu seinen Verstand einsetzen und nicht allein auf die Preise achten, wie ich finde.
Ich denke schon, dass es ein deutlicher Trend in diese Richtung ist. Die sozialen Disparitäten werden immer größer und wenn die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden, muss man eben mehr auf sein Geld achten, wenn man nicht so viel hat. Da kann ich schon verstehen, wenn man dann mehr oder weniger schnäppchen-süchtig ist und ihnen hinterher jagt als wären es Drogen, von denen man nicht genug bekommen kann. Ich kann schon verstehen, wenn man beispielsweise Preise vergleicht und etwas spart, wenn es um größere Anschaffungen geht. Aber bei kleineren Sachen wie Lebensmitteln spart eigentlich nur der, der es sich nicht anders leisten kann.
Ich beispielsweise kaufe eigentlich nur Bio-Produkte, wenn sie gerade zufällig günstiger sein sollten. Ansonsten greife ich schon auf die billigeren Angebote zurück, weil ich als Studentin eben auch kein Goldesel bin und das Geld ja schon den ganzen Monat reichen soll nach Abzug von Miete und Kosten für Studium etc. Ich kaufe auch nur die günstigste Milch, während mein Freund beispielsweise schon Milch kauft, die fast drei Mal so viel kostet. Er kann es sich eben leisten, in Bezug auf Lebensmittel nicht zu sparen. Aber ich denke, sobald ich den Abschluss habe und arbeite, wird sich das auch ändern.
Ich würde eher sagen dass diese ganze „Geiz ist Geil“ Gier inzwischen nicht mehr überall so stark vertreten ist, das war noch vor einigen Jahren viel schlimmer. Die Werbung haute da ja immer mit drauf, ohne zu bemerken dass sie sich damit ruinierten. Die regelmäßigen Preisnachlässe vom Praktiker wird ja jeder sicherlich noch in den Ohren haben und wie das endete weiß auch jeder. Persönlich schaue ich natürlich auch wie ich mit meinen Ressourcen vernünftig umgehe denn wer will schon freiwillig mehr bezahlen als unbedingt erforderlich? Preisvergleiche und das Warten auf Sonderaktionen und Rabattaktionen können schon dazu führen dass man erhebliche Summen sparen kann, aber das funktioniert eben nur bis zu einer bestimmten Grenze, dann ist Schluss.
Auch werden inzwischen viele Leute ihre Erfahrungen mit Billigprodukten und preiswerten Anbietern gemacht haben. Ich denke da zum Beispiel an die Jagd nach dem günstigsten Stromanbieter und den Pleitefirmen Flexstrom und Löwenzahn. Viele Kunden hatten nur Stress, angefangen vom Schriftverkehr bis zum Verlust der gezahlten Gelder. So etwas merkt man sich und man sollte klug genug sein solche Fehler nicht zu wiederholen. Das manche Waren nur Schund sind und nur auf Grund des geringen Preises verkauft werden können ist auch eine Tatsache. Spätestens nach dem dritten Neukauf sollte man als mündiger Bürger soweit sein das zu erkennen. Auch denke ich dass die vielen Lebensmittelskandale doch langsam ein Umdenken beim Verbraucher hervorrufen und dass es ihnen irgendwann klar werden wird das man ein Kilo Wurst nicht für 2 Euro verkaufen kann.
Überhaupt muss ich einmal die Frage in den Raum stellen was überhaupt noch billig ist? Mal von dem üblichen China-Schund abgesehen was zu nichts zu gebrauchen ist, selbst die bereits oben erwähnten Billiganbieter bei den Versorgern nehmen ordentliche Preise so dass eigentlich alles seinen Preis hat. Sie befinden sich eigentlich nur im unteren Drittel der Mitbewerber und sie sind trotzdem noch zu teuer. Nicht umsonst gibt es ständig bei fast allen Branchen Ärger durch die Wettbewerbshüter, gerade was die Marktbeherrschung und die Preisabsprache betreffen.
Ich glaube auch man gewöhnt sich langsam an die geforderten Preise, kaum jemand wird wirklich noch umrechnen. Aber wenn ich mir überlege dass ich für eine Kilowattstunde Strom mehr als 30 ct., also 60 Pfennig bezahlen muss obwohl der Preis eigentlich viel niedriger sein müsste, dann komme ich schon ins Grübeln. So kurz nach der Wende fand ich das wirklich extrem mit dem Geiz und der Jagd nach billigem Tand, obwohl ich mich auch daran beteiligte. Das Geld saß ja nicht so locker und die Verdienste waren sehr gering, dazu gab es über 25 Prozent Arbeitslosigkeit. Ich weiß noch wie stolz man war eine komplette Stereoanlage mit Plattenspieler und Riesen-Boxen für unter einhundert Mark zu ergattern. Die war natürlich erbärmlich im Klang. Dafür war aber niemand bereit in eine Gaststätte zu gehen um ein Bier zu trinken oder ein Schnitzel zu essen. Das Bier kostete plötzlich über Nacht 2 Mark und das Schnitzel vielleicht 8 Mark. Da wurde immer im Kopf im Verhältnis 1:5 umgerechnet und das waren dann 50 Ostmark. Dafür war das gute Westgeld einfach zu schade. Wenn ich den heutigen Euro-Preis dafür nehme und den in DDR-Mark umrechne dann würde mir sicherlich schlecht werden.
Ich denke auch, dass dieser Trend sich seit einigen Jahren so entwickelt hat und dass es wohl auch so weiter geht. Durch das Internet ist es immer leichter geworden, die Preise zu vergleichen und gerade bei teureren Dingen, wie z.B. Elektrogeräten, vergleiche ich selber auch sehr gerne die Preise, weil es dabei teilweise schon große Unterschiede gibt. Immerhin möchte ich ja auch etwas sparen, wenn es mir möglich ist. Bei anderen Dingen, wie z.B. Milchprodukten, finde ich es auch oft erschreckend, wenn man erfährt, wie wenig die Milchbauern von dem Erlös bekommen, weil die Produkte eben so günstig sind.
Aber solange es die Produkte eben zu dem günstigen Preis gibt, werden die Menschen natürlich auch darauf achten, nicht viel für die Dinge auszugeben. Darum fände ich bei solchen Dingen einen allgemeinen Preisanstieg gerechtfertigt, wenn gewährleistet ist, dass die Menschen, die dafür das meiste tun, auch entsprechend bezahlt werden. Aber so etwas ist natürlich schwierig durchzusetzen und so denke ich, dass sich daran nicht viel ändern wird, dass die Menschen nach günstigen Produkten Ausschau halten und diese dann kaufen.
Bei großen Anschaffungen ist es ohnehin sinnvoll, die Preise zu vergleichen oder eben gleich ein günstigeres Modell zu suchen, das ähnliche Funktionen hat. Aber wir schauen auch regelmäßig die Werbeprospekte der Supermärkte in der Stadt durch. Wenn eben Shampoo im Edeka besonders günstig ist, kaufen wir es dort und wenn der Weichspüler von Lidl im Angebot ist, dann nehmen wir den. Da unsere Stadt klein ist, ist das durchaus machbar und auch nötig, da wir auch nicht so viel Geld zur Verfügung haben.
Natürlich ist diese Billig-Sucht auf lange Sicht tödlich für die Produzenten der Waren, aber ein erster Schritt dagegen ist meiner Meinung nach durch die Einführung des Mindestlohns unternommen worden. Wenn die Konsumenten mehr Geld verdienen, können sie sich Produkte leisten, ohne ständig auf den Preis zu schauen. Der wird dann etwas ansteigen und die Betriebe profitieren langfristig ebenfalls davon.
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