Eingelaufenen Wollpullover mit Haarkur retten?

Ich habe einen sehr teuren Pullover aus Kaninchenwolle von der Firma Burlington. Eigentlich ist der passende Begriff wohl Strickjacke, aber ich sage immer Pullover, nur damit niemand verwirrt ist wenn ich die Begriffe hier vermische. Jedenfalls habe ich diesen Pullover immer mit der Hand in lauwarmen Wasser gewaschen und dafür ein spezielles Waschmittel genutzt, das eigentlich für Lammfellprodukte geeignet ist. Wie auch immer es geschehen ist, ist dieser Pullover in die Wäsche geraten und meine Mutter hat ihn gewaschen, angeblich bei dreißig Grad.

Das Ergebnis ist nun ein etwas eingelaufener, etwas harter Pullover, der so gar nicht mehr kuschelweich ist. Ich kann das Teil noch anziehen, allerdings ist es mir nun mindestens zehn Zentimeter zu kurz.

In meiner Verzweiflung habe ich die Suchmaschine meines Vertrauens befragt, ob es eine Möglichkeit gibt, das Gute Stück doch noch zu retten. In mehreren Artikeln wurde berichtet, dass man einen eingelaufenen Wollpullover über mehrere Stunden in eine konzentrierte Lösung aus lauwarmen Wasser und einer guten Haarkur einlegen und danach strecken soll. Dies würde häufig helfen.

Ich habe mir gerade auch eine große Tube Haarkur besorgt und wenn ich aus der Universität nach hause komme, werde ich auch direkt den Pullover einlegen. Ich hoffe, dass ich ihn somit zumindest wieder alltagstauglich machen kann, auch wenn er wohl nicht mehr so sein wird wie früher. Nun frage ich mich aber, ob diese Methode tatsächlich Erfolg haben wird.

Hat vielleicht schon jemand hier einen eingelaufenen Wollpullover mit Hilfe einer Haarkur wieder fit gemacht? Was für eine Haarkur habt ihr dafür verwendet und wie habt ihr das Teil nach dem Einweichen weiter behandelt? Würdet ihr es wieder tun, oder meint ihr, dass sich das Projekt nicht lohnt?

Ich habe mal Markoaufnahmen von Filz gesehen, da waren die einzelnen Fasern richtig ineinander verhakt. Die Theorie bei der Haarkur ist wahrscheinlich, dass sie die Oberflächen glättet und so dann praktisch dafür sorgt, dass man die verhakten Fasern voneinander lösen kann, wenn man sie auseinander zieht. Ich bin da ja skeptisch, weil Haarkuren für so etwas einfach nicht gedacht sind und man Haare auch nur bedingt mit Wolle vergleichen kann. Aber du hast ja nichts zu verlieren, außer einer Tube Haarkur, und schlimmer wird der Pullover dadurch sicher nicht werden.Bin gespannt ob es funktioniert.

Ich habe es jetzt ausprobiert und bin tatsächlich ganz positiv überrascht worden.

Mein Pullover oder besser gesagt meine Strickjacke sieht natürlich nicht mehr aus wie neu. Sie sieht schon ein wenig filzig aus und man erkennt an den meisten Stellen das Strickmuster nicht mehr. Dennoch ist sie nun wieder recht weich und sie ist nicht mehr so steif und bretthart.

Ich konnte den Pullover wieder in die Länge ziehen und habe ihn dann mit Hilfe von Heftzwecken auf einem großen Brett festgenagelt. Dann konnte er in Ruhe trocknen und hat die langgestreckte Form beibehalten.

Allerdings werde ich den Pullover in einigen Tagen noch einmal in Haarkur einlegen. Ich habe die Hoffnung, dass er noch ein wenig weicher und flauschiger wird, aber ich denke eher, dass sich der Effekt diesmal in Grenzen halten wird. Dafür hoffe ich, dass ich die Ärmel noch ein wenig weiter strecken kann, denn die sind noch gut zwei Zentimeter zu kurz. Allerdings wäre es nicht so schlimm, wenn es nicht klappt, denn ich schiebe die Ärmel eigentlich immer bis zu den Ellbogen hoch, sodass es nicht auffallen würde, wenn sie etwas zu kurz sind.

Aber ich kann diese Methode jedem empfehlen, der versuchen will, seinen eingelaufenen Pullover zu retten! Und wenn es nicht klappt, dann hat man ja auch nicht viel verloren - außer einer Packung Haarkur und ein wenig Wasser.