Wichtige Personen, die Vorschulkinder kennen sollten
Neulich hatte ich mit meiner Nachbarin eine Diskussion, welche wichtigen Persönlichkeiten Vorschulkinder schon kennen sollten. Ich war der Meinung, dass sie noch keine kennen müssten. Meine Nachbarin allerdings vertrat die Ansicht, dass auch ein Vorschulkind schon wissen sollte, wer Merkel und Obama seien. Auch sollten sie Goethe kennen, also wissen, dass er ein großer deutscher Dichter war, der früher gelebt hat. Ebenso Leonardo da Vinci, Picasso, Mozart und Bach sollten ihnen ganz grob etwas sagen.
Meint ihr auch, dass Vorschulkinder diese Bildung schon haben sollten? Welche wichtigen Persönlichkeiten aus Geschichte, Kunst und Kultur sollten Vorschulkinderkennen? Warum sollten sie das wissen? Oder meint ihr auch, so wie ich, dass das unnötiges Wissen ist und nur bei entsprechendem Interesse aufgegriffen werden sollte?
Also derartiges Wissen finde ich im Vorschulalter absolut überflüssig. Wenn manche Menschen schon derartig Wert darauf legen, was kommt dann als nächstes? Sollen Vorschulkinder in Zukunft auch das Grundgesetz kennen mit allen Paragraphen, weil sie sonst nicht eingeschult werden können? Sollen sie vor dem ersten Schultag schon Shakespeares Dramen analysieren können? Ich finde so etwas maßlos übertrieben, um nicht zu sagen krank. Ich finde, man sollte ein Kind auch Kind sein lassen. Die Kindheit sollte man auch genießen, die ist nur sehr kurz und kommt nie wieder.
Ich finde, Kinder in diesem Alter sollten definitiv wissen, dass sie nicht zu Fremden ins Auto steigen sollen und keine Süßigkeiten von Fremden annehmen sollen. Auch sollte ihnen eingeschärft worden sein, dass sie sich nicht durch irgendwelche Haustiere oder andere Mittel in irgendwelche fremden Wohnungen locken lassen sollen.
Ich finde nicht, dass Vorschulkinder so etwas schon wissen müssen. Sie können doch die ganzen Zusammenhänge noch gar nicht erkennen. Mein Sohn wusste gerade mal, dass wir in einem Land namens Deutschland leben und wie unsere Stadt heißt und die Straße, in der wir wohnen, und ich finde, das reicht auch.
Kinder sollten bestimmte Personen im Umfeld kennen und auch Örtlichkeiten, damit können sie auch etwas assoziieren, während Obama und Merkel doch für sie nur Begriffe sind, mit denen sie in dem Alter überhaupt nichts verbinden können, da könnte man ihnen genauso irgendwelche technischen Begriffe an den Kopf werfen, das wäre in etwas das Gleiche.
Ich finde auch, dass dieses Wissen in dem Alter noch unnütz ist, es macht einfach keinen Sinn, Kindern, die sich mit Zeiträumen und Dingen wie Dichtkunst oder Malerei nicht auskennen, so etwas einzutrichtern. Das müsste wenn in einem konkreten Zusammenhang geschehen, wie z.B. das Kind sieht die Mona Lisa und fragt, wer das Bild gemalt hat. Dann ist es natürlich okay, da Vinci zu erwähnen, aber nur in einem Zusammenhang und nicht einfach so aus dem Nichts heraus.
Ach du meine Güte!!! Vorschulkinder sollten ihre Eltern und Geschwister kennen und ihre Kindergärtnerinnen und gut ist! Wozu soll denn ein Vorschulkind Obama kennen? Es versteht doch nicht mal wirklich, was ein anderes Land ist und was eine Regierung ist. Und es kann noch nicht lesen, soll aber Dichter kennen. Es malt selber nur Strichmännchen und Sonnen mit Gesichtern, soll aber wissen, wer Picasso ist. Das ist der absolut größte Schwachsinn, den ich je gehört habe!!
Kinder werden schon früh genug zu Leistung gedrängt. Möglichst früh Lesen und Schreiben lernen, Geigen- und Klavierunterricht etc etc. Was soll denn das alles? Das sind doch keine kleinen Maschinen. Jetzt sollen sie auch schon Wissen aufnehmen, dass ihnen nun wirklich gar nicht weiterhilft. Um dieses Wissen zu verstehen, muss man doch so viele Dinge vorher wissen. Wie soll es denn verstehen, welche Bedeutung Goethe hatte, wenn es nicht mal weiß, was Wörter sind. Dann ist es hohles Wissen.
Ich könnte gerade echt ausflippen. Ich hoffe, deine Nachbarin arbeitet nicht im Erziehungssystem. Hat sie Kinder? Das sind wahrscheinlich kleine Alleswisser, die ihre Mutter hassen!
Also mein Sohn ist jetzt ein Vorschulkind und er erkennt Merkel und Obama tatsächlich immer sofort, wenn er sie im Fernsehen oder auf Bildern sieht. Das habe ich ihm aber nicht gezielt beigebracht, er hat wohl einfach mal gut aufgepasst, als die Nachrichten liefen, und sich die Gesichter gemerkt. Er hat aber bestimmt noch keine Vorstellung davon, was ein/e Bundeskanzler/in oder ein Präsident ist und was die so alles zu tun haben. Aber immerhin sind das Persönlichkeiten unserer Zeit, da finde ich es zumindest nicht schlecht, wenn ein Kind zumindest ihre Namen kennt, als wichtig empfinde ich es aber auch nicht. Mir selbst war Helmut Kohl aber auch schon ein Begriff, als ich dem Alter war.
Persönlichkeiten aus der Vergangenheit zu kennen, finde ich für ein 5-6-jähriges Kind aber auch komplett unnötig. Das lernt man alles noch früh genug kennen und für Kinder in diesem Alter muss das doch auch völlig uninteressant sein. Goethe? Selbst wenn Kinder bereits lesen können, dauert es wohl noch ein paar Jahre, bis sie dessen Werke überhaupt ansatzweise verstehen können. Und Mozart kann man höchstens einem musikalischen Kind näherbringen, das selbst Klavier lernt. Allgemeinwissen erlangt man später, insofern ist es wirklich Quatsch, Kindern Dinge einzutrichtern, die sie sicherlich nur langweilen.
Zumindest würde ich sagen, dass es nicht schadet, wenn ein Kind schon ein paar mal die Namen wichtiger Persönlichkeiten kennen gelernt hat. Aber das sollte durchaus mit seiner Lebenswelt in Kontakt stehen. Wenn das Kind beispielsweise Flöte spielen lernt, dann kann es schon mal den Namen des einen oder anderen Komponisten hören und vielleicht ein ihm bekanntes Werk damit in Verbindung bringen. Aber ich würde das keinesfalls zum Soll erheben, sondern nur als Wissen aus Spaß an der Freude.
Ansonsten sollten Vorschulkinder auf jeden Fall wissen, was ein Arzt, ein Polizist, ein Mitarbeiter der Feuerwehr, ein Verkäufer und so weiter ist. Solche Personengattungen sollte das Kind einschätzen können und wissen, welche Bedeutung diese für es selbst haben. Beispielsweise sollte es wissen, dass es immer bei einem Polizisten Schutz suchen kann, auch wenn dieser eigentlich fremd ist. Das halte ich daher für Wichtig, da Kinder in diesem Alter meist am Übergang zur Selbstständigkeit stehen und bald selbstständig zur Schule gehen. Da kann so ein Wissen lebensrettend sein.
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