Wurdet ihr bereits von Abgeordnetem nach Berlin eingeladen?

Mitglieder des Bundestages dürfen jedes Jahr eine bestimmte Anzahl an Personen aus ihrem Wahlkreis nach Berlin einladen. Ich habe mir sagen lassen, dass die Warteschlangen dabei sehr lange und die Chancen auf eine Einladung daher nur sehr gering sind. Habt ihr es schonmal versucht? Oder habt ihr schon einmal solch eine Chance bekommen und könnt Tipps geben wie es am wahrscheinlichsten funktionieren kann? Wenn ja, wie genau ist euer Besuch abgelaufen?

Wow, witzige Frage! Das wusste ich gar nicht, ist spannend zu erfahren. Daraus kannst du schon einmal folgern: Nein, ich war noch nie einer der Gäste. Ich frage mich, wie man dann überhaupt rankommt. Muss man den Abgeordneten dafür selbst kennen?

Oder schreibt man da einfach von unbekannt hin und sagt: "Ich würde gerne mitkommen!"? Ich kann mir gar nicht so richtig vorstellen, wie das läuft.

Soweit ich weiß kann man sich auch selbst einladen und einen Termin dort ausmachen. Aus meinem Sowi-Kurs in der Schule war das mal so, dass wir thematisch unserem Wahlkreis-Abgeordneten gesprochen haben und unser Lehrer hat dann eine Fahrt nach Berlin organisiert und wir durften sogar mit diesem Abgeordneten dann privat quatschen und diskutieren und ihm halt Fragen stellen, die vorher abgesprochen waren und deren Antworten wir hinterher im Unterricht besprechen wollten. Ich weiß allerdings nicht, wie mein Lehrer das angestellt hat, möglicherweise gibt es Sonderkonditionen für Schulklassen als eine Art Werbung.

Dass man aus dem Wahlkreis heraus eingeladen werden könnte wusste ich gar nicht. Ob die Warteschlange da allerdings so lang ist, bezweifle ich stark. Ich tausche mich gerne über Politik aus und ich habe noch nie den Satz gehört, dass man auf der Warteliste sei um den örtlichen Abgeordneten in Berlin besuchen zu dürfen. Ich glaube nicht, dass das Wissen so verbreitet ist, daher bezweifle ich auch die Existenz einer "langen" Warteliste für diese Einladung.

Ich bin vor Jahren mal auf Einladung eines Abgeordneten nach Berlin gefahren. Dabei hatte ich mich gar nicht aktiv darum bemüht, sondern ich hatte die Mitfahrberechtigung von einem Arbeitskollegen übertragen bekommen, der keine Lust dazu gehabt hatte.

Die Reise fand ich wirklich interessant. Wir sind mit einem Bus nach Berlin gefahren und haben im Lauf der ca. drei Tage verschiedene politische Institutionen besucht (z.B. das Auswärtige Amt, den Bundesrat und den Bundestag), sowie einige politische Gedenkstätten (z.B. die Gedenkstätte für NS-Zwangsarbeit in Schöneweide). Mit dabei war außerdem eine Schifffahrt auf der Spree mit Abendessen und die Hotelübernachtungen.

Wer sich konstruktiv für Politik interessiert, dem kann ich es durchaus empfehlen, sich mal um so eine Fahrt nach Berlin zu bemühen. Es lohnt sich schon...

Ja, natürlich ist das möglich und wenn man sich für Politik interessiert, macht das sogar Spaß. Wobei das aber nicht als Werbung für den einzelnen Abgeordneten zu verstehen ist, sondern als Form der politischen Bildung. Daher kann man auch Bildungsurlaub beantragen, wenn man auf so eine Reise geht. Sprich, man muss nicht seinen eigentlichen Urlaub dafür verbrauchen. Zumindest in den Bundesländern, die das Konzept Bildungsurlaub verankert haben, meines Wissens sind das nämlich nicht alle Bundesländer. Und den eigentlichen Abgeordneten trifft man so weit ich weiß eher kurz und den Rest der Zeit wird man von jemanden begleitet, dessen Job das ist.

Ich würde einfach mal recherchieren, welcher Abgeordnete für meinen Wahlkreis im Bundestag sitzt, wenn ich es nicht eh schon weiß. Dann würde ich mich mit einer Gruppe Menschen zusammen tun, die ein ähnliches Interesse an so einer Fahrt haben. Zum Beispiel wenn man selbst ehrenamtlich beim roten Kreuz oder der Feuerwehr tätig ist, zusammen mit anderen Menschen aus dem Ehrenamt. Oder wenn man in einem Pflegeberuf arbeitet mit anderen Mitarbeitern aus der Medizin. Dann würde ich herausfinden, wie man mit seinem Abgeordneten Kontakt aufnehmen kann. In der Regel haben Abgeordnete eigene Mitarbeiter oder zumindest ein Sekretariat mit einem Mitarbeiter, und das sind die Leute die man bei solchen Fragen anrufen oder anschreiben kann. Den Abgeordneten selbst wird man eher selten ohne Umweg direkt kontaktieren können, wenn man ihn nicht persönlich kennt. Und dann würde ich einfach mal fragen, wie man das ermöglichen könnte.

Es soll wohl auch die Möglichkeit geben, solche Reisen speziell auf besondere Bedürfnisse zuzuschneiden. Also beispielsweise als Führung speziell für Leute mit einer Behinderung.

Wahrscheinlich wird es Wartelisten geben. Und je näher der Wahlkreis an Berlin dran ist, desto kürzer werden vermutlich die Wartelisten sein. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass so ein Tag auf so einer Fahrt auch ordentlich mit Programm voll gepackt ist. Um die Stadt noch zusätzlich privat zu erkunden, da bleibt kaum Zeit. Wenn man einfach zwanglos die Stadt erkunden will, sollte man besser von so einer Reise absehen.