Briefporto jetzt bald 60 Cent, wo ist eure Schmerzgrenze?

vom 19.11.2013, 12:19 Uhr

Ehrlich gesagt verschicke ich nur im Notfall Post. Das bedeutet an Ärzte, Ämter oder so etwas. Ansonsten pflege ich keine Brieffreundschaften, denn es geht mir sehr wohl ums Porto. Ich finde es ganz einfach eine bodenlose Frechheit, dass man behauptet, dass E-Mails und mehr das Postzentrum zu höheren Preisen zwingen würden, denn damit geht man eher kontraproduktiv an dem eigentlichen Problem der virtuellen Welt heran. Es wäre so, als wenn ich sage, dass meine Firma kein Geld hat wegen Billigarbeiter und ich den Lohn auf das doppelte direkt mal erhöhen würde, wäre etwas surreal.

Meine Schmerzgrenze kann man leider nicht erreichen, weil ich gezwungen bin, aus meiner Selbstständigkeit die Briefe zu den angegeben Preisen wegzusenden. Man könnte es sicher auch moderner via Mail machen, aber ich möchte etwas in der Hand haben und meine Rechnungen gehen alle via Einschreiben heraus. Bei einer E-Mail kann man behaupten, dass diese nicht angekommen ist, untergegangen und mehr. Doch bei einem Einschreiben oder Brief ist dies unmöglich.

Ich gehe zudem davon aus, dass die Post schon sehr wohl weiß, dass vieles an ihr nicht zu ersetzen ist und aus diesem Grund absichtlich die Portokosten weiter erhöht. Sie wissen, dass sie weiter Geld kriegen werden, denn es bleibt den meisten Menschen nichts anderes übrig.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Eine Schmerzgrenze gibt es im Prinzip nicht, denn die Deutsche Post ist immer noch alternativlos, auch wenn es kein Briefmonopol mehr gibt. Es gibt zwar auch andere Dienste, die Briefe zustellen, aber diese werden von Privatkunden im Prinzip nicht benutzt und schneiden ihr Angebot auch grundsätzlich nur auf Geschäftskunden zu, zumindest die, die mir bekannt sind.

Allzu viele Briefe verschicke ich auch nicht. Privatpost im Prinzip gar nicht, aber an Ämter etc. muss ich schon hin und wieder etwas schicken. Sowas per E-Mail zu erledigen ist mir irgendwo zu unsicher. 2 Cent Erhöhung oder wie zuvor 3 Cent sind natürlich nicht viel, aber wenn die Post dieses Spielchen nun noch ein paar Jahre lang weiter spielt, dann kommen wir auch schnell mal bei 80 Cent oder noch mehr an. Letztes Jahr haben sie ja noch so betont, dass die Preise das erste Mal seit langer Zeit erhöht werden. Das stimmte zwar, aber jetzt ein paar Jahre nacheinander immer wieder erhöht wird, dann steht die Post ganz schnell nicht mehr so kundenfreundlich da.

Was mich persönlich mehr ärgert ist, dass auch für Päckchen und Pakete Erhöhungen angekündigt sind, und zwar jeweils um 9 Cent. Das macht zum Beispiel Käufe auf eBay unattraktiver, da das Porto ja immer im Verhältnis zum Preis für den gekauften Artikel steht.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


winny2311 hat geschrieben:Nur muss man sich wirklich die Frage stellen, ob es nicht eher kontraproduktiv ist, wenn man die Preise dann auch noch erhöht.

So ist es. Ich weiß, dass sehr viele Menschen, mich selbst eingenommen, Briefpost eben wegen der hohen Kosten vermeiden, wann immer dies möglich ist. Wären die Kosten hingegen geringer, gäbe es wohl auch mehr Menschen, die Briefpost wieder nutzen würden. Sicherlich, es gäbe auch einige, die trotzdem lieber E-Mails versenden. Aber ich weiß, dass es schon auch viele Menschen gibt, gerade jetzt, wo E-Mails so verbreitet sind, die gerne Briefe per Hand schreiben. Weil es mittlerweile etwas Besonderes geworden ist, und demnach irgendwie auch einen, so seltsam das vielleicht klingt, "emotionalen Wert" bekommen hat. Von daher glaube ich, dass bei einem wirklich geringen Porto auch wieder mehr Menschen Briefe verschicken würden.

Andererseits denke ich, ist die Post sich sehr bewusst, dass sie sich, was ihre Portokosten betrifft, so ziemlich alles erlauben kann. Manchmal gibt es eben keine oder kaum Alternativen.

Wo meine "Schmerzgrenze" liegt, kann ich schwer sagen. Fest steht, je höher die Kosten steigen, desto weniger versende ich eben. Und ich versende im Regelfall mehr als die meisten anderen Menschen. Ich sammle nämlich, unter Anderem, Postkarten. Und Sammler schicken sich diese gegenseitig im Umschlag zu, quer über den Erdball, aber auch innerhalb des eigenen Landes. Und wenn die Kosten für den Standardbrief in Deutschland eben irgendwann bei einem Euro liegen, dann kann ich eben nur noch halb so viel versenden, wie vorher. Da muss ich mein Hobby eben einschränken, es geht ja nicht anders.

Wobei ich sogar zusätzlich sagen würde, dass ich Kosten von einem Euro pro Standardbrief schon unglaublich dreist fände. Ich denke, ab diesem Wert würde ich wohl fast aus Prinzip nichts mehr verschicken. Und wenn dies alle so handhaben würden, dann müsste vielleicht bei der Post auch irgendwann ein Umdenken einsetzen, jedenfalls dann, wenn ihre Umsätze sich nach den Portoerhöhungen nur noch weiter verringern. Vor der Euro-Umstellung kostete ein Standardbrief bis 20 Gramm übrigens 1,10 D-Mark, danach 55 Cent. So blieb das bis Anfang diesen Jahres.

Ein wenig seltsam finde ich es übrigens schon, dass die Portokosten so schnell nach der krummen Erhöhung auf 58 Cent jetzt weiter auf 60 Cent steigen sollen. Nachdem letzten Januar diese hässlichen 3-Cent-Ergänzungsmarken für die alten 55-Cent-Marken erschienen waren, wird es nun wohl weitere 2-Cent-Ergänzungsmarken geben, nehme ich mal an. Verursacht das nicht wieder Mehrkosten und einen Mehraufwand, nun diese ganzen neuen Ergänzungsmarken drucken zu müssen?

Abgesehen davon, ob eine Erhöhung um weitere zwei Cent nun als "viel" bezeichnet werden "darf", oder nicht, sollte man auch noch bedenken, dass mit Sicherheit weitere Erhöhungen folgen werden. Sei es für die anderen Brief-Formate, oder auch für Päckchen und Pakete. Und selbst, wenn man diese nicht selbst verschickt, so trägt man die Kosten ja auch, wenn man selber online irgendwo etwas bestellt. Die Aussage, man würde ja selber nie Pakete schicken, heißt also noch lange nicht, dass man selber nicht von der Preiserhöhung betroffen wäre.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



In Österreich zahlen wir schon mehr als 60 Cent für einen Brief und das Porto ist generell viel zu teuer. Früher bezahlte ich für eine Videokassette nach Australien 20 Schilling, mit dem Schiff, da zahle ich schon jetzt mehr, wenn ich die im Inland versende. Das Porto ist mir jetzt schon zu hoch, sodass ich keine Briefe mehr verschicke, es sei denn, der Versand per Post ist zwingend.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Wawa666 hat geschrieben:Verursacht das nicht wieder Mehrkosten und einen Mehraufwand, nun diese ganzen neuen Ergänzungsmarken drucken zu müssen

Glaube ich kaum, am Automaten kannst du dir ja jetzt schon Wunschwerte ausdrucken und hast dein Restgeld immer als Porto bekommen. Was da nun für eine Zahl drauf steht wird den Kohl wohl nicht fett machen bei den Kosten.

Ansonsten glaube ich jetzt auch nicht wirklich, dass es tatsächlich so einen Unterschied im Sendeverhalten macht ob ein Brief jetzt 55 oder 60 Cent kostet. Wer keine 60 Cent bezahlen will, der hätte auch die 55 Cent nicht bezahlt. Viel mehr wird da wohl eher aus Prinzip gegeizt, wo ich mich jetzt nicht mal ausnehmen würde.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich finde es überhaupt sehr fragwürdig, ob es für die Post noch Sinn macht das Porto zu heben. Facebook, Twitter, WhatsApp, Line, Talkteria, GuteFrage, etc ersetzen die letzten Vorteile eines Briefes. Die Folge: Junge oder modern orientierte Menschen nutzen den Brief höchstens noch für offizielles und die Wahlen. Eine logische Reaktion wäre gewesen, die Preise zu senken, um wieder mehr Leute dafür zu begeistern. Was macht unsere geistig-zurückgebliebene Deutsche Post? Sie hebt die Preise an, um auch die letzten Großmütter davon weg zu bekommen Briefe zu schreiben.

Wozu also? Die Kosten können nur mit vielen Briefen gedeckt werden und nicht mit 100-Euro-Briefen. Wie heißt es so schön? "Kleinvieh macht auch Mist." Bei der Deutschen Post ist das natürlich anders.

» MaxRajas » Beiträge: 16 » Talkpoints: 0,51 »


Klehmchen hat geschrieben:Glaube ich kaum, am Automaten kannst du dir ja jetzt schon Wunschwerte ausdrucken und hast dein Restgeld immer als Porto bekommen. Was da nun für eine Zahl drauf steht wird den Kohl wohl nicht fett machen bei den Kosten.

Dass die Briefmarkendrucker jeden beliebigen Wert drucken können, weiß ich natürlich. Allerdings bringt die Deutsche Post Ergänzungswerte immer auch als "richtige" Marken heraus, wenn sie notwendig werden. So sahen beispielsweise die 3-Cent-Ergänzungsmarken aus, die bei der letzten Portoerhöhung im Januar 2013 herausgegeben worden sind. Erst nach einer Weile kamen dann die ersten Briefmarken heraus, sowohl Sonderbriefmarken als auch Dauerreihen, die den nun notwendigen Wert von 58 Cent hatten.

Und nun wird es wohl genauso laufen, ab Eintreten der nächsten Erhöhung werden höchstwahrscheinlich große Bögen an 2-Cent-Ergänzungsmarken gedruckt werden. Und das, obwohl die 3-Cent-Ergänzungsmarken von der letzten Portoerhöhung übrigens immernoch nicht ausverkauft wurden. Aber wer wird die nach der nächsten Erhöhung bitteschön noch kaufen? Irgendwie empfinde ich das alles als unnötige Mühe. Übrigens steht heute schon das Briefmarkenprogramm, also das Programm der monatlichen Neuerscheinungen, bis einschließlich Dezember 2013 fest. Noch im Dezember kommen neue 58-Cent-Briefmarken raus, die dann ja eigentlich, wenn das mit der Erhöhung alles wie vorgesehen verläuft, ab 1. Januar schon wieder unbrauchbar sind, jedenfalls ohne das Dazukleben einer Ergänzungsmarke.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe gerade heute ein Werbebriefchen vom Philatelie-Shop der Deutschen Post AG bekommen, weil ich bei dem Shop ab und zu Briefmarken bestellt habe. In diesen regelmäßig eintrudelnden Werbezetteln oder auch Kleinkatalogen stehen immer die Infos zu den aktuellen Briefmarken-Neuausgaben. Im heutigen Brief waren schon die ersten Briefmarken für Januar abgebildet. Es wird zwei 60-Cent-Marken gegeben, allerdings sind das nur eine Standard-Dauer-Blumenmarke und eine Trauermarke, die Lichtstrahlen zeigt, die durch Wolken scheinen. Sieht schön aus.

Was aber im Zusammenhang mit diesem Thread hier vermutlich noch etwas interessanter ist, ist die Tatsache, dass da tatsächlich 2-Cent-Ergänzungsmarken abgebildet sind. ;) Es gibt sie im Zehnerbogen, selbstklebend. Einzeln wird man sie sich vielleicht auch kaufen können, und ansonsten bleibt ja noch der Briefmarken-Druck-Automat. Aber hier zeigt sich genau das, was ich in einem meiner vorherigen Postings hier im Thread schon gemutmaßt hatte: Aufgrund der neuen Portoerhöhung werden schon wieder neue Ergänzungsbriefmarken gedruckt, und das bedeutet der Deutschen Post AG definitiv Mehrkosten.

Mal ernsthaft, wie viel wird der Druck dieser Selbstklebe-Bögen mit jeweils zehn Ergänzungsmarken kosten? Es ist eine glatte Trägerfolie, mit buntem Druck, und darauf sind die Briefmarken abziehbar. Wie viel kostet die Herstellung dieser Aufkleber, wie viel Aufwand ist das, dafür, dass so ein ganzer Bogen dann bloß für, eben laut Markenwert, 20 Cent verkauft werden kann? Das ist ganz einfach eine Verschwendung von Zeit und Geld. Gut gewirtschaftet ist das auf jeden Fall nicht. Und so etwas belastet dann auch immer wieder den Kunden, der muss für solche Aktionen nämlich mitbezahlen.

Es ist zu hoffen, dass zumindest das Design dieser neuen Ergänzungsmarken für die Deutsche Post AG nicht sonderlich teuer war, denn auch diese Kosten landen dann ja wieder beim Kunden. Spektakulär sehen die 2-Cent-Ergänzungsmarken jedenfalls nicht aus. Im Grunde sind sie optisch mit den letzten 3-Cent-Ergänzungsmarken identisch, abgesehen davon, dass statt einer Zwei eben eine 3 draufgedruckt ist, und dass das Quadrat in der rechten unteren Ecke, das auf den letzten Ergänzungsmarken rot war, dieses Mal nun blau ist. Und dieses Mal sind es, wie gesagt, selbstklebende Marken auf einer plastikartigen Trägerfolie, während die letzten Ergänzungsbriefmarken nur gummiert und aus normalem Papier zu haben waren.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich wusste nicht, dass das Porto schon wieder steigen soll. Schließlich war die Preiserhöhung um 3 Cent die Erste seit geschätzten zehn Jahren. Irgendwo kann ich die Post auch verstehen, es lohnt sich ja bisher kaum, einen Brief mit dem Auto 2 km weit weg zu fahren, da ist ein Brief schon günstiger.

Die Post muss ja auch noch die Zentrale, den Fahrer, den Sortierer sowie das Auto und Betriebskosten tragen. Ich bewundere immer wieder, wie der ganze Verwaltungsaufwand zu schaffen ist und Briefe so schnell sortiert und von A nach B gebracht werden.

Möglicherweise wird auch der Einfachheit halber schnell auf die 60 Cent aufgerundet. Gerade an den Automaten kann man auch nicht wechseln, sodass man desöfteren 3 Cent Briefmarken bekommt, was meiner Meinung nach echt Unsinn ist. 60 Cent hat man nunmal öfters passend als 58. Da ich aber beruflich darauf angewiesen bin, Briefe zu versenden, kann ich mich auch nicht dagegen weigern. Unwirtschaftlich wird es wegen der 2 Cent mehr jedenfalls noch nicht.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


crazykris1 hat geschrieben:Irgendwo kann ich die Post auch verstehen, es lohnt sich ja bisher kaum, einen Brief mit dem Auto 2 km weit weg zu fahren, da ist ein Brief schon günstiger.

Allerdings sollte man bedenken, dass ein Postauto nicht einen einzelnen Brief befördert, sondern auf dem Fahrtweg, den es für das Leeren verschiedener Briefkasten hat, einen ganzen Haufen Briefe transportiert. Die genaue Anzahl, die ein Postauto so geladen hat, wenn es herumfährt, weiß ich leider nicht. Darüber finde ich keinerlei Statistiken. Aber wenn das Auto beispielsweise 20 Kilometer fahren würde, und dafür vielleicht etwa vier Euro an Kosten hat, dann wären diese schon durch etwa sechs bis sieben Briefe gedeckt. Und ich hoffe ja mal, dass die Postautos noch ein paar Briefe mehr befördern. ;)

Statistiken zufolge soll die Deutsche Post AG übrigens täglich etwa 70 Millionen Briefe zustellen. Ich kenne jetzt zwar nicht die Kosten, die der Deutschen Post AG durch ihre Fahrzeuge, Sortierzentralen, das Personal, und so weiter entstehen, aber 70 Millionen Briefe deutschlandweit pro Tag sind gar nicht mal so wenig. Zumal man bedenken muss, dass das nicht alles Standard-Briefe sind, sondern darunter auch so genannte Kompaktbriefe, Maxi-Briefe und Großbriefe fallen, die teilweise bis zu 2,40 Euro Porto innerhalb Deutschlands kosten. Gehen die Sendungen ins Ausland, werden auch mal 7 Euro fällig, ist es ein sehr großer Brief mit über einem Kilogramm Gewicht, dann sogar 16,90 Euro.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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