Kann man am Tod des Kindes Schuld bei Eltern suchen?

Ich habe den Fall nun auch erst durch talkteria kennengelernt und gleich einmal Google zurate gezogen. Ich muss sagen, dass ich das ein wenig zwiespältig sehe.

Einerseits sind die Eltern doch nun schon genug damit gestraft, dass ihre kleine Tochter in so jungen Jahren verstorben ist, aber andererseits sind sie doch tatsächlich Schuld daran, da sie nicht zum Zahnarzt gegangen sind - trotz Anraten der Kinderärztin! In dem Bericht, den ich gelesen habe, wurde erwähnt, dass die Mutter mit ihrer Tochter nicht zum Zahnarzt ging, da diese meinte, keine Schmerzen zu haben und wohl Angst vor dem Zahnarzt hatte. Ich kann die Empörung der Richterin sehr gut nachvollziehen, da man einem Kleinkind solch eine wichtige Entscheidung doch nicht überlassen kann. Ähnlich ist es mit dem Kindsvater.

Wenn ich darüber nachdenke, würde ich die Eltern wohl aber nicht bestrafen. Das schlechte Gewissen wird ja wohl ganz klar überwiegen. Dennoch würde ich versuchen, ein genaueres Auge auf sie zu werfen, sollten sie noch mehr Kinder haben beziehungsweise in naher Zukunft ein weiteres Kind planen. Es sollten nicht noch mehr Kinder in Mitleidenschaft gezogen werden, nur weil die Eltern Kindeserziehung nicht so genau nehmen.

Klar kann man sagen, dass die Eltern sich mehr um die Zahngesundheit des Kindes hätten kümmern müssen. Das sehe ich genauso und würde auch schon, wenn ich sichtbar mitbekomme, dass meine Kinder Karies haben, diese mit zu einem Zahnarzt nehmen. Allerdings dann die Schuld bei den Eltern zu suchen, finde ich grausam, denn die Tochter ist ja durch die Narkose, also in den Händen des Zahnarztes gestorben und nicht direkt durch die Eltern selber. Diese haben nun natürlich noch größere Schuldgefühle und ehrlich gesagt möchte ich nicht in deren Haut stecken. Ich finde es schon schrecklich genug, wenn meine Kinder krank sind und ich zusehen muss, wie sie die Krankheit mitnimmt.

Ich kann mich da nur der Meinung einiger Vorposter anschließen, meiner Meinung nach kann man den Eltern Vernachlässigung und Gefährdung des Kindswohls vorwerfen, aber der Tod ist keine logische Konsequenz des Fehlverhaltens der Eltern. Somit trifft sie meiner Meinung nach auch keine Schuld.

Ich denke viel eher, dass sich viele Menschen das selbst einreden wollen, dass die Eltern Schuld sind. Denn sonst würden die meisten von ihnen Panik bekommen, wenn es darum geht, sich operieren zu lassen oder zum Zahnarzt zu gehen. Vielen ist gar nicht klar, dass jeder noch so kleine Eingriff ein Risiko birgt, insbesondere wenn eine Narkose im Spiel ist. Verantwortlich sind hierbei die Ärzte.

Natürlich haben die Eltern vermutlich absolut verantwortungslos gehandelt. Oder auch nicht, es gibt auch Menschen, deren Zähne einfach so empfindlich sind, dass die beste Pflege nicht hilft. Ich habe über diesen Fall mal einen Bericht im Fernsehen gesehen, kann mich aber nicht mehr erinnern, was da gesagt wurde.

Den Eltern eine Mitschuld am Tod des Kindes zuzuschreiben, geht meiner Meinung nach aber so oder so zu weit. Man kann nicht erwarten, dass Eltern, die es mit der Zahnpflege nicht so genau nehmen, von vorneherein den Überblick haben, dass dafür mal irgendwann eine Vollnarkose nötig sein wird und welche schlimmen Folgen diese in seltenen Fällen haben kann.

Es geht hieraus ja nun nicht klar hervor, ob das Kind zu viel Narkosemittel verabreicht bekommen hat oder ob es vielleicht allergisch darauf regiert hat. Auf jeden Fall ist das ein unvorhersehbares Ereignis. Diese beiden Möglichkeiten hätten auch zutreffen können, wenn das Kind aus irgendeinem anderen Grund hätte operiert werden müssen. Alles in allem sehe ich in diesem Fall nur eine Verkettung von unglücklichen Umständen.

Ich kenne den Fall auch, da er in Österreich passiert ist und finde es immens tragisch, was hier geschehen ist. Ich bin seit Beginn der Berichterstattung dazu hin und her gerissen, was die Schuldfrage betrifft, muss mich aber jenen anschließen, die zumindest eine gewisse Teilschuld der Eltern darin sehen, dass diese früher darauf achten hätten müssen, dass es gar nicht erst soweit kommt!

Dass das Mädchen dann im Zuge der OP stirbt, konnte jedoch niemand ahnen und war mit Sicherheit keine Mitschuld der Eltern, sodass man diesen konkreten Vorfall den Eltern meiner Meinung nach sicher nicht zulasten legen darf! Ich glaube jedoch, egal, was in dem Fall herauskommt: das eigene Kind auf dermaßen furchtbare Weise zu verlieren, ist schlimmer als jede Strafe eines Gerichts es jemals sein könnte.

Also ich finde nicht, dass man den Eltern hier eine Schuld geben sollte. Scheinbar ist ja hier die Narkose falsch berechnet worden, oder es lag ein nicht so gutes Injektionsmittel vor. Die Eltern, die mit dem Verlust sowieso klarkommen müssen, jetzt zu beschuldigen das sie Schuld daran haben, finde ich das aller letzte. Da sieht man wieder, was bei solch kleine Operationen alles passieren kann.

Grundsätzlich sollten Eltern sich natürlich um die Kinder kümmern. Es ist bestimmt ein harter Vollzeitjob, rund um die Uhr für das Kind da zu sein, auch wenn man dazu mal keine Lust hat. Das Kind will immer rundum versorgt sein. Dazu gehören am Anfang Windeln wechseln, immer frische Nahrung und Kleidung, Körperpflege und in gewissem Maße auch Bildung.

Da natürlich niemand perfekt ist, kann es passieren, dass der ein oder andere Eckpunkt etwas vernachlässigt wird. Es ist natürlich nicht schön, wenn man vergisst, seinem Kind die Zähne zu putzen und das auf Dauer. Es ist aber auch nicht bewiesen, ob es nicht vielleicht doch erblich bedingt war, dass die Zähne einen Defekt hatten.

Meiner Meinung nach hätte, wenn jemand Schuld ist, am meisten der Arzt. Er hätte das Kind so voruntersuchen müssen, dass man z.B. ein schwaches Herz o.ä. erkannt hätte und bei einer entsprechenden Narkose reagieren könnte. Vielleicht wurde auch tatsächlich das falsche Mittel oder zu viel verwendet. Nun bei den Eltern nach der Schuld zu suchen halte ich jedenfalls nicht für sinnvoll.

Wenn man jetzt hier anfängt die Eltern bestrafen zu wollen, dann doch bitte auch gleich die Eltern bestrafen die ihr Kind beschneiden lassen und dabei etwas schief geht!

Der einzig schuldige hier ist der Arzt, weder der Vater noch die Mutter haben mit der Operation irgendwas zu tun. Deswegen finde ich es nun auch mal wieder typisch das versucht wird irgendjemandem irgendwas anzuhängen aber bei denen anzufangen die wirklich Schuld auf sich geladen haben, lieber beide Augen zudrücken!