Wie stark zeigt ihr eure Schadenfreude?
Jeder Mensch kennt das: Jemand fliegt auf den Boden oder wird von einem Vogel angekotet und man muss Lachen. Viele sind sehr einfühlsam und haben sofort Mitleid mit diesem Menschen. Andere wiederum können sich ein Grinsen, Lachen oder Gelächter kaum verkneifen und finden die Situation lustig – im Gegensatz zu denjenigen dem es passiert ist. Schadenfreude ist oft ein gemischtes Gefühl und bei jedem anders.
Ich muss leider immer lachen, wenn kleine Kinder auf die Nase fliegen. Ich bin auch nicht jemand, der dann sofort hinrennt und dem kleinen Kind aufhilft, sondern muss das Gesehene erst einmal begreifen, dann wird gelacht und dann erst geholfen. Oft ist natürlich die Mutter schneller und man fängt sich einen bösen Blick ein. Ich lache oft und gerne über das Missgeschick und Unglück anderer. Oft muss ich auch lachen, wenn Leute gegen Glasscheiben rennen. Es ist nicht nur die Situation an sich, sondern auch dieses laute, dumpfe Geräusch und dazu der verdatterte Gesichtsausdruck des Menschen, der gegengelaufen ist. Natürlich gibt es Grenzen, aber jeder sollte mal etwas Schadenfreude haben dürfen. Bei mir hört die Schadenfreude auf, wenn jemand ernsthaft verletzt wurde, wenn er sich einen Arm gebrochen hat weil er die Treppen runtergefallen ist oder weil sich jemand von seinem Partner trennte.
Ich bin auch ein sehr hilfsbedürftiger Mensch, aber manchmal kann ich es mir nicht verkneifen zu lachen. Wie sieht das bei euch aus? Wann empfindet ihr Schadenfreude und wie stark? Wie geht ihr dann damit um, müsst ihr die ganze Zeit daran denken und lachen oder versucht ihr demjenigen sofort zu helfen? Ich meine insbesondere Momente der Schadenfreude, wenn man über Videos wie bei Pleiten, Pech und Pannen lacht.
Manchmal ist es eben auch einfach lustig, wenn anderen Menschen etwas passiert. Aber man kann es ja auch einschätzen, wann etwas sehr weh tut und man besser nicht lacht und sich kümmert oder man eben nur kurz ein bisschen Schmerzen hat und man dann selber darüber lachen kann. Bei Kindern lache ich grundsätzlich nicht, wenn sie sich weh tun und da tröste ich auch sofort, wenn sie hinfallen. Für ein Kind ist es eben auch wichtig zu merken, dass da jemand ist, der sich kümmert.
Ich bin ziemlich schadenfroh und zeige das in der Regel auch. Ich musste schon lachen, als ich deinen Text über Personen, die gegen Glastüren laufen, las. In solchen Situationen kann ich meist gar nicht anders, als laut los zu lachen. Wobei das auch böse ausgehen kann. Ich erinnere mich da an eine Situation in der Schule. Die jeweiligen Eingänge zu den Gängen hatten Glastüren. Ich lief neben einer Freundin her durch die Tür und sie rannte mit voller Wucht gegen die geschlossene Seite der Glastür. Ich begann, laut loszulachen und weil sie auch lachen musste, setzte ich meinen Weg fort. Ich kringelte mich wirklich fast vor lachen und schaute zu ihr rüber. Auf einmal machte es "bumm!" - ich hatte vor lauter Lachen die offen stehende Klassenzimmertür (wohlgemerkt nicht aus Glas) übersehen und war voll dagegen gerannt. Da war die Schadenfreude bei allem Umherstehenden natürlich riesig.
Je nachdem, wie sehr ich über die Situation lachen musste, passiert es dann auch schonmal, dass mir das Bild nicht aus dem Kopf geht und ich einfach nicht aufhören kann zu lachen. So wurde ich mal des Unterrichtes verwiesen, weil ich mich einfach nicht mehr einkriegte, nachdem eine Lehrerin sich auf einen Tisch setzte, dieser in der Mitte durchbrach und sie unsanft auf dem Boden landete.
Und ja, ich lache auch gerne mal über hinfallende Kinder, Das kommt aus Reflex. Wenn ich aber sehe, dass sich jemand bei dem vermeintlich lustigen Unfall wirklich verletzt hat, dann vergeht mir das Lachen auch schnell und ich versuche, irgendwie zu helfen.
Schadenfreude angesichts kleinerer Missgeschicke von Fremden ist definitiv unter meinem Niveau. Das kann natürlich auch damit zusammenhängen, dass ich relativ Schadensanfällig bin und wirklich keinen gesteigerten Wert darauf lege, dass sich jemand vor Lachen wegschmeißt, wenn ich irgendwo dagegen renne oder über unsichtbare Hindernisse stolpere. Aber selbst wenn ich die gazellenhafte Grazie in Person wäre, fände ich solches verhalten unreif und verletzend.
Wenn in meiner Gegenwart jemandem ein Missgeschick passiert, schaue ich immer erst, ob ich helfen kann. Wenn erkennbar ist, dass niemandem etwas passiert ist, fangen viele Leute wegen ihrer eigenen Ungeschicklichkeit an zu lachen und dann stimme ich schon mal mit ein. Bei kleinen Kindern überlasse ich das Aufheben und Trösten den Eltern. Was daran so lustig sein soll, wenn ein Kind auf die Nase fliegt, weiß ich auch nicht.
Aber natürlich habe ich auch eine boshafte Seite: In meinem Bekanntenkreis gibt es ein paar Leute, die sich gerne als unfehlbar und in jeder Hinsicht vollkommen präsentieren und auch so behandelt werden möchten. Aber da wir alle nur Menschen sind, passiert diesen Kameraden auch hin und wieder ein Missgeschick. Das ist ihnen dann erkennbar peinlich, und ich versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr ich ihnen den Dämpfer gönne.
Ich liebe und lebe die Schadenfreude. Es gibt nichts besseres, als wenn jemand hinknallt und sich wehtut. Bei mir geht es mittlerweile so weit, dass ich auch schwere Verletzungen witzig finde. Makaber, ich weiß, aber ich bin abgestumpft.
Im Gegensatz zu den meisten anderen, die Schadenfreude so sehr genießen, lache ich aber auch, wenn mir etwas passiert und wenn die Schmerzen zu groß zum Lachen sind, halte ich niemandem vor, der über mich lacht, wohl wissen, wie ich reagiert hätte.
Jetzt dürfen mich hier einige wohl hassen, aber ich bin ein grausamer Mensch und das schon seit meiner Kindheit an. Ich zeige meine Schadenfreude sehr deutlich, zumindest bei mir bekannten Menschen. Ich bin niemand der sofort da hin rennt, wenn meine Lebensgefährtin fällt, sondern lach mich erst einmal schlapp. Das Problem liegt darin, dass auch sie sich erst einmal völlig totlacht, bevor sie sagt „Ich glaube ich hab mir was gebrochen“. Wir sind sehr seltsame Personen, aber so lebe ich seit eh und je am besten. Meine Geschwister sehen es ähnlich. Wir lachen uns gegenseitig aus, wenn wir fallen, wenn wir uns die Finger brechen und mehr!
Draußen, wenn Kinder auf die Nase fallen, lache ich eigentlich auch. Sie tun mir schon leid, aber ich sehe es recht ähnlich wie viele. Man muss bei Kindern nicht direkt einen auf „Och komm mal her machen“, weil sonst heulen die meisten Kinder direkt drauf los. Wir haben die Erfahrungen gemacht, dass man lacht und die Kinder oftmals mitlachen. Natürlich lache ich nicht, wenn ich sehr deutlich sehe, dass sich jemand massiv verletzt hat, auch wenn es womöglich eigene Schuld war, weil zu dumm zum Fahrrad fahren oder so. Da lache ich garantiert nicht.
Ich lache auch nicht, wenn sich ältere Damen oder Herren, schwangere oder gehandicapte Menschen in der Bahn auf die Nase legen. So etwas tue ich gewiss nicht. Doch sonst im Regelfall bin ich sehr schadenfroh und das geht auch je nach Fall über das übliche Lachen hinaus. Es gibt auch Personen den wünsche ich ne menge Schaden und kann mich darüber köstlich amüsieren, wenn es denn auch so eintrifft.
Bei mir ist die Schadenfreude leider sehr stark ausgeprägt und ohne starken Lachanfall komm ich leider selten davon. Unglücklicherweise passieren ausgerechnet vor meinen Augen immer richtig schlimme Sachen. Zwei Beispiele möchte ich euch aber nicht vorenthalten:
1. Vor etwas längerer Zeit war ich mit einem Freund auf einen Schulhof Fußball spielen. Das Problem ist, dass oftmals mehrere Mütter mit ihren kleinen Kindern dort anwesend sind und es ist passiert was passieren musste: Ich gebe einen ordentlichen Schuss ab und der Ball trifft ein herumrennendes Kind mitten im Gesicht. Natürlich kommt erst eine kurze Schocksekunde, aber direkt danach musste ich sehr extrem lachen, was noch dadurch verstärkt wurde, dass die Mutter zu dem Kind sagte, dass es besser aufpassen soll wenn Größere dort Fußball spielen.
2. Wir haben in Englisch in einer Klausur Geschäftsbriefe geschrieben und da es spezifische Redewendungen zu diesem Thema gab, durften wir uns die Redewendungen kopieren. Wer keine dabei hatte, der durfte sich auch keine ausleihen und hatte eigentlich schon eine schlechte Note gesichert. Überraschenderweise hatten alle ihre Redewendungen kopiert und mitgenommen, nur musste es ein Mädchen schaffen die falschen Redewendungen aus einem anderen Kapitel zu kopieren, welche einem gar nichts gebracht haben.
Ich fand die Situation schon lustig, nur musste ich nicht lachen, bis ich bemerkte, dass einer aus meiner Klasse mit einem richtigen Lachen sich über den Tisch wälzte. Das führte dazu, dass ich heftigst angefangen habe zu lachen und wir uns gegenseitig hochgeschaukelt haben, bis das große Finale kam: Das Mädchen fing an zu heulen. Ich weiß, dass es sehr bösartig war, aber so heftig habe ich in meinem Leben noch nicht gelacht.
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