Wie steht ihr zu Schwangerschaftsabbrüchen?

vom 12.11.2013, 19:21 Uhr

Da ich weiß, dass dieses Thema sehr polarisiert, und man im Internet ungelogen kein deutschsprachiges Forum findet, in dem man sich darüber wirklich zivilisiert austauschen kann (weil sich früher oder später immer Leute zu Wort melden, die alle verteufeln, die abgetrieben haben, und diese Frauen somit in eine Verteidigungsposition bringen), möchte ich hier versuchen, dieses Thema mit der Bitte wirklich sachlich (!) zu bleiben, zu besprechen.

Ich wünsche mir tiefgehende, wohlüberlegte Antworten. Ein kurzes "Abtreibung ist Mord" hilft keinem weiter, denn denen unter euch, die gerade zu so einer Antwort ansetzen, möchte ich sagen: Wenn ihr jung (sagen wir bis 20) schwanger würdet, ohne Partner und vor allem ohne die möglichen finanziellen Mittel ein Kind groß zuziehen, was würdet ihr tun? Abtreiben? Und wenn ihr gegen Abtreibung seit, euch das Kind aber nicht "leisten" könnt, würdet ihr es dann nach der Geburt abgeben? Ihm so quasi das Leben geben, aber es dann auch in bessere Hände entlassen?

Und diejenigen, die bereits eine Abtreibung durchgemacht haben: wie verkraftet ihr das? Verfolgt es euch? Denkt ihr an euer Kind? Bereut ihr die Abtreibung oder würdet ihr sagen, das war für euch die richtige Entscheidung?

Und wie steht ihr zu Tättowierungen nach einem Schwangerschaftsabbruch? Also ein Symbol zu tättowieren, in Gedenken an das verlorene Kind?

Ich weiß das sind viele Fragen, aber sie spuken mir alle im Kopf herum, und ich wäre froh und dankbar mich auf diesem Wege mit möglichst vielen von euch darüber austauschen zu können.

» SoulMeetsDark » Beiträge: 27 » Talkpoints: 0,19 »



Abtreibungen ist wirklich ein stark und heikel diskutiertes Thema in Deutschland. Generell bin ich dagegen, aber im Grunde kann ich bei einer durchdachten und begründeten Antwort, warum man nun abtreibt auch leben. Ich sehe es nicht gern, wenn Teenager Kinder bekommen und dann keine Verantwortung aufgrund ihres jungen Alters zeigen können. Dann finde ich es schon angebracht, lieber an eine Abtreibung zu denken, anstatt dass die Oma dieses Kind auch noch aufzieht.

Ich bin noch nie schwanger gewesen und ich denke, dass es schwer ist, dieses Thema auch in einer Partnerschaft zu klären. Mein Freund ist auch gegen eine Abtreibung. Er könnte nicht mit dem Gedanken spielen, dass ich sein Kind weggemacht haben würde. Und auch ich würde wohl nicht mehr das Leben genießen können. Ich würde mir ständig Vorwürfe machen. Ich wäre immer in Gedanken gefesselt, was nun wäre, wenn ich es nicht abgetrieben hätte.

Die Diskussion sieht für uns aber auch ganz anders aus, wenn wir erfahren würden, dass das Kind eine Behinderung haben würde. Mein Freund hat nichts gegen Behinderte. Er kann zum Teil sogar mit ihnen umgehen, aber der Umgang mit einen solchen Kind könnte er wohl nicht verkraften. Da würde er mir dann auch zu einer Abtreibung raten.

Ich finde generell aber auch, dass man ein Kind nicht ohne Finanzen groß ziehen sollte, aber auch es nicht unbedingt mit vielen Finanzen nur schaffen sollte. Wenn man gar kein Geld hat, hat dies ja nichts mit der Liebe zum Kind zu tun und man kann sich in Deutschland ja auch eine Menge von Hilfe holen, um das Kind durchs Leben zu bringen. Was bringt es dem Kind, wenn man ihn wohl alles geben kann, ohne dabei Liebe und Wertschätzung entgegen zu bringen? Ich würde dann eher als Kind wenig Finanzen in Kauf nehmen. Es kann ja auch nur der Anfang sein, sobald eventuell die Frau wieder eine Arbeit aufnehmen kann, sind die Finanzen besser gestellt und auch Frauen, die gar keine Ausbildung haben, zeigen ihr Können, indem sie ihre Interessen anstellen und alles für ihr Kind tun. Diese Frauen beneide ich.

Ich bin nun auch in der Ausbildung. Ich möchte in dieser Zeit kein Kind, aber wenn es aus unergründlichen Ursachen doch zu einer Schwangerschaft kommen würde, dann würde ich es hinnehmen, auch wenn ich weniger Finanzen habe. Ein Baby ist etwas, was ich gerne schon hätte, aber ich möchte mir diesen Stress in der Ausbildung nicht antun und möchte auch eine verantwortungsvolle Mutter sein. Ich denke damit nicht nur an mich, sondern auch an mein Kind. Somit weiß ich aber, dass ich für mich nie eine Abtreibung mir vorstellen könnte. Aber klugscheißen kann man viel, ich glaube, man muss erst in einer solchen Situation stecken, um wirklich mitreden zu können. Es spielen so viele andere Faktoren mit. Auch Gefühle zum Kind sollten außer Betracht gelassen werden.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Auch wenn es viele Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen und viele unterschiedliche Ansichten gibt, so sollte es meiner Meinung nach jedem Menschen selbst überlassen werden sich dafür oder dagegen zu entscheiden. In einigen Fällen würde das Kind in eine kindungerechte Umgebung kommen, in den anderen Fällen in Armut, in wieder anderen Fälle muss es mit Krankheit kämpfen oder gar einem kurzen leidvollen Leben. Wiederum andere Menschen wollen einfach derzeit kein Kind haben, weil es nicht in die Lebenssituation passt. Man sieht, es gibt viele Gründe sich für ein Kind oder gegen ein Kind zu entscheiden und daher kann man nicht über die Menschen in den Situationen urteilen oder sich dafür oder dagegen entscheiden. Es ist nun einmal Situationsabhängig.

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» Ringwraith » Beiträge: 544 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Dieses Thema ist in der Tat sehr hart diskutiert und eine richtige Meinung dazu gibt es meiner Meinung nach nicht. Jede Mutter oder besser gesagt Frau muss selber wissen, was sie macht. Ein Kind abzutreiben ist sicherlich für niemanden eine besonders leichte Entscheidung. Auch wenn man es nicht sofort merkt, bekommt man nach Jahren vielleicht ein schlechtes Gewissen oder fragt sich wie es mit Kind gewesen wäre.

Ich bin nun schon über 20, aber als ich unter 20 war, war ich mit einem absoluten Arsch zusammen. Geliebt habe ich ihn nicht und damals habe ich ein Mal das Gefühl gehabt schwanger sein zu können. Mir wurde daraufhin richtig schlecht. Ich hätte das Kind nie ausgetragen, wobei ich nicht schwanger war. Normalerweise bin ich gegen Schwangerschaftsabbrüche aber manchmal ist das einfach nicht anders machbar. Dieser Typ als Vater meines Kindes war in dem Moment so eine Horrorvorstellung für mich.

Generell war ich auch unter 20 reif genug um auch ein Kind groß zu bekommen. Ich meine, es ist immer hart und wenn man noch in der Ausbildung ist oder zur Schule geht besonders, aber ich habe auch viele Mädels erlebt, die das geschafft haben und tolle Mamas sind. Es kommt schon darauf an, ob man sich das zutraut und ob man Hilfe hat, aber das Alter sollte nur dann ein Grund sein, wenn man wirklich zu unreif ist und selbst dann kann man es ja mithilfe der Eltern schaffen.

Ich kenne aber eine Person, die schon mehrmals die Pille danach genommen hat und auch schon Abbrüche hatte. Sie ist gerade mal ein Jahr jünger als ich, aber sie geht mit dem Thema meiner Meinung nach viel zu naiv um. Sie schläft mit jemanden und wenn dann eine Schwangerschaft entsteht wird die beendet. Sie verhütet zwar auch, aber vergisst das gerne mal einzunehmen. Es ist furchtbar und da sehe ich auch das Problem. Ein Abbruch ist kein Verhütungsmittel und sollte es auch nicht sein, man muss sich Gedanken machen ob man das Kind will oder nicht.

Man sollte niemanden verteufeln. Jeder der abbricht, hat auch seinen Grund. Ich bin nur dagegen, wenn man diese Entscheidung aufgrund von Meinungen anderer trifft und es dann bereuen könnte. Man muss wirklich darüber nachdenken, was man leisten kann und ob man das schafft. Man bekommt aber durchaus auch viel Hilfe vom Staat und Jugendamt, das darf man ja nicht vergessen. Ich habe noch nie abgetrieben und werde es nun auch nicht mehr machen, weil ich in einer festen Beziehung bin und jedes Kind das entsteht, egal ob geplant oder nicht ein Kind der Liebe ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich bin generell kein Freund von Abtreibungen, weil damit einfach ein Leben genommen bzw. verhindert wird. Und dieses kleine Wesen kann einfach nichts für die Umstände in denen es entstanden ist. Aus dieser Sicht halte ich es eigentlich immer für besser, dem Kind das Leben zu schenken und es zur Adoption frei zu geben, wenn man selber nicht in der Lage ist, es großzuziehen.

Das ist aber nur meine ganz generelle Meinung zu dem Thema und es gibt natürlich immer unterschiedliche Situationen, die zur Überlegung und dann vielleicht auch nur Durchführung der Abtreibung führen. In den seltensten Fällen dürften das wirklich verantwortungslose Leute sein, die dumm durch die Gegend geschlafen haben und sich einfach nur vor der Verantwortung drücken wollen.

Ich kann zum Beispiel nachvollziehen, wenn man ein Kind abtreibt, weil das Austragen des Kindes eine Gefahr für die Mutter darstellen würde. Oder, wenn das Kind nicht lebensfähig wäre. Ich kann auch verstehen, wenn eine Frau bei einer Vergewaltigung geschwängert würde und das Kind nicht austragen will, weil es einfach aus dieser Tat entstanden ist. Ich glaube, selbst wenn man das Kind dann weggibt, so weiß man, dass das "Resultat" dieser Tat herumläuft und damit kommt sicher nicht jede Frau klar.

Wo sich mein Verständnis jedoch in Grenzen hält, sind diese Unfälle, wo ein Kind einfach nicht in das Leben passt. Ich bin einfach der persönlichen Meinung, dass man, wenn man alt genug ist, Sex zu haben, auch alt genug sein sollte, mit den Konsequenzen umzugehen und das Kind dann zumindest auszutragen und es zur Adoption frei zu geben. So würde ich auch handeln. Ich würde ein Kind nicht behalten können und wollen, aber abtreiben würde ich es deswegen nicht.

Letzten Endes muss aber jeder für sich selbst entscheiden, was er tut. Es ist das Recht jeder Frau, ein Kind unter festgelegten Umständen abzutreiben und das ist auch richtig so. Man sollte die Frauen, die von diesem Recht Gebrauch machen, nicht grundsätzlich verteufeln.

Den Sinn von Tätowierungen zum Gedenken an das abgetriebene Kind verstehe ich allerdings nur, wenn man nicht freiwillig abgetrieben hat, also, wenn es um gesundheitliche Aspekte dabei ging. Ansonsten wüsste ich ehrlich gesagt nicht, warum man sich an etwas erinnern will, was man nicht in seinem Leben wollte.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Abtreibung ist wirklich kein einfaches Thema und auch ich muss mich hier sehr zügeln. Ich mag ohnehin niemanden verletzten oder so. Auch muss jeder selber entscheiden, was für sie/ihn die Abtreibung bedeutet. Ich sehe es schon so, dass man aufgrund einer Straftat durchaus das Recht hat den Schwangerschaftsabbruch zu vollziehen, denn ich kann mir selber auch nicht vorstellen, stets mit dem Kind aus einer vergangenen Straftat zusammenzuleben. Viele Mütter so stelle ich mir vor sind gar nicht in der Lage dem Kind die Liebe zu bieten, die es verdienen würde.

Wenn man jung ist, keinen Partner hat und eigentlich keine finanzielle Sicherheit, um sein Kind aufzuziehen, dann akzeptiere ich dennoch keinen Schwangerschaftsabbruch. Wer ungeschützt den Geschlechtsverkehr praktiziert, der muss ja damit rechnen, dass der Volltreffer nicht lange auf sich warten lässt. Somit finde ich es dann schon sehr krass, wenn jemand sich der Abtreibung zu schaffen macht, weil man ja ungewollt schwanger wird. Da es für mich eben keine ungewollte Schwangerschaft in diesem Sinne gibt. Denn eine Schwangerschaft ist zu verhindern.

Ein Tattoo nach einem Schwangerschaftsabbruch würde ich sehr suspekt finden. Wieso macht man in Trauer ein Tattoo, weil man abgetrieben hat? Dann hätte man doch nicht abtreiben müssen, weil dann wäre das Tattoo unnötig? Wenn das Kind unter Umständen massiv behindert etc. wäre, dann mag ich einen Abbruch auch noch gerade so verstehen können. Es gibt halt Behinderungen, wo das Kind ja wirklich gar nichts von seinem Leben hätte und da würde man es nur quälen, so sehe ich es.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wenn ich mal ganz abstrakt über Schwangerschaftsabbruch nachdenke, bin ich der Meinung, dass eine Pille danach kein Problem für mich darstellen würde. Das finde ich dann auch nicht so schlimm, denn, wenn ich richtig informiert bin, passiert das, was bei der Pille danach passiert, sowieso auch hin und wieder ganz natürlich, also das der Fötus ausgeschwemmt wird, falls das richtig ist.

Deshalb habe ich nichts gegen die Pille danach, solange man vorher sich um die Verhütung gekümmert hat. Also nicht jedes Mal einfach zur Apotheke gehen und sich eine Pille danach holen, sondern es muss wirklich ein Unfall sein, also wenn man sich zum Beispiel übergeben hat, oder wenn das Kondom gerissen ist, oder was weiß ich, was so alles passieren kann.

Mit einer richtigen Abtreibung habe ich schon mehr Probleme. Ich werfe es niemandem vor, der das gemacht hat, denn dafür kann es viele Gründe geben, man kann vergessen haben, die Pille danach zu nehmen, man hat es erst zu spät bemerkt, oder man wurde vergewaltigt. Das sind meiner Meinung nach Gründe, bei denen ich nichts gegen eine Abtreibung sagen würde. Wenn man sich allerdings nicht um die Verhütung gekümmert hat, und dann zu faul war, oder sich nicht rechtzeitig genug entscheiden konnte, um die Pille danach zu nehmen, denke ich, dass es nicht nun ja, moralisch richtig ist.

Bei vielen jungen Mädchen dagegen, nun ja, wenn sie noch zur Schule gehen, kein Geld haben, und sich obendrein noch zu sehr schämen, um zur Apotheke zu gehen, um die Pille danach zu nehmen, würde ich auch nichts sagen, ich würde mir höchstens Gedanken machen, die ich aber für mich behalten würde.

Allerdings ist das natürlich ein schwieriges Thema, und sollte ich einmal in dieser Situation sein, weiß ich auch nicht, was ich tun würde. Es sollte jedem selbst überlassen sein, was er für richtig hält, und was er verantworten kann.

Von einem Tattoo als "Zeichen" des Schwangerschaftsabbruchs halte ich nicht so viel, allerdings halte ich generell nichts von Tattoos. Wenn man das Kind jedoch aufgrund einer Fehlgeburt verloren hat, finde ich es wiederum zwar nicht besonders schön, aber vielleicht hilft es, über die Sache hinweg zu kommen.

» Twilight-Girlie » Beiträge: 421 » Talkpoints: 37,42 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin schlicht und einfach der Meinung, dass das jeder selber entscheiden muss und, dass keiner das Recht hat sich in diese Entscheidung auf irgendeine Weise einzumischen. Das gilt vor allem auch für männlich dominierte Institutionen wie die Kirchen. Ich muss da auch keine Szenarien entwerfen in denen es in Ordnung ist abzutreiben. Es ist nicht mein Job irgendwelche Regeln aufzustellen und den moralischen Zeigefinger gegen alle zu erheben, auf die diese Regeln nicht zutreffen. Eigentlich ist das der Job von niemandem, weil die Gründe niemanden etwas angehen.

Ganz schlimm finde ich immer Aussage nach dem Motto "Kind bekommen und zur Adoption frei geben". Das ist doch eine absolute Zumutung für die betroffenen Frauen, wenn von ihnen verlangt wird, dass sie ihren Körper zur Verfügung stellen und alle gesundheitlichen Folgen - physisch und psychisch - tragen sollen, damit irgendwelche fremden Leute sich auf diese Weise dann ihren Wunsch nach einem Kind erfüllen können.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich war lange der Meinung dass man einfach nicht abtreiben sollte, egal was ist. Aber ich war auch der Meinung dass jeder selber entscheiden muss und wenn sich jemand dafür entscheidet dann ist es denjenigen seine eigene Entscheidung und man muss sie respektieren. Ich denke so eine Entscheidung fällt nicht leicht dass man sagt dass das Kind weg muss.

Aber auch meine Meinung hat sich mittlerweile ein wenig geändert. Früher hätte ich gesagt dass ich nicht abtreibe egal was ist, aber mittlerweile fallen mir schon ein paar Gründe ein wo ich es vermutlich auch machen würde. Ein Grund zum Beispiel ist wenn das Kind schwer behindert sein würde. Ich habe jetzt ja im Bekanntenkreis leider einen Fall wo das Kind wirklich sehr schwer behindert ist und wenn man sämtliche Spezialuntersuchungen (die man halt selber bezahlen muss) gemacht hätte dann hätte man das gesehen. In so einem Fall würde ich nicht mehr überlegen sondern sofort abtreiben. Das Kind hat so in meinen Augen kein Leben.

Ein Gesundes Kind würde ich vermutlich nicht abtreiben, außer es geht um das Leben der Mutter was ja auch manchmal der Fall ist. Aber wenn es mir gut gehen würde, das Kind aber nicht aufziehen könnte, dann würde ich es zur Adoption frei geben. Ich kenne einige Leute die so verzweifelt auf ein Kind zum adoptieren warten und es gibt recht wenige. Ich denke das Kind würde dann ein gutes Leben haben.

Man muss immer alle Seiten sehen. Nur zu sagen dass man das nicht machen darf das geht nicht. Die Mütter die sich dazu entscheiden müssen sich schwer zu einer Entscheidung durchringen und leiden oft das ganze Leben daran. Die meisten zumindest. Ausnahmen gibt es immer wieder die diese Möglichkeit als Verhütung nutzen. Alles schon erlebt.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,90 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


torka hat geschrieben:Ich war lange der Meinung dass man einfach nicht abtreiben sollte, egal was ist. Aber ich war auch der Meinung dass jeder selber entscheiden muss und wenn sich jemand dafür entscheidet dann ist es denjenigen seine eigene Entscheidung und man muss sie respektieren. Ich denke so eine Entscheidung fällt nicht leicht dass man sagt dass das Kind weg muss

Ich gehöre zu den Frauen, die bereist einmal in so einer Situation waren. Ich war jung, ich war arbeitslos (direkt nach dem Studium), hatte meinen Partner erst ein halbes Jahr und es war einfach der völlig falsche Zeitpunkt. Dazu muss man wissen, dass ich eigentlich nie Kinder wollte. Also nicht, weil ich Kinder nicht mag, aber sie passen einfach irgendwie nicht in meine Lebensplanung und der Gedanke an eine Schwangerschaft inklusive Geburt behagte mir auch noch nie.

Ich habe die Pille genommen damals und es ist trotzdem passiert. Der Schock war groß und ich alles andere als happy, da die Umstände die miserabelsten waren, die ich mir vorstellen konnte und ich auch nicht dazu bereit war. Damals war ich 21 Jahre alt. Letzten Endes habe ich nicht lange überlegt, ob ich das Kind behalte oder nicht, denn für mich war die Entscheidung klar. Ich weiß, dass viele immer mit diesen moralischen Sprüchen um die Ecke kommen, wie kannst du nur und das ist ein Lebewesen etc., aber ich denke, dass jeder das für sich selbst entscheiden muss. Es ist mein Körper und mein Kind.

Ich hatte mich damals für die Abtreibungspille entschieden und würde das nie, nie, nie wieder tun! Es war fürchterlich schmerzhaft und seelisch anstrengend. Man bekam erst eine Tablette, die das Wachstum stoppte, wovon mir 2 Tage lang so übel war, dass ich nicht mal aus dem Bett konnte und bei jedem Schritt mir so schwindelig wurde, dass man mich nicht alleine lassen konnte. Dann am dritten Tag gab es das wehenauslösende Mittel und binnen weniger Stunden erlitt ich die Fehlgeburt. Ich hatte Schmerzen und Blutungen, sowas hab ich noch nicht erlebt. Für jemanden, der sich so zu 100 Prozent sicher war, dass er kein Kind will, war es zwar schmerzhaft, aber ich habe es durchgehalten. Wer sich nicht ganz sicher ist, sollte niemals diese Methode wählen, da man die Schwangerschaft und die Fehlegburt dabei so intensiv erlebt und hautnah dabei ist.

Ich verurteile niemanden, der sich gegen ein Kind entscheidet und finde pauschale Aussagen wie, dass man niemals abtreiben würde, auch nicht gut. Wenn man erst einmal in so einer Situation ist, dann handelt man ganz anders.

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» Schleiereule » Beiträge: 827 » Talkpoints: 3,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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