An Kriegerdenkmälern stehen bleiben und der Toten gedenken?
Es gibt in allen Ländern Europas Kriegerdenkmäler, die der Toten der Kriege gedenken. Manchmal sind die Toten eine anonyme Menge, manchmal sind die individuellen Namen der Gefallenen aufgelistet.
In dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, lag das Denkmal (es wurde nur "Das Denkmal" genannt) mitten im Wald auf einem Hügel. Es war für unsere Eltern ein beliebtes Sonntagsausflugsziel, da der Weg dorthin sehr schön war und die Entfernung für eine Familie mit Kindern genau richtig. Im Innern des fast hausgroßen Bauwerks war eine riesengroße Tafel, auf der Unmengen von Namen eingemeißelt waren, oft typische Nachnamen der Ortschaft. Man konnte nicht hinein, sondern schaute durch ein Gittertor in das Innere.
Dieser Ort hat mich als Kind sehr beeindruckt. Bevor wir unser Picknick machten, hatte unsere Familie immer eine Zeit lang davor gestanden und andächtig geschwiegen. Die Stimmung war ernst und traurig. Wir gedachten dort wirklich der Toten. Als Kind fand ich Kriege fast noch grausamer als jetzt.
Immer noch bleibe ich kurz vor Kriegerdenkmälern stehen, schaue sie an und halte inne. Wir haben beispielsweise nicht weit von hier ein kleines Denkmal, dass eine Gruppe von Menschen darstellt, die auf dem Weg in ein Konzentrationslager ist. Genau an diesem Ort führte damals der Weg vorbei. Wenn ich an diesem Kunstwerk und Denkmal vorbeikomme, bleibe ich fast immer stehen und schaue es mir an und - es klingt zwar pathetisch - gedenke der Opfer. Es ist zwar kein Kriegerdenkmal, aber gedenkt auch Opfern des Krieges.
Bleibt ihr auch an Kriegerdenkmälern und anderen Denkmälern, die Opfern von Kriegen gewidmet sind, stehen und haltet kurz inne? Was geht euch dabei durch den Kopf?
Ich komme im Alltag nur selten an Kriegerdenkmälern und vergleichbaren Monumenten vorbei. Zwar achte ich nicht bewusst darauf, jedes Mal eine "Gedenkminute" einzulegen, aber hin und wieder halte ich schon inne, lese die Namen oder Inschriften und denke mir meinen Teil. Bei uns in der Gegend gibt es schwerpunktmäßig Gedenktafeln für die Gefallenen und Vermissten der Weltkriege, auf denen die Namen und Daten der Männer festgehalten sind. Wenn man sich anschaut, wie viele junge Männer mit 18, 20 oder 22 Jahren dem Wahnsinn geopfert wurden, bringt mich das schon zum Nachdenken.
Ebenfalls zum Innehalten bringen mich die sogenannten "Stolpersteine", das sind Gedenkplaketten in Form von Pflastersteinen, die in die Straße oder den Gehweg eingelassen sind und die Wohnorte von Opfern des Nationalsozialismus markieren. In Berlin gibt es sehr viele davon, aber auch in kleineren Orten wurden diese Stolpersteine eingeführt, sogar in meiner Heimatgemeinde mit 10000 Seelen. Falls ich einen solchen Stolperstein entdecke, lese ich immer die Inschrift und gedenke so der Opfer.
Auf unserem Friedhof gibt es glaube ich eine große Steintafel mit den Namen von Kriegsgefallenen, die hier aus der Stadt kamen. Ich habe mir die Inschriften mal teilweise durchgelesen, aber eigentlich nur, weil ich neugierig war, ob ich einen der Namen kenne. Das ist schon recht lange her, deshalb weiß ich gar nicht mehr, ob das nur eine Tafel oder doch etwas aufwändigeres ist. Auf diesen Friedhof komme ich heutzutage eigentlich nie, da dort keine Verwandten von mir liegen. Früher lag er auf meinem Schulweg und ich bin oft durchgegangen, da es eine Abkürzung war.
Denkmäler außerhalb von Friedhöfen habe ich eigentlich noch nicht so oft gesehen. Wirklich gedenken tue ich diesen Leuten eigentlich nicht, schließlich kannte ich niemanden davon bzw. war mit niemandem verwandt. Das heißt nicht, dass es mich kalt lässt. Ich schaue mir die Denkmäler durchaus an und damit haben sie ihren Zweck ja eigentlich schon erfüllt, nämlich, dass die Opfer auch heute nicht vergessen werden.
Mir geht es ganz genauso wie Gerbera. Ich gedenke nicht wirklich oder senke den Kopf oder ähnliches. Aber ich lese mir die Namen durch und überlege mir, welche Leben hinter diesen Namen steckten. Bei Denkmälern für die Gefallenen des Ortes sind oft die Geburts- und Sterbedaten dabei und die Burschen waren echt immer blutjung. Die hatten ja nicht mal Zeit, sich zu verlieben. Und es muss auch für die Dörfer schlimm gewesen sein, wie viele Söhne da die Höfe nicht übernehmen konnten und keine Enkel in die Familie bringen konnten.
Auch kenne ich ein Denkmal, das an dem Ort steht, wo 19 Juden hingerichtet wurden. Wenn man direkt an dem Ort steht, macht mich das schon immer sehr betroffen. Ich war auch beim Schulausflug ins Konzentrationslager Dachau sehr betroffen.
Ich mache das gar nicht aktiv oder aus Pflichtgefühl. Wenn ich durch ein Denkmal oder ähnliches daran erinnert werde, wird mir einfach ein wenig schwer ums Herz. Da steckt einfach so viel Leid dahinter, dass ich mir eine andere Reaktion gar nicht vorstellen kann.
Ich bleibe eigentlich auch immer vor Kriegsdenkmälern stehen, lese mir die Namen durch und gedenke den Leuten. Sicherlich, man kennt sie nicht, aber es ist einfach nur grausam, dass sie ihr Leben, oftmals ja auch in sehr jungen Jahren, gelassen haben. Ich finde, dass man das ihnen auch ein bisschen schuldig ist. Einfach so vorbei gehen, könnte ich nicht.
Ich muss zugeben, dass ich bei solchen Dingen doch sehr ignorant bin. Seien es Stolpersteine, Kunstwerke, Denkmäler, Todeskreuze oder Gedenktafeln - in den allermeisten Fällen finden sie bei mir keine Beachtung. Und selbst wenn mir so etwas mal ins Auge fällt, dann sehe ich um was es sich handelt, zucke mit den Schultern und gehe weiter. Auf die Idee, etwas zum Gedenken mal genauer zu betrachten, Namen zu lesen oder gar der Personen zu gedenken, käme ich nie. Immerhin kenne ich diese Personen nicht, habe ergo auch keinen Grund, mich damit zu beschäftigen oder zu belasten.
Ich bleibe selten an einem Kriegerdenkmal stehen. Manchmal, meist ist es vor oder nach bestimmten Feiertagen, schaue ich mir schon ein Denkmal an, wenn es auf dem Weg liegt. Ich lese mir dann die Namen der Gefallenen durch und manchmal kommt mir ein Name bekannt vor. Es ist nun nicht so, das ich der Toten dann gedenke oder ein Gebet spreche, aber ich denke über das damalige Leben nach.
Ich schon dafür, das es die Denkmäler gibt. Ich wohne in einer Kleinstadt schon seit mehr als 30 Jahren und habe nun durch Zufall erfahren, das wir einen alten jüdischen Friedhof haben. Da steht nur noch ein alter, halb verfallener Grabstein. Das hat mich dann doch interessiert und ich will mir den Friedhof demnächst mal ansehen. Auch wurden kürzlich die Namen einiger Juden hier veröffentlicht, die im Krieg gestorben sind. Da habe ich schon einige Namen erkannt, die ich von bestimmten Straßennamen her kenne. Wir haben auch einige Stolpersteine, an denen ich immer achtlos vorbei gehe. Manchmal denke ich dann an die Personen die so viel Leid ertragen mussten und dann bin ich immer wieder froh, das ich bisher noch keinen Krieg miterleben musste. Vielleicht sollte mann öfters mal innehalten und an die vielen Gefallenen und Verfolgten denken.
Wenn ich ein Kriegerdenkmal sehe, dann bleibe ich auch meistens davor stehen und sehe es mir an und denke dabei an den Krieg und die Menschen, die dadurch ihr Leben verloren haben. Wenn Namen darauf stehen, lese ich mir auch einige von ihnen durch. Dadurch wirkt ein solches Denkmal noch persönlicher, was bei einem Kriegerdenkmal dazu führt, dass ich mir noch mehr Gedanken mache, wer diese Menschen gewesen sein könnten. In meiner Nähe gibt es kein Kriegerdenkmal, aber ich habe schon einige verschiedene in unterschiedlichen Ländern gesehen.
Auch auf einem Friedhof, den ich schon mal besuche, gibt es so ein Denkmal, vor dem ich immer eine Weile stehen bleibe. Dort stehen die Namen der Dorfbewohner, die in den beiden Weltkriegen gefallen sind. Da mir einige Namen durch deren Nachfahren bekannt vorkommen, ist dieses Denkmal natürlich nochmals eine Spur persönlicher für mich.
Ich schaue mir gerne die Kriegerdenkmäler an und auch auf den Friedhöfen im Urlaub die Gräber der gefallenen Soldaten. Da kann man anhand der Sterbedaten oft erschütternde Schicksale erahnen, beispielsweise wenn innerhalb kürzester Zeit der gesamte männliche Zweig der Familie ausgelöscht wurde. Krieg ist furchtbar, das darf man nicht vergessen und die Menschen die dafür ihr Leben gaben auch nicht. Gut finde ich es wenn der Toten aller Kriege gedacht wird, also auch die der damaligen Kontrahenten.
Auch wenn es in unserer Zeit nicht besonders in ist der Gefallenen zu gedenken und Bundeswehrsoldaten in aller Öffentlichkeit bespuckt und bedroht werden, ich habe große Achtung vor ihnen und sie und ihre Familien haben mein aufrichtiges Mitgefühl. Bei uns in der Gegend sind diese Denkmäler eher spartanisch und oft an unwirtlichen Stellen versteckt. Wenn sich keine ehemaligen Kriegervereine darum kümmern würden dann wären sie wahrscheinlich auch schon dem Erdboden gleichgemacht. Ich war vor kurzem in Bayern und da ehrt man seine Toten noch, die Gräber sind alle noch intakt und wundervoll gepflegt. In den Schulen hat man inzwischen die großen Bronzetafeln mit den Gefallenen der jeweiligen Schule komplett abgehängt, auch hier sind es historisch interessierte Leute die versuchen diese Dinge zu bewahren.
Im Ausland sieht man das Thema wesentlich entspannter. Ich besuchte kürzlich einige Städte in England und die hatten bekannterweise ja über Jahrhunderte auf allen Kontinenten Krieg geführt. Auch hier sind die Grabanlagen meistens außerordentlich gut erhalten, auch wenn sie schon 200 Jahre alt sind. Dort ist das Kulturgut und ich sah sogar eine Ehrenwache aus Schulkindern die an einem Kriegerdenkmal standen. Selbst die Kirchen sind voll mit den Ehrenzeichen und den Namenstafeln der ganzen Regimenter.
Mit meiner Familie (Frau + Kind) besuche ich regelmäßig die verschiedenen Kriegsgräberstätten in Europa. Wir sind hier bei Aachen natürlich an einem wichtigen Punkt, denn hier haben (Hürtgenwald und Umgebung) viele großen Gefechte statt gefunden.
Das ist für uns kein Event, sondern wir möchten einfach den Toten Soldaten ehren. Dabei ist die Nationalität für uns keine Frage, denn deutsche Soldaten gehören meiner Meinung nach genauso geehrt wie belgische, russische, französische, englische oder amerikanische.
Jeder gefallene Soldat ist ein Mann der für sein Land gestorben ist. Meist dazu einen ziemlich dummen Tod sogar, bzw. aus einem dummen Grund.
Viele sagen, dass man deutsche Soldaten nicht ehren soll. Doch ich sehe das anders. Natürlich haben sie alle den Führer gewählt, doch sie waren trotzdem Soldaten & als Soldaten haben Sie den Befehlen folge zu leisten. Ob sie wollen oder nicht. Das wäre auch heute bei der Bundeswehr so.
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