Wird man reifer wenn man eine ältere Freundin hat?
In jüngere Jahren, also als Teenager, ist es oft so, dass man eine Freundin haben möchte und die ''große Liebe'' finden möchte. Ich halte nichts von solchen Lieben, da es in dem Alter einfach zu früh ist und ich mich als erstes auf die wesentlichen Dinge im Leben konzentrieren möchte, wie zum Beispiel meine Schule. Dann gibt es noch diejenigen, die gerne eine ältere Freundin haben möchten, da diese ja anscheinend immer reifer sind und man dadurch auch reifer wird. Zumindest ist dieser Meinung ein Freund von mir.
Er hat seit ungefähr einen Monat eine Freundin, die drei Jahre älter ist als er. Die beiden verstehen sich wirklich sehr gut und ich freue mich auch sehr, dass die Beiden sich gefunden haben. Es ist auch so, dass mein Freund für sein Alter schon reifer ist als andere Jungs in seinem Alter, da er einfach schon sehr viele Dinge erlebt hat und er einfach viel älter wirkt. Wir reden natürlich öfters über seine Freundin und er sagt sehr oft, dass er es viel besser findet, dass seine Freundin älter ist als er, da diese sich reifer aufführt.
Außerdem ist er der Meinung, dass er deswegen auch reifer wird. Diese Aussage finde ich ein bisschen weit hergegriffen, da es doch nichts damit zu tun hat, wie alt die Freundin ist, ob man reifer wird oder nicht. Also zumindest sehe ich das so. Was sagt ihr zu diesem Thema? Würdet ihr eher denken wie mein Freund oder seid ihr gleicher Meinung wie ich?
Ich finde schon, dass man wenn man ein paar Jahre älter ist, schon mehr erlebt hat und dadurch reifer durch Erfahrung wird. Es muss aber nicht zwingend der Fall sein, weil man reifer wird, indem man sich auf Sachen einlässt. Geistige Reife kann man auch nicht erzwingen. Man muss sich eben auch selber bilden. Aber wenn man das macht, kann man eben auch durch die paar Jahre gebildeter sein, weil man mehr Zeit zum Bilden hatte.
Ich glaube auch nicht, dass man durch einen älteren Partner reifer wird. Manchmal ist es so, dass reifere Männer ältere Partnerinnen haben, dass also die Reife die Ursache ist und nicht die Wirkung. Aber manchmal haben auch unreife Männer ältere Freundinnen, wenn sie etwa einen Mutterkomplex haben.
Es kommt auch aufs Alter an. Wenn ein Vierzehnjähriger eine achtzehnjährige Freundin hat, ist er wahrscheinlich reifer als seine Mitschüler, sonst würde sich das ältere Mädchen gar nicht für ihn interessieren. Bei Vierzigjährigen kann man diese Aussage aber so nicht treffen.
Man muss hier unterscheiden, ob man sich durch die ältere Freundin nur reifer verhält oder ob man wirklich reifer wird. Ersteres glaube ich allemal, weil es ja peinlich ist, sich vor der älteren Freundin wie ein "Kind" aufzuführen. Da versucht man dann eher, sich ihr anzupassen, damit die Beziehung auch funktioniert. Daher sind Beziehungen in so jungen Jahren mit Altersunterschied ja auch so problematisch, wenn man eben nur so tut und es eigentlich gar nicht seinem Wesen entspricht.
Dass man durch die ältere Freundin tatsächlich reifer wird, ist schon fragwürdiger. Ich habe es schon öfter erlebt, dass jemand in jungen Jahren ein paar Phasen ausgelassen hat, weil er in einer festen Beziehung zu einer älteren Person steckte. Wenn die Beziehung dann endet, werden diese Phasen oft nachgeholt und nochmal richtig die Sau rausgelassen, während Gleichaltrige gerade ruhiger werden.
Aber ich denke, in Teilen kann es schon zutreffen. Man profitiert immer ein wenig von den Erfahrungen der Menschen in seinem Umfeld. Die ältere Freundin kann deinen Freund auf Dinge aufmerksam machen, die bei Gleichaltrigen noch keine Rolle spielen. Sie lebt ihm ja vor, dass in ihrem Alter andere Dinge wichtiger sind als noch vor drei Jahren als sie so alt war wie er. Das kann schon beeinflussen. Ich finde es dennoch besser, wenn man sich einfach seinem Alter entsprechend entwickelt und nicht die Überholspur nimmt. Was ist denn so schlimm daran, unreif zu sein? Das hat auch seinen Reiz und in ein paar Jahren ist es vorbei oder wäre unangemessen.
Im Regelfall kann man sehr wohl von älteren Damen oder Herren, je nach Geschlecht, etwas lernen. Die meisten sind ja wirklich reifer und haben somit auch mehr erlebt. Dabei sollte es jedoch nicht um ein Jahr nach unten oder oben gehen. Da denke ich werden nicht viele Unterschiede feststellbar sein. Anders wäre es jetzt als Beispiel, wenn jemand 16 Jahre alt ist und seine Freundin bereits 19 Jahre. Denn alleine durch die gesetzlichen Änderungen für die volljährige Freundin kann sie natürlich schon gesetzlich gesehen viel mehr erleben, wo ein Sechzehnjähriger nicht mithalten kann.
Doch es gibt auch sehr wohl noch Personen, die zwar zehn oder fünf Jahre älter sind, als man selbst, aber dennoch kein bisschen Lebenserfahrung besitzen. Ich finde es auch sehr wichtig sich auf Schule zu konzentrieren, aber eine perfekte Schulbildung gibt nun einmal keine zwischenmenschlichen Erfahrungen wieder. Das bedeutet im Klartext, dass jemand mit super Noten noch lange nicht reifer und erfahrener sein muss. Das muss man also abwegen.
Ich persönlich kann mit niemanden etwas anfangen, der im Leben einfach keine Ahnung von irgendwas hat, aber dafür schulisch der Oberbringer ist, um es mal salopp auszudrücken. Das mag für eine berufliche und finanzielle Zukunft super sein, aber davon habe ich langfristig gesehen einfach nichts. Ich brauche jemanden, der Erfahrungen im realen Leben gemacht hat. Durch meine Kindheit und Teenagerzeit habe ich vieles erleben müssen, was andere ihr ganzes Leben nicht mit bekommen. Da war es wie ein Griff ins Schwarze, dass meine Partnerin eigentlich 1:1 dasselbe Leben hinter sich hatte. Sie nur länger als ich. Doch ich habe damit eine Seelenverwandte gefunden und bin auch trotz schulischer Laufbahn schon seit meiner späten Teenagerzeit mit ihr zusammen. Dies ist jedoch nur mein Glück und spiegelt sich nicht immer auf andere Menschen wieder.
Dennoch bleibe ich der Meinung, dass ältere Personen in einer Partnerschaft durchaus dafür sorgen könnten, dass ein jüngerer Partner etwas reifer wird. Doch dies passiert wohl eher automatisiert, denn man nimmt sich ja viel vom anderen auch an.
Er scheint doch eh schon reifer als seiner gleichaltrigen Freunde zu sein, deshalb liegt es wohl nicht an der Partnerin, sondern an seiner Art, die er eh schon besitzt. Ich selber hatte früher auch immer ältere Freunde, zum Teil zehn Jahre älter, weil ich mit denen einfach mehr anfangen konnte. Mittlerweile habe ich viele gleichaltrige Freunde, und finde das auch jetzt mit 32 Jahren, sehr anstrengend. Die sind jetzt so weit, wie ich es vor sechs Jahren schon war.
Deshalb denke ich nicht, das eine ältere Freundin einen reifer macht, ich denke nämlich das eine ältere Frau jemanden gar nicht nehmen würde, wenn man noch drei Jahre zurück ist.
Ich hatte bereits mehrere Beziehungen mit "älteren" Partnerinnen, alle waren circa zehn Jahre älter als ich. Ich muss dem zustimmen, was hier bereits geschrieben worden ist: Eine gewisse "Reife" benötigt man schon von Anfang an, sonst wird sich eine ältere Person ja nicht für einen interessieren. Wobei der Begriff "älter" vielleicht zu ungenau gewählt ist, vielleicht sollte man im hier relevanten Zusammenhang besser von "reiferer Person" sprechen. Schließlich können auch Vierzigjährige sich durchaus noch absolut kindisch und unreif benehmen.
Ansonsten stimme ich eher der Aussage des Freundes von turkeyboii zu: In gewisser Hinsicht beschleunigt die Partnerschaft zu einer älteren Person auch das eigene innere Wachstum, so zumindest meine Meinung und auch meine Erfahrung. Ich habe mir einige Dinge von meinen Partnerinnen "abgeschaut", beispielsweise soziale Verhaltensweisen, die ich beneidenswert fand und mir auch aneignen wollte. Eine ehemalige Partnerin von mir konnte sich zum Beispiel wesentlich besser abgrenzen, als ich das damals konnte. Als sie etwa einmal von einer guten Freundin um einen Gefallen gebeten wurde, antwortete sie kurz, klar und höflich, dass das momentan nicht ginge.
Sie rechtfertigte und entschuldigte sich nicht endlos, wie ich das damals (fast schon zwanghaft) tat. Das ist ein Beispiel, wo ich auf jeden Fall selbst in meiner Entwicklung gefördert wurde, weil ich ein "reiferes" Verhalten als mein eigenes gut beobachten und anschließend auch, unter anderem mit dieser Partnerin, üben konnte. Hätte ich eine Freundin gehabt, die in diesem Bereich genauso unsicher wie ich gewesen wäre, hätten ich entsprechend nicht so viel von ihr lernen können, wie ich es beschrieben habe.
Ich denke nicht, dass man automatisch auch reifer wird, wenn man eine ältere Freundin hat. Immerhin hat das Alter ja auch nicht unbedingt etwas mit der Reife zu tun und jemand, der volljährig ist, kann trotzdem noch ein Kind im Kopf sein. Von daher kann es durchaus sein, dass die Freundin gleich reif ist, wie man selbst, auch wenn sie wesentlich älter ist, als man selbst. In so einem Fall würde man selbst natürlich auch nicht unbedingt reifer werden, da es das gleich wäre, als wenn man eine Freundin in seinem Alter hätte.
Wenn die Freundin jedoch auch wesentlich reifer ist, als man selbst, kann es durchaus sein, dass man dann auch reifer wird. Immerhin hat die Freundin dann vermutlich auch ganz andere Interessen, die vielleicht auch etwas erwachsener sind und man bekommt dann auch quasi einen Einblick in das andere Leben, wobei man sich dann vielleicht auch das eine oder andere abschaut. Somit hat man dann vielleicht auch andere Hobbys oder hat dann generell auch andere Ansichten vom Leben, wenn man Diskussionen mit der Freundin führt.
Meistens ist es ja auch so, dass sich eigene Meinungen mit dem Alter festigen. Während man sich als Jugendlicher in vielen Bereichen noch etwas unsicher ist und nicht so richtig weiß, wie man zu bestimmten Themen stehen soll, bildet man sich im Laufe der Zeit eine eigene Meinung. Wenn es dann also so ist, dass die Freundin in vielen Bereichen eine feste Meinung hat, kann es durchaus sein, dass man als Partner diese Meinungen dann auch annimmt, wenn man sich zuvor noch unsicher war. Allerdings muss das nicht unbedingt gut sein, da sich eigentlich jeder seine eigene Meinung bilden sollte und da sollte man nicht zu sehr auf andere Leute achten. Wichtig ist es, dass man im Laufe der Zeit selbst herausfindet, wie man zu bestimmten Dingen steht.
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