Wie wird man satt, wenn man kein Sättigungsgefühl besitzt?
Ich habe bereits einen anderen Thread mit einem ähnlichen Thema gepackt, aber es geht noch präziser. Person A hat wie in einem anderen Thread beschrieben das „zwanghafte Essen“ für sich erkannt. Natürlich nicht extra, aber sie hat halt ein Essproblem. Doch Person B trifft es auch nicht viel besser, denn sie scheint kein Sättigungsgefühl in dem eigentlichen Sinne zu haben. Es äußert sich recht schnell, wenn man das Essverhalten beider Personen vergleicht. Die eine isst so viel, bis sie satt ist und das teilweise ständig, weil sie wirklich immer essen muss. Die andere wird einfach nicht satt!
Person B wird nahezu nie satt. Als Beispiel Suppe. Der Topf ist mit ca 4Liter Suppe gefüllt, wovon sie bereits mehr als die Hälfte alleine isst. Sie ist da aber nicht satt, sondern stoppt von alleine, aus Angst immer dicker zu werden. Doch nicht einmal zehn Minuten später könnte sie sich bereits wieder auf den Topf stürzen. Selbiges Szenario gilt bei allen Kohlenhydraten wie Nudeln, Reis oder auch Kartoffeln. Eigentlich Lebensmittel, wo einem danach der Bauch platzen müsste. Doch sie schafft ohne Problem bis zu zwei Packungen Spaghetti a 500 Gramm. Normal ist das ja bei Weitem nicht. Sie hat sich bereits angewöhnt eine Liter Flasche Wasser vor dem Essen zu trinken, um so ein Sättigungsgefühl zu projizieren. Doch nicht immer klappt es.
Es ist also nicht so, dass Person B dauerhaft nicht satt wird, aber es dauert verdammt lange. Das Problem ist durch ihre Schilddrüsenprobleme und mehr macht sich jetzt langsam das Gewicht bemerkbar. Sie hat jedoch kein Geld für ein Magenband und mehr. Doch ich frage mich, was daran helfen soll. Denn dieses Verhalten hat sie seit Jahrzehnten. Das heißt, sie hatte schon als dünnes Kind immer das Problem nicht wirklich satt zu werden und wenn nur für wenige Minuten und nie über Stunden. Ihre eigene Disziplin ist das Einzige, welches übermäßiges Übergewicht stoppt, denn sonst müsste sie eigentlich platzen!
Gibt es ein fehlendes Sättigungsgefühl oder ein schwaches? Was soll sie machen? Ich weiß wirklich nicht, wie man ihr helfen kann, weil eine Krankenkasse ja kaum eingreift. Sie hat jedoch auch so langsam wirklich Probleme mit sich selber und ist unglücklich. Kennt Ihr vielleicht selber das Problem kaum oder teilweise gar nicht satt zu werden? Ich freue mich auf Eure Antworten.
Es gibt eine seltene Erbkrankheit, bei der man kein Sättigungsgefühl empfindet. Der Körper stellt zu wenig Leptin zur Verfügung, das dem Gehirn nach ausreichendem Essen Sättigung signalisiert. Diese Störung kann mit Medikamenten behandelt werden. Man sollte sich also bei fehlendem Sättigungsgefühl vom Arzt untersuchen lassen.
Eine gute Freundin von mir hatte eine Zeit lang auch Essstörungen. Sie behauptet, sie hätte sich dadurch den Magen kaputt gemacht und würde seitdem auch kein Sättigungsgefühl mehr haben, weil sie es wohl übertrieben hätte damals. Ich weiß nicht, ob sie regelmäßige Mahlzeiten zu sich nimmt. Ich weiß aber, wenn sie isst, dass es meistens nur eine Portion bleibt. Meine Freundin behauptet auch, kein Hungergefühl mehr zu haben.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich mir das vorzustellen habe. Ich habe noch nie gehört, dass man sich seinen Magen "kaputt machen" kann, bei falschem Essverhalten. Selbst erlebt habe ich so etwas auch noch nie.
Die Erkrankung, beziehungsweise Erbkrankheit heißt Prader-Willi-Syndrom. Ich habe sogar schon jemanden kennengelernt, der betroffen war. Die Familie war bei diesem Kind aber sehr hinterher und so blieb die Adipositas auch aus, aber einfach war das sicher nicht. Die mussten wirklich alles weg schließen und es gab einen genauen Essensplan und auch ein straffes Sportprogramm. Dennoch leiden diese Kinder wirklich darunter, zumal sie meistens geistig auch nicht in der Lage sind zu begreifen, dass sie sich zu Tode essen würden, wenn man sie nur lässt.
Und dann kannte ich auch ein Kind mit Hirntumor. Das Kind hatte auch kein Sättigungsgefühl mehr, weil bei der Entfernung des Tumors das zuständige Zentrum beschädigt wurde. Auch dieses Kind hatte ein straffes Programm was das Essen und den Sport betrifft. Die musste wirklich täglich auf den Heimtrainer und zusätzlich ging sie viel spazieren und reiten. Ich habe sie dann ein halbes Jahr später wieder getroffen und da hatte sie sicherlich 10 Kilo weniger (was bei einem Kind wirklich viel ist) und da hatte sie Normalgewicht. Das musste sie dann halten.
Beide Kinder haben regelmäßig Wutanfälle bekommen und waren eigentlich nicht führbar in einer solchen Situation. Aber die Eltern haben gekämpft und die Kinder haben sich dann scheinbar irgendwie damit abgefunden. Dennoch kann man solche Kinder nicht aus den Augen lassen.
Ich will dir natürlich keine Angst machen, aber wenn jemand wirklich kein Sättigungsgefühl hat, dann sollte man sich schon mal untersuchen lassen. Ich meine, Reissuppe könnt ich zum Beispiel auch essen, bis ich platze. Das macht mich null satt, deswegen esse ich die schon gar nicht mehr, weil ich da eher das Gefühl habe, dass ich mich hungrig esse. Aber bei anderen Lebensmittel kann man einfach irgendwann nicht mehr.
Achso, beide Kinder haben sich auch sehr gesund ernährt. Mit Vollkorn und Obst und Gemüse und was sonst noch so dazu gehört. Und wenn man kein Sättigungsgefühl hat, vielleicht sollte man es einfach mal mit stopfenden Lebensmittel versuchen.
Den Magen kann man sich nicht kaputt machen, aber man kann durch große Nahrungsmengen den Magen so dehnen dass er kein Sättigungsgefühl mehr melden kann. Das Sättigungsgefühl entsteht durch verschiedene Faktoren, einer davon ist die Meldung der Magenwände, ein anderer durch Lerneffekt die Essdauer, ein weiterer ist bei unverdorbener Ernährungsweise die Nährstoff- und Energiemenge. Letztere Vorgänge werden im Gehirn verarbeitet und hier kann es durch gestörtes Essverhalten zu Zellschädigungen kommen und Gehirnbereiche die Hunger und Durst verarbeiten funktionieren nicht mehr richtig. Viele Menschen, die hungern mussten werden später übergewichtig wenn sie unbegrenzten Zugang zu Nahrung haben.
Ein weiteres Problem bei unbegrenztem Nahrungsangebot sind auch Regulationsvorgänge im Gehirn, durch die Stimmungszustände durch bestimmte Nahrungsmittel geändert werden können. Während in der Natur diese Nahrungsmittel nicht frei verfügbar sind und noch andere wichtige Inhaltsstoffe enthalten werden in der Zivilisation meist verarbeitete Nahrungsmittel mit viel Zucker und Fett gewählt wodurch ein Überangebot an Kalorien bei gleichzeitigem Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen entsteht.
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