Gibt es ein zwanghaftes Essverhalten und was dagegen tun?

vom 11.11.2013, 19:54 Uhr

Ich nenne die betroffene Person jetzt einfach mal Person A. Person A hat ein sehr seltsames Verhalten, denn sie hat das zwanghafte Essen scheinbar für sich erkannt. Es äußert sich, dass sie viel und oft am Tag isst. Hinzu kommt auch das so genannte aus Langeweile essen, denn auch dieses betreibt die Dame Person A mit Vorliebe. Es scheint aber wirklich eine Art Zwang zu sein, denn sie kann damit ganz einfach nicht stoppen. Natürlich äußert es sich bereits in ihrem optischen Erscheinungsbild und sie ist ganz einfach tot unglücklich. Sie hat zwei Ärzte aufgesucht und diese verstehen einfach ihre „Sucht“, so möchte ich es jetzt einmal nennen nicht.

Ich frage mich daher, wie man Person A helfen möchte, wenn zwei Ärzte es nicht können? Sie treibt zwar Sport, um so viel wie möglich der Nahrungszufuhr mit der sportlichen Aktivität zu kompensieren, aber durch das schon eher zwanghafte Essen hilft es leider nur bedingt. Was würdet Ihr vorschlagen? Soll man den Kühlschrank abschließen? Kennt Ihr vielleicht das zwanghafte Essen oder wird es als Krankheit anerkannt?

Ich weiß, dass ich hier keine fachmännische Beratung eines Arztes oder so verlangen kann, das ist auch nicht nötig. Es soll einfach ein Diskussionsthema werden, der mit dem zwanghaften Essen beginnt. Welche Auswirkungen muss ich bei Person A noch mitbekommen, außer das Übergewicht. Ich fühle mich auch sehr machtlos, weil selbst ihre Krankenkasse nicht reagieren möchte, obwohl sie schon darum bettelt. Sie geht kaum noch außer Haus, weil sie mit sich selber unzufrieden ist. Dabei muss man fairerweise sagen sie ist 1,85 cm groß und wiegt 115 Kilo. Man sieht ein Übergewicht und auch Fettpolster, aber durch ihre stattliche Größe ist es recht harmlos, als bei einem 1,60-m-Kerl. Doch sie ist total unzufrieden. Langsam mache ich mir Sorgen.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Seit wann ist das denn so und ist das plötzlich aufgetreten oder ist das langsam entstanden? Und entweder isst man zwanghaft oder eben aus Langweile. Wenn man sich ablenkt, dann wird man wohl kaum ständig essen. Geht sie denn nicht arbeiten? Ich zum Beispiel kann während der Arbeit gar nichts essen, weil ich einfach nicht dazu komme. Und das geht ja nicht nur mir so. So würde sie ja schon einmal eine ganze Zeit lang ohne Essen überstehen.

Vielleicht ist es nicht verkehrt wenn man sich mal einen Termin beim Psychologen geben lässt. Ich möchte ihr um Gottes Willen nichts andichten, aber das scheint ja schon ein gravierenderes Problem zu sein. Und objektiv betrachtet wird man es wohl nicht nachvollziehen können, wieso sie nicht einfach regelmäßig isst. Sie kann sich doch einen straffen Zeitplan machen (7.00 Frühstück, 12.00 Mittag und 17 Uhr Abendbrot, eventuell noch Obst als Zwischenmahlzeiten). Manchen hilft es, wenn sie einen strengen (zwanghaften) Plan haben den sie einhalten müssen und es kann auch helfen, wenn man einen Plan führt über das, was man so gegessen hat.

Aber ich denke das professionelle Hilfe nicht schaden kann und wenn ein Arzt ihr da nicht weiter helfen kann, kann es vielleicht ein Psychologe. Wichtig ist auch, dass man ihr nicht das Gefühl gibt, dass sie unnormal ist.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Danke für deine Antwort. Natürlich glaube ich nicht, dass Du jemand zu nahe treten möchtest. Wir wollen uns in diesem Forum ja alle irgendwie unterstützen und daher nehme ich deine Antwort auch sehr Ernst.

Doch sie arbeitet, aber ist selbstständige Webdesignerin und arbeitet von ihrem Haus aus, sodass natürlich der Gang zum Kühlschrank zu wirklich jederzeit gewährleistet ist. Es fing unmittelbar nach ihrer Drogen- und Alkoholsucht an. Davor war es durch die Drogen und durch den Alkohol nicht gegeben, denn da war sie dünn und hat recht wenig gegessen. Doch mittlerweile isst sie halt so viel, dass man manchmal gar nicht weiß, wo sie das alles hinschiebt.

Der Gang mit einem Psychologen ist aus anderen Gründen bereits Teil ihrer Behandlung. Sie ist ein Missbrauchsopfer aus der Kindheit. Einmal unter 10 Jahren und einmal in der Pubertät. Deswegen ist sie bereits in Behandlung und alles drum herum, wie zum Beispiel ihre ehemalige Abhängigkeit wird ebenfalls zum Bestandteil der Behandlung gemacht.

Manchmal frage ich mich wirklich, wie man es machen soll. Sie isst am Tag ohnehin sehr viel und dann auch noch aus Langeweile. Beides verträgt sich meiner Meinung nach natürlich gar nicht gut und ihr Körper zeigt es bereits auch auf!

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn du schreibst, dass sie ohnehin in psychologischer Behandlung ist und auch schon Ärzte konsultiert hat, wirst du fürchte ich nicht viel machen können. Da du von früheren Süchten schreibst wie Drogen und Alkohol, klingt es für mich ehrlich gesagt ein bisschen nach Suchtverschiebung, also das was ihr früher diese Substanzen gegeben haben, das holt sie sich jetzt in gewisser Weise durch das Essen. Es gibt einfach Menschen, die zu Suchtverhalten neigen.

Wie du ihr helfen kannst, kann ich dir leider auch nicht sagen, ich fürchte da muss sie mit den Therapeuten daran arbeiten. Und auch wenn es sicher nicht die beste Variante ist sich mit essen vollzustopfen, aber vielleicht oder eher wahrscheinlich braucht sie es gerade, und auch wenn es jetzt sehr gewagt ist zu sagen,aber das ist halt die bessere Variante als wieder zu Drogen und Alkohol zu greifen. Über kurz oder lang wird sie einen Wege finden müssen ohne solche Ersatzbefriedigungen auszukommen, Aber das ist natürlich ein langer und harter Weg, und von mir jetzt sehr hausfrauenpsychologisch.

» arinna » Beiträge: 31 » Talkpoints: 14,44 »



Ohne Therapie geht da nichts; es ist aber richtig wenn der Therapeut das Essverhalten erst einmal nachrangig behandelt. Essstörungen entstehen aus psychischen Gründen; werden diese aufgearbeitet reguliert sich das Essverhalten von selbst oder es kann behandelt werden. Bei bestehenden anderen psychischen Störungen kann das Bestehen auf veränderten Essregeln den Erfolg der Behandlung stören, oft muss man ein Problem nach dem anderen angehen.

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» Karteileiche » Beiträge: 259 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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