Warum nimmt man am 'National Novel Writing Month' teil?
Eine Freundin erzählte mir vom 'National Novel Writing Month' ? Sie hat sich extra Urlaub genommen, um an dieser Aktion teil zu nehmen. Scheinbar schreibt sie nun auch täglich. Zumindest ist sie weder telefonisch zu erreichen, noch kann ich sonst irgendwie mit ihr in Kontakt treten, denn Mails beantwortet sie zurzeit auch keine und es kommt ein Autoresponder, der mir mitteilt, dass sie am 'National Novel Writing Month' teilnimmt und keine Zeit hat.
Ich versuche gerade mir darüber klar zu werden, welche Beweggründe man für die Teilnahme an diesem Wettbewerb hat? Vor allem warum man sich so sehr unter Druck setzt? Einen Roman kann man ja trotzdem schreiben und braucht da doch keine Wettbewerbe zu? Wie seht ihr das? Würdet ihr euren Urlaub für einen solchen Wettbewerb opfern? Habt ihr vielleicht schon mal daran teilgenommen und könnt mir schildern, warum ihr daran teilgenommen habt?
Ich habe noch nie am National Novel Writing Month teilgenommen, aber mich schon mal näher mit dieser Idee befasst, und ich finde sie eigentlich ganz witzig und durchaus nachvollziehbar.
Viele Hobby-Dichter und -Schriftsteller tragen sich bekanntlich oft jahrelang mit dem Gedanken, endlich einmal einen "richtigen" Roman zu schreiben. Vielleicht haben sie schon erste Ideen zur Handlung oder ein paar interessante Charaktere entwickelt, aber irgendwie kommt immer etwas dazwischen, wenn es darum geht, die Geschichte endlich aufs Papier zu bringen. Dieses Phänomen ist ja auch aus anderen Bereichen bekannt, wenn man auf den perfekten Moment wartet, um ein Projekt endlich durchzuziehen, mit dem Nachteil, dass dieser Moment sich immer wieder verschiebt bzw. nie stattfindet.
Teilnehmer am National Novel Writing Month haben sich für gewöhnlich entschlossen, diesen einen Monat im Jahr, oder auch in ihrem Leben ausschließlich ihrem Traumprojekt zu widmen und endlich die Geschichte zu schreiben, die sie schon ewig schreiben wollten. Und das schafft man eben nur, wenn man vorübergehend Sozialkontakte und Freizeit einschränkt.
Die Attraktivität des NaNoWriMo liegt eben darin, dass keine Ausreden mehr zählen und dass es eben nicht darum geht, ein perfektes, geschliffenes Meisterwerk abzuliefern, sondern nur darum, so viel wie möglich zu schreiben. Editieren, verbessern und verwerfen kann man ja später immer noch, aber nach diesem Monat ist die Geschichte zumindest mal auf Papier gebracht. Und der Gemeinschaftsaspekt sowie der Austausch mit Mitschreibern, die ebenfalls den ganzen November mit Tippen verbringen, spielt sicher auch eine Rolle.
Ich habe daran noch nicht teilgenommen, es wäre auch nicht so mein Ding, aber ich kenne ein paar Leute, die da recht rege dran teilnehmen. Ihnen geht es eben vor allem um diesen Druck, der sie dazu zwingt, sich täglich für eine gewisse Zeit an das Projekt zu setzen - wenn sie sich nur selbst motivieren und nicht diesen „äußerlichen“ Druck haben, ziehen sie es nicht so konsequent durch.
Zudem ist es für sie ein Anreiz, mal zu sehen, wie sie eben gerade in einer solchen Drucksituation mit der Kreativität umgehen. Professionelles Schreiben hat ja nicht nur mit Talent, sondern auch sehr mit Handwerk und Willen zu tun - und viele nutzen gerne den Zeitmangel aufgrund von Beruf, Familie usw als Ausrede, dass sie jetzt wieder keine Zeit hatten, an ihrem Projekt weiterzuarbeiten. Beim National Novel Writing Month merken sie dann aber manchmal, zu was sie eigentlich tatsächlich fähig sind. Da wachsen einige über sich hinaus und sind am Ende sehr stolz darauf, dass sie viel disziplinierter waren, als sie es sich je zugetraut hätten. Und dass sie auch dann geschrieben haben, wenn sie sich gerade nicht kreativ gefühlt hatten.
Viele warten ja immer auf die „kreativen Momente“ und wenn diese ausbleiben, schrieben sie auch nicht. Aber manchmal kann man diesen toten Punkt überwinden, indem man trotzdem mit dem Schreiben anfängt und während des Schreibprozesses kommt man dann in Fluss und die Kreativität wird sozusagen herbeigeschrieben. Man hat danach teilweise wohl auch weniger Angst vor Schreibblockierungen, weil man eben aus der Erfahrung dann weiß, dass man trotzdem eine Menge aus sich herausholen kann.
Ich denke, es ist ein bisschen wie bei einem sportlichen Wettkampf, wenn man sich etwa zum Ziel setzt, an einem bestimmten Marathon teilzunehmen - dann ist man auch quasi gezwungen, regelmäßig intensiv zu trainieren, was man sonst eher verschieben würde.
Für mich ist das, wie gesagt, nicht wirklich etwas, aber ich kann diese Faszination schon in gewisser Weise nachvollziehen.
Ich hatte da bisher noch nichts davon gehört. Die Idee finde ich an sich aber nicht schlecht. Manche Schreiber brauchen eben auch ein bisschen Druck um besser schreiben zu können und für andere ist das eine tolle Erfahrung, wenn sie sich einfach mal an die Grenzen bringen. Die Idee ist gut, jedoch wäre es nichts für mich, da ich mich nicht einen Monat lang hinsetzen könnte und schreiben könnte um dann zu einem Ergebnis zu kommen. Das wäre mir zu viel Druck und bei mir kommt da nichts Gutes bei heraus.
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