Widersprüchlich wenn für selbstverständliche Tat geehrt wird

vom 10.11.2013, 22:11 Uhr

Es gibt heutzutage eine Vielzahl von Ehrungen, die man verliehen bekommen kann. Wobei ich nun eher an Ehrungen denke, die man außer der Reihe und ohne Wettbewerb für eine Tat bekommt, die man geleistet hat. So fallen mir zum Beispiel das Bundesverdienstkreuz ein. Es gibt aber sicherlich noch andere Ehrung, die an Bürger jeder Gesellschaftsgruppe vergeben werden können.

Ich denke aber irgendwie, viele Ehrungen werden für Taten vergeben, die eigentlich selbstverständlich sind. Wenn ein Kind zum Beispiel in einen Fluss fällt, wäre meine automatische Reaktion dem Kind helfen zu wollen und ich würde wohl hinter her springen und versuchen das Kind zu retten. Wenn mir das Kind und seine Eltern dafür ihren Dank aussprechen, reicht mir das an sich völlig aus. Eine Ehrung bräuchte ich nicht wirklich. Denn für mich wäre diese Tat selbstverständlich.

Wie seht ihr das? Findet ihr manche Ehrung für überflüssig, weil die Tat eigentlich selbstverständlich sein sollte? Oder reizt die Möglichkeit der Ehrung eventuell eben mehr zu helfen, als man es an sich machen würde?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Es ist aber nicht für jede Person selbstverständlich, dass sie eben in den Fluss springt. Eine entsprechende Aussage kenne ich selbst von jemanden, als in den 90er Jahren in Thüringen Hochwasser war. Da war auch ein Junge in die Gera gerutscht, ein Bekannter ist ins Wasser um zu helfen und ein älterer Mann hatte vorsorglich die Feuerwehr alarmiert.

Ein anderer Bekannter hat später gesagt, dass es ihm egal gewesen wäre. War ja nicht sein Kind. Daher halte ich da entsprechende Ehrungen, auch wenn sie vielleicht nur im regionalen Bereich ausgesprochen werden, durchaus für gerechtfertigt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Wenn sich jemand in einer Notsituation befindet, kann man nicht erst lange nachdenken, ob man helfen sollte oder besser nicht, weil man eventuell geehrt werden könnte. In einer Notsituation hilfst du ohne zu überlegen und das mache ich auch. Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit. Aber alle Menschen sehen das heute nicht mehr als Selbstverständlichkeit an und gucken einen anderen Weg.

Ich denke, dass auch aus dem Grunde, weil viele weg schauen, eine Person für eine uneigennützige Tat dann geehrt wird. Dadurch will man nicht nur die gute Tat belohnen, sondern auch anderen zeigen, dass sie nicht wegsehen sollten, sondern helfend eingreifen.

Den so hervorgehobenen Menschen ist eine Ehrung oft peinlich, weil sie nur das getan haben, was sie als selbstverständlich ansehen, ohne zu überlegen. Sie würden es immer wieder tun, auch ohne Ehrung, die sie eigentlich nicht wollen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Man sieht doch immer wieder, dass solche scheinbar normale Handlungen eben nicht selbstverständlich sind. Wir sehen viel zu oft weg und wenn mit solchen Preisen bewirkt werden kann, dass auch nur ein paar Menschen so handeln, wie man es denn gerne als selbstverständlich ansehen würde, dann hat man doch mit dem Preis etwas Gutes erschaffen. Die Ehre, dass der Mensch überlebt hat, ist sicherlich Ehre genug, aber es ist sicherlich auch schön, wenn die Gesellschaft anerkennt, was man getan hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Prosoziales Handeln oder gar altruistisches Handeln sind leider überhaupt nicht selbstverständlich. In der Regel helfen Menschen nur, wenn sie gleichzeitig etwas dafür bekommen. Das ist vielen nicht immer bewusst, aber in der Regel geht es immer um eine Form der Belohnung wie etwa Geld, Aufmerksamkeit oder Lob. Selbst die Befriedung des eigenen Gewissens kann an dieser Stelle bereits als Belohnung verstanden werden. Wirklich altruistisches Handeln dagegen funktioniert ohne Belohnung und ist dagegen nur sehr sehr selten zu finden.

» rambola » Beiträge: 32 » Talkpoints: 8,36 »


Was als "selbstverständlich" betrachtet wird, hängt doch vom Auge des Betrachters ab. Für mich ist es schon selbstverständlich, einer alten Dame meinen Platz in Bus und Bahn anzubieten. Aber da bin ich auch eher die Ausnahme, weil viele Menschen dann egoistischerweise lieber sitzen bleiben und so tun als würden sie die alte Dame oder den alten Herren nicht sehen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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