Nach dem Auszug wie oft bei Eltern melden?

vom 09.11.2013, 20:58 Uhr

Ich wohne seit 6 Jahren 400km von meiner Mutter entfernt und wir haben fast täglich Kontakt. Das kommt nicht unbedingt von meiner Seite aus, vielmehr ruft meine Mutter meist einmal am Tag an oder meldet sich per Internet. Manchmal ist mir das schon zu viel, dann bin ich eben mal nicht erreichbar, aber generell komme ich ganz gut damit zurecht, dass sie sich abends mal meldet. Eigentlich tut es mir sogar ganz gut, dass sie mich damit öfter mal aus meiner Lethargie holt.

Besuchen hingehen kommt bei uns eher selten vor. Vielleicht 2, maximal 3 mal im Jahr und das ist mir schon zu viel. Denn dadurch, dass man ja recht viel telefoniert oder schreibt, gibt es dann keine Neuigkeiten zu berichten und so geht man sich eben anderweitig auf die Nerven. Das ertrage ich dann meistens auch nicht länger als zwei Tage. Ich besuche sie auch so gut wie nie, meistens kommen die zu mir.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Meine Mutter lebt etliche Tausend Kilometer von mir entfernt. Sie habe ich jetzt schon seit mehreren Jahren nicht mehr gesehen. Wir telefonieren auch nicht mehr oft, aber schreiben einander zumindest ab und zu E-Mails. Allerdings lässt sich da auch kein reguläres Muster erkennen. Es passiert halt, wenn man sich etwas zu sagen hat und wenn man Zeit dazu hat. Andererseits habe ich zu meiner Mutter ohnehin ein eher distanziertes Verhältnis.

Bei meinem Vater rufe ich derzeit einmal alle zwei Wochen an und gehe auch alle zwei Wochen mal vorbei, da wir mittlerweile nur noch geschlagene 40 Kilometer voneinander entfernt leben, jeder an einem anderen Ende dieser Stadt. Das tue ich aber eigentlich nur aus Pflichtbewusstsein. Er ist schon alt und ich möchte nicht, dass er irgendwann zu den Toten gehört, die man erst zufällig nach Monaten verwest in der Wohnung auffindet. Abgesehen davon muss ich bei seiner Gebrechlichkeit auch schon für einige Sachen sorgen, also auch mal bisschen Einkäufe mit vorbei bringen, wenn ich komme. Einerseits ist es bei mir das Pflichtgefühl, das mich dazu motiviert, andererseits habe ich auch etwas Mitleid. Letzteres sogar, obwohl er immer ein sehr cholerischer und autoritärer Mensch war, der mir charakterlich alles Andere als sympathisch gewesen ist.

Nachdem ich gerade ausgezogen war, rief ich ihn übrigens, nach einiger Zeit des absoluten Stillschweigens, noch wöchentlich an und ging auch noch, sofern es möglich war, häufiger dort vorbei. Die Telefonate waren auch länger. Im Moment nimmt das alles ein wenig ab. Ich weiß ehrlich gesagt selber nicht so genau, warum. Vielleicht liegt es daran, dass ich aktuell sehr viel um die Ohren habe.

Falls das eine Rolle spielt, ich bin übrigens das einzige noch lebende Kind aus dieser Familie. Mein Vater hat sonst auch niemanden mehr, andererseits kapselt er sich selber schon seit Langem ab. Meine Mutter hingegen hat ein großes Umfeld und auch noch weitere Verwandte dort, wo sie lebt.

Ich hatte übrigens auch mal einen Partner, bei dem besonders die Mutter nahezu Telefonterror verantaltete. Täglich rief sie an, sogar mehrfach, drängelte sich auf und wurde richtig patzig, wenn mein Partner mal nicht an das Telefon gegangen ist. Dann verlangte sie sofort Erklärungen, wieso er nicht abgehoben habe. Und wenn er erklärte, was auch wahrheitsgemäß war, dass wir zu dem Zeitpunkt nicht zuhause waren, dann hat sie das auch oft in Frage gestellt. Diese andauernden Einmischungen waren grauenvoll. Da musste man sich erst einmal freikämpfen. Das ging erst nach einiger Zeit, da lebten wir schon eine ganze Weile in einer gemeinsamen Wohnung weit weg von den Eltern entfernt. Soweit ich weiß, hat er sich nach der Trennung wieder heftig an seine Eltern geklammert. Ich glaube, heute ist er wieder komplett in die alten Muster verfallen, wie vor unserer Beziehung, und steht unter dem Pantoffel seiner Mutter und flucht heimlich darüber, traut sich aber nicht, es offen zu sagen. Genau so war es schon vor der Beziehung gewesen. Schade drum.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke, dass man sich anfangs öfters bei den Eltern meldet, wenn man frisch von zu Hause ausgezogen ist. Man ist es ja noch gewöhnt, dass man täglich Kontakt zu den Eltern hat und von daher ist es dann sicherlich komisch, wenn man dann erst einmal so viel weniger von ihnen hört. Von daher telefoniert man dann sicherlich die ersten Wochen noch oft miteinander, wobei sich das im Laufe der Monate oder Jahre wohl reguliert. Ich denke, dass man dann nach einigen Monaten auch automatisch weniger miteinander telefoniert, da man es dann auch gewöhnt ist, nicht mehr ständig Kontakt zu den Eltern zu haben. Man ist es gewöhnt, dass man die Eltern nicht andauernd um sich herum hat und dass man alleine wohnt, weshalb man dann auch nicht mehr ganz so oft an sie denken muss. Von daher wird der Kontakt wohl von alleine weniger und ich denke, dass sich das im Laufe der Monate von selbst regelt.

Als ich von zu Hause ausgezogen bin, habe ich eigentlich nur dann mit meiner Mutter telefoniert, wenn ich einen Ratschlag gebraucht habe, was das Kochen oder Putzen anging. Die Telefonate dauerten dann auch immer nur unter fünf Minuten und ich wollte wirklich nur den Ratschlag. Immerhin war es so, dass ich am Wochenende ohnehin immer bei meinen Eltern war, da ich da noch meinen Nebenjob hatte, zu dem ich immer gehen musste. Von daher habe ich dann auch gleich bei meinen Eltern geschlafen und deshalb war es dann auch nicht nötig, dass man noch unter der Woche ständig telefoniert hat.

Ich denke, dass es keine feste Regel geben sollte, wie oft man sich nach dem Auszug bei den Eltern melden sollte. Stattdessen sollte man sich dann melden, wenn man das Bedürfnis hat, miteinander zu reden oder wenn man etwas mitteilen möchte. Man sollte nicht anrufen, nur weil man sich dazu gezwungen oder verpflichtet fühlt. Immerhin machen solche verpflichtenden Anrufe überhaupt keinen Spaß. Stattdessen sind sie nur belastend und nervig und man weiß dann auch nie, was man sagen soll. Gerade dann, wenn man auch oft miteinander telefoniert, gibt es auch nichts, was man noch sagen könnte und das finde ich immer ein wenig blöd. Viel besser finde ich es stattdessen, wenn man dann anruft, wenn man auch wirklich die Lust auf ein Telefonat hat. Auf diese Weise hat man sich dann auch etwas zu erzählen und man verbindet nicht nur eine Pflicht und etwas Negatives mit den Anrufen. Stattdessen freut man sich auch darauf und hat Spaß und Freude daran und ich denke, dass das dann auch beide Seiten spüren, wenn das Telefonat Freude bereitet.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Dank Internet habe ich fast täglich mit meinen Eltern Kontakt. Es ist für viele ja ganz schrecklich, wenn die Eltern in den sozialen Netzwerken unterwegs sind und mitlesen, aber mich stört das überhaupt nicht, wenn meine Eltern meine Tweets lesen oder meinem Fotoblog folgen. Das, was mir peinlich wäre, stelle ich nämlich nicht ins Internet.

Wenn mehr ansteht als nur der Austausch von Banalitäten telefonieren wir natürlich, aber da gibt es keine regelmäßigen Intervalle. In letzter Zeit haben wir ziemlich häufig telefoniert, weil in der Familie eine Hochzeit geplant wird, aber es kommt auch schon mal vor, dass wir wochenlang nicht miteinander sprechen. Es gibt ja nicht immer etwas zu besprechen und da reicht es dann eben völlig aus, wenn man auf Instagram sieht, was der andere am Wochenende gebacken hat oder über Twitter einen Gruß von der Cousine ausgerichtet bekommt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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