Haben Mülltonnen Vorrang vorm Rollstuhl im Lift?

Bei uns im Wien gibt es eine Haltestelle am Ring, wo es auch eng ist fürs Parken der Müllabfuhr und aus der Unterführung die Mülltonnen der Geschäfte hochgebracht werden müssen und auch wieder hinunter zu den dortigen Geschäften. Weil das auch sehr kompliziert ist, stellen die Müllmänner die leeren und auch vorher die randvollen Tonnen in den einzigen öffentlichen Lift und fahren mit denen von der Unterführung auf die Straßenoberfläche hin und her.

Neulich wollte ein Mann im Rollstuhl den Lift benützen. Dieser war aber voller Mülltonnen. Der Müllmann meinte, er solle noch 3 Minuten warten, denn er müsse noch die letzten leeren Tonnen hinunterschicken, zum Aufstellen und das Müllauto müsste gleich weg wegen der Straßenbahn. Der Mann sagte nichts und wartete, aber ich fragte mich, ob der Mann nicht Vorrang hätte, vor den Mülltonnen.

Kennt Ihr auch das Phänomen, dass man mit gewissen Liften nicht gleich fahren kann, weil die Müllentsorgung im Gange ist? Sollen die Müllmänner die Lifte überhaupt verwenden oder sollen sie die Tonnen hinauf- und hinuntertragen? Würdet Ihr auch warten, bis die fertig sind oder würdet Ihr Euch wehren?

Ich fände es, milde ausgedrückt, sehr gewöhnungsbedürftig, wenn ich mit einem Lift fahren müsste, in dem üblicherweise auch Mülltonnen transportiert werden.

Aber unabhängig davon gibt es hier wohl keine Vorrangregeln. Ich finde es in diesem Fall angebracht, dass der Rollstuhlfahrer einige Minuten wartet, vor allen Dingen, wenn eine Straßenbahn behindert würde, wenn dem Rollstuhlfahrer Vorrang gewährt würde.

Es dürfte wohl für Müllmänner eine ziemlich Zumutung sein, volle Mülltonnen eine Treppe raufzuschleppen. Normal würde ich sagen, man solle auf Rollstuhlfahrer Rücksicht nehmen, aber in diesem Fall finde ich es auch angebracht, dass er mal 3 Minuten wartet. Erst die Tonnen wieder raus, dann wieder rein. In der Zwischenzeit wartet die Straßenbahn.... das geht auch nicht.

Ich kenne das so nicht und ich finde es auch nicht in Ordnung das die Männer die Tonnen extra mit einem Lift schicken müssen, damit sie die leeren können. Vor allem, weil es eben noch ein öffentlicher Lift ist und der dafür ja eigentlich nicht gedacht ist. Nur können die Männer da wirklich nichts dafür.

Ich denke nicht, dass es so dramatisch war für den Rollstuhlfahrer wenn er drei Minuten warten muss. Wäre es ein Notfall gewesen, wäre das natürlich etwas anderes. Und wenn es sehr kalt gewesen wäre vielleicht auch. Aber wenn man dem Rollstuhlfahrer höflich darum bittet (und der Ton macht bekanntlich die Musik), dann ist es sicher kein Problem das er mal wartet. Es ist auch eine Frage der Höflichkeit das man ihn da anspricht und nicht stur weiter macht. Nur wie gesagt, ich denke, er wird Verständnis gehabt haben, wenn den Männern nichts anderes übrig bleibt und es sowieso keine Alternative gab. Da ist es ja Unsinn das man erwartet, dass die ihre Arbeit unterbrechen vor allem dann, wenn es nur noch 3 Minuten dauert.

Warum sollte man denn als Rollstuhlfahrer nicht auch mal warten können? Die sind doch auch nicht aus Zucker, sondern ganz normale Menschen und wenn der Aufzug nun mal schon besetzt ist, dann muss man warten. Außerdem hat der Mann von der Müllabfuhr hierfür ja auch Gründe genannt. Meiner Meinung nach hat auch niemand den Anspruch zu erheben zuerst zu dürfen, aber man sollte gegenseitig Rücksicht nehmen und aufeinander achten.

Ich denke auch, dass die Müllmänner das gut so machen. Müssten diese Arbeiter die vielen Tonnen selber hinuntertragen, könnte die Straßenbahn noch später einfahren. Außerdem sind volle Mülltonnen sehr beschwerlich und man könnte mit denen auch auf den Treppen Übergewicht bekommen und sich und andere so in tödliche Gefahr bringen.

Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Wenn die bauliche Situation es den Müllmännern so schwer macht, muss man da etwas Rücksicht nehmen. Die erledigen immerhin einen unglaublich wichtigen Job in unserer Gesellschaft. Da muss man es ihnen nicht noch schwerer machen als es sein muss. Die Mülltonnen die Treppe hochzuschleppen ist wirklich zu viel verlangt.

Und ehrlich gesagt, glaube ich, dass Rollstuhlfahrer sowieso immer ziemlich viel Spielraum für ihre Wege einplanen. Da stören 3 Minuten nicht. Und ohne Rollstuhl kann man ja einfach die Treppe nehmen. Dann ist man nicht auf den Lift angewiesen und muss nicht zu spät kommen. Aber wenn es darum geht, dass dutzende Menschen in der Straßenbahn nicht betroffen sind, dann geht das eben vor.

Mit Aufzügen wird alles mögliche transportiert. Natürlich auch mal der Müll nur oft eben anders sichtbar. Das Reinigungspersonal mit den Reinigungswagen nutzt ja auch den Aufzug und was so alles noch hoch und runter geht. Natürlich sollten die Müllmänner nicht die Tonnen hoch und runter schleppen müssen. Das wäre ja eine gewaltige Zumutung. Das wünscht man wohl keinem. Ich möchte das jedenfalls nicht machen müssen. Da finde ich es vollkommen okay, wenn der Müll nun eben mit dem Aufzug transportiert wird.

Ich denke auch nicht dass der Rollstuhlfahrer quasi Vorfahrt hat. Die Müllmänner erledigen ihren Job und wenn es nur noch 3 Minuten sind dann muss man eben mal kurz warten. Das hätte ja jetzt jeden getroffen egal ob im Rollstuhl oder nicht. Je nachdem wie hoch das Gebäude ist kann man das ja auch nicht immer als gesunder Mensch so einfach hoch laufen. 3 Minuten sind denke ich aber doch sehr zumutbar, vor allem wenn eh schon der Verkehr blockiert wird.

Ich finde es auch verständlich, dass der Müllmann so reagiert und den Rollstuhlfahrer gebeten hat, drei Minuten zu warten. Wenn der Müllwagen sonst der Straßenbahn im Weg gewesen wäre und ein Chaos verursacht hätte, wäre ja auch keinem geholfen gewesen. Ich finde auch, dass es zumutbar ist, drei Minuten zu warten, damit die Mülltonnen aus dem Aufzug verschwinden. Ich würde auch nicht sagen, dass dies bedeutet, dass die Mülltonnen Vorrang vor dem Rollstuhlfahrer hätten. Die Müllabfuhr war einfach eher da.

Ich kann die Reaktion des Müllmannes verstehen und hätte an seiner Stelle genauso gehandelt. Bei der Müllabfuhr geht es darum in Windeseile die Mülltonnen zu leeren um nicht unnötig den Verkehr zu behindern wie in diesem Falle die Straßenbahn. Auch der Rollstuhlfahrer ist in meinen Augen nur ein Mensch, der in diesem Falle warten kann bis die Müllabfuhr den Fahrstuhl die Mülltonnen leer und den Fahrstuhl frei gemacht hat.

Die Müllmänner haben einen nicht sehr einfachen Job und auch ich als Autofahrer lasse ihnen immer die Vorfahrt oder warte bis sie fertig sind.