Reichskristallnacht mit Twitter "erleben"
Verschiedene Historiker versuchen gerade die Ereignisse um den 9.November 1938 wieder aufleben zu lassen. Wie wäre es, wenn morgen die Reichtskristallnacht in Deutschland wäre? Detailgenau werden die Ereignisse getwittert. Nicht mehr Heute regnet es, ist bei Twitter zu lesen, sondern solche Tweets sind zu lesen:
Sonnenaufgang in Kassel. Wenige Menschen sind auf der Straße, aber umso mehr Glassplitter und zerstörtes Mobiliar vor über 20 Geschäften.
Solche und ähnliche Posts katapultieren uns in die Ereignisse, wie sie vor 75 Jahren in Deutschland Realität waren. Machen uns zu Zeitzeugen von Ereignissen, von denen es kaum noch lebende Zeitzeugen gibt. Erschreckend, aber schonungslos werden die Ereignisse getwittert. Alles kann historisch belegt werden.
Wie findet ihr diese Aktion? Verfolgt ihr den Tweet eventuell schon? Werdet ihr dem Tweet folgen? Wie empfindet ihr beim Lesen der Tweets? Oder lässt euch das alles einfach kalt?
Als ich deinen Thread gelesen habe, habe ich andere Tweets erwartet. Ich dachte, sie werden so verfasst, als ob es damals schon Twitter gab und normale Leute würden aus dem Fenster schauen und dann von dem, was sie beobachtet haben, berichten.
Aber diese Twitterseite ist ja eigentlich "nur" eine sehr genaue Zeittafel. Sie beginnt ja schon am 3. November. Zudem ist sie mit "Insiderwissen" gespickt, dass zu dem Zeitpunkt niemand gewusst hat. "Berta und ihre Eltern werden ausgewiesen und im Lager Zbaszyn untergebracht". Um so eine Information musste man sich damals monatelange bemühen.
Die Tweets werden ja auch in dritter Person verfasst. Besser wäre es, wenn Berta sozusagen selber schreibt, dass sie im Zug auf dem Weg in ein Lager sitzt. Aber das würde kein Mensch mehr verstehen. Dazu bräuchte man dann sehr viel Hintergrundwissen, um zu verstehen, wer Berta ist und in welchen Zusammenhang man ihr Geschriebenes setzen muss. Das wäre also nicht möglich.
Also als Zeittafel finde ich die Form in Tweets nicht notwendig. Persönlichere Tweets voller Angst wegen dem Geschehen fände ich sehr viel erschütternder. So "erlebt" man die Reichskristallnacht nicht nach. Das hat für mich nichts Neues und Ungewöhnliches. Die Idee finde ich gut, aber die Umsetzung leider nicht.
Ich habe jetzt sonst was erwartet, aber die Idee finde ich richtig gut. Es ist schwer Geschichte anschaulich zu machen und dies ist doch eine moderne Aufarbeitung des Themas. Besser würde ich es allerdings auch finden, wenn man in der Ich Form twittern würde. Das würde einen noch mehr betroffen machen. Wenn ich das lese bin ich auf der einen Seite sehr interessiert, aber auch unglaublich traurig, wegen dem, was passiert ist.
Im Prinzip wird da einfach Geschichte in kleine Häppchen unterteilt und für die Leute aufbereitet, die sich aus welchem Grund auch immer bisher nicht mit dem Thema befasst haben. ich persönlich gehöre nicht dazu und deshalb finde ich das auch nicht besonders spannend, die Abläufe und Zusammenhänge sind bekannt, aber für andere Leute mag das durchaus eine Bereicherung sein und dazu anregen sich mal etwas intensiver mit der Geschichte zu beschäftigen.
Ich hatte bei der Überschrift auch eine andere Art von Projekt erwartet, die aber zugegebenermaßen wesentlich aufwendiger ist. Es gab in der Vergangenheit nämlich schon Projekte, bei denen praktisch ein richtiges "Reenactment" von historischen Ereignissen auf Twitter statt gefunden hat. Also wirklich nach dem Motto "stellt euch mal vor es hätte schon Twitter gegeben als die Titanic untergegangen ist".
Ich finde solche Aktionen recht sinnfrei. Das wurde vor kurzem schon zum 200. Jahrestag der Völkerschlacht im Fernsehen gemacht. Der MDR erfand eine Nachrichtensendung, die aufzeigen sollte, wie ein solches Ereignis heute in den Medien verarbeitet würde. Das mag als einmalige Sache ganz interessant sein, aber für mehr kann ich mich da nicht begeistern. Und ich stand da mit meiner Meinung nicht allein da.
Vielleicht will man damit mehr Jugend für die deutsche Vergangenheit interessieren. Aber soweit ich das mitbekomme, sind die Jugendlichen an Twitter weniger interessiert, so dass man da die Zielgruppe wohl eher verfehlt. Und da ich selbst recht wenig bei Twitter unterwegs bin, begegnen mir dann solche Dinge auch nicht wirklich.
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