Lehrer werden immer öfter als Gegner gesehen?
Ich finde die Nachfrage der Eltern aber gerechtfertigt. Wenn man auf die erste Frage schon zur Antwort bekommt, dass jeder Vortrag etwa fünf Minuten dauern soll, die Lehrerin sagt, man sei in einer Stunde durch, es aber zwanzig Kinder sind und man selbst da auf hundert Minuten kommt, da kann da ja schon was nicht stimmen. Wenn die Lehrerin sich sachlich damit auseinander gesetzt hätte, unter anderem vielleicht mit der Anmerkung, sie berücksichtigt das Kinder eventuell schon schlafen oder man sieht halt mal wie es sich entwickelt, hätte ich das ja in Ordnung gefunden. Die Nachfrage aber mit einem das dauert höchstens eine Stunde und sich dann um zudrehen und zu gehen, finde ich unangemessen. Zumindest die ersten Fragen kann man beantworten. Das die hundertste Frage nervt ist klar.
Wie gesagt geschah das wohl an einem Elternabend. Da wurde das Gespräch abgebrochen. Die Eltern haben später noch mal versucht eben nach zu fragen. Hätte ich auch und du hättest das wahrscheinlich auch gemacht. Auch da wurden sie weg geschickt und dann kam besagter Elternbrief. In dem ganzen Ablauf ist im Endeffekt noch nicht mal die erste Frage beantwortet worden.
Das ist wie wenn man an der Fleischtheke einen Schweinebraten kaufen will und die Verkäuferin sagt, ein Rumpsteak geht aber schneller. Da würden die meisten Kunden eben einfach gehen. Andere würde nachfragen. Wenn da weiter keine passende Antwort kommt, würden sie dann gehen. Beziehungsweise was wäre wenn die Verkäuferin sagt Rumpsteak geht aber schneller und die Kundin fragt dann warum und die Verkäuferin dreht sich um und geht. Manche Kunden würden wieder kommen und sich denken, die Verkäuferin hatte einen schlechten Tag. Manche würden auch nachfragen, warum die Verkäuferin eben gesagt hat, dass ein Rumpsteak schneller geht. Was wäre aber wenn die Verkäuferin dann sagt, ihre Fragen nerven mich und die Geschäftsleitung dann den Kunden einen Brief schreibt, in dem steht, die Verkäuferin wisse schon, was für die Kunden am besten wäre? Wer würde sich das gefallen lassen? Und klar ist ein Rumpsteak besser als ein Schweinebraten. Was aber nichts daran ändert, wenn der Kunde, aus welchen Gründen auch immer, einen Schweinebraten machen will.
Umgelegt auf die Lesenachtaktion: Es ist eine nette Nacht mit Lesen geplant. Aus dieser lockeren Aktion wird eine Aufgabe, die benotet wird. Also nichts mehr mit locker flockig was vorlesen. Man kann hier aber nicht einfach wie der verärgerte Kunde gehen. Als Elternteil kann man seine Kinder nicht einfach raus nehmen und so weiter.
Eine Lese-Rechtschreibschwäche ist eine "Erkrankung". Dein Vergleich hinkt hier ein wenig. Wenn ein Kind beim Spielen fällt und ein Knochen ragt aus seinem Arm, dann bringt man das Kind ja auch zum Arzt. Und klar sehen manche Eltern nicht ein, dass ihr Kind ohne Makel ist.
Die wenigsten von uns würden sich nach einem Tag mit Zehn Stunden Leistung noch freiwillig einer Prüfungssituation stellen. Die benotete Lesenacht ist aber im Endeffekt genau das. Und ja es gibt Menschen, die arbeiten zehn Stunden und gehen dann noch zu einer Prüfung. Aber die meisten Erwachsenen würden versuchen das zu vermeiden. Aber einem Kind von sieben Jahren mutet man das zu?
Ich habe schon auch das Gefühl, dass Lehrer zumindest durch einige Eltern immer mehr als Gegner gesehen werden - und diese Einstellung wird dann eben auch sehr schnell an die Kinder weitergegeben. Es gibt Familien, bei denen eine schlechte Note des Sprösslings grundsätzlich nie auf Faulheit oder Unverständnis des Kindes, sondern immer auf eine zu schwere Arbeit oder ein anderes Versäumnis der Lehrkraft zurückzuführen ist. Das wirkt sich dann natürlich auch entsprechend auf die Leistungsbereitschaft und den Ehrgeiz eines Kindes aus.
Ein ähnliches Theater habe ich auch mitbekommen, als es in der Klasse meiner Schwester um die Versetzung auf die höheren Schulen ging. Natürlich hätte beinahe jedes Elternpaar gerne, dass das eigene Kind besonders schlau ist und das Gymnasium problemlos besuchen kann. Wenn dem aber nicht so ist, reflektieren die wenigsten Eltern mit dem Klassenlehrer sachlich über Stärken und Schwächen des Kindes, eher wird der Lehrer für seine Einschätzung kritisiert, oft wird sich auch der Empfehlung der Grundschule widersetzt.
Im konkreten Fall verstehe ich das Feindbild eben auch nicht. Gut, die Lesenacht scheint in den Augen vieler Eltern durch die Benotung nicht mehr optimal zu sein, was ich auch nachvollziehen kann, aber ich verstehe eben nicht, warum man nicht ein bisschen Vertrauen in die Lehrerin hat. Sie hat bestimmt schon einige Lesenächte durchgeführt und kann einschätzen, wie wach und leistungsfähig die Kinder alleine durch die Aufregung noch sein werden. Und wenn dem anders sein sollte, warum traut man ihr dann nicht zu, die Referate bei zu starker Müdigkeit abzubrechen und zu verschieben? Die Kommunikationssituation mag nicht optimal gewesen sein, aber ich finde trotzdem, dass man es auch auf sich beruhen lassen und die Aktion erst einmal abwarten kann.
So krass es klingt, aber ich komme mit den Lehrern meiner Tochter einfach nicht klar, da sie anscheinend in einer völlig anderen, fremden Welt leben. Da werden Dinge gefordert, die einfach im normalen Alltag nicht wirklich machbar sind, wenn beide Eltern arbeiten. Zudem werden viele Ausflüge geplant, die richtig viel Geld kosten und diese werden dann auch noch so kurzfristig angesetzt, dass es oft richtig schwierig ist, dass Geld aufzubringen - zumindest dann, wenn man seinen Monat finanziell durchplant.
Eine Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern findet zumindest an unserer Schule nicht wirklich statt. Eher ist es so, die Lehrer machen ihr Ding und wenn's gut läuft, bekommen die Eltern wenigstens noch eine Information. Mehr ist da leider nicht.
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