Findet Ihr Hartz IV Erhöhungen gerechtfertigt?
Ich verstehe die Aufregung wirklich nicht. Ich habe noch nur von gesunden Menschen ohne Kinder geredet. Da sollte man doch relativ flexibel sein.
Ich habe deswegen keine Aufstockung beantragt, weil der Zustand nicht auf Dauer so ist. Ich komme bald in Rente, die mir reicht. Außerdem ist es ja mein gutes Recht, zu versuchen, alleine zurecht zu kommen. Es widerstrebt mir grundsätzlich, etwas vom Staat zu nehmen. Ich beschwere mich ja nicht, dass ich im Moment ein paar magere Jahre habe. Das ist vielleicht der Unterschied, dass ich meinen "Downshift" freiwillig gewählt habe. Ich habe ja geschrieben, dass es oft eher psychische als finanzielle Problem sind. Ich nehme explizit Kinder aus, denen man mehr geben sollte.
Internet kostet unter 30 Euro im Monat, für Strom zahle ich ab nächstes Jahr (die Rechnung ist gerade gekommen), 70 Euro im Monat - für einen 4-Personen-Haushalt. Die Gutscheine kann man gut verkaufen, habe ich auch einmal durch einen Aushang beim Rewe gemacht. Die Ja!-Produkte beim Rewe sind teilweise billiger als die vom Aldi, zum Beispiel das Joghurt.
Man kann sich für unter drei Euro pro Person ausgewogen ernähren. Da ich meine Kinder, die ausgezogen sind und studieren, finanziell unterstütze (muss ich nicht, tue ich aber. Sie müssten auch nicht ausziehen, verhindere ich aber nicht), kalkuliere ich im Moment sehr knapp und komme sogar mit maximal 2 Euro pro Tag hin.
Dass gesunde Menschen Auflagen bekommen, ist ja wohl klar.
Meinst du ernsthaft die psychische Belastung wird kleiner, wenn man im Supermarkt steht und mit einem Gutschein bezahlt? Mal davon abgesehen, dass man manche Sachen damit nicht kaufen darf? So viel Bevormundung vom Staat würde ich nicht haben wollen.
Es ist jedem selbst überlassen, ob er eine Aufstockung beantragt. Aber das Argument, dass man ja als Geringverdiener oder Selbstständiger weniger hat, trifft eben nicht zu. Denn man kann jederzeit genauso viel haben.
Ich beziehe mein warmes Wasser über Strom. Gut ich habe auch noch zwei Stromfresser in der Wohnung, was sich zurzeit einfach nicht ändern lässt. Ich zahle aber fast genau so viel Strom für mich alleine. Und das ist hier vor Ort relativ normal. Wechseln möchte ich den Stromanbieter nicht. Ein Wechsel würde laut meiner letzten Recherche auch nur um die 10 Euro im Monat bringen.
Du zählst zum Essen nur Nahrungsmittel? Ok Leitungswasser und Tee kosten nicht die Welt. Aber wenn mal von einem Euro für die Hauptmahlzeit ausgeht, bleibt noch ein Euro für die beiden anderen Mahlzeiten. Ich schaffe es ab und an für weit unter einem Euro die Hauptmahlzeit zu machen. Zum Teil mit Hilfe der Tafel. Manches auch so. Wirklich ausgewogen ist das dann aber nicht mehr. Für kurze Zeit sicherlich schaffbar, auf Dauer nicht.
Ich persönlich bin allerdings der Meinung, wenn man nicht raucht, keine Ansprüche hat, warmes Wasser nicht gerade über Strom hat, kann man mit dem Arbeitslosengeld 2 Satz halbwegs leben. Mir persönlich fällt es zeitweise schwer. Was aber auch aus der Perspektivlosigkeit resultiert. Beziehungsweise auch daraus, dass ich von einem vollen Einkommen quasi direkt in den Leistungsbezug gerutscht bin. Beziehungsweise habe ich auch eine ganze Zeit weit unter dem Arbeitslosengeld 2 Satz gelebt. Würde ich nicht mehr machen, weil es unter anderem eben auch auf die Psyche ging.
Ich halte trotzdem den Arbeitslosengeld 2 Satz für sehr gering. Ich finde es immer wieder als sehr belastend, wenn einem andere, ob es nun Forenuser, Politiker oder eben die Gesellschaft Vorwürfe macht, dass man das Geld ja geschenkt bekommt.
Davon mal abgesehen, ich bin ja der Meinung, die Ausgaben des Staates wären viel geringer, wenn man klar sagen würde, wer nicht arbeiten will, der bekommt ein paar Euro weniger Leistungen, dafür braucht man sich nicht bewerben, keine Maßnahmen machen und so weiter. Im Gegenzug aber die, die wirklich arbeiten wollen aber auch sinnvoller unterstützen. So würde das Geld eingespart werden, das man in Menschen steckt, die wirklich auf Dauer nicht arbeiten gehen wollen. Und der Anteil ist nicht so hoch, wie es manches Mal scheint!
Hartz-IV-Empfänger müssen sich auch etwas zum Essen kaufen und sonstige wichtige Kosten decken können. Hätte man den Satz von Beginn an nie angehoben, wäre das bei den stetig gestiegenen Preisen nun erst recht unmöglich, aber auch so haben sie es noch schwer genug. Es mag verschiedene Gründe geben, warum jemand Hartz IV bezieht und bei manchen ist es sicherlich reine Faulheit, aber trotzdem kann man meiner Meinung nach niemandem ein menschenwürdiges Leben verwehren.
Man könnte es ja wirklich so gestalten, dass diejenigen, die offensichtlich nicht arbeiten wollen, nur einen Grundsatz bekommen und alle anderen entsprechend mehr, zum Beispiel indem jede Maßnahme, an der man teilnimmt, bezahlt wird, aber auch regelmäßige Bewerbungsaktivitäten. Das halte ich eigentlich für eine gute Idee.
Es gibt viele, die gerne arbeiten würden, aber nichts finden. Die 5 € Erhöhung reichen nicht mal, um die Preiserhöhungen bei Strom und Heizung zu bezahlen. Es stimmt nämlich nicht, dass die Heizkosten voll übernommen werden. Da wird pro QQuadratmeter ein Satz gezahlt. Ich wäre für eine Erhöhung um den vom Statistischen Bundesamt errechneten prozentualen Erhöhungswert für Strom- und Heizkosten. Ist ja, da prozentual vom Einkommen gerechnet, weniger als bei einem Arbeitenden. Vor allem sollten Arbeitslöhne angehoben werden. Heute verdienen Vollzeitarbeiter weniger als ich direkt nach der Ausbildung bekommen habe (ok, das war in DM). DAS ist eine Schande für unser Wohlstandsland.
Was mich persönlich bei solchen Debatten immer nachdenklich macht, ist das Vergleichen zwischen "Hartzern" und der arbeitenden Masse. Fragt irgendjemand nach Erhöhungen der Hartz-4-Regelsätze, kommt fast immer gleich die Aussage, dass Arbeiter ja auch nicht mehr bekommen. Scheinbar sehr wenige Leute können da überhaupt differenzieren. Zum Großteil mag daran wohl auch hetzerische Medien-Berichterstattung Schuld sein. Manche Leute, denen es schlecht geht, brauchen Jemanden, auf den sie heruntersehen und -treten können. Und das sind im überwiegenden Teil die "faulen, schmarotzenden Hartz-4-ler", denen man keine Müde Mark extra gönnt.
Die Frage war ja hier, ob eine Erhöhung berechtigt ist. Und ich denke, dass sie dies aufgrund stetig steigender Lebenshaltungskosten ist. Ganz unabhängig davon, ob der Pförtner um die Ecke 4€ weniger bekommt und trotzdem arbeiten geht. Das steht meiner Meinung nach auf einem ganz anderen Blatt Papier. Es ist soziale Ungerechtigkeit, an der aber nicht die "Hartzer" Schuld sind. Trotzdem sollen sie es büßen, durch immer die gleichen Hassparolen. Alles wird teurer. Strom, Telefon, Versicherungen, Kleidung, Nahrung, Geschenke, Möbel, Elektrogeräte: alles müssen Leistungsbezieher selber kaufen. Selbst Fahrt- und Bewerbungskosten müssen erst einmal vorgestreckt werden, bevor man sie nach Wochen unter Umständen vom Amt zurück erstattet bekommt.
Dazu wird man überall, wo man hinkommt, wie ein Aussätziger behandelt, schikaniert und mit Vorurteilen bombadiert. Essen gehen, ins Kino gehen, mal einen neuen Wintermantel kaufen, das ist alles nur nach monatelangem Sparen oder durch Verzicht in anderen Bereichen möglich. Manch ein Arbeitnehmer mag genauso "arm dran" sein, aber das ist doch noch lange kein Grund, anderen ein klein wenig Verbesserung nicht zu gönnen. Ich beziehe aus gesundheitlichen Gründe eine kleine Rente, kann nicht nebenher arbeiten und bekomme insgesamt sogar weniger als ein Hartz-4-Bezieher. Und genau weil ich weiß, wie sich damit leben lässt oder auch nicht, gönne ich es anderen, dass sie mal 10€ mehr bekommen würden.
Die Erhöhung ist schon in Ordnung, denn der Hartz 4 Satz ist ja in Wirklichkeit nur eine sogenannte Grundsicherung. Und bei der Grundsicherung der Rentner beispielsweise wird ja die vorhandene Rente mit berechnet. Aber der reine Hartz 4 Empfänger hat ja in der Regel kein anderes Einkommen außer Hartz 4. Daher wird der Regelsatz auch immer nach einer gewissen Zeit etwas angehoben. Das ist kein Wahlgeschenk oder ähnlicher Bonus.
Wenn ich sehe, dass man nun auf einmal ohne zu Murren allein vom Bund die nächsten 5 Jahre 25 Milliarden zusätzlich an Hartz IV wegen der Flüchtlinge übrig hat, frage ich mich, warum so etwas angeblich nicht auch vorher schon gegangen ist. Die Länder dürften nochmals den gleichen Betrag investieren.
Dagegen gab es beim Bildungspaket wegen 800 Millionen Euro im Jahr eine riesige Debatte wegen angeblichen Missbrauchs. Nun werden Terrorzellen wie in Düsseldorf ausgehoben und uns wird gesagt, wir sollen keine Panikmache betreiben. Es wird einfach immer lächerlicher.
Ich denke das man HartzIV auf einem Niveau ansiedeln und erhöhen sollte, die den örtlichen Gegebenheiten entsprechen. Nicht an allen Orten steigen die Mieten gleich und nicht an allen Orten sind ausreichend günstige Wohnungen vorhanden, durch den erhöhten Bedarf an günstigem Wohnraum der letzten Monate wurde das Angebot vermutlich noch weiter verknappt, was die Erhöhung von 5€ lächerlich erscheinen lässt.
Da ich selber noch nie von HartzIV gelebt habe, es nur aus meinem Bekanntenkreis kenne, kann ich zum Lebensstandard nicht viel sagen. Interessant finde ich es aber , das es scheinbar immer wieder Einzelfälle gibt, die wunderbar mit HartzIV auskommen, wohingegen andere scheinbar am Hungertuch nagen.
. Nicht an allen Orten steigen die Mieten gleich und nicht an allen Orten sind ausreichend günstige Wohnungen vorhanden, durch den erhöhten Bedarf an günstigem Wohnraum der letzten Monate wurde das Angebot vermutlich noch weiter verknappt, was die Erhöhung von 5€ lächerlich erscheinen lässt.
Eine Mieterhöhung tragen die Ämter, bis zu einem gewissen Rahmen, aber immer noch mal extra. Bei den genannten Erhöhungen geht es rein um den Regelbedarf. Die Kosten der Unterkunft sind von Stadt zu Stadt unterschiedlich. In München kann man in einer wesentlich teureren Wohnung leben, als in Dortmund. Da sind die Sätze für die Unterkunft von vorne herein anders.
@ Juri, den momentane Beziehern von Sozialleistungen wird aber nichts weg genommen. Irgendwie vermittelst du nämlich konstant, dass die Gelder für Flüchtlinge ja an den Geldern für Sozialleistungen abgezogen werden. Vater Staat bezuschusst eben die Flüchtlinge nun extra, statt zu sagen, nehmt das Geld dafür gefälligst aus dem Sozialhilfetopf.
Wenn ich sehe, dass man nun auf einmal ohne zu Murren allein vom Bund die nächsten 5 Jahre 25 Milliarden zusätzlich an Hartz IV wegen der Flüchtlinge übrig hat, frage ich mich, warum so etwas angeblich nicht auch vorher schon gegangen ist.
Jeder Mensch weiß doch, dass es nicht am fehlenden Geld liegt. Selbst wenn das mal ein Politiker behauptet - was ich bisher noch nirgends gefunden habe - weiß man doch, dass es eine kleine Notlüge ist. Es gibt nicht mehr Hartz IV, weil für das Existenzminimum nicht mehr für nötig angesehen wird. So einfach ist das. Du würdest also keinen Cent mehr sehen, selbst wenn der Staat einen Billionenüberschuss erwirtschaftet. Finde dich damit ab.
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