Während der Semesterferien ruhig in den Urlaub fahren?

In den letzten Wochen habe ich von meinen Kommilitonen und Kommilitoninnen immer öfters gehört, dass sie in der letzten Woche des Jahres nicht anwesend sein werden, weil sie in dieser Zeit bereits im Urlaub sind, da sie über Weihnachten und Silvester verreisen. Ich finde das sehr merkwürdig, da ich wohl nie mit gutem Gewissen während des Semesters in den Urlaub fahren könnte, immerhin verpasst man da schon einiges und das wäre für mich dann schon ziemlich "vorsätzlich".

Natürlich muss man als Student nicht alle Veranstaltungen besuchen und bei den Pflichtveranstaltungen darf man auch einige Male fehlen, so dass es da eigentlich keine Probleme geben sollte. Trotzdem ist es doch so, dass ich mich dabei schlecht fühlen würde, wenn ich wirklich gleich eine ganze Woche verpasse, obwohl ich manchmal auch kein schlechtes Gewissen habe wenn ich mal nicht zur Uni kann, beispielsweise weil ich für diesen Tag etwas besonderes geplant habe oder mir die Bahn bereits früh morgens die Motivation geraubt hat.

Irgendwie ist es für mich aber noch einmal etwas anderes, ob ich einzelne Stunden oder vielleicht einen Tag verpasse als wenn ich absichtlich eine ganze Woche nicht da bin. Das war auch in der Rock am Ring Woche in den letzten Jahren ziemlich deutlich spürbar, da waren unsere Kurse auch ziemlich ausgedünnt und viele haben im Nachhinein auch davon erzählt. Das ist natürlich ihre Sache und ich finde es auch gar nicht so schlimm, auch wenn es mit meinem Gewissen nicht zu vereinbaren wäre und ich dann immer darüber nachgrüble was denn passiert, wenn ich dann doch noch einmal krank werde und eben alle Fehlstunden schon für den Urlaub ausgegeben habe.

Nun würde mich mal interessieren, was ihr darüber denkt. Könntet ihr euch während des Semesters einfach mal Urlaub gönnen oder würdet ihr euch dabei auch eher schlecht fühlen? Kennt ihr Menschen, die ihre Fehlzeiten voll ausnutzen und diese auch für den Urlaub gebrauchen, beispielsweise weil da die Saison vorbei ist und man günstiger verreisen kann? Ist es bei euch an der Uni während bestimmten Zeiten (z.B kurz vor Weihnachten oder zu Rock am Ring), dass die Kurse weniger besucht sind und sich die Studenten eben einfach im Urlaub befinden?

Während des Semesters war ich nie im Urlaub, der länger dauerte als wenige Tage. Aber es kam schon vor, dass ich mal einen Kurzurlaub gemacht habe und am Donnerstag dann einfach weggefahren bin, obwohl ich Freitag noch Vorlesung gehabt hätte.

Meine Ansicht dazu: Wen soll das interessieren? Wenn ich in einem Hörsaal mit 150 Leuten sitze, weiß doch gar niemand, ob ich da bin und mich kennt auch niemand namentlich noch würde mich jemand vermissen. Das einzige Problem ist doch, dass ich selbst eben etwas verpasse und mich das stört. Aber ich habe immer jemanden gefunden, der mir Infos gegeben hat oder man konnte die Unterlagen später sogar online nachlesen. Zudem gibt es immer auch ein Skript. Wir haben uns da auch oft abgewechselt und wenn man jemand gefehlt hat, war einfach klar, dass die Anderen eben die Infos dann weitergeben, damit niemand etwas verpasst.

Zudem wusste ich auch, dass viele manchmal fehlen, weil sie viel arbeiten müssen und es nicht anders geht. Das war bei mir leider hin und wieder auch der Fall. Ein schlechtes Gewissen hatte ich deshalb nie. Ich wüsste nämlich überhaupt nicht, wen das zu interessieren hat außer mich selbst?!

Außer meiner Studienzeit kenne ich das auch noch, das manche Mitstudenten während des Semester in den Urlaub gefahren sind. Einfach, weil da grade so ein günstiges Angebot war oder der Kumpel bzw die Freundin, die mitsollte, nur da Urlaub haben konnten usw. Also von daher kenne ich das aus meinem Studium auch noch zu genüge.

Ich selbst habe das allerdings nie gemacht. Ich habe an einer kleinen FH studiert, wo jeder jeden kannte und zum Teil in den Vorlesungen auch Anwesenheitskontrollen durchgeführt worden sind. Ich hatte selbst wenn ich mal krank war irgendwie immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht da war. Ich gehörte nun wirklich nicht zu den Strebern oder so, aber alles was ich in der FH gelernt hatte, musste ich zuhause nicht wiederholen oder mir selbst aneignen. Ich bin auch der Typ, der nicht viel für Prüfungen lernen muss, weil er ein gutes Gedächtnis hat.

Für mich wäre das FH schwänzen damals nicht in Frage gekommen und wenn dann nur mal ausnahmweise einen Tag, aber nicht für einen ganzen Urlaub. Da war ich dann doch an einer zu kleinen FH. Später im Hauptstudium waren wir nur noch ca. 16 Leute, da fiel es dann wirklich auf, wenn jemand fehlte und es wurde durch den jeweiligen Prof auch immer nachgefragt.

Ansonsten frage ich mich aber, ob es in deinem Studiengang nur Vorlesungen gab? Bei uns gibt es nämlich auch Übungen, Tutorien, Seminare und so weiter. Diese haben erstens eine Anwesenheitspflicht, die auch überprüft wird (somit interessiert es auf jeden Fall schon einmal die Dozenten) und zweitens sind diese Kurse wesentlich kleiner, so dass es schon ins Gewicht fällt, wenn mal drei oder vier Leute nicht da sind, da manche Kurse auch gerade einmal so groß sind.

Doch, natürlich gab es viele Übungen. Da waren wir auch teilweise Gruppen mit nur 25 Leuten, aber es gab eben 6 bis 8 Gruppe, je nach Semestergröße und Teilnehmer. Da hatte auch bei den Übungen niemand den Überblick wer da ist oder wer vielleicht zu einer anderen Uhrzeit kommt. Man konnte teilnehmen oder eben auch nicht. Zudem war alles freiwillig. Wer eine Leistung nicht erbringen wollte, musste nicht. Aber er hat eben auch keinen Schein bekommen und war somit zu Prüfungen nicht zugelassen.

Es hätte aber nie Professor quasi verlangt, dass wir anwesend sind. Es war denen egal, ob einer von uns seinen Schein nicht bekommt. Weshalb sollte die sich da auch so reinsteigern? Das würde ja nur zu unnötigem Ärger führen. So war es ihnen egal. Wer beispielsweise am ersten Termin nicht da war, bekam kein Thema für eine Präsentation. So konnte man nie eine halten und demnach nie einen Schein bekommen. Aber Pech für einen selbst und deshalb wusste der Professor trotzdem nie den Namen der Leute oder hätte sich dafür interessiert. Wie gesagt, geschadet hat es einem selbst, wenn man nicht da war. Sonst keinem.

@ Haudegen: Das ist ja sehr interessant, wie unterschiedlich das sein kann. Bei uns bekommt man von dem Dozenten manchmal persönlich eine E-Mail wenn man eine Stunde verpasst und man sollte sich immer vorher abmelden, sonst gibt es meistens Ärger. Es gibt bei uns nur ganz wenige Dozenten, die das eben so locker sehen, auch wenn ich es so besser fände, wie es bei dir war.

Besser ist das nur dann, wenn man viel Disziplin hat .Wenn man genau weiß, dass morgens keiner auf einen wartet und einen keiner vermisst, neigt man doch dazu eher mal den Tag zu verschlafen. Oder eben in den Urlaub zu fahren. Das war für viele gar nicht so einfach, denn sie haben ihr Studium teilweise sehr viel später erst beendet oder komplett den Anschluss verloren. Man muss sich selbst schon unter Kontrolle haben, um bei so viel Gleichgültigkeit trotzdem am Ball zu bleiben.

Einfach war das eigentlich nicht. Dennoch hast du recht: Manchmal war es nicht schlecht, dass ich eben auch wusste, ich kann mal ein verlängertes Wochenende wegfahren ohne, dass mich wer vermisst. Nur hätte es eben nicht sonderlich oft vorkommen sollen, weil ich mir sonst nur selbst geschadet hätte. Wenn es natürlich ist wie bei euch, verstehe ich gut, dass niemand sich traut mal nicht da zu sein. Da käme für mich ein Urlaub auch nie in Frage.

Ich studiere ja noch nicht, aber mein Partner. Er geht eigentlich auch immer hin, aber es kam auch schon vor, dass er eben auch mal gefehlt hat. Dann durfte er aber auch fehlen und hat sich jedes Mal entschuldigt. Man hat ja auch in den Pflichtkursen Fehlzeiten, die man in Anspruch nehmen kann und das hat er dann eben gemacht. Es waren aber immer wichtige Sachen weswegen er nicht kommen konnte, beispielsweise musste er seinen Eltern bei wichtigen Sachen helfen. Wegen einem Urlaub würde er nicht blau machen und das würde ich auch nicht von ihm verlangen. Meiner Meinung nach muss das jeder selber entscheiden, aber man sollte es eben nicht machen, wenn man den Stoff nicht nachholen kann.

In meinen Kursen gibt es auch sehr viele, die während der Vorlesungszeit bewusst fehlen. Die fliegen dann in die USA oder nach Fernost für zwei Wochen, einfach so um Urlaub zu haben. Das sind auch immer dieselben, die einen fragen was man in der Zeit gemacht hat, das Geschehene nicht aufholen können und teilweise dann durch die Prüfung rasseln. Meistens bin ich sehr genervt darüber, da sie mich immer fragen und wissen, dass ich selten fehle. Außerdem ist es auch den anderen Studenten gegenüber unfair, da sie andauernd nerven, nachfragen und den Unterricht stören.

Natürlich fehle ich auch. Meistens an Messetage wie bspw. die Buchmessen in Leipzig und Frankfurt, die Gamescom, die IFA oder auch ILA. Da nehme ich mir dann schon mal 1-2 Tage frei oder ein verlängertes Wochenende, um mal abschalten zu können und dem Studentenalltag zu entfliehen. Bei diesen Termin ist es ja auch so, dass diese schon lange vorgeplant sind und nicht erst kurzfristig in die Vorlesungszeit platzen.

Wie auch du beschrieben hast, könnte ich es nie mit meinem Gewissen vereinbaren, vorsätzlich mitten in der Vorlesung einen Urlaub zu machen. Es wäre etwas anderes, wenn man schon lange diesen Urlaub geplant hat und der eventuell auch ein Familienurlaub ist. Auf der anderen Seite würde ich vorsätzlich Urlaub machen, wenn ich merken würde, dass mir alles zu Kopf steigt und ich mal ein paar Tage Pause brauche. Das ist dann für mich aber auch ein Unterschied im Gegensatz zu denen, die sich andauernd freinehmen um hier und da Party zu machen. Letztendlich muss jeder Student selber wissen was er macht und wie er damit umgeht, denn jeder kommt woanders im Leben an. Manchmal muss man sich Prioritäten setzen, auch wenn man nicht will.

Ob ich in den Semesterferien verreisen würde, kommt ganz darauf an, um welche Ferien es sich dabei handelt. So würde es für mich beispielsweise nicht in Frage kommen, einfach mitten im Semester zu verreisen und auch erst nach den Ferien wieder zurück zu kommen. Dabei hätte ich jedoch gar nicht so große Angst, etwas zu verpassen. Immerhin habe ich jeden Kurs und jede Vorlesung nur einmal wöchentlich und allgemein habe ich auch nur an drei Tagen in der Woche Uni, so dass ich gar nicht so viel verpassen würde. Da man die Unterlagen und die Folien der Vorlesungen auch ohnehin im Internet bekommt, würde ich mir da wirklich keine Sorgen machen.

Bei mir wäre es jedoch so, dass es mir einfach nicht möglich wäre, einfach mitten im Semester zu verreisen, da ich immer Unmengen an Referaten halten muss. Dafür muss ich dann auch immer in den Ferien in die Sprechstunde. Wenn das nicht der Fall ist, habe ich trotzdem immer einiges vorzubereiten und das würde ich sonst gar nicht zeitlich hinbekommen.

Wenn ich dann im Sommer oder im Winter zwischen den Semestern etwa zwei bis drei Monate Ferien habe, dann verreise ich auf jeden Fall mit ruhigem Gewissen. Immerhin finden Prüfungen, die man wiederholen muss, im Normalfall immer zum Anfang oder zum Ende der Ferien statt. Und bei den Hausarbeiten ist es nur wichtig, dass man sie bis zu einem entsprechenden Datum abgegeben hat. Wann man das macht, ist völlig egal. Von daher vereise ich da auf jeden Fall regelmäßig. Immerhin ist genug Zeit dafür da und ich hätte keine Lust, immer zu Hause bleiben zu müssen, aus Angst, etwas zu verpassen.