Welche Art Menschen als 'Übermenschen' bezeichnen?

Den Begriff "Übermensch" hat bestimmt schon jeder mal gehört. Aber welche Art Menschen bezeichnet ihr als Übermensch? Was muss ein Übermensch für euch haben und wie muss er sein? Wie würdet ihr persönlich einen Übermenschen sehen und sind euch schon viele Übermenschen begegnet? Wie reagiert ihr, wenn ihr so einen Übermenschen kennenlernt oder mit ihm zu tun habt? Wie geht ihr mit einem Übermenschen um?

Vor allem Dinge, die ich selbst nicht so gut kann. Ich finde es immer total bewundernswert, wenn eine Frau mit mehreren Kindern und Vollzeitjob noch ausreichend Zeit hat sich um alles andere zu kümmern. Eine Frau, die trotz Familie und Job noch drei Mal wöchentlich zum Sport geht und jeden Abend frisch kocht ist für mich fast ein Übermensch. Ich wüsste nämlich selbst niemals, wie ich das in einen Tag mit nur 24 Stunden alles packen sollte.

Ein Übermensch hat für mich auch immer etwas unglaubwürdiges. Ohne das abwerten zu wollen, neige ich schon dazu, nicht immer auch alles einfach so zu glauben, was erzählt wird. Wenn mir jemand sagt, er hat dieses und jenes geschafft ohne Mühe und ohne Anstrengung, dann zweifel ich hin und wieder schon dran. Oder um nochmal auf das Beispiel mit der Übermutter zurück zu kommen: Ich neige auch hier dazu, mich zu fragen, ob diese Frau das wirklich alles macht, weil es sie glücklich macht oder nicht eher, weil sie eben muss und gar nicht anders kann. Manchmal machen mir Übermenschen eben auch einfach Angst.

Ich würde überhaupt keinen Menschen als Übermenschen bezeichnen. Denn jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen. Aber einzelne Leistungen würde ich durchaus als übermenschlich bezeichnen, nämlich dann, wenn ich sie einem Menschen eigentlich gar nicht zutraue, wie sie etwa in manchen Krisensituationen zutage treten. Eine Mutter entwickelt ja angeblich übermenschliche Kräfte, wenn es darum geht, ihre Kinder zu schützen. Ich habe Gott sei Dank eine solche Situation noch nie erlebt.

Auch das Ertragen des jahrelangen Martyriums von Natascha Kampusch finde ich übermenschlich, trotzdem würde ich sie nicht als ganzen Menschen als Übermenschen bezeichnen.

Der Begriff Übermensch stammt ja bekanntlich von Nitsche und bezeichnet einen Idealtyp, der eigentlich kein Mensch mehr ist, sondern durch eine weitere, höhere Entwicklung aus diesem hervorgeht, den es also noch gar nicht gibt, sondern eine neue Gattung sein wird.

Ich betrachte den Begriff "Übermensch" in der Umgangssprache nicht unbedingt als Kompliment. Wie der Philosoph Nietzsche diesen Begriff ursprünglich gemeint hat, ist mir sowieso nicht klar: Ich kaufe philosophische Bücher nur zum Lesen für andere.

Für mich sind "Übermenschen" diejenigen Zeitgenossen, die scheinbar spielend leicht gefühlt zehnmal so viel leisten wie der Durchschnittsbürger. Während sich unsereiner im Job knapp über Wasser hält, die Wohnung nicht völlig vergammeln lässt und zumindest gelegentlich Salat ist, haben diese Leute einen tollen Job, Familie mit wohlgeratenen Kindern, eine glänzende Wohnung und immer genug Zeit für Power Yoga, Englisch-Frühförderung und zweimal im Jahr Urlaub auf Java oder den Seychellen. Dazu wirken sie nie gestresst, immer top gepflegt und gestylt und sind auch nie schlecht gelaunt oder jammern.

Ich selbst kann mit diesen Übermenschen nach meiner eigenen Definition wenig anfangen und bin ganz froh, dass zu meinem Bekanntenkreis vor allem Durchschnittstypen gehören. Meiner Erfahrung nach sind diese supertollen Exemplare nur zu oft in erster Linie darauf aus, eine perfekte Fassade zu präsentieren, und der Umgang mit dieser Sorte Mensch ist mir zu anstrengend. Zu viel Show hat für mich zudem immer den Beigeschmack der Unaufrichtigkeit, etwa wenn jemand behauptet, die 60-Stunden-Woche in der Bank plus Kindererziehung sei überhaupt kein Problem und mache sogar Spaß.

Meiner Theorie nach hält man dieses Übermenschentum höchstens ein paar Jahre durch, dann folgt unweigerlich der Zusammenbruch. Und wenn der schöne Schein mal anfängt zu bröckeln, merkt man oft ganz schnell, dass vermeintliche Supermänner oder -frauen auch nur ganz arme Würstchen sind.

Ich finde den Begriff ja ehrlich gesagt gar nicht gut und ich würde deswegen auch niemanden so bezeichnen. Selbst Menschen die über sich hinauswachsen und besonders gut koordinieren können sind keine Übermenschen, sondern eben gut koordiniert oder organisiert. Ein Übermensch ist auch für mich eher negativ angehaucht. Das klingt irgendwie unmenschlich, vielleicht auch arrogant. Und somit ist es ja nun wirklich kein Kompliment.

Wenn man allein vom Wort ausgeht, dann klingt es schon so, als würde man diese Person über das normal menschlich mögliche stellen und das wiederum finde ich nur bedingt sympathisch. Eigentlich gar nicht. Ein Mensch hat nicht nur Eigenschaften und selbst wenn er in manchen Dingen überdurchschnittlich gut ist, so hat jeder Ecken und Kanten. Und das ist auch gut so.

Für mich persönlich ist ein Übermensch jemand, den ich in der Realität nicht treffen werde. Und dieser hat für mich folgende Eigenschaften: Einen extrem hohen IQ, ein exzellentes Aussehen an dem nichts auszusetzen ist, sprich ausgewogene Proportionen, Gesundheit und eine reine Haut, ein äußerst gerechtes Moralempfinden, eine Persönlichkeit, die an diesem Moralempfinden angeknüpft ist und nach Maximen handelt, die zum Wohle der Menschheit, Natur, und andere schützenswerten Dingen dient, und sowohl in Notsituationen ruhig und bedacht handeln kann, als auch über sehr viel Empathie und Mitgefühl verfügt. Also in kurzen Worten gesagt, wäre ein Übermensch für mich mein Über-Ich persönlich.

Der Mensch 2.0 ist der Übermensch: Ohne zu Trainieren hat er einen muskulösen Körper und einen geringen Fett Anteil. Er ist flexibel und ausdauernd. Dazu kommt eine hoher IQ. Er handelt rein nach seinem Willen, es gibt keine Stimme in seinem Kopf die in von Dingen abringen kann dir er sich in den Kopf gesetzt hat. Er zieht seine Sache einfach durch.