Lehrerin geht Konflikten durch Elternbrief aus dem Weg
Hier Lesenacht fließt in die Benotung ein schrieb ich ja davon, dass Schüler der zweiten Klasse während einer langen Lesenacht Bücher vorstellen sollen und die Lehrerin dies als Hausaufgabe aufgegeben hat und sie die Leistung auch bewerten wird.
Viele der Eltern finden das nicht gut. Denn die Kinder haben einen langen Tag und sollen nun bei einer freiwilligen Veranstaltung noch Leistungen erbringen. Noch dazu ist teilweise nicht wirklich klar, welche Leistungen nun genau gefordert sind.
Um verschiedene Punkte abzuklären haben sich die Eltern noch mal an die Lehrerin gewendet und um ein weiteres Gespräch gebeten. Bisher wurde eben nur angekündigt, dass während der Lesenacht von jedem Kind ein kleines Referat gehalten werden soll. Dazu soll eben über das Lieblingsbuch des Kindes berichtet werden, Eckdaten genannt werden und ein paar Seiten flüssig vorgelesen werden. Die Eltern haben bei der Ankündigung auch direkt nachgefragt. Die Einwände wurden von der Lehrerin abgebügelt und sie ist der Meinung, dass ist in einer Stunde locker zu schaffen und erstickte dann alle Fragen im Keim.
Die Eltern sind weiterhin der Meinung, dass die Kinder nicht in der Lage sind, eine Aufgabe mit dem Umfang am späten Abend noch in dem erforderlichen Maß abliefern zu können. Die Lehrerin verweigert ein weiteres Gespräch und meint, dass sie bereits zu viel mit den Eltern darüber gesprochen hat. Einer Mutter wurde nun am Telefon nahe gelegt, wenn ihr Kind diese Aufgabe nicht erfüllen könnte, dann soll sie doch eben nicht zu dieser Lesenacht kommen.
Nun wurde an alle Eltern ein Elternbrief verschickt. In dem steht, dass die Eltern davon absehen sollen, die Lehrerin weiter wegen der Lesenacht und der Buchvorstellung zu bedrängen. Die Buchvorstellung sei nun mal Bestandteil des Lehrplans. Wie die Bewertung dieser Aufgabe erfolgt, sei alleine Sache der Lehrerin.
Die Eltern fühlen sich nun, als wenn ihnen ein Maulkorb verpasst wurde und sind eingeschüchtert. Sie können weiter nicht nachvollziehen, warum eine Aufgabe aus dem Lehrplan zu Zeiten erledigt wird, die weit außerhalb der regulären Schulzeit liegt. Noch dazu zu Zeiten, zu denen einige der Kinder im Normalfall schon schlafen und/oder nicht mehr leistungsfähig sind.
Die Eltern werden nun wohl dazu schweigen, aus Sorge, dass den Kindern sonst Nachteile entstehen. Einige sind auch am Überlegen, ob sie ihr Kind von dieser Veranstaltung wieder abmelden. Was nun ja auch keine Lösung ist. Aber dem Konflikt mit den Eltern nun durch einen Elternbrief aus dem Weg zu gehen, empfinden die Eltern als unpassend.
Findet ihr es auch unpassend, wenn eine Lehrerin Fragen nicht beantwortet, sich abwendet und bei Nachfragen einen Elternbrief verschickt, in dem sie klar macht, dass sie keine Fragen mehr beantwortet und sie selber entscheiden kann, wann sie wie welche Leistungen benotet?
Prinzipiell ist ja ein Elternbrief schon eine gute Möglichkeit, einen Konflikt zu klären und Eltern sachlicher zu informieren, als es in einem eskalierenden Gespräch möglich wäre. Ich kann das durchaus verstehen, dass die Lehrerin hier so einen Weg gewählt hat. Nur die Art und Weise der Formulierung des Inhalts würde mir als Elternteil schon zu schlucken geben.
Wenn die Dame so wenig Gesprächsbereit ist, würde ich doch als Klassenelternvertreter mal das Gespräch bei der Direktorin suchen und fragen, ob das an der Schule das übliche Prozedere ist, dass Schulnoten am späten Abend vergeben werden. Da die Lehrerin ja klipp und klar geschrieben hat, dass die Eltern sich nicht weiter bedrängen sollen, wie sie das offensichtlich formuliert, dann ist das auch für die Direktorin ersichtlich, dass man seitens der Eltern alle Möglichkeiten des Gesprächs gesucht hat, aber die Lehrkraft nicht mehr gesprächsbereit ist. Es wäre schon interessant zu hören, wie die Direktorin dazu steht, wie die Lehrerin sich verhält.
Es ist vielleicht keine Lösung, dass einzelne Eltern ihr Kind wieder abmelden. aber vielleicht wäre es eine Möglichkeit, wenn die gesamte Elternschaft ihre Kinder wieder abmeldet? Schließlich handelt es sich hier um eine Freiwillige Veranstaltung in den Abendstunden und nicht um regulären Unterricht. Für die Kinder sollten so nicht mal Fehlzeiten entstehen.
Wenn es mein Kind wäre, wäre ich sicherlich auch verärgert. Aber letztlich muss man sich schon fragen, was einem mehr wert ist. Ich würde mir da in der Situation ein paar Fragen stellen und je nach dem wie da die Antworten ausfallen eine Entscheidung fällen. Was ist mir wichtiger: Einmal klar die Meinung sagen, dass man sich so etwas nicht bieten lässt? Ein entspanntes Verhältnis zwischen Eltern und Lehrer? Ist für das eigene Kind so eine Lesenacht als Lese-Motivation so wichtig, oder kann man als Elternteil selbst genug zum Lesen motivieren? Und schlussendlich, was würde im schlimmsten Fall passieren, wenn mein Kind eine 6 im Vortrag bekommt, weil es zu müde ist? Würde das die Versetzung gefährden oder massiv Einfluss auf die Note im Zwischenzeugnis nehmen? Bei einer kleinen mündlichen Teilnote wäre das kaum zu erwarten. Lohnt sich dafür eine Konfrontation? Wie ist sonst das Verhalten der Lehrerin? Ist man ansonsten zufrieden und dies die einzige Unstimmigkeit? Oder ist diese Lesenacht neben zig untragbaren Zuständen nun der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte? Das wäre in dem Fall schon alles nicht ganz uninteressant.
Ich kann den Unmut der Eltern wirklich verstehen und kann es nicht so richtig verstehen, dass man hier mit einem Elternbrief den Konflikt aus der Welt schaffen will. Immerhin muss ja auch die Lehrerin dazu bestrebt sein, dass die Kinder gute Noten bekommen und das ist aber einer gewissen Tageszeit ja nicht mehr zu gewährleisten.
Ich denke, dass ich als Elternteil nun versuchen würde mit dem Direktor zu reden. Es kann ja nicht sein, dass sie sich einfach so stur stellt und nicht mit sich reden lässt. Es würde ja schon eine Regelung reichen, dass man bei einer schlechten Benotung vielleicht noch mal einen Vortrag vor anderem Publikum halten kann. Das wäre schon fair.
Meiner Meinung nach kann so ein Brief eine gute Lösung sein, aber wenn dieser Brief einfach nur dazu dienen soll, den Eltern Angst zu machen, dass ihr Kind bei weiterem Querstellen eine schlechte Note bekommt, dann ist das nicht in Ordnung und ich würde es dann auch nicht auf sich beruhen lassen. Den Kindern kann man es ja nicht zumuten. Wenn diese sich die Noten damit versauen hat ja auch keiner etwas davon.
Was ist eigentlich mit den Kindern? Die haben doch sicherlich auch eine Meinung dazu. Darüber wird absolut nichts gesagt und ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Kinder zum größten Teil besser damit klar kommen, als die Eltern. Was die Eckdaten angeht, so reicht ein kleiner Zettel, wo diese aufgeschrieben werden. Die Stelle im Buch zu Hause zu üben, welche das Kind vorlesen will, sollte auch kein Problem darstellen. Und wenn es wirklich das Lieblingsbuch ist, dann macht es Kindern sehr viel Spaß dieses auch vorzustellen.
Ein Problem sehe ich da eigentlich nur bei Kindern, die gar keine eigenen Bücher zu Hause haben. Und ja, solche Familien gibt es und ich kenne auch mindestens eine solche Familie. In dem Fall wird durch die Eltern ein Problem geschaffen, was vielleicht gar keines ist. Auf meine Anmerkungen in dem anderen Threat gibt es keine weiteren Ausführungen, welche Erfahrungen mit dieser Vorgehensweise schon an der Schule gemacht wurden.
Aber aus meinen Erfahrungen als Elternsprecher kann ich auch sagen, dass Eltern schnell dazu neigen ihre Kinder zu sehr zu behüten. Dass sie damit den Kindern in der Entwicklung mehr schaden, als sie wahr haben wollen, ist dann schon teilweise erschreckend. Dass die Lehrerin nun so reagiert kann ich da schon ein wenig nachvollziehen, da scheinbar nur versucht wird mit ein und dem selben Argument dagegen zu arbeiten, anstatt einfach mal nach Erfahrungen zu fragen oder zu erfragen was gemacht wird, wenn es der größte Teil der Kinder dann doch verhauen sollte.
Ich glaube, es geht hier weniger um das Referat an sich. Solche Vorträge sind auch schon in der zweiten Klasse heute nichts ungewöhnliches mehr. Aber eben in der regulären Unterrichtszeit. Darauf, dass einzelne Familien keine Bücher im Haus haben, kann und darf Schule keine Rücksicht nehmen. Schule muss die Kinder nun mal bilden. Dazu gehört auch das vermitteln einer genügenden Lesefähigkeit. Wer keine Bücher hat, muss eben mal die paar Euro investieren und zur Not ein gebrauchtes Buch kaufen oder eine Bibliothek aufsuchen.
Die Frage ist hier doch eher, wie der Umgang zwischen Lehrer und Eltern ist. Ich kenne es schon so aus der Schule meiner Kinder, dass die Eltern in Grenzen ein Mitspracherecht bei der Benotung ihrer Kinder haben. Aber das mag von Bundesland zu Bundesland ja unterschiedlich gesetzlich geregelt sein. Bei uns bestimmen die Eltern mit, ab welcher Klassenstufe Ziffernnoten verteilt werden. Bei uns können Eltern auch beschließen, dass ein leistungsschwaches Kind gar keine Zensuren unter Klassenarbeiten geschrieben bekommt und das funktioniert teilweise auch noch in der vierten Klasse der Grundschule so.
Ich frage mich also, ob es rein rechtlich abgesegnet ist, dass die betreffende Lehrerin in diesem Fall so eine Basta-Poilitik gegenüber den Eltern fährt. Aber ich bin eben auch kein Experte für Schulrecht. Und ohne das Bundesland zu kennen, in dem der geschilderte Fall die Eltern erregt, kann man schon mal rein gar nichts sagen, nicht mal vermuten. Ich kann mir eben nur nicht so recht vorstellen, dass die Lehrerin da wirklich optimal handelt. Die Frage ist nur eben, wie weit die Eltern da auf ihr möglicherweise vorhandenes Recht beharren wollen oder sollten.
Wie die Meinung der Kinder in dem Fall ist, ist vermutlich wenig relevant. In der zweiten Klasse sind Kinder meiner Meinung nach noch nicht wirklich alt genug, um Fragen der Zensierung ausreichend beurteilen zu können. Letztlich hat das Kind dafür Eltern, um solche Verantwortlichkeiten positiv zu regeln. Vermutlich gehen die Kinder da auch wirklich lockerer mit der Frage um, als ihre Eltern. Aber wie ich oben schon schrieb, würde ich mein Ausmaß der Geduld in so einem Fall an ganz anderen Fragen fest machen und nicht nur daran, ob mein Kind zensiert werden möchte, oder nicht.
Es geht mir bei der Meinung der Kinder auch nicht um ihre Einstellung zur Zensierung. Aber was haben sie für Ansichten zur Buchvorstellung zur Lesenacht. Und dass die Lehrerin nun die Basta-Politik zelebriert scheint mir nachvollziehbar. Denn die Elternschaft macht ja irgendwie auch nur auf Opposition ohne wirklich konstruktiv Diskutieren zu wollen. Dann muss man sich auch nicht wundern, wenn Lehrer nicht mehr zum Gespräch bereit sind.
Die Eltern wurden beim ersten Nachfragen schon abgebügelt. Warum sollten sie dann nicht noch mal nachfragen? Beim zweiten Versuch nach zu fragen, wurden sie ebenfalls abgebügelt. Da fand absolut keine konstruktive Diskussion statt. Die Lehrerin erklärt das Procedere für die Lesenacht nicht wirklich. Sagt aber, sie Arbeiten werden benotet. Auf Nachfragen wird nicht eingegangen. Und schlussendlich wird gesagt, die Lehrerin hat immer Recht? Ich kann es nachvollziehen, dass man da als Elternteil sauer reagiert.
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