Was haltet ihr von der geplanten Sondersteuer auf Vermögen?
Laut neuesten Meldungen ist man seitens der IWF wohl schon voll in der Planung eine 10%-ige Sondersteuer, Krisensteuer, Reichensteuer oder wie auch immer diese dann heißt zu erheben. Wenn ich das bisher richtig verfolgt habe, macht diese Sondersteuer auch vor den Sparbüchern der Kleinsparer nicht Halt. Zumal ja auch noch eine Erhöhung der derzeitigen 25% Abgeltungssteuer auf Sparzinsen und andere Geldanlagen im Gespräch ist. In Deutschland versucht die Politik dieses Thema möglichst noch etwas zu verharmlosen und zu deckeln. Aber wie lange kann man sich darauf verlassen? Wenn man dann noch Äußerungen von IWF Verantwortlichen hört wie:
Um den Vermögenden keine Chance zu lassen, ihr Kapital in Sicherheit zu bringen, soll der Schlag möglichst unvorbereitet kommen.
Da kann einem ja wirklich schon Angst und Bange werden. Was haltet ihr denn von derartigen Plänen? Haltet ihr das Krisenszenario für übertrieben und denkt es wird schon nicht so schlimm werden? Habt ihr Vertrauen in die deutsche Politik, dass sie alles erdenkliche tun wird um die Finanzkrise anderweitig bewältigen zu können? Glaubt ihr das eine derartige Maßnahme lautlos und unwidersprochen von geschluckt werden sollte?
Also zuerst einmal: der IWF kann nichts planen und durchsetzen. Denn die Steuern sind alleine Sache der einzelnen Länder. Es ist nur ein Vorschlag der IWF. Die IWF macht viele Gedankenspiele und theoretische Vorschläge, wie man gewisse Krisen bewältigen könnte.
Ich halte gar nichts von einer Vermögensabgabe und sie ist in Deutschland auch nicht nötig, um beispielsweise das Land zu retten. In Griechenland sieht es da ganz anders aus. Ich sehe auch nicht ein, dass das Vermögen der Leute angegriffen wird, das sie sich oft hart und über mehrere Generationen hinweg erarbeitet haben und oft nicht im Geld, sondern auch in Sachwerten steckt. Der Erlös aus Vermögen wird sowieso normal versteuert.
Natürlich ist der Vorschlag des IWF ein gefundenes Fressen für sensationsgierige Journalisten nicht nur der BILD-Zeitung, aber die Realisierung der Idee hier in Deutschland unter der jetzigen Regierung in weiter Ferne.
Ich habe dazu heute Morgen einen Artikel in meiner Tageszeitung gelesen, die ich für eine seriösere Quelle halte als die Bildzeitung. Dort steht eindeutig, dass eine Steuer nicht geplant ist, die Möglichkeit wurde wohl durchgespielt und es ist ziemlich eindeutig, dass man der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes damit keinen Gefallen tun würde. Die Abgabe würde ja nicht nur Leute mit dickem Sparbuch betreffen sondern auch sämtliche Unternehmer, die ein gewisses Kapital oder gewisse Sachwerte brauchen um ihre Firma überhaupt betreiben zu können. Selbst ein kleines Autohaus würde alleine durch den Wert seiner Autos schon locker auf diesen Betrag kommen.
Ich würde mir einfach mal ein paar weniger populistische Quellen zu Gemüte führen anstatt mich von diesem Blatt in Panik versetzen zu lassen. Schau dir doch mal die Schlagzeile an "IWF will Vermögensabgabe", hat das irgendeine Relevanz für unsere Politik? Nein, hat es nicht, der IWF macht keine Gesetze. In dem Artikel steht zwar das Wort "Vorschlag", aber es wird mit keinem Wort darauf eingegangen, dass der IWF tatsächlich nicht mehr machen kann als vorschlagen. Aber das ist halt typisch populistische Presse, die lebt ja davon.
Cloudy24 hat geschrieben:Ich würde mir einfach mal ein paar weniger populistische Quellen zu Gemüte führen anstatt mich von diesem Blatt in Panik versetzen zu lassen.
Ja ok, da nehmen halt mal diese Quelle. Dass die allein rund 5 Billionen Spareinlagen der Deutschen, schon länger ein Dorn im Auge des Staates sind, ist ja beileibe kein Geheimnis. Bei einer solchen Summe kommen natürlich Begehrlichkeiten auf, zumindest mal einen Teil dem Staatssäckel einzuverleiben oder dem Geldumlauf mal wieder zuzuführen. Ich wäre da nicht so optimistisch, von wegen dass das gar nicht geht oder sowieso nicht kommen wird. Schließlich ist man ja schon kräftig dabei, dieses Anliegen sturmreif zu schießen.
kilkennyman hat geschrieben:Ja ok, da nehmen halt mal diese Quelle.
Schon besser.
Mein Problem mit dem Artikel ist nur, dass hier Parallelen zum 17. Jahrhundert gezogen werden ohne auf die ganz offensichtliche Tatsache einzugehen, dass wir nicht mehr im 17. Jahrhundert leben. Jemand, der heute in Deutschland 40 Immobilien besitzt, ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Unternehmen, dessen Unternehmen man mit der Zwangsenteignung dann praktisch zerschlägt. Wer keine Produktionsmittel mehr besitzt kann auch nicht mehr produzieren lassen. Und die Menschen, die sich mit ihrem Privatvermögen 40 Schlösser kaufen könnten, haben das längst irgendwo im Ausland deponiert, wo der Staat keinen Zugriff hat.
Ich sehe auch nicht, wie das Ganze praktisch funktionieren soll. Von Leuten mit dickem Bankkonto könnte man natürlich einfach eine Steuer eintreiben, aber was ist mit den Menschen, die ihr Vermögen nicht auf der Bank deponiert haben? Nehmen wir mal an jemand hat sein Vermögen in eine Immobilie investiert und weil sein Eigenkapital nicht gereicht hat hat er von der Bank einen Kredit bekommen, den er jetzt monatlich abbezahlt.
Sein Einkommen reicht gerade aus um diesen Kredit zu bedienen und davon leben zu können und es wäre für ihn deshalb finanziell überhaupt nicht möglich zehn Prozent des Wertes seines Hauses an den Staat abzudrücken und da er noch einen Kredit laufen hat würde er dafür wahrscheinlich keinen weiteren Kredit bekommen. Viele Leute haben in diesem Land ihr Haus genau so finanziert und haben dadurch keinen großen finanziellen Spielraum mehr, sollten die dann alle enteignet werden wenn sie nicht bezahlen können? Wo der Staat doch seit Jahren propagiert, dass man "fürs Alter" vorsorgen muss, zum Beispiel indem man in ein eigenes Haus investiert?
Da ich nicht zu den Reichen gehöre, bin ich natürlich voll und ganz dafür. Mit einem Freibetrag von 250.000 Euro sollten Kleinsparer theoretisch davon ausgenommen sein. Nur hat wohl bisher nicht jeder Staat das Vermögen seiner Steuerzahler so im Blick wie Frankreich, wo es eine solche Steuerabgabe auch wirklich noch gibt. Dieses Problem hat sich sehr klar und deutlich in Zypern gezeigt. Mit 250.000 Euro Freibetrag kann ich leben.
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