Dem Konzentrationsabbau bei Kindern entgegenwirken
Mein Sohn (11) hat seit vielen Jahren Probleme mit der Konzentration. Dies wurde damals im Kindergarten schon festgestellt, woraufhin er beim Kinderarzt mehrfach getestet wurde und sich herausgestellt hatte, das er starke Probleme hat sich längere Zeit am Stück zu konzentrieren. Daraufhin bekam mein Sohn mehrere Jahre lang Ergotherapie. Immer wieder mit Pausen dazwischen. Es half ihm sehr gut und man sah auch kleine Fortschritte. Im letzten Jahr hörte die Ergotherapie dann auf.
Nun wechselte er die Schule, da er in die 5.Klasse gekommen ist und wir bemerken, das mein Sohn die 1. Seite der Klassenarbeiten immer fehlerfrei erledigt und ab der 2. Seite die Konzentration schlagartig aufhört und er unheimlich viele Fehler macht bis nichts mehr versteht, obwohl es zu Hause und in der Schule (Mittagsbetreuung der Lehrer) unzählige Male geübt wurde und man dachte er hätte es verstanden. Dies ist nicht nur bei einer Arbeit aufgefallen, sondern nun schon bei mehreren.
Wir hatten nun überlegt mit ihm zum Kinderpsychologen zu gehen und ihn dort vielleicht nochmals testen zu lassen. Wart ihr schon einmal mit euren Kindern diesbezüglich beim Kinderpsychologen und habt Erfahrung machen können? Wenn ja, konnte er helfen?
Mein Sohn strengt sich wirklich an und ist total traurig, wenn er schlechtere Noten als "3" schreibt und wir versuchen ihn auch immer wieder aufzubauen, das es das nächste Mal besser wird. Er ist auch zu tiefst getroffen dann immer und man merkt ihm an, das er gehofft hat, das es diesmal besser wird und weint dann auch in seinem Zimmer. Mein Mann gibt sich auch große Mühe und lernt mit ihm und fragt ihn auch, ob er die Aufgaben verstanden hat und geht sie auch nochmals mit ihm durch, aber irgendwie nach nur kurzer Zeit verschwindet die Konzentration.
Ich habe zwar selber keine Kinder mit Konzentrationsproblemen, aber ich würde auf jeden Fall dazu raten, zu einem Psychologen zu gehen. Wenn er zu Medikamenten rät, musst du allerdings viele, viele andere Meinungen anhören (bis zu einen findest, der nicht dazu rät). Es gibt zum Beispiel Autogenes Training für Kinder. Das tut auf jeden Fall gut.
Wenn du in einer großen Stadt wohnst, könntest du auch eine spezielle Schule wählen, die auf solche Kinder besonders eingeht. In München gibt es einige solche Schulen, die sogar bis zum Abitur führen.
Am allerwichtigsten ist es, den Druck herauszunehmen und dem Kind viel Muße zu gönnen, also Zeit, in dem es machen kann, was es will, und sich intensiv mit seinem Hobby beschäftigen kann - egal ob es Lesen, Fußball oder Schlagzeug ist. Für solche Kinder sind Ganztagsschulen meiner Meinung nach nicht geeignet, da sie sich dort nicht zurückziehen können. Aber das ist meine private Meinung, die viele nicht teilen. Außerdem muss das Kind spüren, dass für die Eltern der Wert des Kindes völlig unabhängig von den Noten ist. Denn Kinder merken unbewusst die Enttäuschung der Eltern, wenn es in der Schule nicht so gut ist.
Konzentration kann man - in Grenzen - lernen. Also bitte niemals dem Kind erklären, dass es irgendwie krank ist und es deshalb nicht kann. Das tötet sehr viel Motivation, es doch zu versuchen. Lieber dem Kind immer wieder klar sagen, dass es sich in Punkto Konzentration Stück für Stück verbessern kann, wenn es sich darum ernsthaft bemüht.
Zudem würde ich möglichst versuchen so viele Reize wie es geht auszuschalten, die die Konzentration hemmen. In der Schule kann (vor allem in Testsituationen) ein Einzeltisch in der ersten Reihe schon was bringen. Wenn man nicht ständig vom Banknachbar oder den Leuten vor einem abgelenkt wird, hilft das manchen Kinder schon.
Zu Hause sollte man darauf achten, dass so wenig vom eigentlichen Tun ablenkt, wie möglich. Beim Lernen nicht gleichzeitig Handy spielen, mit der Familie quatschen, möglichst an einem freien Tisch lernen, auf dem nur das nötigste liegt. Nicht nebenbei den Fernseher laufen lassen und möglichst keine Musik hören. Vor dem Erledigen der Hausausfgaben besser draußen Spielen, als am Computer zocken, damit das Gehirn erholt ist.
Zudem kann man mit Aktivitäten wie dem Spielen eines Instruments oder fummeligen Basteleien üben, konzentriert dabei zu bleiben. Auch Lesen verlangt viel Durchhaltevermögen und Konzentration. Ausgiebiges Computerspielen und Fernsehen hindert eher die Entwicklung der Konzentrationsfähigkeit und sollte auf ein vernünftiges Maß herunter geschraubt werden, falls das noch nicht gemacht wurde.
Ansonsten bieten viele Nachhilfeinstitute auch gezielte Seminare für Lerntechniken für Kinder an, wo Kinder so etwas lernen. Vielleicht bringt das noch einen Fortschritt.
trüffelsucher hat geschrieben:Ansonsten bieten viele Nachhilfeinstitute auch gezielte Seminare für Lerntechniken für Kinder an, wo Kinder so etwas lernen. Vielleicht bringt das noch einen Fortschritt.
Von Nachhilfeinstituten würde ich ganz dringend abraten. Ich kenne einige von innen. Es geht nur ums Geld. Die Leiter brauchen keinerlei Qualifikation. In vielen Instituten wird jeder genommen, der behauptet, er kann das. Bei Studenten reicht oft nur die Immatrikulationsbescheinigung. Einem Institut würde ich nur Jugendliche kurz vor einer Abschlussprüfung anvertrauen.
Bei einem Kinder-Psychologen weiß man, dass er qualifiziert ist, denn nur ein klinischer Psychologe darf mit Kindern arbeiten.
Ich habe selbst schon in solchen Instituten als Lehramtsstudent gearbeitet. Natürlich gibt es solche und solche. Aber die meisten bieten eben auch kostenlose Probestunden an, wo man sich von der Qualität überzeugen kann. Wenn sie nicht stimmt, dann kauft man da eben nicht ein. So einfach ist das. Zudem hat man als Elternteil auch Einfluss auf die Wahl der Lehrkraft. In solchen Nachhilfeinstituten lehren (zumindest bei uns) oft auch pensionierte Lehrkräfte, die wirklich qualifiziert sind.
Ein Kinderpsychologen ist sicher qualifiziert. Ich sehe da aber auch das Risiko, dass das Kind sich pathologisiert fühlt. Ich habe eben schon zu viele Kinder erlebt, die der Meinung sind, sie haben die Lernbehinderung xy oder die Krankheit Z und könnten deshalb nichts für ihr Versagen. Die Aufgabe von Lernpsychologen ist eben unter anderem eine Diagnose zu fällen, weil es ihr Job ist. Wenn man so einen Gang macht, dann sollte man als Eltern möglichst verhindern, dass die Kinder die Diagnose mitgeteilt bekommen, um sich nicht selbst in so eine unselige Schublade zu stecken. Sonst kann eben eine gut gemeinte Aktion nach hinten los gehen. Es wissen eben auch viele Kinder schon ganz genau, warum man zum Psychiater geht.
Eine andere Möglichkeit sind so genannte Sozialpädiatrische Zentren auch oft mit SPZ abgekürzt. Hier finden sich auch viele Fachleute, die in solchen Problemlagen kompetent nach Ursachen suchen. Und um Lern- und Konzentrationsstrategien zu vermitteln reicht es, pädagogisch geschult zu sein. Manchmal bieten auch Universitäten oder pädagogische Abteilungen an Universitäten solche Beratungen an. Manchmal sind solche Anlaufstellen auch eine gute Möglichkeit.
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