Am Arbeitsplatz neue Sitzordnung nach Arbeitszeit - Komisch?

Bei uns im Büro gibt es jetzt eine neue Sitzordnung. Vorher waren wir natürlich alle aufgeteilt nach Teams und Zuständigkeiten. Plötzlich wurde entschlossen, dass man jetzt nach Arbeitszeit unterteilen möchte. Die Teilzeitkräfte sitzen jetzt alle auf einem eigenen Stockwerk und werden von den Vollzeitkräften räumlich getrennt.

Bei uns heißt das, dass fast alle Mütter jetzt plötzlich nicht mehr bei uns sitzen. Für uns ist das einfach sehr schade, weil es das Team kaputt gemacht und man sich nicht mehr sieht. Zudem glaube ich, dass es sich auch echt komisch anfühlt, wenn man in eine eigene Ecke gesetzt wird. Würdet ihr das im Job auch komisch finden? Oder ist das bei euch vielleicht sogar genauso? Wir sind etwa 400 Mitarbeiter und davon sind etwa 25 Teilzeitkräfte. Also gar nicht so viele eigentlich, aber es fällt eben auf, weil bei uns im Team jetzt 2 Frauen optisch fehlen.

Ich finde den Gedanken die Sitzordnung nach der Arbeitszeit zu gestalten schon wirklich komisch. Immerhin fühlt man sich dann als Arbeitnehmer vielleicht auch weniger Wert geschätzt, wenn man nur mit den Teilzeitkräften zusammen sitzt. Immerhin ist man ja auch ein Teil des Teams und als solches sollte man sich auch fühlen. Ich würde da wahrscheinlich schon noch mal nachfragen, gerade auch weil dir die beiden Frauen ja zu fehlen scheinen. Dahinter stand bestimmt der Gedanke alles ordnen zu wollen, aber das ist eben nicht immer das Beste.

Sicherlich ist es erst einmal für euch alle ein Schock. Man kannte sich im Team gut und auch die häuslichen Verhältnisse, hörte von den Kindern und es gab viel Neues. Nun auf einmal ist alles durchgewürfelt worden, was überhaupt nicht behagt. Das wird jeder verstehen und nachfühlen können.

Aber je länger ich darüber nachdenke, warum diese Einteilung erfolgte, finde ich sie sogar sinnvoll. Nur man hätte sie von Anfang an so machen sollen, nicht erst dann, wenn ein Team zusammen gewachsen ist. Die Teilzeitkräfte werden verschiedene Arbeitszeiten haben, oder? So geht im Laufe des Tages der eine nach Hause, eine Stunde später der andere usw. Dann werden zwischendurch diejenigen kommen, deren Arbeitszeit erst später beginnt. Also mehr oder weniger ein Kommen und Gehen. Das heißt jedoch, dass es immer unruhig ist. Mal sagt einer: „Tschüß,“ der andere; „Bis Morgen“ und der dritte kommt und ruft in den Raum: „Hallo zusammen.“ Alle Anwesenden werden dadurch gestört.

In der neuen Ordnung wird man nun die bestimmt zusammen setzen, die in etwa von der Uhrzeit her gleich kommen oder gehen. Das Team wird dann nicht laufend gestört. Natürlich ist das eine Umgewöhnungsphase. Aber auch der Chef hat eine bessere Übersicht über seine Teilzeitkräfte. Bisher musste er sie zwischen allen anderen heraussuchen. Ich denke, das wird sein Motiv gewesen sein für die Änderung. Da kann er natürlich keine Rücksicht auf einzelne Wünsche nehmen. Aber als eigene Ecke würde ich das nicht sehen. Es ist wirklich übersichtlicher.

Aber die Teilzeitkräfte gehören ja nach wie vor zu unserem Team. Nur kann man sich jetzt nicht mehr absprechen oder direkt etwas klären, sondern muss dort anrufen oder extra ein Meeting aufsetzen. Für diese Frauen fühlt es sich natürlich schon so an, als seien sie aus unserem Team gezerrt worden. Wir haben ja Projekte zusammen.

Und man muss auch sagen, dass die Frauen, die jetzt gemeinsam sitzen, überhaupt nichts gemeinsam zu tun haben. Keine Projekte, nicht einmal die selbe Abteilung. Sie wurden einfach völlig wild zusammengewürfelt und bekommen viel vom Tagesgeschehen bei uns gar nicht mehr mit.

Das ist wirklich eine merkwürdige Aufteilung. Normal wird doch wegen der kurzen Wege nach gemeinsamen Aufgaben geordnet. Die Zimmer nach Arbeitszeiten zu vergeben ist damit vergleichbar, dass die Bücher in einer Bibliothek nach Farben oder Größen geordnet sind. Gab es denn keine Begründung für diese Neuerung. Wenn es eine gab, welche war es denn?

Das sieht dann natürlich schon wieder anders aus. Ich wusste nicht, dass ihr trotzdem noch ein Team seid. Für eine Gruppe, die ein gemeinsames Projekt zu bearbeiten hat, ist es natürlich viel schöner für den Einzelnen, wenn er unkompliziert stets Rückfragen klären kann und nicht erst ein Meeting veranstalten muss oder lange Telefonate führen.

Ist euch denn nicht gesagt worden, warum das nun anders läuft? Irgendwelche Erklärungen werden doch meistens abgegeben. Habt ihr keinen Teamleiter, den ihr mal nach den Gründen fragen könnt? Dieser könnte sich erkundigen und die neue Lage klären. Vor allem habe ich das Gefühl, dass nun alles viel mehr Zeit benötigt, was nicht sein müsste.

Ich finde so eine Sitzordnung mehr als komisch. Was soll es denn bitte für einen Sinn machen, nach Arbeitszeit zu sitzen? Personen mit gemeinsamen Zuständigkeiten und Arbeitsbereichen sollten doch eigentlich zusammensitzen, um Abläufe gemeinsam zu planen und zu gestalten. Ist doch viel effektiver.
Weißt du denn den Grund für diese 'Umstrukturierung'?

Ich verstehe es auch nicht, nein. Unser Chef hat vor einer Weile mal gesagt, Teilzeitkräfte seien für ihn sowieso keine richtigen Arbeitskräfte und eigentlich möchte er sie auch gar nicht hier haben. Könnte auch gut sein, dass das einfach nur eine Schikane sein soll. Sinnvoll jedenfalls ist das für uns überhaupt nicht und es ärgert eigentlich jeden. Natürlich würde es aber offiziell nie als Schikane bezeichnet werden, sondern irgendeinen Grund werden sie dafür schon vorschieben. Kommuniziert wurde das öffentlich sowieso nicht, sondern eher unter der Hand beschlossen und eines Morgens war die Sitzordnung neu.

Ich verstehe es auch nicht, nein. Unser Chef hat vor einer Weile mal gesagt, Teilzeitkräfte seien für ihn sowieso keine richtigen Arbeitskräfte und eigentlich möchte er sie auch gar nicht hier haben.

Das ist Diskriminierung. Habt ihr eine/n Gleichstellungsbeauftragte/n bei euch im Unternehmen oder einen Betriebsrat? Wenn du als Kollege das Gefühl hast, dass die Teilzeitmitarbeiter räumlich versetzt wurden, um diese zu gängeln, solltest du das da melden.

Für ein Team, sofern ihr tatsächlich als solches zusammenarbeitet, macht es aus sachlicher Sicht überhaupt keinen Sinn, eine solche räumliche Trennung vorzunehmen. Überlegenswert wäre, dass sich Teilzeitkräfte einen Arbeitsplatz teilen, wenn beispielsweise der eine vormittags und der andere nachmittags arbeitet, wieso dies aber in einem anderen Gebäudeteil sein muss, erschließt sich für mich so nicht.