Sich in die Uni einklagen, wieso ist das möglich?

Ich bin gestern zufällig einem alten Bekannten am Bahnhof über den Weg gelaufen. Er wirkte sehr geknickt und erzählte, dass er wenige Tage zuvor erfahren hatte, dass seine Klage abgelehnt worden war. Er hatte versucht, sich in ein Fach mit hohem NC einzuklagen und ich wusste bis vor Kurzem nicht einmal, dass sowas überhaupt möglich ist.

Wie läuft es denn ab, wenn man sich "einklagt"? Mit welcher Begründung kann man denn eine Klage einreichen? Wenn ein Studiengang voll ist, weil sich so viele Leute beworben haben, dann lässt sich doch daran nichts ändern und meiner Meinung nach haben dann die übrigen Bewerber mit schlechten Noten einfach Pech gehabt. Wie kann es daran denn noch etwas zu rütteln geben? Und nach welchen Kriterien entscheidet das Gericht, ob dem Kläger ein Platz zusteht oder nicht?

Soweit ich weiß berufen sich die Juristen, die versuchen Leute in einen Studiengang einzuklagen, auf das Grundgesetzt, genauer gesagt darauf, dass jeder das Recht auf freie Selbstentfaltung besitzt und somit auch ein Recht auf Berufs- bzw. Bildungswahl hat. Und ein NC stellt nunmal gewissermaßen eine Einschränkung der Berufswahl dar. Ob es sich lohnt zu versuchen sich in einen Studiengang einzuklagen, weiß ich nicht, ich habe aber schon einige Male mitbekommen, dass dieses Vorgehen erfolgreich war.

Ich kann mir so eine Einklage gar nicht vorstellen. Sie wirkt für mich sinnlos, denn was hat denn der Bekannte geglaubt? Dass er die Klage gewinnt? Beim NC geht es doch darum, dass man die Hürde schafft und wenn sich die Uni für jemand anderen entscheidet, wird dies schon ein Grund geben. Dies einzuklagen wäre mir nun nicht in den Kopf gekommen. Wobei ich es eben auch nicht geeignet finde und auch die Chancen trotz freier Selbstentfaltung eher gering aussehen. Schade übrigens um die Kosten für die Klage, die dein Bekannter nun zahlen muss und auf die er sitzen bleibt.

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Ich kann mir so eine Einklage gar nicht vorstellen. Sie wirkt für mich sinnlos, denn was hat denn der Bekannte geglaubt? Dass er die Klage gewinnt?

Es funktioniert manchmal tatsächlich, sich einzuklagen! Dieses Jahr sind in unserem Studiengang zwar alle Einkläger abgelehnt worden, aber im Vorjahr hatten es 80 versucht und waren alle angenommen worden. Eine Freundin von mir hat sich auch vor zwei Jahren erfolgreich in ihr Studium eingeklagt. Möglich ist es auf jeden Fall und ein Versuch durchaus sinnvoll, ich frage mich nur wie.

Ich habe eine Bekannte, die sich auch in einen Studiengang eingeklagt hat. Allerdings lag das daran, dass sie eine Krankheit hat und deswegen oft in der Schule ausgefallen ist und den NC aus diesem Grund nicht geschafft hat. Die Uni hat sie natürlich zunächst abgelehnt und auch der Härtefallantrag hat nichts gebracht, deswegen ist sie dann juristisch dagegen vorgegangen und hat Recht bekommen.

Ganz ehrlich, ich finde dieses ganze NC Zeug auch totalen Schwachsinn. Ich bin kein besserer Mediziner, Jurist oder sonst was nur weil ich bessere Noten in der Schule hatte. Gerade bei Sozialpädagogik finde ich es ziemlich amüsant, wie hoch der NC dort ist, obwohl ich den Studiengang verhältnismäßig als nicht so schwierig ansehe, was den Lernfaktor angeht. Man benötigt eben eine gewisse Sozialkompetenz und die ist doch viel wichtiger als Noten in Mathe und Physik, die einem den Schnitt versauen. Deswegen kann ich es schon verstehen, wenn sich manche Leute in das Studium einklagen, auch wenn das wohl nicht allzu oft vorkommt und es mir die Sache wahrscheinlich nicht wert wäre.