Beunruhigt euch der rapide Anstieg von Messerattacken?

Gerade Großstädte beklagen in den letzten Jahren einen förmlich sprunghaften Anstieg von Messerattacken und Messerstechereien. Dabei scheint ja ein immer größer werdender Teil der Gesellschaft sich förmlich mit Messern hochzurüsten und die Hemmschwelle diese dann auch einzusetzen wird auch immer geringer. Worauf führt ihr diese Entwicklung zurück und meint ihr es wird vielleicht noch schlimmer? In wie weit beunruhigen euch derartige Meldungen und welche Handlungsmöglichkeiten seht ihr hierbei beim Gesetzgeber?

Was will man denn als Gesetzgeber tun? Das Abstechen ist verboten und nicht jede Waffe ist erlaubt. Ein Messer verbieten finde ich sinnlos, weil man dann auch nicht mehr in der Öffentlichkeit essen kann. Ich denke, dass es sicherlich auch daran liegt, dass viele Menschen in Deutschland scheinbar keine Perspektive haben und auf die schiefe Bahn geraten. Dann gelangen sie in schlimme Kreise und driften ab. Leider denke ich, dass man immer noch zu wenig macht um die Jugendlichen sinnvoll zu beschäftigen und jungen Menschen auch oftmals keine hohen Chancen einräumt etwas aus sich zu machen, wenn beispielsweise kein Abschluss oder nur ein schlechter da ist.

Ich habe ehrlich gesagt eher weniger Angst vor Messerstechern in meiner Region. Bei uns gibt es sicherlich auch mal Menschen, die ein Messer einsetzen, aber nicht so oft und abgestochen wurde hier noch keiner. Ich würde in einer anderen Stadt vielleicht mehr Angst haben, aber in meinem Wohnort fühle ich mich sicher. Messerstecher kann man aber sicherlich schlecht einschätzen und oftmals sind es eben auch spontane Taten und die sind gefährlich, weil man sie nicht einschätzen kann.

Ich glaube gar nicht, dass Messerattacken häufiger werden. Hast du eine Statistik dazu? Mich beunruhigen solche Meldungen nur kurz, wenn sie in meiner Gegend stattfinden. Aber nicht mehr als andere Verbrechensmeldungen auch. Aber wie gesagt - ich glaube nicht, dass gerade Messerattacken zugenommen haben.

Messerstechereien hat es schon immer gegeben und ich glaube nicht, das die Zahl der Vergehen in letzter Zeit zugenommen hat. Natürlich finde ich es erschreckend wenn ich von Messerstechereien lese, vor allem wenn sie in meiner unmittelbaren Umgebung sind. Es ist ja nicht so, das solche Attacken nur in Großstädten stattfinden. Auch die kleinen meist beschaulichen Orte bleiben von diesen Verbrechen nicht verschont.

Wenn ich mal allein unterwegs bin, dann bin ich schon vorsichtig und wechsele schon mal die Straßenseite, wenn mir eine Person nicht so geheuer vorkommt. Noch vorsichtiger bin ich, wenn mir eine Gruppe Jugendlicher oder Erwachsener entgegenkommt. Als Frau hat man da ja auch fast keine Chance. Und ich will solche Attacken nicht heraufbeschwören. Solche Sachen passieren ja nicht nur im Schutz der Dunkelheit, auch am helllichten Tag wird man mittlerweile belästigt und angegriffen. Ich versuche jedenfalls immer mit offenen Augen durch die Straßen zu gehen und meide einsame Gegenden.

Es wird leider immer Menschen geben, die ein Messer mit sich tragen. Natürlich handelt es sich dabei auch um Menschen, die bereit sind es zu nutzen und weshalb man immer wieder liest oder hört, dass es zu einer Messerstecherei mit Verletzten oder gar Toten kam. Der Gesetzgeber ist ja schon eingeschritten und hat ein Verbot für spezielle Messer ausgesprochen, allerdings ist es dem Menschen freigestellt neue Messer, beispielsweise Küchenmesser im Geschäft zu erwerben, warum auch nicht, denn wir benötigen diese ja zur Zubereitung unserer Speisen. Sollten alle Taschenmesser verboten werden, so greifen die Täter halt auf Küchenmesser zurück. Was ich damit sagen möchte ist, dass es keinen Schutz vor solchen Menschen gibt und dem Gesetzgeber, trotz des Versuches dagegen anzugehen die Hände gebunden.

Allerdings glaube ich nicht, dass sich die Attacken gesteigert haben, Messerstechereien hat es schon immer gegeben, heutzutage wird nur alles dramatischer dargestellt, als es ist und so empfindet man die Anzahl solche Übergriffe als übermäßig hoch.

Nichtsdestotrotz sollten sich solche Leute schämen, denn egal um welche Streitigkeiten es geht oder jemals gehen mag, Gewalt ist keine Lösung.

Ich glaube gar nicht, dass Messerattacken häufiger werden. Hast du eine Statistik dazu?

Das ist wahrscheinlich ein rein subjektives Empfinden, weil es irgendwo zufällig zu einer Häufung solcher Taten in einem relativ kurzen Zeitraum kam oder weil sich die Medien gerade gehäuft mit dem Thema beschäftigt haben. Man hört auch immer wieder, dass Kindesmissbrauch ja so stark zugenommen hätte, aber Tatsache ist, dass die Zahl der Taten abgenommen hat, obwohl die Menschen sensibler geworden sind und häufiger Anzeige erstatten. Aber es ist halt ein dankbares Thema für die Medien und die Populisten, also entsteht leicht dieser Eindruck, wenn man nicht kritisch hinterfragt.

Ich bin von irgendwelchen Messerstechereien überhaupt nicht beunruhigt muss ich sagen. Ich verkehre einfach nicht in Kreisen in denen es normal ist Konflikte mit Gewalt zu lösen. Die meisten Opfer sind ja keine Menschen, die zufällig in die Schusslinie geraten sind sondern Menschen, die die Täter vorher schon gekannt haben und in vielen Fällen war es auch absehbar, dass die Gewalt irgendwann eskalieren wird. Ich nutze außerdem nicht regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel, weil ich dafür den falschen Wohnort und Arbeitsplatz habe, und ich arbeite auch nicht in einem Bereich wo die Gefahr bestehen würde von einem unzufriedenen Kunden angegriffen oder von jemandem überfallen zu werden.

Und was soll der Staat dagegen unternehmen? Soll er Küchenmesser zu gefährlichen Waffen erklären und uns allen vorschreiben, dass wir ab sofort nur noch Brei essen dürfen? Es gibt doch Messer, die schon verboten sind, weil sie eben eindeutig als Waffen gedacht sind und nicht zum Kochen.

Hier glaube ich nicht, dass die Zahl der Taten angestiegen ist und es lediglich an der (subjektiven) Wahrnehmung liegt, dass hier vermutet wird, die Zahl der Fälle würde ansteigen. Was dann auch "gegen" eine Beunruhigung spricht ist doch auch die Geschichte, dass in der Regel soziale Beziehungen zwischen Täter und Opfer bestanden. Ich höre jedenfalls nicht so oft davon, dass irgend eine Person plötzlich und unvermittelt wild fremde Menschen attackiert. Vielmehr sind es entweder Menschen die in Clubs/Diskotheken aneinander geraten oder aber Personen die sich aus diversen Beziehungsgeflechten sogar mehr oder weniger gut kennen. Daher ist die Reichweite der Taten - so schrecklich sie im Einzelnen auch sein mögen - eher begrenzt.

Bestehende Regelungen und Strafen reichen hier also meiner Meinung nach völlig aus und hier sehe ich keiner Beziehung einen Handlungsdruck des Gesetzgebers. Zumal z.B. Beziehungstaten sich auch nicht durch Gesetze verhindern lassen. Und Straftaten durch z.B. Jugendliche werden auf diesem Weg auch eher selten verhindert.

Wenn ich in einer Stadt leben würde, wo häufiger davon berichtet wird, dann würde es mich sicherlich mehr beunruhigen. Das ist allerdings nicht so und ich kann mich nicht einmal daran erinnern, dass meine Heimatstadt diesbezüglich je in den Nachrichten war. Ich kann deswegen auch nicht sagen, dass ich das Gefühl hätte, dass Messerstechereien mehr geworden sind.

Und machen kann man da nichts. Verboten ist es ja schon und ich denke auch, dass man den Gebrauch oder gar Besitz von Messern schlecht verbieten kann. Und grundsätzlich kann fast alles zu einem Tatwerkzeug werden und man kann nicht alles verbieten. Man kann selbst mit einem Kugelschreiber jemanden verletzen und die kann man auch schlecht verbieten.

Zum Glück lebe ich in einer sehr friedlichen Gegend und Konflikte werden bevorzugt mit den Fäusten ausgetragen. Auf Grund einiger sich häufenden Berichte in den Tageszeitungen würde ich jetzt nicht unbedingt darauf schließen wollen dass die Messerattacken signifikant zugenommen haben. Sicherlich lese ich solche überregionalen Berichte auch und ich mache mir auch meine Gedanken dazu, aber so etwas wird auch gerne gepuscht weil es gute Schlagzeilen produziert. Dazu kommen noch die automatischen Verlinkungen bei den modernen Medien. Wenn dann über ein Messerangriff berichtet wird stehen oft noch zehn weitere Artikel mit dem Schlagwort „Messerattacke“ darunter, egal wie alt sie sind.

Früher lief fast jeder, auch Kinder, mit einem Messer herum. Inzwischen sind aber Fahrten- und Taschenmesser aus der Mode gekommen beziehungsweise ist es verboten sie in der Öffentlichkeit zu tragen. Ich denke einmal dass die Messer auch verbotenerweise anderweitig eingesetzt wurden, aber häufig hat man nichts davon gehört. Meistens wurde aber auch der Informationsfluss bei solchen Dingen staatlich gebremst und man war auf Mundpropaganda angewiesen um etwas darüber zu erfahren.

Ich könnte mir aber vorstellen dass sich in naher Zukunft die Bürger wieder heimlich bewaffnen wenn sie häufig Artikel lesen über U-Bahn-Schläger, Jonny K. und die Machtlosigkeit des Staates sie vor solchen Verrückten zu schützen. Sehr zu denken gegeben hat mir auch der Messerangriff während einer Wahlveranstaltung der AfD, leider liest man hier nichts mehr über die Angreifer und ihre Beweggründe. Wie ich finde eine völlig neue Qualität des Wahlkampfes und wenn das Schule macht sind Messerattacken wohl nicht mehr nur auf bestimmte häusliche Konflikte und Diskorangeleien begrenzt.