Bewertung von zu Schmuck verarbeitetem Gold

vom 29.10.2013, 20:38 Uhr

Heute las ich im Internet, dass etwas aus „echt Gold“ besteht, wo eine Angabe von 585 gemacht wurde. Dass diese Aussage falsch ist, dürfte klar sein. Ein mit 585 Gold angebotenes Schmuckstück hat 585 Teile Gold und die restlichen 415 Teile bestehen aus einem anderen Metall, das dem Gold zugesetzt wurde. Es handelt sich also um eine Legierung. Echt Gold würde zu 1.000 Teilen aus Gold bestehen, aber für eine Schmuckverarbeitung viel zu weich sein. So wird ein anderes Metall zugesetzt, zum Beispiel Kupfer, Messing, Mangan, Silber usw.

Dieses Phänomen kann man auch beim Silber beobachten. Ein Besteck ist niemals aus echt Silber, sondern aus Silber mit zusätzlichen Anteilen anderer Metalle. Aus Edelmetallen wie Gold und Silber angefertigte Schmuckstücke sind also nicht mit „echt“ zu bezeichnen.

Habt ihr auch schon mal „echt“ in Verbindung mit einer Aussage über Gold benutzt? Oder habt ihr es mit einem Schmuckstück in Verbindung gebracht? Wolltet ihr damit etwas Besonderes ausdrücken? Oder ist das ganz einfach in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen? Bei diesem "echt" handelt es sich nicht um ein Füllwort, sondern soll hier ein verarbeiteter Rohstoff als reines Gold bezeichnet werden, was es durch die Mischung/Legierung mit anderen Metallen nicht mehr ist.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Aber es ist doch dennoch echtes Gold und echtes Silber. Man kann ja auch andere Metalle wie Gold oder Silber aussehen lassen und dann sind da aber 0 % Gold oder Silber drin. "Echt" ist ja nicht gleichzusetzen mit "100 %". Es ist also nicht falsch, Schmuck oder Silberbesteck so zu nennen, finde ich. Es ist vielleicht nur die halbe Wahrheit. Aber wenn mehr Anteile an Gold oder Silber sogar unmöglich sind, ist es doch auch gar kein Betrug, andere Metalle reinzumischen. Das steht dann praktisch im Kleingedruckten.

Da ich gerade zufällig eine Dose Tomaten neben mir stehen habe: auf der Dose steht groß "Tomaten, geschält, in Tomatensaft" vorne drauf. Das stimmt ja auch so weit, aber kleingedruckt in der Zutatenliste ist dann noch von Citronensäure die Rede. Dennoch ist aber der Aufdruck vorne nicht gelogen oder falsch.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Es ist ja schon noch Gold, also keine Goldfarbe sondern echtes Gold und deswegen darf man es auch so nennen. Man betitelt ja dann auch die Reinheit des Goldes beziehungsweise den Goldanteil mit der Zahl die da noch dabei steht, selbiges macht man ja auch mit Silber. Es macht also keinen Unterschied ob nun 1% oder 99% Goldanteil sind, solange Gold dabei ist sagt man aus echtem Gold.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Gold und Silber sind Metalle, die zu den wenigen gehören, die in der Natur rein vorkommen. Sie müssen nur noch von Verschmutzungen gereinigt werden. So ist ein Nugget reines, echtes Gold, wenn die Verunreinigungen beseitigt sind. Dieses echte Gold wird gehandelt, aber nicht so rein verarbeitet. Es hat eine Feinheit von 999,9 = 99,99% Gold, 333 Feinheit = 33,33% Goldanteil. Es kann doch keiner allen Ernstes sagen, dass das noch reines, echtes Gold ist. Klar ist es Gold, aber durch die Zusätze anderer Metalle nicht mehr rein und echt. Aber es hat noch seine schöne Goldfarbe, je nach Zusatz eine gelbliche, rötliche oder weißliche Goldfarbe.

Nicht alles was aussieht wie Gold, ist auch Gold. Es könnte Dublee sein. Das ist eine Goldlegierung, die aufgewalzt wird auf Kupfer oder Silber. Man kann es nicht unterscheiden von Gold.

Die Azteken dürften das reine, echte Gold so geschmolzen und verarbeitet haben. Zu einer solchen gegossenen Maske könnte man sagen: reines, echtes Gold wurde verarbeitet.

Bei Gold oder Silber gibt es keine kleingedruckten Angaben wie auf einer Tomatendose. Wenn da steht: Gold 333, dann hat dieses Gold nur 333 Anteile, der Rest sind andere Metalle. Da ist keine zusätzliche Erklärung nötig. Bei Lebensmittel gibt es viele Vorschriften, die eingehalten werden müssen. Ist zum Beispiel dem Honig ein Gewürz zugesetzt, läuft er nicht mehr unter Honig, weil es kein reiner, echter Honig mehr ist, laut Vorschrift. Die Kennzeichnung heißt dann „Zimt mit Honig“. Diese Angabe erledigt sich beim Gold durch die Kennzeichnung 750, 585, 333.

Über deinen letzten Satz, Ramones könntest du noch einmal nachdenken. Ist es für dich wirklich gleich, ob du einen Ring trägst mit 1% Goldanteil oder 99%, wie du schreibst? Bei 1% Gold bekommst du nicht einmal die Goldfarbe, die dir vorgaukelt, einen Goldring zu besitzen. Aber jeder hat eben andere Ansichten.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Echtes Gold ist es trotzdem, genau aus dem von dir beschriebenen Sachverhalt ergibt sich ja erst die Notwendigkeit, den Legierungsgrad bzw. anders herum gesehen den Reinheitsgrad anzugeben. Kennt man sich mit der Materie nicht so aus, kann man natürlich schnell annehmen, dass eine Goldlegierung mit höherem Grad an Metallen kein echtes Gold darstellen würde, was aber nicht so ist. Anders sieht es bei vergoldeten Dingen oder Schmuckstücken aus, die einen höheren Wert vortäuschen sollen als tatsächlich darin steckt. Aber auch sie sind - mangels entsprechender Punzierung - zu identifizieren. Ein Fachmann macht im Zweifelsfall einen kurzen Säuretest.

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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