Erwartet ihr eine Mahnung bei Nichtbezahlung einer Rechnung?

vom 29.10.2013, 11:52 Uhr

Mir ist etwas saudummes passiert das leider auch einige Kosten nach sich zieht. Aber mal von Anfang an. Ich habe im August eine Rechnung erhalten und diese auf meinem Schreibtisch gelegt um sie zu bezahlen. Tja, und was soll ich sagen, irgendwie ist diese Rechnung untergegangen und ich habe sie übersehen und leider nicht bezahlt. Normalerweise kein Problem, denn dann bekommt man irgendwann eine Mahnung und bezahlt sie dann.

Leider nicht so bei dem Unternehmen wo ich die Rechnung bezahlen hätte sollen. Heute kommt die Post und ich musste für einen Brief unterschreiben. Mir wurde schon ganz anders als ich las dass der Brief vom Gericht kommt, aber ich hatte keine Ahnung warum. Und als ich dann las dass es bereits einen Exekutionstitel für diese Rechnung gibt war ich schon sehr verwundert. Ok, es war mein Fehler aber ich hätte zumindest eine Mahnung erwartet.

Ich habe mich dann bei der Firma erkundigt und danach auch noch auf Gericht aber keine Chance. Man kann bereits bei der Nichteinzahlung der Rechnung exekutieren. Na super. Ok, habe die Rechnung übersehen und mittlerweile den Betrag samt Gerichtskosten überwiesen, aber ärgern tut es mich schon. Wie sieht das bei euch aus? Würdet ihr eine Mahnung erwarten wenn man eine Rechnung nicht bezahlt?

Mein Mann ist ja selbständig und ich mache da eigentlich die Buchhaltung und ich schicke die Rechnung, eine Zahlungserinnerung und dann noch eine kostenpflichtige erste und zweite Mahnung. Ich erwarte mir zumindest eine einzige Mahnung und nicht gleich ein Schreiben vom Gericht. Ich muss sagen es hat mich schon geärgert, aber was will man machen. Wie hättet ihr reagiert? Hättet ihr auch eine Mahnung erwartet?

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Das ist aber komisch, denn normalerweise ist eine Mahnung Pflicht. Das heißt, wenn du die Rechnung in Anführungszeichen nur übersehen hast, dann sollte auch noch eine Mahnung kommen. Mir ist sowas auch schon passiert, aber dann kommt eben eine Erinnerung oder Mahnung und man begleicht den offenen Betrag.

Es ist dem Unternehmer selber überlassen, ob er eine Zahlungserinnerung schickt oder eben direkt eine Mahnung. Eine Zahlungserinnerung ist nicht kostenpflichtig, eine Mahnung schon, da werden sogenannte Mahngebühren erhoben. Eine Mahnung muss vor gerichtlichem Verfahren jedenfalls erfolgen und diese muss ausdrücklich mit dem Betreff "letzte Mahnung" gekennzeichnet sein. Mir ist neu, dass das so abläuft wie bei dir, aber man lernt immer dazu.

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» Schleiereule » Beiträge: 827 » Talkpoints: 3,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Eine Zahlungserinnerung ist eine nette Sache. Besonders schön finde ich die, die dann auch in ihren Formulierungen sehr viel Verständnis zeigen, z.B. "In der heutigen Zeit kann es schon mal passieren, dass man eine der vielen Rechnungen übersieht". Oft ist es ja wirklich einfach so, dass die Rechnung im Chaos untergegangen ist.

Aber ich denke auch, dass Unternehmen mit Mahnungen ganz schön zu kämpfen haben. Ständig weitere Briefe schicken. Und oft wird auch ganz bewusst nicht gezahlt. Ich kann schon verstehen, wenn man auf diesen Stress keine Lust hat oder frustriert ist und dann einfach gleich rechtliche Schritte einleitet.

Denn erlaubt ist es allemal. Es besteht keine Mahnpflicht, wenn in der Rechnung ein bestimmtes Datum festgelegt wurde. Steht da also "Zu zahlen innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Ware" oder ähnliches. Dann steht nämlich ganz genau das Datum fest, ab dem man mit der Zahlung in Verzug gerät. Steht auf der Rechnung nichts, ist das Datum nicht klar und es muss erst eine Mahnung geschrieben werden. Ab dem Tag, an dem der Verzug eintritt, ist die Schuld klar, da können dann auch Zinsen berechnet werden.

Ich habe schon von Fällen gehört, wo sich die Schuldner gefreut haben, weil keine Mahnung kommt. Die meinten dann, die Firma hätte den ganzen Vorgang vergessen. Da muss man echt vorsichtig sein und seine Rechte und Pflichten kennen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich würde mich auch ärgern, wenn der Gläubiger vorher keine Mahnung schickt. Das ist nicht besonders kulant. Es scheint aber wohl rechtlich in bestimmten Fällen möglich zu sein.

Auch wenn man seine Rechnungen sonst pünktlich bezahlt, kann es vorkommen, dass man etwas übersieht. Ich bin es gewohnt, bei Internetbestellungen mit Kreditkarte zu bestellen, aber einmal war es eben per Rechnung. Die lag zwar dem Paket bei, aber da ich es nicht gewohnt war, habe ich sie wie üblich ignoriert, weil ich eben dachte, dass ich es schon bezahlt hätte. Da kam dann aber zuerst einmal eine kostenfreie Zahlungserinnerung. Deinen Fall finde ich schon sehr hart.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich hätte mich an deiner Stelle auch geärgert. Mir selbst ist es auch schon einmal passiert, das eine Rechnung untergegangen ist und ich denke das passiert auch jeden anderen einmal. Ich finde es dann schon immer recht gut, wenn man eine Mahnung zugeschickt bekommt und an die Rechnung erinnert wird.

Ich selbst habe bisher auch noch keine Firma entdeckt, die keine Mahnungen verschickt und sofort vor Gericht zieht. Für dich ist das ja nun wirklich Saudumm gelaufen aber leider sind Mahnungen ja keine Pflicht.

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» Kayra » Beiträge: 692 » Talkpoints: 1,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Die Mahnung oder auch Zahlungserinnerung ist ja jetzt eine freiwillige Leistung des Gläubigers. Um eben die Gläubiger zu schützen, ist es zumindest in Deutschland so, dass man nach Ablauf der Zahlungsfrist die vereinbart wurde (z.B. durch die Rechnung) sofort (spätestens aber nach einem Monat) in Verzug und der Gläubiger kann das gerichtliche Mahnverfahren einleiten lassen. Dass das bei einer vergessenen Zahlung gleich passiert, finde ich eher ungewöhnlich. Zumal die Kosten (unter 30 Euro geht es nicht) wirklich so unschön wie unnötig sind. Und so verprellt man sicher einen Kunden dauerhaft - von der Negativwerbung ganz zu schweigen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich hätte mit dieser Firma an deiner Stelle nun auch das letzte Mal zusammen gearbeitet. Ich bezahle meine Rechnungen eigentlich auch fristgemäß, aber irgendetwas unter dem Motto "dumm gelaufen" kann natürlich immer mal dazu führen, dass eine Rechnung verlegt wird oder im Altpapier landet. Oder ich habe gedacht, ich hätte bereits mit Karte gezahlt.

Wenn man dann als Kunde eigentlich noch nie zuvor Grund zur Beanstandung hinterlassen hat, finde ich es eigentlich nur angemessen und fair, zumindest eine Mahnung zu schicken, statt sofort mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Im deutschen BGB steht, dass es keiner Mahnung Bedarf, wenn "für die Leistung eine Zeit nach dem Kalender bestimmt ist". Dieses Paragraphendeutsch ist zwar immer ziemlich geschwollen, aber ich verstehe dass so, dass eine Mahnung keine Pflicht ist, wenn auf der Rechnung angeben war, dass sie zum Beispiel innerhalb 10, 14 oder 30 Tagen zu bezahlen ist oder wenn ein konkretes Datum drauf stand, bis zu dem bezahlt werden musste.

Erlebt habe ich das so nun auch noch nicht. Wirklich kundenfreundlich ist das nicht, denn es kann jedem mal passieren, dass man etwas vergisst. Vielleicht war auch eine Krankheit oder ein anderes unvorhergesehenes Ereignis der Grund dafür, dass die Zahlung vergessen wurde. Das weiß das Unternehmen nicht und deshalb finde ich es überhaupt nicht schön, gleich das Gericht auf den Kunden zu hetzen. Ich würde diese Firma in Zukunft wohl nicht mehr in Anspruch zu nehmen.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Das ist ja richtig schlimm. Ich wusste das auch nicht, dass nicht unbedingt Mahnungen zu schicken sind. Es ist immer mal möglich, dass man eine Rechnung übersieht zu bezahlen. Das muss ein Schock für dich gewesen sein, der auch finanziell ganz schön teuer war.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Also das finde ich auch völlig daneben. Natürlich hätten sie erst eine Mahnung schicken sollen, als gleich mit dem Gericht zu drohen. War sicher auch eine eher fragwürdige Firma, die so vorgeht.

Ich habe auch mal direkt böse schreiben von einem Inkassobüro erhalten, für eine Internetleistung die ich angeblich in Anspruch genommen habe, wenn man es genau sieht, ist es mir schon zwei mal passiert. Ich habe auf beide nicht reagiert, weil sie damit vor Gericht eh nicht durch gekommen wären. Hoffe das du nicht auf Betrüger rein gefallen bist. Denn seriöse Geschäfte würden sicher niemals so handeln. Für mich ist das Angstmacherei, damit möglichst viele, schnell bezahlen.

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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