Was soll mit dem Limburger Bischofsitz geschehen?

vom 28.10.2013, 23:14 Uhr

An dieser Stelle würde ich gern mit euch Ideen sammeln, zu was man den neuen Limburger Bischofsitz, den Bischof Tebartz-van Elst für viel zu viel Geld gebaut hat, genutzt werden kann. Sein vorläufiger Nachfolger Generalvikar Wolfgang Rösch wird wohl kaum im Sitz wohnen.

Vorschläge hierfür sind vielfältig und reichen von einem Café für die Besucher der Ortschaft und einem Gebäude, das man für Arme und Obdachlose zur Verfügung stellen kann, bis hin zum Abriss der gesamten Anstalt.

Was sind eure Vorschläge oder welchen der oben gemachten Optionen präferiert ihr?

» lukasman » Beiträge: 55 » Talkpoints: 32,99 »



Das Gebäude ist doch wohl gebaut worden weil es in dieser Stadt keinen Bischofssitz gab. Wenn das Gebäude jetzt für irgendwas anderes verwendet werden würde hätte man doch wieder das Problem, dass kein Bischofssitz da ist und, dass ein neuer her muss. Ich meine, mir kann es ja egal sein, wie die Kirche das Geld ihrer Mitglieder ausgibt, aber diese Diskussion finde ich jetzt irgendwie merkwürdig.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Abreißen kann ja wohl keine Lösung sein. Denn das Gebäude ist architektonisch gelungen und überhaupt kein Prachtbau. Am Vernünftigsten wäre es tatsächlich, es als Bischofssitz zu verwenden, denn ein solcher fehlt ja offensichtlich.

Ich weiß nicht, wie viele Räume dort vorhanden sind und ob man die Wohnung des Bischofs dort einschränken kann. Das Wohnzimmer scheint ja überdimensional groß zu sein. Es wäre nicht teuer, aus dem einen Zimmer zwei zu machen und das oder die Gästezimmer anderweitig zu nutzen, beispielsweise für Schwangere in Not oder Obdachlose.

Ich fände die Idee am besten, die Räume dort für die Volkshochschule zur Verfügung zu stellen. Ausstellungsräume wären auch nicht schlecht. Die Eintrittgelder könnte man für wohltätige Zwecke zur Verfügung stellen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das sind ehrlich gesagt ganz schön kurz gedachte Schlussfolgerungen von euch. Ich spreche hier auch hauptsächlich von der rund drei- bis vier Millionen Euro teuren Villa, die sich der Bischof gebaut hat. Darum wurde ein riesiger Wirbel gemacht, weswegen es doch unheimlich skandalös wäre, wenn man ihn wieder als Bischofssitz benutzen würde. Und auch noch mehr Geld auszugeben, um das Wohnzimmer zu teilen ist völlig schwachsinnig und würde den nächsten Skandal auslösen. Außerdem gibt die Kirche nicht nur das Geld der Mitglieder aus.

Einige Gehälter werden von Steuergeldern bezahlt, womit jeder Bürger Deutschlands auch diesen Prunkbau mitfinanziert. Einen neuen Bischof einziehen zu lassen würde ich auch nicht unterstützen. Ein Bischof braucht nicht so viel Platz. Eine normal große Wohnung im Bereich von Limburg würde doch auch reichen. Dann kann man den Sitz auch für gute Taten, wie einer Tafel oder Wohnraum für Obdachlose nutzen. Eure Vorschläge halte ich gelinde gesagt für sehr stumpfsinnig.

» lukasman » Beiträge: 55 » Talkpoints: 32,99 »



Was ist denn daran "stumpfsinnig", wenn man einfach mal darauf hinweist, dass es am sinnvollsten ist ein Gebäude, das zu einem bestimmten Zweck gebaut worden ist, auch für diesen Zweck zu nutzen? Weil jede andere Nutzung nämlich nur zu weiteren Kosten führen würde.

Warum? Ganz einfach, weil die Räumlichkeiten wahrscheinlich nicht für andere Nutzungen angelegt sind - ich weise hier nur mal darauf hin, dass man für öffentlich genutzte Gebäude zum Beispiel Toiletten bräuchte, die nach Geschlechtern getrennt sind. Weil es einen Umbau nicht gratis gibt und weil es auch im Bereich Limburg "normale große Wohnungen" nicht gratis gibt.

Ich halte es für "gelinde gesagt für sehr stumpfsinnig", wenn man sich einfach von einer populistisch geführten Diskussion anstecken lässt und sich selber keine eigenen Gedanken über die praktische Umsetzung von diesen teilweise völlig aus der Luft gegriffenen Vorschläge macht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Wie kann man es denn sinnvoll finden, wenn man ein Gebäudekomplex, welches eventuell 40 Millionen Euro verschlungen hat, für Luxus, den ein normaler Mensch nicht braucht, von einer einzigen Person bewohnt wird. Außerdem predigt die Kirche doch Armut und stützt sich dabei auf einige Zitate der Bibel. Aber das ist ja nicht nur als Christ zu verachten, sondern auch als konfessionsfreier Bürger, wie ich einer bin. Wenn man solch einen riesenhaften Wohnraum, der für eine kollektive Institution wie die Kirche eine ist, auch von Steuergeldern finanziert wird, ist es doch unglaublich vermessen, wenn man dort trotz dieses Skandals den nächsten Bischof einziehen lässt.

Der Wohnraum muss genutzt werden für Menschen, die in schwerster Armut leben. Für Menschen, die im Winter erfrieren, weil sie es (aus welchen Gründen auch immer) nicht schaffen, sich eine Unterkunft zu suchen. Du schreibst zwar, dass Gebäude doch für diesen Zweck gebaut wurde, aber man hat doch beim Bau sämtliche Grenzen gesprengt. Kein Bischof braucht dieses Gebäude wirklich. Jedem würde auch eine 2-3 Zimmer-Wohnung reichen, denn die würde sich ebenso gut für die Arbeit eines Bischofs eignen.

Und zu deinem Punkt mit den Toiletten: Glaubst du wirklich, dass die Nutzung des Komplexes wegen solch einer Nichtigkeit verhindert würde? Wohl kaum. Ich weise hier auch auf die europarechtlichen Forderungen hin, dass man nicht mehr zwischen Männer und Frauen unterscheidet. Menschen sind nicht mehr an ihr Geschlecht gebunden. Von daher wird auf kurz oder lang diese absurde Toilettentrennung ohnehin aufgelöst. Zwar nicht mehr in diesem Jahrzehnt aber dennoch wird es passieren.

Mit dem Populismus hast du natürlich recht. Aber Populismus bedeutet doch nicht, dass die Meinungen, die in ihm vertreten werden, automatisch falsch sind.

» lukasman » Beiträge: 55 » Talkpoints: 32,99 »


Es bestreitet ja keiner, dass der Bau viel zu groß und zu protzig geworden ist, aber Tatsache ist eben, dass dieses Haus nicht als Obdachlosenheim oder Museum oder Kindertagesstätte oder was auch immer geplant wurde und deshalb auch nicht so ohne weiteres dafür genutzt werden kann. Wenn du es schon "schwachsinnig" findest ein überproportioniertes Wohnzimmer aufzuteilen, wie stellst du dir das dann mit Obdachlosen vor? Sollen die etwa alle zusammen in diesem Zimmer übernachten? Für ein Obdachlosenheim brauchst du viele kleine Zimmer, damit die Leute ein bisschen Ruhe und Privatsphäre haben und du brauchst ausreichend sanitäre Einrichtungen, weil viele hauptsächlich deshalb überhaupt in die Unterkunft kommen. Auf der Straße schlafen geht irgendwie immer, aber auf der Straße duschen und Klamotten waschen geht eben nicht. Da ist es mit dem einfach Abteilen eines Wohnzimmers längst nicht getan.

Und ja, bezüglich Toiletten und ähnlichen Dingen gibt es sehr genaue Vorschriften und der Staat achtet auch sehr genau darauf, dass diese eingehalten werden. Frag mal den Betreiber eines Stehcafés, warum er nur zehn Stühle raus stellt und sonst nur Stehtischchen hat. Wobei die Toiletten aber nur ein Beispiel waren. Bei einem öffentlichen Gebäude gibt es auch andere Vorschriften bezüglich Brandschutz und Fluchtwegen und diese "Nichtigkeiten" halten den Berliner Flughafen gerade sehr effektiv davon ab seinen Betrieb aufzunehmen.

Natürlich ist eine populistische Meinung nicht zwangsläufig eine falsche Meinung, wenn man das glaubt, macht man es sich auf jeden Fall zu einfach. Aber die Zusammenhänge werden oft stark vereinfacht oder teilweise sogar völlig ignoriert und vieles wird halt auch einfach nicht zu Ende gedacht. Komplexere Sachverhalten taugen einfach nicht für populistische Schlagzeilen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich denke, dass ein so teurer Komplex mit Marmor und Pomp sich wirklich nicht als Obdachlosenheim eignet. Für das Geld könnte man doch Obdachlosenheime in zweistelliger Anzahl bauen. Das mag jetzt herzlos klingen, aber es ist einfach nicht nötig, dass Obdachlose in einer 25.000-€-Badewanne baden. Es ist besser, die Badewanne zu verkaufen und davon 1000 Badewannen zu kaufen, in denen 1000 Obdachlose baden können.

Von daher würde ich zunächst mal versuchen, den Gebäudekomplex zu verkaufen. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, um wie viele Gebäude es sich handelt. Ich hab nur mal von der Badewanne gelesen und einer Privatkapelle. Ich weiß auch nicht, was ein Bischofssitz sonst so für Räumlichkeiten aufweist. Aber der Versuch eines Verkaufs ist sicher gerechtfertigt. Und mit dem Geld kann man dann einen Bischofssitz einrichten, der preislich angemessener wäre und ansonsten noch sehr, sehr viel Gutes tun.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde, dass so bitter es auch klingen mag, dass Gebäude zumindest seinen erdachten Zweck erfüllen sollte. Ich habe das Gebäude selber noch nicht gesehen, aber ich bin mir sicher, dass man dann noch Platz hat um ein paar andere Sachen mit hinein zu nehmen. Ich denke da zum Beispiel an die Freizeitgestaltung armer Kinder oder solche normalen Sachen eben, die sich christlich definieren lassen und die auch anderen helfen. Man muss es ja nicht nur für eine Sache nutzen.

Ich würde es wirklich auch jedem Obdachlosen gönnen, aber das Gebäude sollte nun mal auch einen Zweck erfüllen und wenn man dann gar keinen Bischofssitz hat, braucht man ja wieder einen Neuen und das würde wieder Geld verschlingen, was man nicht hat. Außerdem hat man als Obdachloser wenig von dem ganzen Prunk und würde sich schon über weitaus weniger freuen. Der reine Platz ist da eben auch nicht alles.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe gehört dass man sich überlegt dort Flüchtlinge aufnehmen zu wollen oder dies als Suppenküche zu nutzen. Ehrlich gesagt finde ich beide Ideen nicht wirklich prickelnd, da es einfach viel zu teuer gewesen ist. Man könnte die Räumlichkeiten weiterhin als Kirche für Gottesdienste oder andere Messen nutzen oder daraus eventuell ein Museum machen. Mit den Einnahmen könnte man dann sicherlich etwas Gutes tun und würde die Kosten irgendwann eventuell mal wieder rein bekommen, was sich ein Mensch aus Egoismus und Arroganz angeeignet hat.

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» Ringwraith » Beiträge: 544 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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