Was ist wenn der Partner sich nur um seine Familie kümmert?

vom 28.10.2013, 18:51 Uhr

Mein Freund und ich sind beide 32 Jahre, ich persönlich finde, das es ein alter ist, wo der Partner das wichtigste ist und an erster Stelle stehen sollte. Seine Schwester, die jüngere, 26Jahre, völlig unselbstständig, ruft für alles und jenes an, mindestens 1x am Tag. Ich stand eben eine Stunde vor der Türe, ich habe nämlich wegen seiner Familie keinen Schlüssel :twisted: , nur weil er wieder zu ihr und ihrem Auto musste.

Seine Oma, 92 Jahre, wohnt über ihm. Morgens muss er hoch sie mit zum Beispiel Augentropfen versorgen. Abends muss er auch hoch, und wenn wir zu Hause sind auch ständig. Außerdem können wir nicht einmal aus dem Haus gehen, ohne ihr Bescheid zu geben. Sie vermietet Wohnungen, worum sich auch mein Freund kümmert, um das zu erwähnen: ohne etwas dafür zu bekommen, und das nimmt auch eine menge Zeit in Anspruch.

Der Vater, ständig in Urlaub, so dass er sich selbst kaum um seine Mutter kümmern kann, und ständig irgendwas am Computer oder am Auto. Darum muss sich natürlich auch mein Freund kümmern. Tolles Beispiel, wir waren im Urlaub, der Vater hatte vorher einen Unfall, und mein Freund kümmert sich aus dem Urlaub heraus um ein neues Fahrzeug, dabei sind wir fast nie weg. Es handelte sich um 5 Tage Urlaub, solange war keine zeit zu warten, und noch ein Beispiel, mein Freund macht alle Reparatur und alles andere herum ums Fahrzeug. Ich meine der Vater hat den ganzen Tag zeit als Rentner. Er holt Beispielsweise das Auto vor der Arbeit ab, um es in die Werkstatt zu fahren.

Ich könnte noch Tausende Beispiele nennen, aber das würde den Rahmen sprengen. Was haltet ihr davon, findet ihr es normal, und was würdet ihr tun wenn euer Partner so wäre?

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Kann es sein, dass das Haus in dem dein Freund wohnt, der Oma gehört? Wenn ja, dann steht die Frage im Raum ob er denn Miete bezahlt. Ist dem nicht so, dann ist es durchaus verständlich, wenn man dann andere Forderungen an ihn stellt. Immerhin spart er damit eine Menge Geld. Wobei ich es noch von der Seite her sehe, dass sich da gewisse Selbstverständlichkeiten im Lauf der Jahre entwickelt haben.

Nun bist du dazu kommen und alles, was bisher einfach normal war, stört dich und du willst es ändern. Mit 32 Jahren solltest du wissen, dass so was nicht geht. Und selbst mein Mann reagiert nach mehr als zwei Jahren, die wir zusammen sind, bei manchen Dingen noch so, wie zu den Zeiten, als er allein lebte und damit auf niemanden Rücksicht nehmen musste.

Wenn dir das alles nicht zusagt und du es sogar verkehrt findest, dass dein Freund sich um seine Familie kümmert, dann such dir einen anderen Freund. Am besten einen Mann der keinerlei familiäre Verpflichtungen mitbringt. Willst du deinen Freund behalten, dann sucht gemeinsam Wege, wo du dich vielleicht sogar mit einbringen kannst.

Das würde vermutlich auch deinen Stand in seiner Familie verbessern. Denn dort scheinst du bisher ja nicht willkommen zu sein. Oder ist das nun mit dem Schlüssel so ein großes Problem für dich, dass du keinen bekommst? Wobei ich mich auch frage, wie man so (entschuldige) treudoof sein kann und wartet ewig vor verschlossenen Türen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Zu deinen Argumenten, er zahlt Miete, und wir sind schon länger als drei Jahre zusammen. Seine Familie mag mich nicht, weil ich Kinder habe und nicht studiert habe. Irgendwann war es mir dann egal. Ich erwarte schon das er etwas mehr zeit für mich hat, das gebe ich gerne zu.

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Grundsätzlich fände ich es sehr nett so einen familiären und großzügigen Mann zu haben. Das ist doch erst mal nichts Schlechtes. Ich meine, soll er seine 92jährige Oma einfach links liegen lassen? Es ist offensichtlich so, dass er sich schon so lange um alles kümmert, dass sich seine ganze Familie einfach auf ihn verlässt und irgendwie verlernt hat, sich selbst zu kümmern.

Dass ab einem gewissen Alter der Partner das Wichtigste sein soll, kann ich so auch nicht unterschreiben. Sicher, irgendwann hat man sein eigenes Leben und seine eigene Familie, aber dadurch werden doch die Eltern, Geschwister und Großeltern nicht unwichtig. Und man muss schon auch sehen, was genau ansteht. Wenn die Partnerin ins Kino will, aber die Großmutter ins Krankenhaus muss, ist ganz klar die Großmutter wichtiger. Es hängt also auch davon ab, wer was braucht und will.

Dadurch dass dich seine Familie nicht mag, bist du wahrscheinlich, wenn auch nur unterbewusst, sauer auf sie und würdest dir wünschen, dass sich dein Freund mehr zu dir bekennt. Wenn sie dich nicht akzeptieren, müssten sie ihn sozusagen ein Stück weit verlieren. Es müsste sein Verhältnis zu ihnen nachhaltig beeinträchtigen. Vielleicht fühlst du dich ein wenig hintergangen, weil es nicht so ist.

Ich denke, dass dein Problem nicht die offensichtlichen Fakten sind. Dass dein Freund seiner Familie hilft, ist gut. Da du selbst Kinder hast, kannst du dir das doch nur wünschen, dass er ein Familienmensch ist, dass er das deinen Kindern vorlebt. Aber da brodelt einiges unter der Oberfläche. Und darüber müsst ihr einfach reden. Er muss ganz klar wissen, wie du dich dabei fühlst. Aber du musst auch versuchen, mit deinen Gefühlen besser klarzukommen. Denn von Grund auf ändern wirst du ihn nicht und schon gar nicht schnell.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Als ich nur die Überschrift gelesen habe, war ich etwas skeptisch, wusste nicht, was für ein Beitrag mich da erwartet, aber als ich dann alles gelesen habe, muss ich sagen, dass es schon krass ist. Ich persönlich setze aber immer noch die Familie über den Partner. Denn wenn diese Partnerschaft zerbricht, dann habe ich noch meine Familie und Blut ist ja auch dicker als Wasser.

Kommen wir aber mal zu den Punkten:
Die Oma ist 92 Jahre. Klar ist, dass sie vermutlich Hilfe braucht. Außerdem wird er ja auch mal etwas erben (wollen). Daher ist es ja auch nicht verkehrt, um das mal als kaltherziger BWLer zu betrachten, sich um diese Dinge zu kümmern.

Der Vater bindet seinen Sohn anscheinend auch gerne, anstatt selbständiger zu sein. Aber als Rentner möchtest du ja auch wenig Arbeit haben und das Leben genießen, oder? Ich hoffe, du verstehst meine Ironie.
Seine Schwester schießt ja dann den Vogel ab. So etwas ähnliches habe ich heute noch von meinem besten Freund gehört. Der Bruder seines Freundes ist auch total unselbständig und dem muss fast alles nachgetragen werden. Dass dein Freund auch mit so einer Schwester bestraft wurde, ist nicht toll. Aber wenn ich höre, dass seine Oma Wohnungen vermietet und der Vater oft in Urlaub ist, kann ich vermutlich verstehen, warum er springt.

Sprich es einfach mal an. Vor allem, dass du nach drei Jahren keinen Schlüssel hast, nur weil seine Familie dich nicht mag, hört sich ja schon fast nach meiner buckeligen Verwandschaft an, ist schon sehr fragwürdig. Sag ihm, wie du dich fühlst, mach ihm dabei keine Vorwürfe. Schildere aus deiner Sicht, warum du dich damit nicht gut fühlst. Notfalls ist vielleicht auch ein "Neustart" zu überlegen, wenn ihm die Familie so extrem wichtiger ist, als du und er dazu keine berechnende Gründe hat.

Benutzeravatar

» DocMichi » Beiträge: 667 » Talkpoints: 3,51 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kann Bienenkönigin nur Recht geben. Viele würden sich einen Mann wünschen, der so familiär ist und du hast ihn. Mein Partner ist auch so, aber er kennt auch seine Grenzen und weiß auch, dass es wichtig ist auch mal Zeit mit mir zu verbringen. Du schreibst dass du Kinder hast und das du nicht studiert hast und dich deswegen die Familie nicht mag, mag dich denn die Oma? Dann könntest du ihr ja ein bisschen helfen und dich ihr annähern, wenn es nicht der Fall ist. Sie braucht ja scheinbar Hilfe und da macht es sicher einen guten Eindruck, wenn du da mithilfst.

Ansonsten würde ich einfach auch die Zeit einfordern, die du mit deinem Freund verbringen willst. Du solltest aber dennoch verstehen, dass ihm seine Familie wichtig ist und das die es auch nicht anders gewöhnt sind. Er ist nun mal für seine Familie da und in gewisser Weise musst du dafür auch Verständnis haben. Ich denke, dass dich das auch weniger stören würde, wenn das Verhältnis vielleicht besser wäre und deswegen würde ich über die Oma versuchen wieder eine positive Beziehung zu den anderen Familienangehörigen zu bekommen.

Ein Mann Anfang 30 sollte sicherlich auch mehr Beachtung für die eigene Familie aufbringen, aber er will es eben allen Recht machen. Sicherlich ist er ja auch zu dir genauso freundlich und zuvorkommend, wie er es mit den anderen ist. Wenn du aber denkst, dass er dich und deine Kinder zu wenig beachtet, dann redet darüber und findet eine gemeinsame Lösung, weil das sollte man in dem Alter auch schon hinbekommen.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich persönlich würde es nun auch nicht schön finden, wenn sich mein Mann so viel um seine Familie kümmern würde, das heißt, wenn er so viel für seine Schwester, seine Oma und seinen Vater machen würde. Nun, wenn es beim Helfen bleiben würde, also, dass er dem Vater Mal aushilft und die Oma täglich betreut und der Schwester mit Rat und Tat beiseite steht, wenn es nicht zu oft vorkommt, dann sollte es ja alles im Rahmen bleiben. Aber, dass was der Mann dort alles unternimmt, um seiner Familie unter die Arme zu greifen und seine eigene Familie anscheinend nicht an erster Stelle steht, finde ich wirklich nicht gut­.

Der Mann ist zweiunddreißig Jahre alt, eigentlich sollte man in dem Alter schon wissen, wo man seine Prioritäten setzt. Natürlich ist die Familie wichtig, mit der man aufgewachsen und groß geworden ist, aber die eigene Familie, die man selber gründet, sollte doch immer an erster Stelle stehen. Ich finde es auch nicht schön, dass der Mann aus dem Urlaub heraus seinen Vater unterstützt und ihm ein neues Auto besorgt, weil der Vater einen Unfall hatte. Eigentlich denke ich mir, dass der Vater doch alt genug sein sollte, um sich in so einer Situation selber zu helfen und sich selber ein Auto zu besorgen. Zu dem sollte die Schwester auch alt genug sein, um ihre Probleme so gut, wie es geht, selber zu bewältigen und zu lösen.

Dass der Mann der Oma hilft und ihm am Morgen zum Beispiel die Augentropfen gibt, finde ich nun nicht schlimm. Auch, dass er sie dabei unterstützt, weil sie Wohnungen vermietet, finde ich noch in Ordnung. Aber, dass er alle Reparaturen und desgleichen in die Hand nimmt und letztendlich wirklich keinen einzigen Cent dafür bekommt, finde ich nun wiederum nicht in Ordnung. Es scheint wirklich so, als, wenn der Mann den ganzen Tag nur mit seiner Familie beschäftigt ist und sich um seine eigene Familie nicht kümmern kann, weil er keine Zeit dafür hat. Mich würde das sicherlich auch stören und in der Situation würde ich mich auch mit meinem Mann unterhalten und ihm klar machen, dass das so nicht geht.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es ist halt so, das alle Menschen nun mal mindestens 60% des Tages arbeiten. Dann müssen wir uns genau danach richten wie die Oma betreut ist, nicht der Sohn, also der Vater guckt das deine Mutter versorgt ist, sondern wir. Als sie vor zwei Jahre einen Unfall hatte, sind wir jeden Tag in die Uniklinik über 50km weit weg gefahren, trotz tägliches arbeiten, und sein Vater ist in den Urlaub geflogen. Auch nur eins der vielen Beispiele. Das geht leider einfach zu weit. Dafür muss ich sagen, das die Mutter bei allem zu kurz kommt.

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wenn dein Freund es in den drei Jahren noch nicht geschafft hat, seiner Familie klar zu machen, dich so zu akzeptieren wie du bist und wer du bist, dann wird das auch nicht mehr passieren. Und mit diesem Fakt rundet sich für mich die Situation ab. Klar, Familie ist wichtig und man hat quasi einen Traummann, wenn ihm die Familie heilig ist.

Nur irgendwo sind auch da Grenzen zu setzen. Er allein hat zu bestimmen, wer einen Schlüssel zu seiner Wohnung bekommt. Und es ist auch seine Aufgabe, dass andere familiäre Verpflichtungen entsprechend verteilt werden und nicht nur an ihm hängen bleiben.

Ich hatte auch mal kurzzeitig einen Partner, wo die Eltern weder mich, noch meine Kinder akzeptiert haben. Da kamen sogar Aussagen des Vaters, dass sich der Herr Sohn doch lieber was ganz Junges suchen soll, wenn sie denn nur keine Kinder mitbringt. So richtig dagegen hat dieser Mann sich nicht gegen diese Sprüche gewehrt und damit war seine Chance bei mir auch erledigt.

Mein Mann ist auch ein Familienmensch. Allerdings können seine Schwestern mich nicht leiden und ich sie auch nicht. Aber mein Mann hat sich eben komplett entschieden und hat daher mit seinen Schwestern nur sporadisch Kontakt. Der Kontakt zu seinem Bruder ist da wesentlich intensiver, da er sich nicht offen gegen mich stellt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^