Was tun, wenn man sich vom Partner vernachlässigt fühlt?
X ist momentan in einer wirklich unschönen Lage, denn sie fühlt sich von ihrem Lebenspartner ungeliebt und unbeachtet. Sie hat das Gefühl, dass seit der Geburt ihrer Kinder alles anders geworden ist. Dass das in gewisser Weise normal und auch logisch ist, weiß sie, aber sie fühlt sich von ihrem Partner sehr vernachlässigt. Wenn die beiden einmal einen Tag alleine sind, hat sie schon das Gefühl, dass er sie gern hat, aber kaum sind die Kinder da, fühlt sie sich wie das fünfte Rad am Wagen. Um das ganze ein bisschen bildlicher zu machen, möchte ich euch eine spezielle Situation schildern.
X hatte Geburtstag und sie bekam von ihrem Lebensgefährten und den Kindern 3 Taschen zur Auswahl. Ist ja grundsätzlich eine total nette Idee, aber die Taschen waren gerade einmal aus der Verpackung genommen. Es gab kein Geschenkpapier, keine Schleife, keine Karte, keine einzige Blume oder liebe Worte - außer "alles Gute". Da X an diesem Tag mit ihrer Familie etwas unternehmen wollte, machten sie einen Ausflug. Mit den Kindern war es wirklich schön, aber ihr Partner gab ihr nicht einmal einen Kuss oder nahm ihre Hand oder berührte sie in irgendeiner Art und Weise.
Als sie das bekritzelte, reagierte er eher gereizt und meinte, dass das nicht geht, weil die Kinder da sind und immer etwas brauchen. Der Abend endete schließlich so, dass um 19 Uhr alle geschlafen haben bzw. ging ihr Lebensgefährte mit einem Kind da ins Bett und auf den Hinweis, dass er ihr wenigstens am Abend noch ein Bussi hätte gegen können, kam folgender Satz "Ich hab dir eh vorher eines gegeben". X konnte sich gar nicht daran erinnern, aber sagte nichts.
Uns so läuft es die ganze Zeit. Ihr Partner kümmert sich liebevollst um die Kinder und sie bleibt auf der Strecke. Sie leidet unglaublich unter der Situation, obwohl sie froh ist, dass ihr Partner sich so gut um die Kinder kümmert und bemüht. Zwischendurch würde sie am liebsten alles hinschmeißen und mit den Kindern gehen, aber das kann sie halt nicht.
Wie würdet ihr in so einer Situation handeln? Hättet ihr eine Idee, wie man den Partner wachrütteln kann (ohne dass ständig Ausflüchte wie Stress, Kinder und Haus möglich sind)?
Ich würde sie ignorieren. Mich mit anderen Dingen beschäftigen. Z.B mit Freunden. Ich würde oft sagen ich hab keine Zeit und vieles alleine machen. Nicht mehr soviel mit ihr reden. Bis sie endlich checkt das es ein großes Problem gibt. Das sie weiß wie sie selber ist. Vielleicht denkt sie dann nach was sie falsch gemacht hat. Und sie bessert sich. Wenn sie dann reden will rede mit ihr. Manchmal hilft so etwas.
Oh je, das klingt wirklich schlimm und X hat mein tiefempfundenes Mitgefühl. Ich kenne es selbst, in einer Beziehung zu stecken, in der man sich nicht geliebt und wertgeschätzt fühlt und das ist wirklich etwas ganz Schreckliches. Die "natürlichen Bedürfnisse" nach liebevoller Zuwendung werden nicht erfüllt und zudem sinkt auf Dauer noch das Selbstwertgefühl, weil man meistens irgendwann unterschwellig (gerade als Frau) glaubt, man sei es vielleicht auch nicht wert, besser und liebevoller behandelt zu werden.
Ich würde X raten, ihren Partner klar und deutlich daraufhin anzusprechen, dass es ihr in der Beziehung mittlerweile ziemlich schlecht geht und warum. Das sollte möglichst in einer ruhigen Situation geschehen, in der Zeit und Raum für so ein Gespräch ist (vielleicht sind die Kinder mal aus dem Haus oder können für einen Nachmittag zu Verwandten oder Freunden?). Dem Partner muss wirklich vor Augen geführt werden, wie unglücklich X ist und dass es so für sie nicht mehr weiter geht. SIe sollte den Partner auch fragen, warum er sich so verhält. Liebt er sie noch? Ist er mit Dingen in der Partnerschaft unzufrieden, die er aber nicht sagt und sich deshalb zurückzieht? Ist eine Paarberatung oder -therapie aus seiner Sicht möglich und sinnvoll?
Ich weiß, das dass hart ist und gleichzeitig von außen leicht gesagt: Aber wenn sich wirklich in nächster Zeit gar nichts ändert, wird X sich trennen müssen. Natürlich, wenn man gemeinsam Kinder hat, ist das immer viel schwieriger. Aber ich habe nach der Beschreibung der Situation zumindest die Hoffnung, dass der Vater der Kinder sich auch nach einer eventuellen Trennung noch liebevoll um diese kümmern würde. Jeder Mensch hat es verdient, glücklich zu sein und eine erfüllende Beziehung zu leben! Wenn es so weitergeht wie bisher, wird X irgendwann innerlich regelrecht kaputt gehen, befürchte ich.
Auf diese spezielle Situation einen Tipp geben kann ich leider nicht, da ich keine Kinder habe und damit nicht weiß, was das für eine Beziehung, den Alltag und das generelle Miteinander sowie die Intimität zwischen Menschen verändert bzw. bedeutet.
Ich kann nur sagen, dass ich eine ähnliche Phase mit meinem Partner durchlebt habe, in der alles andere wichtiger war als ich und in der er sich um alles mehr gekümmert hat als um seine Beziehung. Und da gebe ich Tob98 recht, wenn man auf Abstand geht und anfängt sich mehr um sich selbst zu kümmern, so führt das bei dem anderen oftmals zum Aha-Effekt. Mein Freund hat dann nach einer Weile auch gemerkt, was eigentlich los ist und spätestens als ich mit Auszug kam, hat er verstanden, dass er mich verliert, wenn er jetzt nichts tut. Zugegeben, das ist ein bisschen pokern, aber so kann es ja auch nicht weitergehen, oder? Zuneigung und Intimität sind essentiell in einer Partnerschaft.
Ich würde vorschlagen, dass wenn reden nicht hilft, wirklich mal Taten folgen müssen. Wenn sich der Partner also so toll um die Kinder kümmert, dann soll er das machen und man macht einfach mal etwas mehr mit Freundinnen oder für sich, geht mal raus und etwas auf Abstand.
Das ist für X sicherlich sehr unschön und sehr unbefriedigend und man kann natürlich verstehen, dass sie sich so fühlt. Da stellt sich mir aber die Frage, wenn sie teilweise schon überlegt mit den Kindern zu gehen, hat sie dann überhaupt schon mit ihrem Mann gesprochen? Ich meine jetzt nicht mal anzusprechen, dass es keinen Kuss gab oder so, sondern so richtig gesprochen dass sie unglücklich ist und ihr die Situation so wehtut und sie sich auch nicht geliebt fühlt? So etwas schleicht sich leider manchmal ein und der Mann wird das gar nicht so merken mitunter. Vielleicht könnte ein direktes Gespräch schon viel bringen, denn die Situation wird sich kaum von alleine stark bessern und X auf einmal wieder pudelglücklich sein. Das wäre ja eher Wunschdenken.
Weiterhin frage ich mich wie war das wirklich direkt vor den Kindern? War der Mann von X da sehr aufmerksam und liebevoll? Oder hat er diese Seite erst jetzt bei den Kindern gezeigt und sie hätte daher die gleiche Behandlung? Wie war er als sie sich kennenlernen? Wie veränderte sich das mit dem Zusammenleben? Wie hat er sie umsorgt und wie ihre Geburtstage gehandhabt? Es wäre ja auch gut zu wissen, was sich hier wirklich geändert hat und was X quasi gerne zurück hätte.
Auch wenn das Problem sicher eher zu den Luxusproblemen gehört, mag es für die betroffene X im konkreten Augenblick sicher kaum was schlimmeres geben. Aber jetzt ernsthaft auch nur daran zu denken, den Partner aus diesem Grund zu verlassen, obwohl der sich - technisch - ideal um die Familie kümmert, ist sicher deutlich zu weit gehend! Daran sollte in so einem Fall nicht im Ansatz gedacht werden.
Besser wäre durch offene und intensivere Kommunikation das Problem anzusprechen und es zusammen zu lösen! Und das geht nicht, wenn im falschen Moment darüber gesprochen wird. Denn das führt im besten Fall zu keinem Streit. Mehr würde man dadurch aber nicht gewinnen. Und hier liegt schon ein Beispiel für "schlechtes Timing" vor: natürlich eröffnet man keine Beschwerde oder keine Diskussion unmittelbar vor dem Schlafen gehen! Hier hätte X das Ganze entweder selbst angehen müssen und dem Partner ein "Bussi" geben müssen oder aber die Frage (was immer noch geht) auf den nächsten Tag schieben müssen. Aber auch nicht dann, wenn alle auf dem Sprung sind, sondern wenn Zeit da ist!
Wobei es sich hier um ein grundlegendes Problem handelt und man dann nicht mit Einzelfallpunkten weit kommen wird. Das würde nur dazu führen, dass sich beide Seiten auf den Einzelfall beziehen und hier - egal wer Recht hat - gegenseitig sogar Vorwürfe machen würden und es nur zu mehr Unverständnis und Missverständnissen führen würde. Besser ist es tatsächlich, das ganze "Problem" als solches anzusprechen und dem Partner deutlich zu machen, dass X eben die Sache definitiv komplett anders sieht. Egal, ob der Partner hier nun glaubt genug zu tun oder nicht!
Bevor man die Kinder packt und geht, sollte man das Gespräch suchen. Ich kann den Hang zu Überreaktionen verstehen, weil Kinder eh an den Nerven zehren und oft mehr nehmen als geben. Wenn man sich dann vom Partner auch noch lieblos behandelt fühlt, ist die Psyche manchmal total unten.
Manchmal sind es Kleinigkeiten, die der Partner gar nicht so merkt. Männer sind da oft ein bisschen anders als Frauen, gerade was Geschenke anbelangt. Ich war auch einmal total enttäuscht, als ich mir einen neuen Schlüsselbund gewünscht hatte und auch nur diesen Schlüsselbund in der Originalverpackung geschenkt bekam. Ich glaube, ich habe, als mein Mann dann in der Arbeit war, auch geheult. Klingt von außen völlig bescheuert, aber gerade mit kleinen Kindern und nach durchwachten Nächten ist man oft ziemlich fertig.
X muss den Partner auf jeden Fall zu einem Gespräch bitten und zwar nicht in einer solchen enttäuschenden Situation, sondern mit einem richtiggehenden Gesprächstermin. Wenn das Gefühl hier nicht stimmt, dann ist sogar eine Eheberatung angebracht, denn das Gefühl darf man nicht einfach so ignorieren. Vielleicht fühlt sich der Partner ja auch überfordert und von seiner Frau nicht wahrgenommen?
Ein fester Termin in der Woche oder auch nur einmal im Monat - ohne Kinder -, beispielsweise zum Essen gehen oder auch nur zu einem Spaziergang, bringt die beiden vielleicht auch wieder näher. Aber dazu bräuchte man einen Babysitter, den sich auch nicht jeder leisten kann. Der legitime Wunsch nach einem festen Termin für Zweisamkeit müsste von einem Partner akzeptiert werden. Ansonsten läuft wirklich so Einiges schief.
Da hilft es nur, in erster Linie mit dem Partner über das alles zu reden. Wie der Partner darauf reagiert ist allerdings unterschiedlich. Mein Ex war workaholic und hat mich nach einiger Zeit massiv vernachlässigt. Ich sprach ihn darauf an, aber ihm war das so ziemlich egal, was ich dachte oder fühlte. Geändert hat es jedenfalls nichts, egal wie oft ich darauf zu sprechen kam. Die Beziehung zerbrach schließlich.
Bei meinem jetzigen Freund gab es auch mal eine Phase, in der ich mich vernachlässigt fühlte. Ich sprach mit ihm darüber und was soll ich sagen. Ich war und bin ihm immer noch so wichtig, dass er bewusst sich Zeit nimmt für mich, wenn ich mich vernachlässigt fühle.
Ich denke, dass die einfach nicht die richtige Zeit getroffen hat um ihren Partner darauf anzusprechen. So etwas darf man nie zwischen Tür und Angel klären, da reagieren viele Angesprochene einfach gereizt und man selbst würde vermutlich auch so reagieren. So etwas muss man in einer ruhigen Minute ansprechen, wenn die Kinder im Bett sind und der Partner noch nicht zu müde dafür ist. Manchmal dauert es, bis dieser Zeitpunkt da ist, aber dafür hat man dann eben auch genug Zeit und man kann zumindest hoffen, dass der Partner aufnahmefähig ist.
Ansonsten kann man auch probieren, sich ein bisschen rar zu machen. Vielleicht braucht der Partner auch ein bisschen Luft und der Spruch: willst du was gelten, mach dich selten, kann auch hin und wieder in einer Partnerschaft helfen. Wenn man natürlich den ganzen Tag daheim hockt und der Partner weiß, das man das tut, dann macht das auch nicht gerade attraktiv.
Dass das Leben nun ganz anders mit dem Partner ist, wenn man zusammen mehrere Kinder hat, ist wirklich normal und auch irgendwie logisch. Dass die Beziehung dann auf der Strecke bleibt, ist auf einer Art und Weise auch normal, aber in dem Ausmaß finde ich es nun schon nicht mehr normal. Da kann ich auch irgendwie verstehen, dass die Frau, wenn ich es richtig verstanden haben, sich von dem Mann trennen möchte, sie es aber wohl den Kindern zu liebe, nicht kann und nicht schafft, was auch auf einer Art und Weise normal ist. Aber man sollte immer bedenken, wenn die Frau in der Beziehung nicht glücklich ist, merken es auch irgendwann die Kinder und so etwas ist auch nicht schön. Zu dem möchte man sein Leben doch nicht so verbringen, auch, wenn man Kinder zusammen mit dem Mann hat.
Natürlich ist es schön, wenn der Mann sich so um die Kinder kümmert, aber ich finde, dass die Frau, und vor allem die Beziehung, nicht auf der Strecke bleiben muss oder sollte. Immer hin ist man nicht nur Mutter und Vater, sondern auch Mann und Frau. Ich würde es auch nicht schön finden, wenn ich zum Geburtstag zwar Geschenke von meinem Mann und meinen Kindern bekommen, aber es so herzlos und lieblos herüber kommt. Wenn die Geschenke noch nicht einmal eingepackt sind in ein nettes Geschenkpapier und es noch nicht einmal ein nettes Küsschen zum Geburtstag gibt oder andere Zärtlichkeiten, die dem Partner zeigen, dass man ihn oder sie liebt. Ich finde, dass solche Kleinigkeiten doch zum Alltag gehören. Man sagt seinem Partner doch ab und an Mal, dass man ihn liebt und gibt ihm Zärtlichkeiten und so sollte es auch in der Beziehung bei der Frau normal sein, was es anscheinend nicht ist.
Ich würde der Frau den Rat geben, dass sie sich mit ihrem Mann mal in Ruhe hinsetzen sollte und versuchen sollte zu reden. Wenn die Kinder am Abend im Bett sind und der Mann zum Beispiel neben einem auf der Couch sitzt, sollte man die Gunst der Stunde nutzen. Sie sollte ihrem Mann dann klipp und klar sagen, wie sie sich fühlt und, was ihr fehlt. Und vor allem, was für ein Problem er hat. Ansonsten würde ich an ihrer Stelle knallhart ihm klar machen, dass ich so nicht weiter leben möchte und, wenn er die Beziehung aufrechterhalten möchte, dass er etwas unternehmen muss, ansonsten wäre ich mit den Kindern weg. Vielleicht wird ihm dann beim Nachdenken bewusst, was der Frau fehlt und stört. Vielleicht kann man diesen Zeitpunkt auch planen, sodass die Frau etwas Leckeres zu Essen kocht für sich und dem Mann und vielleicht wäre dies ein besserer Zeitpunkt, um die Sachlage zu klären.
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