Staatliche Zuschüsse für Wohnung bei Azubis möglich?

Mein Problem ist folgendes: Ich bin inzwischen 18 Jahre und würde mit Vergnügen von zu Hause ausziehen, da ich unbedingt Privatsphäre und meine Stille haben möchte, um mich auf meinen Beruf vorzubereiten, welches bei mir in keinster Weise der Fall ist, 4 Geschwister, die mein Zeug anfassen zerkratzen oder allgemein in meinen Sachen rumwühlen.

Also jedenfalls bin ich momentan im 1 Ausbildungsjahr und bekomme 650€ Brutto. Würde ich dann staatliche Zuschüsse erhalten? Gibt es eine weitere Option preisgünstig an ein Zimmer zu kommen? Hattet ihr auch ähnliche Gedanken und seid ihr ebenfalls mit 18 ausgezogen?

Vielleicht bekommst du eine Ausbildungsbeihilfe. Das hängt aber von vielen Faktoren, wie etwa Einkommen der Eltern, deiner Miete und deinen Fahrkosten ab. Der Unterschied zum Bafög ist, dass du diese Beihilfe nicht zurückzahlen musst. Wenn du googlest, findest du Bundesausbildungsbeihilferechner. Aber viel wird es nicht sein.

Für eine teure Wohnung wird es nicht reichen. Je nach Wohnsituation in deiner Gegend kannst du es dir leisten oder nicht. Man muss dann eben ansonsten sehr sparsam leben, so wie Studenten auch.

Ich denke da muss man einige Punkte beachten um an staatliche Förderungen zu kommen. Ich kann es gut verstehen, dass die Verhältnisse zu Hause nicht immer ideal sind, gerade mit 4 Geschwistern. Da hat man eigentlich nie seine Ruhe. Und wer wünscht sich mit 18 nicht ein wenig Privatsphäre.

Soweit ich mich erinnere, benötigt man die schriftliche Erlaubnis vom Arbeitsamt wenn man während der Ausbildung bei seinen Eltern ausziehen möchte und mit der Ausbildungsvergütung nicht auskommt. Ausziehen darf man, wenn die Ausbildungsstelle sehr weit von der Wohnung der Eltern entfernt ist, oder wenn im Elternhaus Probleme auftreten, die ein weiteres wohnen dort unmöglich machen. Es wird aber nicht einfach sein, so eine Erlaubnis vom Arbeitsamt zu bekommen, denn das bedeutet für den Staat ja wieder eine zusätzliche Ausgabe.

Bekommt man aber, die schriftliche Erlaubnis, dann steht einem unter Umständen eine Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) zu die von der Bundesagentur für Arbeit gezahlt wird. Die Berufsausbildungsbeihilfe steht allen Auszubildenden zu die unter 25 Jahre alt sind. Das käme dann für dich in Frage. Eventuell stehen dir auch noch Mietzuschüsse zu.

Bekommt man kein BAB hat aber wie du ein geringes Einkommen, kann man beim Wohnungsamt Wohngeld beantragen. Bevor du den Schritt wagst, solltest du dich unbedingt bei den Ämtern informieren und alle Vor- bzw. Nachteile des Auszuges gut überlegen.

Das kommt auf das Gehalt, beziehungsweise das Vermögen deiner Eltern an. Außerdem wie die Situation zu Hause ist. Sollte das Amt den Auszug für nötig befinden, weil deine Situation zu Hause einfach nicht tragbar ist, dann würdest du sicher Wohngeld erhalten, aber das nervende Geschwister für die zählen, das denke ich weniger.

Beziehen deine Eltern für dich denn noch Kindergeld? Das wäre doch schon ein Betrag der dir weiter helfen könnte? Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit ein Zimmer in einer WG zu mieten, ob das wirklich angenehmer als zu Hause ist, bezweifele ich aber.

Eigentlich liegt nur die Möglichkeit darin Ausbildungsbeihilfe zu beantragen, wobei halt dein Verdienst gegen gerechnet wird. Hartz IV wäre wohl auch eine Möglichkeit Leistung vom Staat zu beziehen, aber ob dies nun das Jobcenter bewilligt, bezweifle ich doch sehr stark. Dies liegt darin, dass es wahrscheinlich auch noch deine erste Ausbildung ist und das Jobcenter nicht für eine eigene Wohnung einlenken wird, außer sie ist eben zu weit entfernt.

Auch Wohngeld kann in einigen Fällen bewilligt werden. Vielleicht wäre ein WG-Zimmer für dich geeignet, um die Kosten der Wohnung niedrig zu halten. In einer eigenen Wohnung kommen ja dann schon eine Menge von Kosten an, die du nun nicht hast. Vielleicht ist es ratsam, dich erst einmal mit deiner Familie zu unterhalten. Da kann man dann alle Finanzen durchchecken. Vielleicht würde sie dich ja auch ein wenig finanziell unterstützen. Du kannst ja dann mal schreiben, wie du dich entschieden hast.

Ich vermute mal, dass du in der Nähe deines Heimatortes deine Ausbildung machst und demzufolge komplett zu Hause wohnst. Da du unter 25 Jahren bist, ist ein Auszug erst mal nicht so einfach. Zumindest was die staatlichen Zuschüsse angeht. Denn dir steht ja kostenloser Wohnraum im elterlichen Haushalt zur Verfügung.

Dass die dortige Situation nicht wirklich tragbar ist, müsstest du bei der Agentur für Arbeit vortragen, wenn du staatliche Gelder in Anspruch nehmen willst. Erst wenn dort quasi die Erlaubnis für einen Auszug gegeben wird, kannst du dir eine Wohnung suchen und dann auch entsprechende Gelder beantragen.

Wobei ich kaum glaube, dass du Ausbildungsbeihilfe in Anspruch nehmen kannst. Diese finanzielle Unterstützung ist nämlich für Auszubildende da, die nicht am Heimatort ihre Ausbildung machen können und zwangsweise deswegen zu Hause ausziehen müssen. Allerdings steht dir bei einem Auszug auch das Kindergeld in Höhe von 184 Euro. So dass du dann im Monat ja auch auf mehr Einnahmen zurück greifen kannst.

Eventuell hilft dir allein diese Zahlung schon deinen Auszug zu realisieren. Ansonsten, wenn es denn unbedingt schon eine eigene Wohnung sein muss, gäbe es noch ergänzendes Arbeitslosengeld II oder Wohngeld.

BAB steht dir wahrscheinlich nicht zu, wie bereits gesagt wurde. Allerdings ist es in meinen Augen möglich, dass dir Wohngeld zustehen könnte. Denn Wohngeld ist nicht vom Alter abhängig. Arbeitslosengeld 2 wird bei Personen unter 25 Jahren nicht bewilligt, da sie im Haushalt der Eltern leben können. Bei Wohngeld gibt es allerdings kein Mindestalter. Allerdings gibt es ein Mindesteinkommen, da liegst du drüber. Und es gibt ein Höchsteinkommen und das wird das Problem sein.

Dir steht ja auch noch dein Kindergeld zu. Somit müsstest du im Monat knappe 800 Euro zur Verfügung haben. Das ist mehr, als viele Arbeitslosengeld 2 Empfänger zur Verfügung haben. Ich an deiner Stelle würde mich nach einer wirklich günstigen Wohnung umsehen. Wenn du nicht gerade in München oder Frankfurt lebst, müsstest du für maximal 250 Euro kalt eine Unterkunft finden. Dann noch etwa 50 Euro Nebenkosten und noch mal etwa 50 Euro Strom und Gas. Telefon und Fahrkosten sind wahrscheinlich auch noch mal um die 50 Euro. Wobei Fahrtkosten bezuschusst werden können. Dann sind wir bei 400 Euro festen Kosten und du hast noch 400 Euro um davon zu leben.

Somit befürchte ich, dass dein Einkommen zu hoch sein wird. Am sinnvollsten wird es aber sein, wenn du dich einfach mal bei dem für dich zuständigen Wohngeldamt kundig machst, da es betreffender der Miethöhe zum Beispiel keine bundeseinheitlichen Regelungen gibt.

Schwierige Situation. Dir steht auf jeden Fall dein Kindergeld zu und das müsstest du dann von deinen Eltern auch ausbezahlt bekommen oder du lässt es dir eben selber auszahlen. Ansonsten würde ich es mal mit Wohngeld probieren, da das nicht so arg an irgendwelche Richtlinien gebunden ist, du solltest die örtliche Stelle mal anschreiben. Ausbildungsbeihilfe wird sicherlich nichts, weil du zu viel bekommst.

Mein Tipp für dich wäre vielleicht mit einem Kumpel eine WG zu machen oder ein WG Zimmer zu nehmen, weil das günstiger in der Unterhaltung ist. Du solltest aber auch darauf achten, dass dein Arbeitsplatz gut erreicht werden kann, also solltest du auf eine gute Verkehrsanbindung achten. Ganz neutral betrachtet hast du aber einen Betrag von denen auch andere Menschen leben müssen und das dürfte schon machbar sein.

@LittleSister: Dass kein Arbeitslosengeld 2 zusteht, kann man da nicht pauschal sagen. Die Gesetze sind zwar so, dass man unter 25 Jahren erst mal keine staatliche Unterstützung in dieser Form bekommt, wenn man auszieht. Aber unter bestimmten Voraussetzungen wird eben auch ein Auszug genehmigt. Vor allem dann, wenn die häusliche Situation für die auszugswillige Person nicht mehr tragbar ist.

Das sind aber Entscheidungen, die vom jeweiligen Amt individuell getroffen werden. Man kann hier weder sagen, dass man keine ergänzenden Leistungen bekommt, noch, dass sie definitiv bezahlt werden. Daher sollte man sich eben entsprechend beraten lassen und dabei auch die momentane Wohnsituation erklären.