Geschockt von heruntergekommenen Gegenden in den USA

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Mein Sohn hat uns gestern Fotos von seiner USA-Reise gezeigt. Er war mit seiner Freundin in Arizona und benachbarten Staaten. Leider waren sie zur Zeit des Shutdowns dort und konnten einige Nationalparks und auch das Gefängnis Alcatraz nicht besuchen. So fuhren sie ein bisschen mehr und weniger planvoll durch die Gegend, als sie eigentlich vorhatten.

Als ich die Fotos sah, war ich ziemlich geschockt vom Zustand zumindest dieses Teils des Landes. Die meisten Ortschaften waren verfallen und die Slums waren kilometerlang. Mein Sohn und seine Freundin haben einmal in einem heruntergekommenen Hotel in einer kleinen Stadt übernachtet, wo der Portier hinter schusssicherem Glas saß und ihnen empfohlen hatte, alles aus dem Auto herauszuholen. Der Pizzabote, der ihnen eine Pizza brachte, trug eine große Aufschrift, dass er nur 20 Dollar dabei habe.

Selbst Hollywood sah so schlimm aus. In den Nebenstraßen außerhalb der Vorzeigestraße konzentrierten sich Obdachlose und offensichtlich Geisteskranke in unvorstellbarem Ausmaß.

Ob es wohl in den nördlichen Gebieten der USA auch so aussieht? Wärt ihr von solchen Bildern auch geschockt? Habt ihr euch die USA so vorgestellt? Oder wisst ihr schon längst, dass das Land - zumindest in Teilen - verfällt?

Die Schere zwischen arm und reich geht in den USA schon sehr weit auseinander. Da steht es wohl den Schwellenländern um nichts nach; nur die Verteilung ist vielleicht etwas anders. Von daher würde es mich jetzt nicht überraschen, absolut herunter gekommene Slums mit einer sehr hohen Kriminalitätsrate zu finden. Zumindest auf Bildern oder aus Erzählungen würde mich das nicht schocken; wenn ich persönlich dort wäre, würde das sicherlich ganz anders aussehen.

Ich wäre, ehrlich gesagt und leider auch nicht überrascht. Das sind doch alles bekannte Probleme. Die Gesundheitsversorgung und das Sozialsystem sind schlechter, da ist es klar, dass auch Geisteskranke obdachlos auf der Straße leben und überhaupt mehr Obdachlose. Aus Filmen kennt man doch zumindest die Trailerparks. Die gibt es ja in Deutschland auch nicht.

Ich denke, man kann das alles ausblenden, wenn man nur Actionfilme und seichte Komödien schaut. Aber es gibt auch viele Filme, die das arme Amerika und seine Probleme thematisieren. Ich habe in Filmen schon viele sehr heruntergekommene Gegenden gesehen, z.B. alte Industriestädte, die beim wirtschaftlichen Aufschwung nicht mithalten konnten. Das ist ein hochaktuelles Phänomen. Chicago geht erst seit ein paar Jahren krachen. Und das liegt im Norden.

Also der Zerfall begrenzt sich nicht auf den Süden oder auf einzelne Staaten. Ich denke, der ist in allen Staaten hier und dort, mal mehr mal weniger zu finden. Ebenso wie alle Staaten auch reiche Gegenden mit richtig fetten Villen und schicken Einkaufsstraßen haben. Wie Weasel schon sagte: Die Schere zwischen arm und reich geht in den USA sehr weit auseinander, viel weiter als in Deutschland.

Ich war für eine Weile in einer Kleinstadt in Texas und da wurde ich gewarnt, dass ich eine bestimmte Ecke der Stadt unter keinen Umständen je betreten sollte. Das wäre der Bezirk einer bestimmten Gruppe Einwanderer (Mexikaner, ich weiß aber nicht, aus welcher Ecke Mexikos die stammen) und wenn dort jemand 'Unbefugtes' rumläuft, könnte es sein, dass sie sich bedroht fühlen und denjenigen direkt erschießen. Das soll in der Ecke von Texas keine Seltenheit sein, ein Freund meiner Bekannten dort arbeitet bei der Kriminalpolizei und hatte da so einiges zu erzählen.

Wirklich heruntergekommene Gegenden habe ich dort aber nicht gesehen, ich war aber auch nie allein unterwegs, sondern immer nur mit direktem Ziel mit den Bekannten, deshalb kann ich nicht sagen, ob sie diese Ecken vielleicht einfach nur meiden.