Mobbing von "neuen" Angestellten
A. arbeitet seit über einem Jahr in einem Möbelhaus in H. Die ersten 7 Wochen wurde A. im selben Möbelhaus in K. eingearbeitet und durfte nach der Einarbeitung ins Heimat Nahe Möbelhaus in H.
A. wurde von Beginn an gemobbt von ein- und derselben Person M. im Büro, die sich von Anfang an als etwas besseres ausgab. A. versuchte dies immer galant zu ignorieren, jedoch wurde es nicht besser, sondern von Monat zu Monat schlimmer. A. versuchte es auch auf die nette Art und mit M. zu kommunizieren, damit das Mobbing aufhörte, jedoch hörte es nicht auf. Auch die damalige Chefin lobte M. aufs Höchste und man durfte über M. nichts schlechtes sagen.
Seit 6 Monaten ist es ganz schlimm, seitdem ihre Freundin F. im Betrieb und sie aufgestiegen sind zur Chefin und Abteilungsleiterin des Hauses. A. bekommt mündliche Androhungen zu Abmahnungen, obwohl A. den Fehler gar nicht begangen hat, sondern andere Mitarbeiter die zu dem Zeitpunkt nicht anwesend sind. Es wird im Büro vor der Kundschaft herum geschrien von F. der Chefin wenn man einen Fehler gemacht hat oder sie etwas fragen muss, weil es eine Entscheidung der Chefin ist wie weiter zu handeln ist usw.
A. hatte am Donnerstag frei und hatte für 11 Uhr einen Zahnarzt Termin, da A. des öfteren Schmerzen im Backenzahn Bereich hatte. Der Termin wurde kurzfristig verschoben auf 16.30 Uhr. A. ging zu diesem Termin und es wurde eine Wurzelbehandlung vorgenommen, die 1,5 Std. andauerte. 2,5 Std. danach ließ die Betäubung nach und A. hatte so starke Schmerzen, das er die Nacht mit Schmerzmitteln überbrücken musste. Da am nächsten Tag die Schmerzen immer noch so schlimm waren und es Freitag war, meldete sich A. beim AG F. und sagte das er zum Zahnarzt müsste, da er seit dem Vorabend nach der Behandlung Schmerzen aufgetreten sind, die so stark sind, das Schmerzmittel nicht helfen. F. nahm dies so hin und bestand darauf, das A. sich nach dem Zahnarzt Besuch melden sollte.
A. ging zum Zahnarzt und der Zahnarzt (eine Vertretung, da der Zahnarzt der die Wurzelbehandlung vornahm zu hatte) musste alles wieder öffnen und schrieb A. daraufhin von sich selbst aus für diesen Tag krank, da A. lt. des Arztes Ruhe bräuchte, damit die Backenzähne sich beruhigen können, da alles so entzündet sei, das wenn es nicht besser werden würde, Zähne + Wurzeln gezogen werden müssten. A. rief AG F. an und F. drehte am Telefon komplett durch, schrie A. an und sagte, das dies eine Frechheit wäre. Dies wäre das allerletzte Mal, das A. krank machen würde und A. hätte am nächsten Tag um 9.30 Uhr im Büro zu stehen!
A. war nach diesem Telefonat am Ende, denn A. ist in diesem Jahr das 3. Mal krank und macht auch nur krank, wenn es gar nicht mehr anders geht. Man muss dazu sagen, das A. krebskrank ist und AG F. weiß dies auch. A war 2x 1 Woche in diesem Jahr wegen starker Halsentzündung krank (konnte nicht mehr reden, Kopf- und Gliederschmerzen) und der Arzt musste sogar nach Hause kommen, da es A. so schlecht ging, das er es nicht mehr zum Arzt selbstständig geschafft hätte.
Wie sollte A. nun nach dieser Art von Mobbing weiter vorgehen? A. hat seit diesem Vorfall panische Angst auf die Arbeit zu gehen und vor F. die wieder ausrastet oder ihre schlechte Laune an A. aus lässt.
Erst einmal tut mir Person A sehr leid. Mobbing ist immer schlimm, aber besonders schlimm am Arbeitsplatz, da man diesen ja aufsuchen muss. Ich würde A zu verschiedenen Dingen raten.
Gibt es im Unternehmen einen Betriebsrat? Wenn ja, dann sollte A sich zu erst einmal dorthin wenden und die Situation schildern. Mit einem Betriebsrat im Rücken hätte A gegenüber dem Kollegen und der Chefin eine sehr viel bessere Verhandlungsposition. Gibt es keinen Betriebsrat sollte A sich an einen netten und vertrauten Kollegen wenden, der A im Gespräch unterstützen kann. Alternativ kann A auch in der Personalabteilung oder in einer (vielleicht hier sogar externen) Firmenzentrale Beschwerde einlegen.
Zudem sollte A sich vielleicht vorsorglich juristisch beraten lassen. Krankentage, bis zu einer gewissen Grenze auch bezahlt, stehen A ebenso wie jedem Arbeitnehmer einfach zu. Dies lässt sich notfalls auch juristisch beweisen, erst Recht mit einer gültigen Krankschreibung, über die ja auch fristgerecht der Arbeitgeber informiert wurde. Sofern der Arbeitgeber nicht sehr ungebildet ist, sollte ihm das klar sein. Ich denke daher, dass er ganz bewusst widerrechtlich A unter Druck setzt. Dem muss A entgegen halten, indem A sich über die eigenen jurisitischen Rechte informiert, denn wenn der Arbeitgeber dies auch weiß ist es ein bloßer Bluff und er wird das Risiko, dass A sich juristisch wehrt, nicht eingehen wollen.
Generell muss A aber vor allem für sich selbst entscheiden, wo die individuelle Schmerzgrenze liegt. Wenn es keine Aussicht auf Besserung gibt und eine Aussöhnung der Parteien auch trotz Einschaltung eines Dritten (Betriebsrat, vertrauter Kollege, Firmenzentrale) nicht in Sicht ist, muss A die Kosten des Mobbings mit dem Nutzen dieses Arbeitsplatzes abwägen und für sich eine Entscheidung treffen. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, sich in eine andere Abteilung oder Zweigstelle versetzen zu lassen. Generell besteht natürlich immer die Möglichkeit, parallel nach einem ganz neuen Job zu suchen, auch während A vielleicht noch eine der obigen Maßnahmen probiert. Und eins sollte A nicht vergessen: Nicht gemocht zu werden ist psychisch sehr belastend und ruiniert auf Dauer das Selbstwertgefühl. Dagegen muss A sich unbedingt schützen.
Mobbing ist auf jeden Fall das Allerletzte - insbesondere wenn es von einer Person ausgeht, die dem Mobbing-Opfer sogar vorgesetzt ist. Wie heißt es doch so schön: Gibt einem Menschen Macht und du siehst seinen wahren Charakter...
Ganz grundsätzlich würde ich in so einer Situation immer empfehlen, ein Mobbing-Tagebuch zu führen. Das Problem ist ja, wenn man selbständig kündigt, dass man dann eine Weile kein Arbeitslosengeld bekommt - daher verbleiben viele Mobbing-Opfer noch lange an ihrem Arbeitsplatz und riskieren so ihre psychische und sogar körperliche Gesundheit. Mobbing ist vor Gericht in aller Regel auch sehr schwer zu beweisen, da Kollegen, die eventuell als Zeugen in Betracht kämen, zumeist aus der Angst heraus schweigen, selbst Opfer von Mobbing zu werden oder sich durch ihre Aussage anderen Repressalien im Betrieb auszusetzen. Da kommt das Mobbing-Tagebuch ins Spiel. Man sollte einen Mobbing-Vorfall möglichst bald nachdem er geschehen ist detailliert aufschreiben, inklusive Datum, Uhrzeit und allen beteiligten Personen. Es ist wichtig, aus dem Gedächtnis ein Gesprächsprotokoll anzufertigen, was (ungefähr) von wem gesagt wurde.
Der Sinn eines solchen Tagebuchs ist es, dass man nunmehr im Rahmen eines (Arbeits-) Gerichtsverfahrens beweisen kann, dass Mobbing stattfindet. Der Arbeitgeber hat generell eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Arbeitnehmern. Man kann somit von dem Vorgesetzten (oder im Fall von A: dem oder der Vorgesetzten von F) verlangen, dass das Mobbing aufhört und dies auch gerichtlich durchsetzen. Ferner kann sogar Schadensersatz und Schmerzensgeld aufgrund von Mobbing geltend gemacht werden.
Leider gibt es bei A. keinen Betriebsrat, sodass A. sich für den letzten Samstag auch krank schreiben ließ, da A. panische Angst mittlerweile vor dem Arbeiten hat. A. bat seine Mutter beim AG anzurufen und A. krank zu melden und wieder erwarten ist auch diesmal F. frech am Telefon geworden und fragte die Mutter, wen sie denn nun als Ersatz nehmen sollte. Die Mutter antwortete daraufhin, das dies nicht ihr Problem sei und das sie nur A. krank melden möchte.
Leider hat in dieser ganzen Zeit niemand von A.´s Kollegen A. geholfen als A. vor den Kollegen zusammen gestaucht wurde. Man hat immer zu A. gesagt, das dies normal wäre bei "neuen" Angestellten und sich dies legen würde irgendwann. Alle Kollegen schauen weg oder amüsieren sich innerlich, wenn mal wieder A. vor allen zur Sau gemacht wird von F. oder M. Dies war fast täglich der Fall.
2 neue Kollegen, die nach A. in diese Firma gekommen sind innerhalb eines Jahres haben wegen diesem großen Problem, das innerhalb der Firma herrscht aufgehört noch in ihrer Probezeit, da sie es nicht ausgehalten haben. Eine der beiden hat eine neue Anstellung gefunden während der Probezeit noch und die andere sagte sich, das sie lieber arbeitslos sei als sich so fertig zu machen.
Das mit dem Mobbing-Tagebuch werde ich A. einmal vorschlagen, denn das hört sich wirklich klasse an.
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