WG - Leben; Problembelastet oder friedliches Beisammensein?

vom 23.10.2013, 20:18 Uhr

Ich wohne seit Kurzem in einer Wohngemeinschaft mit 6 weiteren Personen. Es ist alles ziemlich eng und nicht sehr weitläufig geschnitten. Allerdings finde ich es erstaunlich, wie super gut der Ablauf funktioniert. Es gibt so gut wie nie Streit, sondern aller höchstens einmal eine Diskussion, bei der alle sehr sachlich und objektiv bleiben. Das gefällt mir so sehr gut! Nicht einmal beim Benutzen von Bad und Küche kommen wir uns in die Quere.

Das finde ich bei 7 Leuten schon sehr erstaunlich und ich weiß gar nicht so genau, warum wir das so gut hinbekommen. Vielleicht ist es nur Zufall, weil jeder etwas anderes macht, einen anderen Stundenplan oder verschiedene Arbeitszeiten hat. Vielleicht sind wir aber auch relativ spontan. Wenn das Bad mal nicht frei ist, dann wird halt nachmittags geduscht, statt am Morgen, oder man frägt man lieb nach, ob derjenige im Bad ein bisschen schneller machen kann. Eine andere Option ist für mich einfach früher aufzustehen. Für mich als Frühaufsteherin kein Problem und dann hab ich auch keinen Stress. Unser WG Leben ist sehr harmonisch.

Leider hört man ja immer wieder, dass gerade in größeren WGs der Umgangston eher nicht so toll sein soll. Auch meine Studienkollegen bestätigen mir das immer wieder. Teilweise kommt es schon zu Reibungen mit nur einem Mitbewohner. Woran liegt es? Eher an den Individuen, am WG-Klima im Allgemeinen oder an Fehlern bei beispielsweise dem Putzplan? Habt ihr schon in einer WG gewohnt. Wie war euer WG Leben?

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» KissingSnowWhite » Beiträge: 46 » Talkpoints: 38,66 »



Ich denke, dass es eben oftmals daran liegt, dass die Leute zu unterschiedlich sind und man einfach nur ein günstigen Ort zum Schlafen wollte, wenn es zum Streit kommt. Wenn nun einer beispielsweise total unordentlich ist und der Rest ist ordentlich, dann kommt es zum Streit. Man muss sich eben gut organisieren. Mein Kumpel hat auch eine WG und er kommt immer super mit den Leuten aus, weil er sich zu ihm ähnliche Menschen sucht und die WG auch immer etwas zusammen macht und man nicht nur nebeneinander her lebt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Man muss vielleicht auch einfach der Typ für eine Wohngemeinschaft sein und dann gut in die passen, die schon besteht. Ich muss ehrlich sagen, dass das gar nichts für mich wäre, wenn ich mit 7 anderen Leuten zusammen wohnen müsste. Und ich kann mir, trotz deiner Beschreibung, gar nicht vorstellen, dass man sich da eben nicht in die Quere kommt. Gerade wenn auch nur einer mal länger im Bad braucht oder sich etwas aufwändigeres kochen will, stört das doch.

Eine Freundin von mir hat mit zwei anderen in einer Wohngemeinschaft gewohnt (die waren also zu dritt) und schon da gab es am Morgen Probleme im Bad. Und die hatten auch nicht gleichzeitig Uni oder Arbeit, sondern eigentlich zeitversetzt. Ich genieße das ja total, dass ich ins Bad kann, wann ich will und kochen kann, wann ich will. Die Freundin musste auch immer gucken, dass die Küche frei ist. Und natürlich lädt sich der ein oder andere dann ja mal Leute ein und mich würde das stören, wenn ich am Abend von der Spätschicht kommen würde und da sitzen in der Küche erst mal Leute und ich kann mir nichts kochen, weil dazu kein Platz mehr ist. Da wäre ich echt sauer. Aber man kann ja auch keinem verbieten sich mal Leute einzuladen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Meine Schwester lebte mal in einer WG im Studentenwohnheim, die unwillkürlich zusammengewürfelt wurde. Sie kam damit nicht wirklich klar und ist so schnell wie möglich da wieder raus. Meine Freundin ist ein Jahr später in dasselbe Studentenwohnheim gezogen aber in eine andere WG (insgesamt ca. 6 oder 7 Leute) und die ist total begeistert von ihren Mitbewohnern und kommt super mit ihnen klar. Es gab sogar einmal die Woche einen WG-Abend und sie hat so gerne Zeit mit ihren Mitbewohnern verbracht, dass sie nicht einen WG-Abend verpasst hat.

Ich selbst hatte mal das Angebot, mit zwei anderen in eine WG zu ziehen. Es handelte sich um damalige Mitstudenten aus meinem Studiengang, eine Frau und ein Mann. Ich bin froh, dass ich das Angebot in letzter Sekunde doch noch abgelehnt hatte, denn ich glaube nicht, dass das WG-Leben mit den beiden einwandfrei funktioniert hätte. Kurz nach dem Einzug in die neue Wohnung wurden die beiden nämlich ein Paar. Leider hatte sie total die Minderwertigkeitskomplexe und bildete sich ein, dass ich ihr den Freund ausspannen will. Dies war aber absolut nicht der Fall, ich fand ihn weder äußerlich noch charakterlich attraktiv, aber das wollte sie nicht begreifen.

Außerdem war ich zu dem damaligen Zeitpunkt mit meinem Ex zusammen, aber auch das spielte in ihrer Gedankenwelt keine Rolle. Sie war trotz allem was ich gesagt habe, der festen Überzeugung, dass ich ihr den Freund ausspannen will. Da sie B.A..-Studentin war und ihr Freund und ich beide B.Sc.-Studenten, kam es leider so, dass ich durch den Stundenplan viel mehr Zeit mit ihrem Freund verbringen musste, als sie, was ihre Eifersucht maßlos steigerte. Sie hat mir dementsprechend das Leben zur Hölle gemacht. Sie fing nach einiger Zeit an, mich systematisch zu attackieren und fertig zu machen. Erst ziemlich subtil, dann immer offensiver. Irgendwann war es so krass, dass sogar andere Studenten darauf aufmerksam wurden.

Ich bin froh, dass ich damals nicht in die WG gezogen bin. Wer weiß, wie krass sie geworden wäre, wenn ich sie Tag und Nacht am Hals gehabt hätte und nicht nur zu den Vorlesungszeiten in der Uni.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das WG-Leben kann super funktionieren, wenn alle dieselbe Einstellung zu Themen wie Hygiene und lautem Feiern haben. In meiner WG im Wohnheim, die ich mir ja nicht selbst aussuchen konnte, funktioniert das beispielsweise nicht. Es sind zwar alle sehr ruhig, sodass ich in Ruhe schlafen kann, aber von Hygiene haben wir unterschiedliche Vorstellungen. Erst heute Morgen, als ich auf die Toilette wollte, musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass irgendjemand zu blöd gewesen war, nach dem Klogang die Überreste seines großen Geschäfts zu entfernen. Und die Klobrille war auch noch angepinkelt worden! Ich bin fast ausgetickt, aber leider bekomme ich wegen unserer unterschiedlichen Stundenpläne meine Mitbewohner so selten zu Gesicht, dass ich auch nicht den Verantwortlichen ausfindig machen kann. Streiten tun wir uns dennoch nicht, dafür sind alle zu zurückhaltend und irgendwie auch schüchtern.

Könnte ich mir meine Mitbewohner jedoch selber aussuchen, bin ich mir ziemlich sicher, dass ein sehr gutes und entspanntes WG-Leben möglich wäre.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich habe noch nie in einer Wohngemeinschaft gelebt und bin ehrlich gesagt auch froh, nicht gezwungen gewesen zu sein, diese Erfahrung zu machen. Ich habe lieber relativ viel gearbeitet, um mir eine eigene Wohnung während des Studiums leisten zu können, anstatt zwar bei der Miete Geld zu sparen, aber dafür mit anderen Menschen in einer Wohnung leben zu müssen. Ich fand schon allein die Vorstellung für mich persönlich ganz unangenehm. Das liegt aber bestimmt an meiner individuellen Persönlichkeit, ich würde das natürlich nicht verallgemeinern wollen, dass WGs immer schrecklich sein müssen. Wenn ich nach Hause komme, möchte ich die Tür hinter mir zu machen und absolute Ruhe haben können - das heißt, insbesondere selbst entscheiden können, ob ich öffne, wenn es klingelt oder ob ich ans Telefon gehen möchte. So ein "zeitweiliges Eremitendasein" wäre in einer WG sicherlich schwierig geworden. Außerdem habe ich ja lange in der Nachtschicht gearbeitet, da wäre es bestimmt noch schwieriger als ohnehin schon geworden, tagsüber Schlaf zu bekommen, wenn in derselben Wohnung noch andere Leute gelebt hätten.

Wie schon mehrfach hier angesprochen denke auch ich, eine WG steht und fällt damit, wie gut die Leute in ihren Vorstellungen zusammenpassen. Wenn der eine total auf Hygiene bedacht ist, der andere aber nur ein Mal pro Jahr putzt, sind Konflikte natürlich vorprogrammiert.

Ich habe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis zu Zeiten meines Studiums auch wesentlich öfter von WGs gehört, in denen es eben nicht passte und das Zusammenleben daher nicht gut funktionierte. Das hat meine Entscheidung, nach dem Auszug aus dem Elternhaus allein zu leben, jedes Mal wieder aufs Neue bestätigt.

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» Kate110 » Beiträge: 485 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe auch drei Jahre in einer WG gelebt und es verlief ganz unterschiedlich, je nach Mitbewohnern, die ja ab und an wechselten. Bezüglich Bad und Küche hatten wir aber auch keine Probleme. Wenn wir mal alle vier schon um 8 Uhr morgens aus dem Haus mussten, hatten wir am Abend abgesprochen, wer wann ins Bad geht. Das finde ich dann auch gut so, denn wenn ich mir überlege, dass ich dann hätte nachmittags duschen müssen, weil morgens das Bad besetzt war: Ne, nicht mit mir! Da war ich schon froh, dass wir das einfach abgesprochen haben.

Auch mit der Küche gab es keine Probleme. Es war ganz automatisch so, dass man sein Zeug auch wieder weggeräumt hat, nach dem Kochen nochmal kurz über Herd und/oder Arbeitsfläche wischt und auch benutzte Töpfe oder Pfannen allerspätestens am nächsten Tag abspült. Schließlich möchte man selbst ja auch eine saubere Küche vorfinden.

Außerdem hatten wir einen Putzplan für Küche und Bad sowie Flur/Treppe. Jede Woche war jemand anderes dran zu putzen, bei 4 Personen war man also einmal monatlich mit putzen dran, was ja nicht sehr viel ist. Wenn man mal Stress in der Uni hatte, gab es immer jemanden, mit dem man die Woche mal tauschen konnte. Auch das hat gut geklappt.

Insgesamt habe ich eigentlich hauptsächlich gute WG-Erfahrungen gemacht. Wenn die Bewohner in etwa gleiche Vorstellungen haben und Absprachen sowie Pläne getroffen werden, ist das kein Problem.
Es gab jedoch auch diverse 'Streitigkeiten', die einfach auf der Zwischenmenschlichkeit basierten. Da hat man halt Glück oder eben nicht.

» Nougat » Beiträge: 125 » Talkpoints: 4,61 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich persönlich wohne seit meinem Studium alleine und bin damit unglaublich zufrieden. Die Vorteile sind, dass man nach einem langen Tag, an dem man bis zu zwölf Stunden von Personen umgeben ist, einfach die Türe zumachen kann und den Tag alleine, ohne ein Wort zu sagen, ausklingen lassen kann. Auch ein Vorteil ist, dass man sich nicht an einen Putzplan oder ähnliches halten muss, was im Großteil der Fälle dazu führt, dass die ordentlichere Person die weniger ordentliche beginnt zu hassen, weil diese nicht richtig oder gar nicht aufräumt. In seiner eigenen Wohnung kann man die Ordnung exakt so halten, wie man sie will.

Nachteil am Alleinewohnen ist aber bestimmt, dass man einfach manchmal alleine ist. Viele kommen damit auf Dauer nicht aus, aber wenn man eine Person ist, die nicht ständig sozialen Kontakt braucht und auch in Klausurphasen gut über ein paar Tage auf menschlichen Kontakt verzichten kann, ist das kein Problem. Auch ein Nachteil sind die manchmal höheren Kosten. Die Mieten sind überraschenderweise oft ziemlich gleich. Die Kosten, die das Alleinewohnen so teuer machen, sind die Fixkosten, wie Internet, Fernsehen etc.

Nachteile von WGs sind aber, dass man sich, öfter als man es glauben will, mit seinem Mitbewohner verkrachen wird. Ich kenne 5 Leute, die zu Beginn ihres Studiums ihre WG aufgelöst haben. Entweder weil ihr Mitbewohner ausgezogen ist, oder sie selbst ausgezogen sind. Gründe wurden zum Teil bereits oben angesprochen. Eine WG ist einfach mehr Arbeit und etwas stressiger als alleine zu wohnen, aber vielfach kommunikativer.

Welcher Typ man selbst ist, muss man versuchen abzuschätzen. Ich selbst habe auch schon öfters überlegt mir ein möglichst arbeitsarmes Haustier anzuschaffen.

» lukasman » Beiträge: 55 » Talkpoints: 32,99 »


Ich persönlich bin auch ein WG Fan. Finde es schön nach Hause zu kommen und es ist jemand da mit man quatschen kann, ein Bier trinken kann oder sonst was. 7 Leute wäre mir aber definitiv zu anstrengend. Ich bevorzuge maximal 3er WGs.

» TypischAndy » Beiträge: 10 » Talkpoints: 1,38 »


Da ich noch in der Oberstufe bin und erst in zwei Jahren mein Abitur schreiben werde, wohne ich noch daheim. Allerdings möchte ich nach meinem Abitur gerne studieren, auch wenn ich mir noch genau überlegen muss, was ich nun studieren möchte, denn alles kann ich schließlich nicht machen. Aber da ich in einer eher ländlich gelegenen Kleinstadt wohne, werde ich für mein Studium ausziehen müssen. Da mich meine Eltern nicht so sehr unterstützen können, wie sie es gerne hätten, werde ich mich größtenteils selbst versorgen müssen, und da wird das Geld wohl kaum für eine eigene Wohnung ausreichen, deshalb überlege ich, in eine Wohngemeinschaft zu ziehen.

Da ich mit fast allen Leuten zurechtkomme, hoffe ich, dass das auch so klappt, wie ich mir das vorstelle. Ideal wäre natürlich eine Situation und vor allem Harmonie wie im Eingangspost beschrieben, allerdings habe ich auch schon oft gehört, dass oft eher das Gegenteil der Fall ist. Wenn es wirklich nicht mit einer Wohngemeinschaft klappen sollte, werde ich wohl eine andere Lösung finden müssen, aber ich hoffe, dass das nicht der Fall sein wird.

» Twilight-Girlie » Beiträge: 421 » Talkpoints: 37,42 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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