U18 / Teenie - Mütter: Generelle Überforderung oder machbar?

vom 23.10.2013, 19:25 Uhr

Einer Teeniemutter stehen die selben Möglichkeiten zur Verfügung, wie Müttern, die schon älter sind. Auch einen Schulabbruch kann man nicht damit begründen, dass man ein Kind bekommen hat. Allerdings allgemein davon auszugehen, dass gerade diese sehr jungen Mütter überfordert sind, kann man auch nicht behaupten.

Die Überforderung vom Alter der Mutter abhängig zu machen, ist schlichtweg der falsche Ansatzpunkt. Vielmehr geht es doch um Erfahrung und Wissen, wo man im Fall der Fälle eben auch Hilfe bekommt. Und da kann eine Teeniemutter eben auch ohne Unterstützung der eigenen Familie ihr Leben mit Kind meistern.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Grundsätzlich denke ich nicht, dass die Teenie-Mutter mental überfordert sein muss. Wenngleich die körperliche Bereitschaft zum Beischlaf nicht mit einer entsprechenden geistigen Reife einhergehen muss! Im Zweifel geht ein Mädchen wohl auch dann mit jemandem ins Bett, weil's "alle so machen" oder weil sie glaubt, "ihren Typen" ansonsten zu verlieren usw. Dies sei aber nicht Gegenstand des Threads.

Natürlich wird auch so eine junge Mutter die Chance haben, das Kind anständig groß ziehen zu können! Aber "allein" wird das ja aus verschiedenen Gründen nicht gehen. Schließlich kostet so ein Leben auch Geld und spätestens hier holt sie der Druck des bürgerlichen Lebens ein. Wenn nicht der Kindsvater massiv finanziell für die junge Mutter und das Kind sorgt (wovon nur auszugehen ist, wenn der Kindsvater deutlich älter und fest im Arbeitsleben verwurzelt ist) oder aber die Eltern des Mädchens auf der Seite einspringen, tun sich hier schon die ersten massiven Schwierigkeiten auf. Das Leben ist eben teuer - und nur die "Grundsicherung" allein wird nicht reichen, um sich eine passende Wohnung zu finden und zu unterhalten.

Letztlich gibt es kein "Alter", in dem man allein ein Kind großziehen kann. Alle Alleinerziehenden werden sich wohl oft eine Hilfe wünschen. Es geht am Ende dann doch - ist aber ein Kraftakt und natürlich bleiben persönliche Befindlichkeiten unberücksichtigt. Man kann am Abend nicht einfach mal nichts tun, wenn das Kind noch versorgt gehört.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich selbst könnte mir auch nicht vorstellen, dass eine erste Schwangerschaft einfach so ohne jede Hilfe machbar ist. Obwohl ich erst spät Kinder bekommen habe, hätte ich es auch beim ersten Kind niemals ohne Unterstützung packen können. Damit meine ich zwar nicht wirklich eine Betreuung im Haushalt oder eine echte Erziehungshilfe, aber ohne meinen Partner und Unterstützung in der Familie, wäre ich auch überfordert gewesen. Seither weiß ich auch, dass es schlicht keine Frage des Alters ist. Eine neue Situation ist auch dann beängstigend, wenn man über 30 ist. Man weiß ja trotzdem nicht, was auf einen zukommt und kann überhaupt nichts abschätzen.

Was allerdings schwieriger ist in einem jungen Alter, ist die Organisation des weiteren Lebens. Mit 17 oder 18 fehlt den meisten eine Ausbildung, oft sogar ein Schulabschluss. Ich finde, man braucht schon starkes Durchhaltevermögen und viel Hilfe, um das trotzdem noch zu schaffen. Aber im schlimmsten Fall, holt man das eben nach, wenn man 25 ist und das Kind bereits aus dem Gröbsten raus ist. Auch das schaffen viele junge Frauen mit Kind und ich finde das sehr bewundernswert. Aber wie schon erwähnt, gibt es wohl kaum Mütter, die so etwas ohne jede Art von Hilfe gebacken bekommen. Da spielt es aber auch keine Rolle, ob man 17 oder 25 oder 35 ist. Es ist ein neues Leben, das alles aus der Bahn wirft.

» Haudegen » Beiträge: 391 » Talkpoints: 6,91 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kenne persönlich einen Fall, indem eine meiner damaligen Mitschülerinnen mit 16 Jahren Mutter geworden ist und die Situation toll bewältigt hat, wobei nicht zu verhehlen ist, dass es ohne die Großmutter deutlich schwieriger gewesen wäre. In dieser Situation rückte damals die ganze Familie zusammen, die Mutter übernahm während des Schulbesuchs der Tochter die Betreuung, sodass meine Mitschülerin ihr Abitur absolvieren konnte, und nachmittags kümmerte sich die Kindsmutter rührend um ihr Baby.

Natürlich hieß das für alle Beteiligten Verzicht und gerade meiner Mitschülerin dürfte es teilweise schwer gefallen sein, auf jegliche Abendunterhaltung und viele Aktivitäten mit ihren Freunden verzichten zu müssen, dennoch machte sie auf mich meist einen glücklichen und ausgefüllten Eindruck. Inzwischen ist die Tochter drei Jahre alt und geht in den Kindergarten, während meine Mitschülerin eine Ausbildung macht - man sieht, es läuft. Im Nachhinein sagt sie selbst, dass sie früh Mutter geworden ist und sich teils gewünscht hätte, ihre Jugend ein wenig mehr und frei von Verantwortung ausleben zu dürfen. Gleichzeitig sieht sie aber auch die positiven Aspekte, zum Beispiel, dass ihre Tochter in einigen Jahren schon aus dem Gröbsten heraus sein wird und sie sich dadurch voll und ganz auf ihre Karriere konzentrieren kann.

Generell denke ich, dass keine Mutter, auch keine Erwachsene, ein Dasein völlig ohne Unterstützung fristen könnte. Da ist es egal, ob sie Karriere machen möchte und daher relativ früh eine Betreuung benötigt, oder ob sie eine Weile zu Hause bleibt und dafür gewisse Gelder notwendig sind. Irgendjemand muss immer unterstützen, egal ob Partner, Eltern oder doch der Staat. Ich denke auch, dass die meisten jungen Mütter in ihrer Situation automatisch erstarken müssen, auch wenn es natürlich schön wäre, wenn Unterstützung aus dem persönlichen Umfeld vorhanden ist, ohne die ich es mir auch extrem schwierig vorstelle. Für mich persönlich wäre es jedenfalls durchaus ein Schock, jetzt Mutter zu werden, und ich hätte durchaus das Bedürfnis nach viel Unterstützung und Hilfe.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



@derpunkt: Aber gerade dafür ist die Grundsicherung doch gedacht. Das man sich angemessenen Wohnraum leisten und eben auch das Leben bewältigen kann. Wobei es eher selten der Fall sein wird, dass eine minderjährige Mutter mit ihrem Kind allein lebt. Da spielen schon die Ämter nicht mit. Und wenn die junge Mutter nicht im elterlichen Haushalt, beim Kindesvater oder dessen Eltern leben kann, dann gibt es entsprechende Einrichtungen dafür.

Nur die gesetzliche Grundsicherung, um leben zu können, steht eben jungen Müttern genauso zu, wie älteren Vätern. Das hat nichts mit dem Alter der Person zu tun. Da zählen nur die Fakten, wie eben Personenanzahl, Einnahmen und Miet- und Heizkosten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


@Punktedieb: Das Problem der Grundsicherung ist aber immer dies, dass davon ausgegangen wird, einen funktionierenden Haushalt vorzufinden. Ich gehe aber davon aus, dass eine junge Mutter nicht über die notwendige Erstausstattung verfügt. Dazu kann man gerne teure Dinge wie die Waschmaschine genau so zählen, wie günstigere Dinge wie ausreichend Töpfe, ein Bügeleisen und vieles mehr.

Diese Grundsicherung ist regelmäßig zur "Überbrückung" gedacht. Gerade wenn man eben kein Gefühl für Geld hat, wird dies definitiv NICHT zum Leben reichen und nach 2/3 des Monats wird das Geld alle sein, was aber nicht bedeutet, dass dann Mutter und Kind nichts mehr brauchen. Und ich bin auch schon davon ausgegangen, dass die junge Teenie-Mutter volljährig ist.

Ansonsten würde sie kaum vom Amt bezahlt alleine Leben dürfen/können. Schon der Aufsichtspflicht wegen und weil sie allein gar keinen Mietvertrag unterzeichnen könnte. Und wenn sie eben Erwachsen ist, wird sie als Alleinerziehende und von der Grundsicherung abhängige allein keine Wohnung finden, die sie beziehen will.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wenn junge Menschen unter 25 Jahren arbeitssuchend sind, aber zu Hause ausziehen weil eben Nachwuchs unterwegs ist, dann bekommen sie auch finanzielle Unterstützung zur Einrichtung. Wobei niemand verpflichtet ist Neuware zu kaufen und entsprechende Stellen gibt es in jeder Region, wo man günstig an Möbel und auch Kleidung kommt.

Klar, sollte die Grundsicherung nur vorübergehend dazu dienen das Leben zu finanzieren. Aber wer definiert da einen genauen Zeitraum? Und so wie ich Teeniemütter kenne, die sich seit dem Schulabbruch vom Staat finanzieren lassen, kenne ich auch mehrere Beispiele die das Gegenteil beweisen. Wo eben die Schule abgeschlossen, eine Ausbildung absolviert und auch ein Job gefunden wurde. So dass man eben unabhängig von staatliche Hilfe leben kann.

Und wer sagt denn überhaupt, dass eine Teeniemutter, ob nun volljährig oder nicht, nicht mit Geld umgehen kann? Das ist eine pauschale Aussage, die sicherlich auf manche Menschen zutreffen mag. Aber auch nicht vom Alter abhängig ist. Das Problem habe ich erst gestern in einem Gespräch mitbekommen. Die Frau war da schon 25, als sie mit dem Geld nicht über die Runden kam. Dazu verheiratet, beide einen Job und dann kam das Kind.

Und obwohl das Geld nicht für den ganzen Monat reichte, kam man nicht auf die Idee, dass man sein Konsumverhalten ändern müsste. Selbst heute, mehr als fünf Jahre später, wurde noch nicht viel dazu gelernt. Der richtige Umgang mit Geld hat also nichts damit zu tun, wie alt eine Frau ist, wenn sie das erste Kind bekommt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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