Ab wann nicht mehr um Erlaubnis fragen bei den Eltern?

Solche Sprüche habe ich niemals von mir gegeben. Ich habe mit meinem Vater immer sehr offen über alles geredet und verhandelt und hatte eigentlich nie Probleme. Es gab ein ein paar feste Regeln, so etwas wie dass es auch unter 14 nicht in die Kinderdisko geht und das wir immer gemeinsam absprachen, wann ich wieder da sein sollte. Ich hatte mit meinem Vater ein wirklich gutes Verhältnis und alles war Verhandlungssache mit der richtigen Einstellung und den richtigen Argumenten klappte immer alles gut, daher wäre ich nie darauf gekommen zu sagen, dass ich das ja wohl darf, weil ich schon so und so alt bin.

Auch mit 18 fragte ich noch wann ich denn von einer Feier Zuhause sein sollte. Mein Vater meinte darauf Mitternacht und fragte ob das okay wäre. Ich bejahte, denn für mich war es okay. Daraufhin machte meine Stiefmutter ihn so richtig rund, dass ich ja 18 wäre, bald ins Studium gehen würde und er mich das wohl selbst entscheiden lassen sollte. Sie hatte ja irgendwo Recht, aber ich konnte auch verstehen dass mein Vater sich Sorgen machen würde, wenn ich nicht zu einer gewissen Uhrzeit Zuhause wäre. Ich schrieb ihm dann später einfach, dass ich halt halb eins Zuhause wäre und so waren wir beide zufrieden.

Bei meinem Nachhilfeschüler entdecke ich derzeit aber auch sehr stark dieses Verhalten. Er dachte mit 18 dürfte er spontan alles, aber wenn man Zuhause wohnt geht das eben nicht so einfach. Da muss man sich durchaus noch mit den Eltern auseinandersetzen. Und nur weil man 18 ist heißt es auch nicht, dass die Eltern nichts mehr zu sagen haben. Dann soll man Geld verdienen und ausziehen, wenn man das nicht möchte, doch solange man Zuhause wohnt muss man sich eben auch noch fügen. Man kann aber statt einer solchen Aussage einfach versuchen Kompromisse mit den Eltern zu finden, damit beide Seiten zufrieden sind und man mehr Rechte aber damit verbunden auch mehr Pflichten erhält.

Ab meinem achtzehnten Geburtstag habe ich bei meinen Eltern nicht mehr um Erlaubnis gefragt, wenn ich mich beispielsweise mit Freunden treffen oder ins Kino gehen wollte. Auch wenn ich bei meinem Freund übernachten wollte, habe ich dann nicht mehr nachgefragt. Dabei haben meine Eltern zunächst etwas sauer reagiert, da sie wollten, dass ich immer um Erlaubnis frage, wenn ich etwas mache. Immerhin waren sie es eben gewohnt und von daher wollten sie, dass das auch weiterhin so gehandhabt wird. Allerdings wollte ich ihnen aufzeigen, dass ich volljährig bin und von daher habe ich dann die Sprüche meiner Eltern auch ignoriert. Immerhin wollte ich mir als erwachsene Frau von meinen Eltern auch nicht sagen lassen, ob ich mit Freunden ins Kino darf oder nicht.

Mittlerweile frage ich meine Eltern gar nicht mehr um Erlaubnis, was ja auch verständlich ist, da ich auf Mitte zwanzig zugehe und da durchaus in der Lage sein sollte, für mich selbst zu sorgen. Allerdings frage ich meine Mutter dennoch ab und zu um Rat und ich denke, dass sie mir auch einige gute Tipps geben kann. Zudem kann es dann auch gut sein, dass sie nicht so einverstanden ist, mit etwas, was ich mache. Letztendlich ist es dennoch meine Entscheidung und von daher mache ich doch eher das, worauf ich Lust habe. Dabei gebe ich meiner Mutter jedoch immer Bescheid, wenn ich aus dem Haus gehe und länger weg bleibe, damit sie auch weiß, wo ich bin und wann ich wieder komme.

Ich denke, dass man mit achtzehn Jahren nicht mehr ständig bei den Eltern nachfragen sollte, wenn man sich mit Freunden treffen möchte. Immerhin muss man auch selbst erwachsen werden und dazu gehört es eben auch, dass man seine eigenen Entscheidungen trifft und dass man sich auch ab und zu den Eltern widersetzt. Allerdings sollte man natürlich auch bedenken, dass die Eltern immer noch das Sagen haben, was die Wohnung betrifft, wenn man bei ihnen wohnt. So können sie es natürlich auch jederzeit verbieten, Freunde zu sich einzuladen. Daran sollte man sich doch halten, da es ja nicht nur einen selbst betrifft, sondern auch die Eltern, denen die Wohnung gehört.