Problem nach Outing mit weiblichen Freundinnen?
Ich bin bisexuell und tue mich immer noch sehr schwer mit meinem Outing. Das liegt vielleicht daran, dass ich weiß, dass meine Familie dies niemals akzeptieren würde. Ich rede eigentlich nur mit meinen Freunden darüber. Wenn ich neue Menschen kennenlerne und dann die berühmte Frage nach einer Partnerschaft kommt, würde ich am liebsten gleich mit der Sprache herausrücken, weil ich weiß, dass ich kein Mensch bin, der es ewig verheimlichen kann, sondern gerne mit jemandem darüber rede und mich einfach austausche. Vor allem wenn ich Liebeskummer wegen einer anderen Frau habe, würde ich gern mit meinen Freunden darüber reden können.
Das "Outing" selber ist für mich aber wie gesagt doch schwer. Zudem habe ich schon die Erfahrung gemacht, dass bestimmte Mädchen dann beispielsweise beim Sport nicht mehr mit mir in eine Umkleidekabine möchten oder so ähnliche Situationen. Das verletzt mich total, weil nur weil ich auch auf Frauen stehe, schaue ich nicht jeder auf den Hintern! Das würde ich nie tun. Daher frage ich mich, ob ihr ähnliche dumme Reaktionen kennt oder euch mit mir in einer Umkleide echt unwohl fühlen würdet?
Du beschreibst Grade das typische Probleme das 50% der Menschheit hat, sie denken immer von Homosexuellen oder in deinem Fall bisexuellen Menschen angebaggert zu werden. Fakt ist das heterosexuelle Menschen ja auch nicht jede Frau oder Mann angebaggert. Warum sollten das also Homosexuelle Menschen tun.
Ich habe das Gefühl das du sehr Jung bist. Denke das ist der Grund weshalb die Frauen so reagieren und es ihnen unangenehm ist sich in einer Umkleide mit dir umzuziehen.
Natürlich bin ich dafür das man offen zu seiner Sexualität steht, trotzdem solltest du dir Gedanken darüber machen ob es wirklich jeder wissen muss. Ich fand Frauen eine zeit lang auch sehr interessant, irgendwann habe ich es auch mal ausprobiert, erzählt habe ich davon aber nur meinem jetzigen Freund, sonst niemanden. Wenn es die also unangenehm ist das sich Personen zurück ziehen würde ich mich allen davon erzählen. Das deine Freunde dich unterstützen finde ich toll. Deine Familie würde es nach kurzer zeit sicher auch akzeptieren.
Ich kann dich vollkommen verstehen. Und ich weiß auch, dass homosexuelle Menschen nicht alles angraben, was nicht bei Drei auf den Bäumen sitzt. Aber: wenn ein Haufen heterosexuelle Menschen eines Geschlechts sich in einem Raum umziehen, können sie das normalerweise ganz ungeniert machen. Die anderen Frauen werden vielleicht mal schauen, ob andere auch so ihre Problemzonen haben. Aber es hat nie was Sexuelles.
Sobald heterosexuelle Menschen beiden Geschlechts sich in einem Raum umziehen, kommt eine sexuelle Komponente ins Spiel. Selbst wenn man die Männer, um die es sich handelt, nicht attraktiv findet oder auch schon einen festen Partner hat, wird man sich anders benehmen. Man rasiert sich z.B. morgens auf jeden Fall die Beine, was man vielleicht nicht tun würde, wenn man eine reine Frauenumkleide zu erwarten hat.
Verstehst du, was ich meine? Selbst wenn man selber nicht an der anderen Person interessiert ist, will man dennoch gefallen, weil es eben im Bereich des Möglichen liegt. So tickt bestimmt nicht jeder und vor allem nicht in Bezug auf jeden Mann. Aber wenn man den nur ein wenig als Mann wahrnimmt und nicht als reinen Vollidioten, dann versuchen viele Frauen zu gefallen.
Und so könnte es unter Umständen auch deinen Sportkolleginnen gehen. Du bringst einfach eine sexuelle Komponente mit in die Umkleide, wodurch man sich nicht mehr ungeniert umziehen kann. Ich glaube nicht, dass es bei allen die Angst ist, dass du sie anbaggerst.
Aber ansonsten musst du den Mädels auch einfach ein bisschen Zeit lassen. Vielleicht bist du die erste Bisexuelle, die sie jemals kannten. Vielleicht sind sie generell einfach ein bisschen prüde. Dann dauert es etwas länger. Wenn sie merken, dass du ganz normal bist, dann wird sich das auch alles wieder normalisieren. Wobei natürlich auch immer ein paar dabei sein können, die es auch dann nicht akzeptieren können. Das ist scheiße, aber das ist doch deren Problem. Die sind es nicht wert, dich zu verstecken und zu verstellen, wenn du es nicht willst.
Ich finde das Verhalten der Anderen ehrlich gesagt total kindisch. Als ob du andere Mädchen oder Frauen in der Umkleide gleich anspringen würdest, nur weil du bisexuell bist. Die sind ja ganz schön von ihrer Attraktivität und Anziehungskraft überzeugt. Die würde ich direkt mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holen. Jedenfalls kann ich dir nur sagen, dass du dich davon wirklich nicht beeindrucken lassen darfst. Das ist sicher einfacher gesagt als getan, aber leider ist es nun mal so, dass man da immer noch ein dickes Fell braucht und da hilft der ein oder andere lockere Spruch schon. Und ein bisschen Ignoranz sicherlich auch.
Würde mir eine Freundin sagen das sie bi- oder homosexuell ist, dann würde ich das in Ordnung finden und mich als Freundin definitiv auch nicht zurück ziehen. Ob die nun von einem Partner oder einer Partnerin reden ist doch egal. Und vor guten Freunden wechselt man ja auch mal die Sachen oder zieht sich halt um (ist zumindest bei uns so, man schläft ja auch bei Mädelsabenden beieinander) und das würde ich da auch weiterhin tun ohne das ich da Angst hätte. Freundin ist Freundin und gut.
Was für Vorurteile die Menschen haben... Nur weil man auf Frauen steht, heißt das ja noch lange nicht, dass man auf alle Frauen steht. Ich finde dieses Verhalten absurd und käme nie auf die Idee, in der Umkleidekabine herum zu zicken. Wenn man sich in Gegenwart Fremder des eigenen Geschlechts umzieht, besteht ja prinzipiell immer die Möglichkeit, dass jemand einen Blick riskiert und sich denkt "Nicht schlecht, aber wohl leider hetero!" Daran ist ja auch nichts Schlimmes, solange es bei einem diskreten Blick und ein paar Gedanken bleibt.
Eine gute Freundin von mir hat uns im relativ reifen Alter von über 20 ihre erste Freundin vorgestellt. Bis dahin gab es keinen Grund, sie nicht für heterosexuell zu halten. Ein bisschen verwirrt war ich schon, da die sexuelle Orientierung für mich doch zu den Grundeigenschaften gehört, die ich mir an Menschen merke. Ich musste meine Freundin also im Geiste "umsortieren" und ins Lager derer, die auch Frauen zu schätzen wissen, einordnen. Aber davon abgesehen hat sich eigentlich nichts geändert zwischen uns. Wir kennen uns schon ewig und bis jetzt hat sich keine erotische Anziehung breit gemacht, sodass die Chancen auch nach ihrem offiziellen Outing dafür gering sind.
Du Arme. Leider ist es so in unserer Gesellschaft, dass noch nicht jeder offen sagen kann, wie er denkt und was er fühlt und du scheinst da leider dazu zu gehören. Das Schreiben hier solltest du aber als ersten Schritt sehen. Ich bin nicht in deiner Lage und von daher ist es mit den Ratschlägen immer eine leichte Sache, aber ich würde es einfach sagen. Vor deiner Familie kannst du es ja auch nicht ewig geheim halten und auf Dauer wird es deiner Seele schaden, wenn du dich immer nur versteckst.
Bei Leuten aus der Klasse ist es meiner Meinung nach auch so, dass es immer welche geben wird, die das nicht verstehen und damit komisch umgehen werden, aber es wird immer auch Menschen geben, die zu dir stehen und diese Freundschaften sind dann auch viel Wert. Lass die Leute doch reden, du lebst und liebst und da kann es dir doch egal sein, was andere von dir denken. Sicherlich möchte man Freunde, aber Menschen, die dich nicht so nehmen wie du bist, sind nicht deine Freunde und auf die kann man auch verzichten.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft, dass du irgendwann zu dir stehen kannst und es auch zugeben kannst, auf wen du stehst. Du bist doch kein schlechter Mensch deswegen und richtige Freunde lassen dich deswegen nicht im Regen stehen, sondern stehen zu dir. Man macht sicherlich auch einiges durch, aber es ist doch besser das ein Mal zu machen und dann seelisch Ruhe zu haben, als sein ganzes Leben lang eine Traumvorstellung anderer zu leben.
Oh weh, das klingt aber gar nicht gut, in welcher Situation du dich grade befindest. Leider kann sich wohl keiner von uns zu 100% in dich hinein versetzen und wissen, was du jetzt ertragen musst, aber ich glaube, dass der erste wichtige Schritt ist zu dir selbst zu stehen und damit auch zu deiner Bisexualität. Welche sexuelle Orientierung jemand hat sollte keinen Abbruch für Freundschaften oder Verhalten gegenüber anderen tun. Es ist wahrscheinlich so wie Bienenkönigin sagt und die sexuelle "Spannung" die in der Umkleide eventuell aufkommen könnte, macht den Leuten bzw den Mädchen Angst. So wie Männer wohl auch Bedenken haben, wenn sie mit einem schwulen duschen gehen. Eben das berühmte Thema mit dem Seife fallen lassen.
Ich persönlich finde deine Bisexualität weder schlimm noch würde ich sie als störend empfinden, wenn ich eine Freundin wäre, aber jeder Mensch geht unterschiedlich mit solchen Dingen an. Nicht bei jedem herrscht dasselbe Toleranzverständnis und nicht jeder ist dem offen gegenüber. Für dich ist wichtig, dass du mit dir selbst im Reinen bist und das auch nach außen ausstrahlst, das Selbstbewusstsein hast zu sagen "ich stehe auf beide Geschlechter".
Ich kenne dein Problem, obwohl ich eine heterosexuelle Frau bin, denn ich habe leider schon komische Äußerungen gegenüber Homosexualität gehört. Ein männlicher Bekannter meinte, dass er auch "gar nicht von Schwulen angemacht werden möchte", welche Aussage mich auch ein wenig wütend gemacht hat, denn immerhin ist es doch nicht so, als würde ein Schwuler jeden Mann anbaggern. Außerdem wieso sollten ausgerechnet alle Schwulen ihn anbaggern? Ich war einmal mit zwei bisexuellen Frauen befreundet und eine andere Freundin fragte mich, ob mich das nicht stört, denn sie würde sich unwohl mit Lesben oder Bisexuellen fühlen. Diese Aussage fand ich einfach unangebracht.
Es tut mir leid, dass du von deiner Familie möglicherweise aufgrund von deiner Sexualität nicht akzeptiert wirst, aber du solltest nicht vergessen, dass wahre Freunde oder Freundinnen sich nicht um deine Sexualität kümmern, sondern eher um dich, oder was meinst du? Meinst du, dass du dich bei einer Freundin outen kannst und ihr dabei erklärst, dass du jetzt nicht auf sie stehst und eben auch nicht auf alle anderen Frauen, nur weil du bisexuell bist? Könntest du dir vorstellen, dass man mehr Verständnis oder Akzeptanz für dich und deine Sexualität hat, wenn du anderen Menschen erklärst wie du dich fühlst?
Ich hatte mal eine lesbische Freundin und das hat mich überhaupt nicht gestört. Sie war in Schulzeiten eine meiner besten Freundinnen und ich wusste auch nach ein paar Wochen schon, dass sie auf Frauen steht, das war mir aber egal. Vor allem da ich aber auch wusste, dass sie in eine andere Freundin verliebt war und sie nie Interesse an mir hatte, deswegen habe ich mich da auch gar nicht unwohl gefühlt. Wenn sie nun irgendwelche Anstalten gemacht hätte, dann hätte ich das aber schon komisch gefunden.
Ich kannte auch mal eine Frau aus dem Internet, die ich als heterosexuell kennengelernt habe. Nun kam es aber nach Jahren so weit, dass sie sich in eine Frau verliebt hatte und ab diesem Zeitpunkt waren Frauen ihr bevorzugtes Beuteschema. Das war für mich anfangs auch kein Problem, irgendwann fing sie aber an, mir entsprechende Anmerkungen zukommen zu lassen, dass sie mich ja so süß fände und sich vielleicht in mich verliebt und das fand ich dann schon merkwürdig und ich habe mich dabei definitiv unwohl gefühlt. Deswegen bin ich dann auch auf Abstand gegangen, das würde ich aber auch bei einem Mann machen, wenn ich in einer festen Partnerschaft bin.
Kurz und knapp gesagt: So lange die andere Person kein Interesse an mir zeigen würde, wäre mir ihre sexuelle Gesinnung total egal und ich hätte kein Problem damit mit dieser in einer Umkleidekabine zu sein oder sonstiges.
Die Problematik kenne ich sehr gut aus eigener Erfahrung als lesbische Frau. Ich finde die Frage des "Outings" deutlich einfacher, sobald ich in einer Beziehung bin. Denn ich persönlich habe mittlerweile keine Lust mehr, jeder Person, die mich etwa fragt, ob ich vergeben bin, gleich auf die Nase zu binden, dass ich in diesem Fall aber mit einer Frau zusammen wäre. Das hängt aber auch stark mit einem geänderten Selbstbewusstsein meinerseits zusammen. Ich erwarte mittlerweile einfach, mit meiner sexuellen Orientierung so akzeptiert zu werden.
Daher kann ich auch relativ ungezwungen Kontakte mit Leuten aufbauen und pflegen, die "es" nicht wissen. Sollte es sich dann ergeben, dass diese Personen davon erfahren, so gehe ich selbst von vornherein erstmal davon aus, dass sie es in Ordnung finden werden und damit ganz normal umgehen können. Sollte das dann nicht der Fall sein, wird der Kontakt eben meinerseits eingestellt. Da ich bei entsprechender Nachfrage heutzutage aber einfach sagen kann "Ich lebe mit meiner Freundin zusammen!", ist das ganze Thema ja meistens relativ schnell offengelegt, denn lügen oder ausweichen möchte ich nicht.
Die von Dir beschriebenen Situationen in puncto Umkleide oder ähnliches kenne ich auch, allerdings waren die betreffenden Mädels, die so komisch auf mein Outing reagiert haben, damals mit mir in der siebten Klasse! Wenn erwachsene Frauen dermaßen unsouverän reagieren, finde ich das schon ziemlich peinlich. Ihr seid alle Frauen, demnach "kennt" jede den Körper der anderen. Ich selbst finde es etwas ganz anderes, mich mit lesbischen Frauen umzuziehen, die eventuell mal interessiert kucken könnten, als mit heterosexuellen Männern!
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