Was haltet ihr von der Hunde-Rettungswelle?

vom 23.10.2013, 03:32 Uhr

Jeder hat so seine eigenen Sache die einem am Herzen liegen. Die einen sammeln für Kinder, die anderen für Behinderte und wieder andere für Tiere. Ich denke es ist normal, dass es dann immer wieder so Wellen gibt, bei welchen sich plötzlich sehr viele Leute für eine Sache engagieren. Dies kommt oft dadurch, dass Berichte in den Medien kommen und die Leute dadurch auf das Thema aufmerksam gemacht werden.

Natürlich würden Kinder in Kinderheimen das Geld auch gut gebrauchen können, aber dass gute an Spenden ist ja, dass Leute nicht alle an das gleiche Spenden, denn so gibt es einen Größtmöglichen Nutzen. Ich persönlich halte auch nicht viel davon, einfach alle Tiere nach Deutschland zu holen. Den das wichtigste wäre, dafür zu sorgen, dass sich die Tieren nicht mehr vermehren können, den nur dies kann zu einer langfristigen Lösung führen. Und auch ich bin der Meinung, dass man ruhig erst in einem Deutschen Tierheim schauen könnte, ob es ein passendes Tier gibt. Was nicht bedeutet, dass ich finde man sollte die Tierheime im Ausland nicht finanziell unterstützen.

Bei so etwas gehen Meinungen einfach weit auseinander. Ich finde es auf jeden Fall gut, wenn sich jemand in eine Soziale Sache komplett reinhängt und versucht etwas zu verbessern, denn nur wen dies viele Leute machen, haben wir die Chance die Welt ein kleines bisschen zu verbessern und möglichst vielen hilflosen Lebewesen zu helfen.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich finde jeder kann ein Tier retten, wie er will, allerdings kann ich es absolut nicht verstehen, wenn Leute ein schwerkrankes Tier im Ausland retten und dann in Deutschland 3000 Euro an Spenden für die Behandlung sammeln, wenn sie auch genauso gut ein gesundes Tier dafür hätten mitnehmen können.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich möchte hier nicht darauf eingehen, wer der bessere Mensch ist, der, der sich im Tierschutz engagiert oder der, der für bedürftige Menschen spendet. Wichtig ist mir u.a. aber aufzuzeigen, dass einige Behauptungen, die bei derartigen Diskussionen immer wieder hervorgebracht werden, nicht den Tatsachen entsprechen.

ratacrash1962 hat geschrieben:Ich käme allerdings nie auf die Idee so eine Rettungsmaßnahmen im Ausland durchzuführen. Oder mir gar einen Hund aus dem Ausland nach Hause zu holen. Was man da eventuell für Kosten hat, ich denke da jetzt nur an kranke Hunde die den Tierarzt, benötigen.

Jedes Tier kostet. Wenn diese Tatsache nicht so häufig von den Menschen, die sich unbedacht ein Tier beim Züchter, im Internet oder in der Zoohandlung kaufen, vergessen würde, wären deutsche Tierheime nicht derart überfüllt. Natürlich kann ein Hund aus dem Ausland krank werden. Im Allgemeinen sind sie aber tierärztlich gut durchgecheckt und gegen Parasiten behandelt (sonst könnten sie gar nicht geimpft werden und nur zumindest gegen Tollwut geimpfte Hunde dürfen in die EU eingeführt werden) und kommen hier gesund an. Wenn kranke Hunde vermittelt werden, werden die neuen Besitzer von den Organisationen darüber gut aufgeklärt - auch was auf sie für Zusatzkosten zukommen. Diese Kosten reichen aber zumeist bei weitem nicht an die Tierarztkosten heran, die manche Käufer von Rassehunden aufbringen müssen, um rassetypisch angezüchtete Gesundheitsprobleme tierärztlich korrigieren zu lassen.

ratacrash1962 hat geschrieben:Ich finde, das jedes Land sich selbst um die Hunde kümmern sollte.

Da rennst du bei jedem Tierschützer offene Türen ein. In vielen Ländern ist das aber nicht der Fall, weshalb Tierschutzorganisation sich immer wieder an die Politiker wenden, da endlich mal tätig zu werden. Es ist aber auch die Frage, was in den einzelnen Ländern unter 'sich kümmern' verstanden wird. Rumänien beispielsweise bekommt einen enormen Geldbetrag aus den Töpfen der EU, um ihre Straßentiere einzufangen, kastrieren zu lassen oder in Tierheimen zu versorgen. Das Geld streichen fast ausnahmslos die Gemeindevorsteher ein, die Tier'heime' sind in Privatbesitz. Diese Privatleute bekommen von den Gemeindevorstehern einen Teil des Geldes – die Hunde bekommen nichts: Kein Futter, kein Wasser, keinen Unterstand, geschweige denn tierärztliche Versorgung. Und diese Tiere sind meist schwerst misshandelt worden. Diese Zustände, die eindeutig gegen EU-Recht verstoßen, sind allen EU-Politikern bekannt, doch das Geld sprudelt weiter. Ein Zyniker würde sagen: Das ist Verschwendung von Steuergeldern in ganz großem Stil. Und er hätte leider Recht.

ratacrash1962 hat geschrieben:Was sollen wir den noch alles machen, Hunderettung, vielleicht danach den Katzenrettung, etc.

Gemäß der ursprünglichen Bedeutung des Wortes 'human' sollte meiner Meinung nach jedem Lebewesen, das Hilfe braucht, geholfen werden.

Punktedieb hat geschrieben:@Parcival: Aber es werden unsere Steuergelder sein, wenn die Hunde hier dann im Tierheim landen. ...
Wenn ich bedenke, dass wir hier in der Gegend zwei Tierheime haben und eines davon nicht nur von Spenden, sondern eben auch von Steuergeldern betrieben wird, dann zahlen wir am Ende doch alle.

Wenn hierzulande örtliche Tierheime Geldmittel aus Steuergeldern von den Gemeinden bekommen, sind das keine milden Gaben der Gemeinden. Die Tierheime übernehmen Aufgaben der Gemeinden, die diesen gesetzlich zugeordnet sind, nämlich die Aufnahme und Versorgung herrenloser Tiere und von Fundtieren, die Versorgung hilfsbedürftiger Wildtiere etc. . Wenn die Gemeinden ihren Pflichten schon nicht selbst nachkommen und eigene Tierheime mit allem, was dazu gehört, unterhalten, so ist es nur recht und billig, dass sie diejenigen Tierschutzvereine, die ihnen diese Aufgaben abnehmen, mit Geldmitteln unterstützen. Ich kenne kein einziges Tierheim, dem die Kosten dafür auch nur annähernd voll ersetzt würden, aber einige, bei denen die zuständigen Gemeinden sich ganz aus ihrer Verpflichtung stehlen. Wenn ein Tierheim von sich aus Tiere aus dem Ausland zur Vermittlung holt, was die Ausnahme ist, werden diese Kosten also von den Mitgliedern getragen.

Punktedieb hat geschrieben:Und Beispiele gibt es da genug. Das geht damit los, dass die zukünftigen Hundebesitzer gar nicht erst am Flughafen auf ihren Schützling warten und die Flugpaten den Hund auch nicht behalten können oder wollen

Flugpaten haben im Normalfall direkt nichts mit den Tieren zu tun, für die sie sich als Flugpate zur Verfügung gestellt haben. Nur sehr kleine Hunde werden von Flugpaten möglicherweise als Handgepäck im Passagierraum mitgeführt. Die Hunde werden im Ausland von den Tierschützern vor Ort in ihren Flugboxen zum Flughafen gebracht und sie übernehmen sämtliche Formalitäten und Tätigkeiten im Vorfeld und beim Einchecken. Den Flugpaten werden dann lediglich die Papiere der Hunde übergeben. Am Zielflughafen warten dortige Tierschützer, evtl. auch der ein oder andere neue Besitzer. Auch hier wird das komplette Auschecken von den Tierschützern übernommen, nachdem der Flugpate ihnen die Papiere der Hunde übergeben hat. Der Flugpate verabschiedet sich, er hat mit den Hunden nichts weiter zu tun. Die Tierschützer übergeben die Hunde dann entweder den zukünftigen Besitzern oder bringen sie auf vorbereitete Pflegestellen.

Punktedieb hat geschrieben:Und es endet damit, dass eben die neuen Hundehalter mit ihrem neuen Hund nicht wirklich zurecht kommen und ihn dann abgeben.

Hunde aus dem Ausland, deren Adoption in Deutschland, Österreich und der Schweiz von Tierschutzorganisationen vermittelt werden, landen nicht in öffentlichen Tierheimen. Wenn der Hund von demjenigen, der ihn als Endplatz übernommen hat, aus welchen Gründen auch immer nicht mehr behalten werden kann, kümmert sich die betreffende Tierschutzorganisation um das Tier. Der Halter darf den Hund nur an diese abgeben, nicht an irgendein Tierheim und nicht an irgendeinen anderen Menschen. Das haben alle derartige Organisationen im Abgabevertrag stehen!

winny2311 hat geschrieben:Man sollte sich vielleicht eher dafür einsetzen, dass man sämtliche Hunde kastriert, damit sie sich nicht wahllos weiter vermehren.

Cid hat geschrieben:Das Geld, was eine Vermittlung kostet, könnte für andere Hunde im Ausland zur Kastration verwandt werden. In ein paar Jahren hätte sich die Situation im Ausland dann auch etwas entspannt.

Dafür setzen sich alle Tierschützer, die Auslandsarbeit leisten, ein, da es tatsächlich der einzige Weg ist. Solche Kastrationsaktionen kosten die dortigen Gemeinden keinen Cent, alle Kosten werden von den Tierschutzorganisationen getragen (deshalb verschenken sie die geretteten Hunde nicht, sondern verlangen eine Schutzgebühr, die genauso, wie Cid es fordert, verwendet wird), eingereiste Tierärzte machen ihre Arbeit kostenlos. Nur leider lässt man die Tierschützer häufig nicht diese Aktionen durchführen. Dies hat, beispielsweise in Rumänien, einen einfachen Grund: Die Hundefänger werden für jeden gefangenen oder getöteten Hund bezahlt, Privatleute werden für jeden umgebrachten Hund bezahlt und auch die Betreiber der Tier'heime' werden für jedes arme Geschöpf, dessen sie habhaft werden, bezahlt. Am besten man fügt ihnen dort schwere Brandverletzungen zu, schlägt sie lahm und vergewaltigt Hündinnen, dann bellen sie nicht, sondern wimmern, wenn überhaupt, nur leise vor sich hin.

Cid hat geschrieben:Einzelne Hunde werden nach Deutschland vermittelt, um einer Tötungsstation zu entgehen. Und was ist mit den anderen, die das Glück einer Vermittlung nicht hatten?

Leider kann man nicht alle retten. Das ginge nur, wenn sich in den Köpfen der Menschen etwas ändert und sie Tiere als Mitgeschöpfe wahrnehmen. Aber jedes Lebewesen ist es wert, dass man ihm aus großer Not hilft. Deshalb ist es doch besser, wenigsten wenige zu retten, als gar keinen.

CCB86 hat geschrieben:Und wie entscheidet man, welcher Hund es verdient hat, dass man ihm hilft und welcher Hund zurückgelassen wird? Ich könnte es nicht

Die Tierschützer vor Ort versuchen auf der einen Seite die rauszuholen, die die schnellste Hilfe brauchen und auf der anderen Seite die, die die besten Vermittlungschancen haben. Und sie leiden furchtbar mit jedem Hund, den sie im Stich lassen mussten.

CCB86 hat geschrieben:Selbst im schlechtesten Fall, dass der gerettete Hund dann im Tierheim landet, hat er es immer noch besser als wenn er auf der Straße leben muss

Wenn man Straßenhunde in Ruhe lässt, haben sie ein gutes Leben, besser als ein Hund, der ohne Aussicht auf Vermittlung in einem Tierheim, mag es auch noch so gut sein, lebt. Deshalb werden von Tierschützern Straßenhunde (und -katzen) eingefangen, kastriert und anschließend wieder zurück gebracht. Es sei denn, sie sind akut durch den Menschen bedroht.

CCB86 hat geschrieben:Und aus dieser Sicht ist es mir ein Rätsel, warum man Tiere aus dem Ausland holt, anstatt die Zustände im eigenen Land zu verbessern

Das eine schließt das andere doch nicht aus. Ich glaube auch nicht, dass derjenige, dem gequälte Tiere im Ausland egal sind, sich um gequälte Tiere im Inland schert und umgekehrt.

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» Vega » Beiträge: 207 » Talkpoints: 137,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Grundsätzlich sollte vor allem jedes Menschenleben an erster Stelle gerettet werden und Bedürftigen geholfen werden. Sei es ein Kind oder ein Erwachsener. Hier vertrete ich die auch die Meinung, dass es vorrangig in Deutschland sein sollte. Aber auf keinen Fall dürfen wir auch Menschen in anderen Ländern nicht vergessen. Vielleicht geht es uns in Deutschland schon zu gut, um über die Grenze hinaus zu schauen. Würden wir in irgendeiner Weise Hilfe benötigen, dann wären wir froh, wenn wir sie bekommen würden und das aus dem Ausland. Man kann auch als Privatperson im Ausland in eine Situation geraten, wo einem dann diese Leute helfen.

Aber auch an Tiere sollte man denken. Hier bin ich derselben Meinung, dass man in Deutschland tätig sein sollte, aber auch in anderen Ländern. Meinen vollsten Respekt für die Helfer in Tierheimen und für die freiwilligen Helfer für Hunderettungsaktionen. Alle Tiere haben ein Recht auf ein würdiges Tierleben. Leider ist das nicht immer in Deutschland und in anderen Ländern möglich.

Es gibt sehr viele die Hunde lieben und wenn sie selbst einen Hund haben oder schon einmal hatten, dann kann man erst recht verstehen, dass sie Aktionen starten. Es gibt genug Menschen in Deutschland und der ganzen Welt, die Hunde hassen, oder denen alles, außer ihr eigenes Wohlergehen, egal ist. Dann gibt es noch diese verdammten Tierquäler. An die will ich gar nicht denken. Wenn nicht jeder gleichgültig, selbstgefällig oder anderes lebt, dann kann man viel in Deutschland und der ganzen Welt retten und helfen.

Wir selbst hatten bis vor 14 Tagen einen Hund und das 12 Jahre. Es war unser einziger Hund. Ich bin froh, dass ich diese Erfahrung gemacht habe. Ich bin ein Tierfreund, auch für andere Tiere. Wir mussten ihn leider einschläfern lassen und das hat sehr weh getan. Deswegen für mich unvorstellbar, dass es Leute gibt, die gesunde Tiere einfach quälen oder gar verbrennen.

Unsere Nachbarn haben einen Hund von einer Vermittlerin übernommen, der aus Tschechien kommt. Es ist eine Hündin und war dort nur eine sogenannte Gebärmaschine. Sie wurde einfach auf eine Müllhalde geworfen. Ich bin überglücklich, wie gut es ihr nun schon seit zwei Jahren geht.

In unserer Verwandtschaft haben bereits drei Hunde und vier Katzen aus einem Tierheim in Deutschland ein liebevolles Zuhause gefunden.

Von meiner Cousine der Sohn war einige Monate arbeitslos. Er ist in dieser Zeit freiwillig (ohne Bezahlung) in ein Tierheim in der Stadt gegangen und hat dort jeden Tag einige Stunden geholfen. Dabei hat er dann gleich für sich und seinen Bruder je eine Katze mitgenommen. (Arbeitsamt war über diese Tätigkeit informiert).

Liebe Hundefreunde und -retter Dank an Euch und macht es so weiter, egal wo.

» micki » Beiträge: 126 » Talkpoints: 64,70 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Vega hat geschrieben:Ich glaube auch nicht, dass derjenige, dem gequälte Tiere im Ausland egal sind, sich um gequälte Tiere im Inland schert und umgekehrt

Und allein damit liegst du recht falsch. Ich selbst gebe ehrlich zu, dass mir Tiere in anderen Ländern recht egal sind. Aber ich habe bisher nur ein Tier vom Züchter gekauft, weil wir schnell wieder einen zweiten Wellensittich brauchten und das Tierheim keine hatte und auch niemanden hatte, der sein Tier abgeben will. Ansonsten sind unsere Vögel immer nur aus dem Tierheim gekommen.

Aber was im Ausland mit den Tieren ist, interessiert mich nicht wirklich. Und wenn man wirklich zu viele streunende Hunde oder Katzen hat, dann halte ich es sogar für vertretbar, wenn sie im großen Stil eingeschläfert werden. Auf lange Sicht ist das vermutlich der bessere Weg, als wenn sie sich weiterhin unkontrolliert vermehren, während ein kleiner Teil der Tiere dagegen nur kastriert werden kann.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Natürlich gehöre ich ebenfalls zu den Tierschützern dazu, also zumindest einmal mental. Es gibt nichts Schlimmeres, als unschuldige Wesen wie Tiere zu quälen oder qualvoll verenden zu lassen. Trotzdem muss ich sagen, dass man zuerst der eigenen Probleme Herr werden sollte und einmal die Tiere, die schon jahrelang im Tierheim sind, an den Mann oder an die Frau bringen sollte.

Meiner Meinung nach, haben die Tiere bei uns dann auch kein schöneres Leben, wenn sie im Tierheim ihren Lebensabend verbringen müssen. Da ist es doch besser, man hilft ihnen durch Euthanasie, damit sie nicht mehr leiden müssen. So hart es klingt, aber ich denke, für Tiere, die solche Umstände durchleben, ist es besser, wenn sie sterben können.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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