Aufwendig kochen obwohl es nicht gewürdigt wird?

Nicht jeder Mensch ist aufwändiges und gesundes Essen gewohnt und von daher finde ich es nun nicht so ungewöhnlich, dass man nicht gleich absolut begeistert ist, wenn man bei jemandem isst, der aufwändig gekocht hat. Immerhin ist es bei mir auch meistens so, dass ich Pizza und Burger einfach viel schmackhafter finde, als etwas, das aufwändig gekocht wurde. Dabei meine ich das auch gar nicht böse, aber für meinen Geschmack kann ich eben einfach nichts. Trotzdem freue ich mich natürlich immer sehr, wenn sich jemand für mich die Mühe gemacht hat und solange es mir schmeckt, dann esse ich das Gericht auch und bedanke mich natürlich auch dafür.

Ich muss sagen, dass ich nicht für jemanden kochen würde, der das gar nicht zu schätzen wüsste. Immerhin ist es ja auch viel Arbeit, ein aufwändiges Gericht zu kochen und meistens kosten die Zutaten ja auch nicht wenig. Von daher wäre ich wirklich sehr enttäuscht, wenn jemand das einfach so als selbstverständlich hinnehmen würde. Ich hätte dann auch gar keine Lust darauf, mir weiterhin so viel Mühe zu geben und ich würde da auch keinen Sinn dahinter sehen.

Solange mir die Personen sonst sehr sympathisch wären und mich auch öfters einladen würden, würde ich es einfach so machen, dass es bei mir eben keine aufwändigen Gerichte geben würde, wenn denn überhaupt unbedingt etwas gegessen werden muss. Immerhin kann man ja einfach auf einfache, leckere Sachen zurückgreifen. So würde ich einfach mit meinen Gästen selber Pizza machen oder grillen. Da wäre es mir dann auch egal, ob das gewürdigt werden würde oder nicht, da das ja nicht viel Arbeit wäre und die Gäste eben auch mitgeholfen hätten.

Kochen kann meiner Erfahrung nach ein ziemlich undankbares Geschäft sein: Man rackert sich manchmal stundenlang ab, und dann ist das Mahl in wenigen Minuten verzehrt. Und falls mal etwas nicht perfekt gelungen ist, gibt es ja genug Familienmitglieder, die mit ihrer Kritik nicht hinter dem Berg halten. Deshalb bin ich der Meinung, dass man nur dann wirklich aufwendig kochen soll, wenn man selber Spaß daran hat, das fertige Essen auch gerne mag und sich nicht darauf verlässt, in irgendeiner Form Lob und/oder Anerkennung zu erhalten.

Das Gemeine daran ist, dass Essen wie so vieles sehr stark vom persönlichen Geschmack abhängt. Das tollste Gulasch, dessen Zubereitung drei Stunden und 20 Gewürze erfordert hat, wird bei einem Gast keine Begeisterung hervorrufen, wenn dieser Vegetarier ist. Ich beispielsweise mag kein Risotto und keinen Couscous, würde diese Speisen natürlich anstandslos verzehren, aber sie würden mir auch bei dem allergrößten Aufwand und der maximalen Liebe zum Detail nicht besonders schmecken.

Deswegen würde ich bei aufwändigen Kochexperimenten die Zielgruppe im Auge behalten und versuchen, zumindest abzuschätzen, ob die anvisierten Gäste das Essen zu schätzen wissen. Freunde, die lieber simples Essen mögen, würden dann ein anderes Mal eine Mahlzeit nach ihrem Geschmack serviert bekommen.

Ich finde es schade, dass ihr offenbar gar nicht des Kochens wegen gerne in der Küche steht, sondern weil ihr gerne Lob dafür hättet. Ihr macht euch damit selbst sehr viel kaputt. Über so etwas darf man sich nicht ärgern. Kochen ist etwas, was ich selbst unheimlich liebe und was ich nur für mich mache und ich kann das Essen, was ich zubereitet habe, auch alleine wunderbar genießen. Wenn jemand anders es gerne in sich hinein schaufeln möchte, tut mir das für die Person eher leid, aber es stört mich gar nicht.

Dass man Lob erwartet, finde ich merkwürdig. Das klingt ja fast so als würdet ihr erwarten, dass eure Gäste das Essen richtig huldigen und jeden Bissen total genießen. Aber nicht jeder Mensch hat so ein Verhältnis zum Essen und das kann man auch nicht erwarten. Entweder kann man da drüber stehen oder man sollte sich nur noch extrem dankbare Gäste einladen. Ich persönlich würde aber lieber an meiner eigenen Einstellung arbeiten. Vielleicht nehmt ihr euch und eure Leistung auch etwas zu wichtig.