Sollte man die Familie beim Jugendamt melden?

vom 21.10.2013, 16:26 Uhr

Sollte man die Familie beim Jugendamt melden?

Umfrage endete am 31.10.2013, 16:26
Ja
3
33%
Nein
6
67%
 
Abstimmungen insgesamt : 9

Für mich klingt es auf jeden Fall so, als hättest du dich innerlich schon dafür entschieden, dass du diese Familie beim Jugendamt meldest, aber was hindert dich daran? Es kommt mir nämlich trotzdem so vor, als wärst du noch unsicher? Eigentlich sollte man schon der Meinung sein, dass man lieber einmal mehr das Jugendamt rufen sollte als einmal zu wenig, aber ist das hier eigentlich begründet? Diese Frage können wir und du eigentlich nicht wirklich beantworten, denke ich. Vielleicht solltest du erneut das Gespräch zu dieser Familie suchen und wenn diese tatsächlich so uneinsichtig ist, dann solltest du vielleicht eher das Jugendamt um Hilfe bitten.

Selbst wenn die Familie keine guten Deutschkenntnisse hat, eventuell könnte ein Amt diese Familie ja unterstützen und diese vielleicht auch mit "Deutschland" vertrauter machen. Deutsch ist übrigens ja auch eine schwere Sprache und wenn Ausländer hier leben möchten, dann haben sie ja auch ein Recht auf Hilfe. Die Frage ist eben auch, ob diese Menschen wissen, wo sie ihre Hilfe bekommen können oder eben nicht. Von daher wäre es sinnvoll, wenn man sich noch einmal mit Hand und Fuß mit der Familie verständigt. Wenn die Kinder schlimme Zähne haben, dann ist das ja nicht während dem Aufenthalt in Deutschland passiert, sondern das ist ja ein längerer Zeitraum gewesen. Vielleicht hatten die Eltern in Griechenland kein Geld für einen Zahnarztbesuch?

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich finde es etwas verfrüht, die Familie dem Jugendamt zu melden. Schließlich sind sie erst seit kurzem in Deutschland und haben sich vermutlich auch noch nicht richtig eingelebt. Ich bin auch erst als Kind einer Migrantenfamilie nach Deutschland gekommen und ich weiß aus Erfahrung, dass die Eingewöhnung wirklich Jahre dauern kann. Vieles lernt man erst mit der Zeit, wenn man damit konfrontiert wird, so beispielsweise auch diverse Bräuche wie das Martinssingen.

Möglicherweise würde die Integration und Eingewöhnung schneller gehen, wenn sie gute Freunde in Deutschland hätten, die sich hier auskennen und die sie um Rat fragen könnten. Was die Einschulung des einen Kindes angeht, kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen. Wir wissen nicht, ob er die Einschulung wirklich verpasst hat oder ob das Kind erst ein Jahr später eingeschult werden soll. Möglicherweise hatte das Kind erst kurz nach dem Stichtag Geburtstag.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:Du betitelst diese Menschen als uneinsichtig, aber weißt nicht mal ob sie das gesagte verstanden haben. Hältst du dich für etwas besseres, dass du dir erlaubst die Eltern so einzuschätzen?

Ob ich mich für etwas besseres halte? Ehrlich gesagt, darüber habe ich bisher nicht nachgedacht?! Und wir haben natürlich versucht alles zu erklären und unser best Möglichstes getan. Hätte englisch genutzt hätten wir das natürlich auch getan. Ich finde aber auch das gerade Menschen die auswandern weil es ihnen vielleicht dort wo sie waren nicht gut ging ihren Kindern alles ermöglichen sollten um eine bessere Zukunft zu haben, und da ist Schule ein ganz wichtiger Bestandteil!

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



An sich würde ich zuerst versuchen, immer Mal wieder das Gespräch mit den Eltern zu suchen, und Ihnen erklären wo du das Problem siehst. Dies würde ich auch öfter wie nur einmal Probieren, da Leute ja doch Anfangs gern etwas uneinsichtig sind. Wen dies alles nichts bringt, würde ich durchaus in Erwägung ziehen das Jugendamt einzuschalten. Zwar nicht wegen dem Verpassten Unterricht sondern wegen der Zähne. Natürlich finde ich es schlimm, wenn Eltern ihre Kinder Schule schwänzen lassen, und würde das nie gut heißen. Allerdings denke ich bringt da bei einer einmaligen Sache das Jugendamt nicht viel.

Das mit den Zähnen finde ich allerdings schon sehr schlimm. In diesem Alter sollten Kinder keine kaputten Zähne haben. Und man darf nicht vergessen wie wichtig Zähne sind. Wen sie jetzt schon so schlechte Zähne haben, wie ist das dann erst wen sie mal volljährig sind. Und ich denke jeder hier weiß wie wichtig funktionstüchtige Zähne sind. Und wen die Eltern es nicht schaffen, dafür zu sorgen das die Kinder ordentlich Zähne putzen, brauchen sie dabei vielleicht einfach ein bisschen Hilfe. Immerhin hilft das Jugendamt Familien ja auch, und nimmt diesen die Kinder nicht sofort weg. Vielleicht sind die Eltern mit dem vielen neuen einfach ein wenig überfordert und dann kann ein bisschen Hilfe nie schaden.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wir wissen nicht wie die Gesetze bezüglich des Schulbesuches in Griechenland aussehen. Vielleicht ist es dort kein Problem die Ferien zu überziehen. Nun kommen die Leute nach Deutschland und kennen die ganzen Vorschriften nicht. Es ist ja nicht so, dass man hier her zieht und dann gleich das Kind zum Schulbeginn in die Schule schickt. Das klappt, wenn das Kind vorher schon eingeschult wurde, was aber hier nicht der Fall ist.

Man muss einen Schulanfänger rund ein Jahr vor dem eigentlichen Schulbeginn anmelden. Danach erfolgt mindestens eine ärztliche Untersuchung, welche die Schultauglichkeit bescheinigt oder eben auch nicht. All diese Vorgänge kannten diese Leute vermutlich gar nicht. Denn ansonsten wären die Ämter nämlich schon aktiv, wenn das Kind nicht eingeschult wurde. Und wenn man selbst mit Englisch nicht weiter kommt, dann empfehle ich diese Seite um sich zumindest verständlich zu machen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Grundsätzlich ist es verwunderlich, dass deine Kollegin, deine Chefin und du insofern gut informiert seid, als das ihr wisst, dass die Kinder unentschuldigt gefehlt haben und das hier nicht doch Absprachen zwischen der Schule und der Familie alles geregelt haben. Aber selbst wenn hier "geschwänzt" wurde, scheint euer Vertrauen in die Schulbehörde eher "gering" zu sein.

Denn die Schule wird schon wissen, wie hiermit umzugehen ist. Schließlich ist das deren "täglich Brot". Wenn die Schule dieses Schwänzen geahndet haben will, leitet sie entsprechende Schritte ein. Wenn man aber der Schulbehörde diese Sorgfalt und Entscheidungsfähigkeit nicht zutraut, verstehe ich nicht, wieso man dann auf die Schulpflicht pocht, wo doch dann diese Institution eher nicht kompetent zu sein scheint.

Was die Zähne angeht, so dürfte gerade das einzuschulende Kind eine amtsärztliche Untersuchung hinter sich gebracht haben. Und wenn die anderen Kinder auch zur Schule gehen, gibt es hier auch eine Eingangsuntersuchung, welche dann die Klassenstufe, Schulart und die Befähigung zum Schulbesuch feststellen muss. Auch hier würde jede nennenswerte Abweichung dazu führen, dass das Amt informiert wird. Daher müsstest du auch hier ein tiefes Misstrauen gegenüber den handelnden Personen haben. Woher dann aber das Vertrauen in das Jugendamt kommen soll, erschließt sich nicht!

Letztlich muss man auch klar benennen, worum es einem geht. Will man die ausländische Familie abstrafen oder ihr das Leben schwerer machen, ist eine Meldung "alternativlos". Geht es um das ehrliche Interesse bzw. um die Sorge um die Kinder, bleibt der "lange und steinige" Weg über und mit den Eltern. Das bedeutet eben auch, dass man die Eltern direkt anspricht - wobei auch hier der Ton die Musik macht.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde es ziemlich übertrieben, dass ihr diese Familie beim Jugendamt melden wollt. Bei der Geschichte mit der Schule sehe ich die Schule selbst in der Verantwortung, aber nicht den Arzt der Familie und schon gar nicht dessen Angestellte. Der Fall ist ja noch recht harmlos und ich finde nicht, dass ihr da einschreiten solltet. Allerdings sollte dein Chef für diese Kinder auch keine Krankmeldung ausfüllen, wenn die Kinder überhaupt nicht krank sind. Manche Ärzte machen das sicher, aber ich finde es nicht richtig, vor allem nicht, wenn es lediglich um einen Urlaub geht. Extrem viel haben die Kinder aber in der Schule noch nicht versäumt und ich denke, dass man das alles noch einrenken kann.

Dass die Zähne der Kinder so schlecht sind, finde ich auch nicht gut. Allgemein finde ich, dass die meisten Leute keine guten Zähne haben und mehr tun sollten. Vermutlich haben es die Eltern selbst nicht so mit der Mundhygiene und geben dieses falsche Verhalten dann an ihre Kinder weiter. Ich denke, dass dein Chef mit den Eltern über dieses Thema sprechen sollte. Natürlich ist das schwierig, wenn die Leute der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Irgendwie wird man ihnen aber signalisieren können, dass sie mit ihren Kindern mal zum Zahnarzt gehen müssen und dass Mundhygiene grundsätzlich wichtig ist.

Die Leute werden ja sicher ab und zu zu euch kommen. Ihr, beziehungsweise eher dein Chef, könnt das Ganze ja noch eine Weile beobachten. Es gibt da aber keinen Grund, jetzt einzugreifen. Du schreibst ja selbst, dass die Kinder vermutlich nicht misshandelt oder sonst schlecht behandelt werden. Vielleicht kommen die Leute in Deutschland noch nicht so richtig zurecht und sind darüber hinaus auch eher etwas schlampig. Das Problem gibt es aber bei vielen Leuten und dagegen wird man nicht viel unternehmen können.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich möchte mich einfach mal meinen Vorrednern hier anschließen, da ich ebenfalls denke, dass es für eine Meldung beim Jugendamt noch etwas zu früh sein könnte. In der Familie scheint es zwar offensichtlich Probleme zu geben, allerdings kannst du dir nicht sicher sein, dass diese nicht doch größtenteils der mangelnden Sprachkenntnisse geschuldet sind.

Eine Auswanderung ist oft für solche Familien nicht leicht. Ich arbeite selbst als Lehrerin in einer Schule in Luxemburg und kenne daher die Problematik. Sogar wenn die Eltern sich vorab über Schule, andere Gesetzgebungen usw. informiert haben, heißt das häufig nicht, dass sie nicht doch mit den ganzen Behördengängen überfordert sind.

In diesem konkreten Fall würde ich mal einfach auf die Schule vertrauen. Sollten die Kinder wirklich ohne Absprache im Unterricht gefehlt haben, wofür ja das bei euch angefragte Attest sprechen würde, wird die Schule ihren Pflichten nachkommen. Sollte es erneut zu Problemen dieser Art kommen, wird sie schon Möglichkeiten und Wege finden der Familie klar zu machen, dass es so nicht weitergehen kann.

Ich weiß auch jetzt nicht ob ich noch auf dem neusten Stand bin, aber sollte ich richtig informiert sein, gibt es in Griechenland (wie in den meisten Ländern der EU) "nur" eine Bildungspflicht. Diese darf nicht mit der Schulpflicht wie sie in Deutschland besteht, verwechselt werden.

In den Ländern, wo die Bildungspflicht besteht, ist es nämlich (meist unter gewissen Bedingungen), den Eltern gestattet, ihre Kinder daheim zu unterrichten. Da ist man dann natürlich auch was die Urlaubsplanung betrifft, frei. Um dir das aber mit 100% Sicherheit so bestätigen zu können, müsste ich das allerdings erst noch einmal nachprüfen.

Was die Zähne und das allgemeine körperliche Befinden der Kinder angeht, würde ich euch raten dieses einfach im Auge zu behalten. Sollte keine Besserung auftreten oder euch weitere Dinge auffallen, könnt ihr ja immer noch einmal darüber nachdenken das Jugendamt zu verständigen.

Natürlich soll euch aber nichts daran hindern, auch weiterhin das Gespräch mit der Familie zu suchen. Ihr könntet euch vielleicht mal umhören, ob es keine Beratungsstelle in eurer Nähe gibt, die die Familie bei ihren Behördengängen und ihrer Integration unterstützen könnte und ihnen diese dann empfehlen?

Ich könnte mir vorstellen, dass die Familie sich über eine solche Art von Hilfe mehr freuen würde als über einen Besuch vom Jugendamt.

» Chrissi_87 » Beiträge: 104 » Talkpoints: 66,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es ebenfalls reichlich albern wegen der zwei Dinge das Jugendamt auf den Punkt zu rufen. Zum einen wurde geschrieben, dass die Familie kein Deutsch kann, die Zähne schlecht sind und alles weitere aber diese ohnehin noch nicht lange hier leben. In Griechenland ist das mit der Zahnpflege und Hygiene eine ganz andere Geschichte als hier und auch die Kosten für solch eine Behandlung tragen die Leute selbst. Haben sie keinen Job mehr aufgrund der Krise, dann gibt es auch keine gepflegten sauberen Zähne oder ein gemachtes Gebiss. Das kann man mit hier gar nicht vergleichen und die Zähne sind sicherlich nicht erst vergammelt als die Familie hier die Grenze passiert hat sondern bereits vorher.

Ebenfalls bei einem unentschuldigten Fehlen ist die Schule verpflichtet das ganze zur Anzeige zu bringen, weil die Schulpflicht besteht. Bei einem Kind welches eingeschult werden sollte und nicht auftaucht, da kann der Platz dann sogar anderweitig vergeben werden und auch dann würde die zuständige Behörde direkt auf den Punkt gerufen werden und alles sehr genau prüfen. Vor allem kannst du aber auch nicht davon ausgehen, dass das mit der Schulpflicht bekannt ist und auch die sprachliche Barriere besteht noch.

Von daher wäre es zwar sinnig dem Jugendamt Bescheid zu geben, damit diese ggf. einen Familienhelfer zur Seite stellen können, aber das die Kinder weggenommen werden sollen oder sonstiges ist einfach eine komplett überzogene Forderung und Maßnahme, die ich hier auch schon gelesen habe. Ich denke das dort einfach ein wenig mehr Unterstützung in Sachen Bürokratie und Ablauf von Gewissen Sachen in Deutschland einfach nicht verstanden worden sind und man damit überfordert ist. Die Untersuchung zur Einschulung müsste ebenfalls stattgefunden haben, von daher wird man dort den Eltern schon etwas zu den Zähnen gesagt haben, aber ob sie das auch verstanden haben ist eine ganz andere Frage.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Das Jugendamt kann man immer einschalten, wenn das Gefühl aufkommt, dass es Kindern zu Hause nicht gut ginge. Da hat jeder Bürger das Recht und das Jugendamt ist auf die Hilfe der Mitmenschen oftmals auch angewiesen. Somit wäre das durchaus schon einmal als Hinweis wichtig, um die Entscheidung zu treffen.

Verfaulte Zähne? Nun, davon kenne ich viele kleine Kinder. Die Eltern scheinen ala "Nadine the Brain" aus Frauentausch zu glauben, dass in Kinderschokolade auch Kindermilch sei und Zähneputzen erfunden wurde, um sie zu ärgern. Bei Milchzähnen kommt das sicherlich mal vor, aber es sollte darauf geachtet werden, dass gerade die weiterführenden Zähne nicht so in Mitleidenschaft gerissen sind.

Das mit dem Urlaub ist so eine Sache. Weißt Du, ob es eine Sondergenehmigung gab? Das wäre der erste Ansatz, den viele bekommen. Gerade weil sie so frisch da sind. Vielleicht hätte der Junge auch mit 7 eingeschult werden sollen? Das weiß man ja vorher alles nicht, wie ich finde.

Es gibt durchaus Jugendamtmitarbeiter, die auf Deine Vorkommnisse, die Du beobachtet hast, reagieren. Manch einer strenger, als einem lieb ist. Ich würde vielleicht mal die Familie selber zur Seite ziehen, mittlerweile können sie bestimmt gutes Deutsch oder? Du kannst auch das Jugendamt anrufen, aber ob es etwas nützt, das kann dir keiner sagen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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