Aktion Pfandgeben - würdet ihr mitmachen?
Ein Bekannter, der Hartz IV bekommt, hat mir letztens von einer "neuartigen" Möglichkeit, etwas Geld nebenher dazu zu verdienen erzählt: Dass viele Menschen, die nur wenig Geld zur Verfügung haben, mittlerweile Pfandflaschen sammeln ist ja weithin bekannt. In Berlin entstand auf Grundlage dieser Idee die Internetplattform Pfandgeben.de. (Mittlerweile können auch Einwohner einiger anderer Städte die Plattform nutzen.)
Hier werden Flaschensammler und solche, die ihre Pfandflaschen loswerden wollen, zusammengeführt. Man kann sich als sogenannter Pfandsammler oder Pfandnehmender dort für bestimmte Berliner Bezirke registrieren. Erforderlich ist eigentlich nur die Angabe einer Mobilfunknummer zwecks Erreichbarkeit. Menschen, die entweder zu faul sind, ihre Flaschen selbst zum Supermarkt zu tragen oder die etwas Gutes, "Soziales" tun wollen, können dann einen der Pfandsammler in ihrem Bezirk kontaktieren und einen Termin zur Abholung des Pfandgutes vereinbaren. Das Pfand darf dann natürlich der Abholende behalten. Die sogenannten Pfandgeber müssen sich nicht registrieren, sondern können einfach über die Seite die Kontaktdaten eines Pfandsammlers in ihrer Nähe suchen.
Erwähnenswert ist noch, dass sich zwar theoretisch jeder anmelden kann, die Betreiber der Webseite aber ausdrücklich in den FAQ erwähnen, dass sich das Angebot vorrangig an Menschen in finanziellen Notsituationen richtet. Auch sollten die Pfandnehmer über achtzehn sein, da man sich ja zur Abholung immerhin in die Wohnung fremder Menschen begeben muss.
Ich finde das eine sehr gute und wirklich soziale Aktion. Es muss doch sehr demütigend und oft auch ekelhaft für die Leute sein, auf der Straße und teilweise im Müll nach Pfandflaschen zu suchen. Durch das Pfandgeben hat das Ganze fast schon eine Art Dienstleistungscharakter, so dass die Pfandsammler aus meiner Sicht weniger als "arme Hunde" dastehen, die es ja nötig haben, sondern als Menschen mit Würde, die anderen die mühselige Tätigkeiten des Pfandflaschen-Wegbringens gegen Erhalt des Pfandgeldes abnehmen.
Was haltet ihr von der Aktion Pfandgeben? Käme es für euch in Frage, euren Pfand auch auf diese Weise quasi zu "spenden"? Wenn ihr finanziell in Not wärt: Käme es für euch eher in Frage, auf diese Weise Pfand zu sammeln, als Flaschen auf der Straße zu suchen?
Kate110 hat geschrieben:Was haltet ihr von der Aktion Pfandgeben? Käme es für euch in Frage, euren Pfand auch auf diese Weise quasi zu "spenden"?
Ich halte von dieser Aktion eigentlich sehr wenig und würde mich definitiv weder als Spender noch als Sammler daran beteiligen. Denn, wenn das Beispiel Schule macht, ist es ja nur eine Frage der Zeit, bis sich eine regelrechte Leergutmafia herauskristallisiert hat. Solche Aktionen werden dann ja schnell mal auch auf andere Sachen ausgeweitet und ehe man sich versieht, hat man den größten Jahrmarkt auf der Straße.
Ich kenne die Aktion schon länger und habe mir auch schon mal überlegt, ob ich mich dort eintragen soll. Pfand sammle ich immer mal wieder und in ganz schlechten Monaten gehe ich auch bewusst auf Pfandtour. Meistens mit keinem wirklich guten Ergebnis.
Ich habe mich dagegen entschieden mich dort zu registrieren, aus einer Vielzahl an Gründen. Einmal finde ich es wenig gut, wenn meine Handynummer öffentlich im Internet steht und da quasi jeder drauf zugreifen kann. Ich bin allerdings mit meiner Handynummer ein wenig eigen und die hat kaum jemand.
Dann dachte ich mir, ob ich wirklich bei wildfremden Leuten in den vierten Stock oder höher ohne Aufzug laufen will, für ein paar leere Flaschen? Pfandflaschen können durchaus viel Geld bringen. Ich persönlich finde aber gerade Bierflaschen als nicht wirklich ertragreich. Sie bringen 8 Cent. Sind aber recht schwer zu tragen.
Ich bin nicht mobil. Ich könnte also nur in bestimmten Stadtbezirken das Leergut abholen und auch nur so viel wie ich tragen kann. Wobei ich recht viel tragen kann, wenn es eben nicht gerade leere Glasbierflaschen sind. Aber leere Getränkekisten gingen eben nur einer, maximal zwei Stück.
Und ich habe klar auch Sorge, bei fremden Menschen in die Wohnung zu gehen. Bei der Aktion käme dann noch dazu, dass ich keine Lust auf Diskussionen ala: Gehen Sie arbeiten! oder Seien Sie froh, dass wir Ihnen unser Leergut überlassen! und ähnliches. Oder das halt Leute anrufen, die fünf Flaschen abholen lassen und sich dann noch als Wohltäter darstellen.
Alles in allem ist das sicherlich eine gute Aktion. Mir als Frau ist es zu heikel. Ich empfinde es allerdings oftmals eben nicht als im Müll wühlen, wenn man Leergut sammelt. Die meisten Flaschen stehen oft offen rum. Beziehungsweise wenn man das öfters bewusst macht, weiß man auch wo man leere Flaschen am besten finden kann.
Ich habe nun zum ersten Mal von dieser Aktion gehört und bin mir nicht sicher, wie ich diese Idee bewerten soll. Natürlich ist die Idee, die dahintersteckt, nicht schlecht. Aber ich stelle mir die Umsetzung etwas unglücklich vor. Zum einen ist damit für diejenigen, die ihr Pfand verschenken möchten, auch ein gewisser Aufwand verbunden.
Viele werden sich vermutlich nicht die Mühe machen und die Leute anrufen, die das Pfand abholen. Vermutlich sind die Leute auch nicht immer erreichbar und somit müsste man als Spender vielleicht auch mehrere Abnehmer kontaktieren. Ich denke, dass viele dafür keine Energie haben und die Flaschen dann vielleicht eher im Müll landen als im Supermarkt oder bei einem Abnehmer. Wenn jemand sein Geld für das Pfand ohnehin nicht wiederhaben will, spielt es für manche sicher auch keine Rolle, ob die Flaschen dann im Müll liegen oder ob jemand sie einlöst. Das ist also sicher nur etwas für diejenigen, die auch den Gedanken dahinter unterstützen wollen.
Für die Pfandnehmer finde ich es unangenehm, dass ihre Telefonnummer öffentlich im Internet steht. Es gibt sicher auch einzelne „Spaßvögel“, die die Leute veräppeln und ihnen Pfand versprechen, das gar nicht oder nicht in der Menge vorhanden ist, dass es sich lohnen würde. Außerdem stelle ich es mir unangenehm vor, in eine fremde Wohnung zu gehen. Dazu kommt noch, dass es vielleicht eine beschämende Situation ist, in die sich ein Abholer begibt. Es gibt sicher einige Pfandgeber, die belehrend oder überheblich auftreten oder sich als unglaubliche Wohltäter aufspielen.
Ich weiß nicht, ob ich bei diesem System mitmachen würde. Ich empfinde es nicht als Last, beim Einkaufen immer mal ein oder zwei Beutel voll mit Pfandflaschen mitzunehmen. Ich weiß auch nicht, ob diese Aktion im Ruhrgebiet verbreitet ist und ob es hier auch Leute gibt, die die Pfandflaschen abholen würden. Außerdem verlasse ich mich nicht gerne auf andere und mache lieber alles selbst.
Von dieser Aktion höre ich ebenfalls auch das erste Mal etwas und bin recht unschlüssig, was ich davon halten soll. Sicherlich kann man sozial schlechter gestellte Menschen mit seinen Pfandflaschen unterstützen, aber für wie sinnvoll ich es erachte, im Grunde mit privaten Daten so zu Geld zu kommen, kann ich eher nicht definieren.
Ich denke, ich bin ein Stück weit egoistisch und würde daher auch eine Pfandflaschen lieber selbst zurückgeben. Immerhin zahle ich ja auch das Pfand und ich würde daher auch darauf bestehen, mein Geld wieder zurückzubekommen. Als "zu faul" würde ich mich dank Auto und regelmäßiger Rückgabe von Pfandflaschen nicht bezeichnen, ohne Auto, wie vermutlich in Berlin es bei mir wäre, könnte ich es anders sehen. In der Situation befinde ich mich jedoch nicht.
Eigentlich ist es traurig, dass Personen, die Sozialgelder beziehen, noch auf eine solche Einnahme angewiesen sind. Ich denke, man kann diesen Personen besser und anders helfen, wenn sie aus welchen Gründen auch immer keinen Beruf nachgehen können. Bei nicht arbeitswilligen Menschen würde ich aber auch das Pfand von Getränkebehältern nicht in den Rachen werfen wollen.
Ich finde die Aktion gut, empfinde das aber nicht als Spende, sondern als bezahlte Arbeitsleistung. Denn man verrichtet ja eine Dienstleistung, indem man die Flaschen entsorgt, und spart dem Auftraggeber dafür Zeit, die er für andere Dinge verwenden kann, die vielleicht besser bezahlt werden.
Ich würde daran allerdings nicht teilnehmen, weil ich eh zum Einkaufen gehe und die Flaschen dann mitnehme. Aber wenn ich wenig Zeit hätte und mir beispielsweise auch die Flaschen ins Haus bringen lassen würde, dann könnte ich mir vorstellen, diese Dienstleistung auch in Anspruch zu nehmen. Andererseits - wenn ich mir die Flaschen von einem Lieferdienst ins Haus bringen lasse, dann werden sie ja auch wieder abgeholt, wenn ich sie selber kaufe, habe ich auch genügend Gelegenheit, sie wieder zurückzubringen, außer wenn ich meine Einkäufe immer direkt nach der Arbeit erledige.
Ich sehe diese Aktion etwas zwiegespalten und weiß nicht, ob ich sie unterstützen würde, wenn es in meiner Stadt möglich wäre. Ich hätte kein Problem damit, mein Leergut zu spenden, aber irgendwie fände ich es nicht so toll, wenn dafür fremde Menschen in meine Wohnung kämen, um dieses abzuholen. Aber vielleicht kann man ja auch einen entsprechend neutralen Ort vorschlagen, wenn man den Pfandsammler anruft. Das wäre mir definitiv lieber, als wenn der Pfandsammler meine Wohnung betreten würde. Außerdem weiß man nicht, wem man das Geld oder erst mal das Leergut bei so einer Aktion spendet.
Da die Registrierung ja relativ einfach zu sein scheint, kann es ja auch sein, dass man das Leergut jemandem spendet, der mehr verdient als man selber und so eine Spende nicht nötig hat. Wenn ich auf das Geld von Pfandflaschen angewiesen wäre, dann könnte ich mir aber fast auch nicht vorstellen, mich dort zu registrieren. Sicher ist es lästig und nicht immer ungefährlich, die Pfandflaschen aus Mülleimern zu holen, wo andere Mitbürger sie entsorgt haben. Aber es ist wenigstens anonym. Wenn ich zu jemandem nach Hause müsste, um die Flaschen abzuholen, dann käme ich mir schon komisch vor. Aber vielleicht würde ich eine andere Einstellung bekommen, wenn ich wirklich darauf angewiesen wäre.
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