Heilt die Zeit mitunter auch Beziehungsprobleme?

Den Spruch "Die Zeit heilt alle Wunden" kennt ja wohl fast jeder. Meine Freundin hat hin und wieder Probleme in der Beziehung und sie ist jetzt erst einmal bei ihrem Freund ausgezogen. Sie sind aber noch zusammen. Sie sehen sich aber nicht mehr so oft und sie meint, dass die zeit auch Beziehungsprobleme heilen kann, wenn man es richtig anstellt.

Ich bin da nicht so von überzeugt. Denkt ihr, dass die Zeit auch Beziehungsprobleme heilen kann auch ohne sehr großen dazutun? Sicher ist es schon ein Schritt aus der Wohnung auszuziehen. Aber dennoch denke ich, dass es eher ein Rückschritt ist. Kann die Zeit da auch diese Beziehungsprobleme heilen? Kennt ihr ein Beispiel, wo die Zeit wirklich geholfen hat Beziehungsprobleme in den Griff zu bekommen?

Ich kenne es nur so, dass bei so einem Bruch, die Chance auf einen Neuanfang sehr gering sind.

Ein Auszug ist ja schon etwas gewaltiges Unterfangen. Ich habe das auch einmal gehabt und danach gab es auch erst einmal weniger Zeit, in der wir uns gesehen haben. Wir haben dann versucht, es noch einmal zu versuchen. Am Ende gab es dann aber doch nur viel Geheul und es zerbrach nach ein paar Wochen.

Es könnte klappen, aber solche aufgewärmten Beziehungen haben immer noch diesen Schatten von "damals" über sich. Wer es vergessen kann, ist gut dabei. Wenn beide das können, ist es machbar. Nur da kennst du zumindest deine Freundin besser und bestimmt auch ihren Freund, um das besser einschätzen zu können.

Ich finde auch eher, dass ein Auszug aus der gemeinsamen Wohnung ein Rückschritt ist und es wirklich ein gewaltiger Schritt ist. Die Zeit heilt alle Wunden, den Spruch kennt sicherlich jeder, aber, ob dieser Spruch auch passend für eine Beziehung ist, wage ich zu bezweifeln.

Ich persönlich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass die Beziehungsprobleme gelöst werden können, wenn die beiden Parteien sich weniger sehen und, wenn die Freundin aus der gemeinsamen Wohnung auszieht. Solch ein Abstand in einer Beziehung regt natürlich zum Nachdenken an, aber ich bin der Meinung, dass die Zeit die Wunden der Beziehung nicht heilen kann, wenn man nicht darüber redet. Man sollte für seine Beziehungsprobleme Lösungen finden, da hilft einem die Zeit auch nicht weiter.

Wenn der Freund alle Probleme vergessen kann und über alles hinweg sehen kann und alle Probleme so akzeptiert, wie sie sind und die Freundin das auch alles kann, wird es sicherlich so sein, dass beide wieder zueinanderfinden. Aber ich denke wohl eher weniger. Ich persönlich kenne auch niemanden, der seine Beziehung retten wollte, in dem er Zeit verstreichen lässt und Gras über die Sache wachsen lässt.

Ich finde nicht, dass die Zeit bei Beziehungen noch etwas richten kann. Gerade auch, wenn man schon ausgezogen ist, macht die Beziehung ja scheinbar noch wenig Sinn. Der Abstand ist auch nicht wirklich eine Lösung. Man kann ja nur etwas an einer Beziehung verbessern, wenn man miteinander spricht oder gemeinsam nach einer Lösung sucht. Ich verstehe nicht, was da die Zeit der räumlichen Trennung bringen soll, wenn man kaum noch etwas miteinander macht und sich nicht ausspricht.

Zu diesem Vorgehen in der Beziehung fällt mir tatsächlich ein Beispiel aus meinem näheren Umfeld ein.

Eine Freundin ist vor einigen Monaten mit ihrem Freund zusammengezogen und sie lebten auch einige Zeit zusammen. Es klappte aber eher schlecht als recht, sie lernten noch mehr die Angewohnheiten des anderen zu hassen und sie zog im Endeffekt dann wieder aus. Uns allen spielten sie aber immer noch die heile Welt vor, sie erklärten uns, dass es einfach daran lag, dass sie viel zu früh zusammen gezogen wären. Trotzdem wollten beide gemeinsam in die Zukunft sehen und sich ein Leben aufbauen – nur eine eigene Wohnung, nein, da konnten sie sich dann einfach nicht mehr ab.

Seit ein paar Wochen sind die beiden jetzt ganz getrennt, ich hoffe, dass beide sich schnell erholen werden und einen neuen Partner finden. Es tut mir sehr leid für Menschen, die erst all ihre Hoffnungen in eine Beziehung stecken und dann doch enttäuscht werden. Aber die Zeit heilt einfach nicht alle Wunden, mitunter macht sie die Wunden nur noch größer und fieser.

Ich verstehe nicht so recht, was die Zeit allein alles richten soll. Sie schafft ja so gesehen keine Probleme aus der Welt, man weicht ihnen damit womöglich nur aus. Was Menschen in einer Beziehung brauchen, sind Worte, Kompromisse, ein gemeinsamer Konsens. Die Zeit, die man durch ein Ausziehen aus der Wohnung aufwendet, könnte man genauso damit verwenden, sich Zeit dafür zu nehmen, mit dem Partner zu sprechen. Möglichst versuchen, sich zur Ruhe zu setzen und es ohne Voreingenommenheit zu besprechen.

"Die Zeit heilt alle Wunden" ist wohl eher ein Satz für NACH der Beziehung als WÄHREND.

Zeit kann keine Beziehungsprobleme heilen. Man lebt ich dadurch höchstens noch mehr auseinander. Wenn man die Zeit nutzt, um nachzudenken und an der Beziehung zu arbeiten, kann das natürlich heilsam sein. Aber es ist dann nicht die Zeit, die die Probleme löst, sondern die Arbeit an ihnen. Dazu braucht man natürlich Zeit.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die Zeit bei Beziehungsproblemen helfen oder sogar heilen kann. Wie soll das funktionieren? Wenn es ein Problem in der Beziehung gibt, dann sollte man sich diesem annehmen und es klären. Sollte das nicht funktionieren, dann gibt es auch nicht mehr allzu viel Hoffnung für dies Beziehung. Da bringt es auch nichts, wenn man sich einige Zeit nicht mehr trifft oder sieht. In der Zeit distanziert man sich nur immer weiter und hat dann noch weniger Interesse daran, das Problem zu lösen. Mir ist auch kein Fall bekannt, der in irgendeiner Weise eine Beziehung mit der Zeit "heilen" konnte.

Es gibt auch diesen Spruch "Zeit heilt keine Wunden" - man gewöhnt sich nur an den Schmerz.

Ich muss grade etwas schmunzeln, weil das oben diskutierte Beispiel ist grade genau zu 100% meine Situation. Mein Freund und ich sind nach 1,5 Jahren zusammen gezogen und wohnen nun seit gut einem halben Jahr zusammen und was soll ich sagen, es klappt nicht mehr. Angewohnheiten sind mir aufgefallen, ja, aber damit könnte ich mich arrangieren, nur er hat mich seit dem auf das Abstellgleis geschoben.

Wir reden nicht mehr, weil er keine Lust dazu hat, er vergisst mich oder Termine mit mir, ihm ist alles wichtiger als die Freundin (hat zwei Jobs und arbeitet 6 Tage die Woche). Ich bin jemand, der dem Partner alle Freiheiten lässt, nur wenn ich dann das Gefühl habe alles was ich ihm gebe ist selbstverstädnlich, dann hört es irgendwann auf. Mein nächster Schritt ist der Auszug und ein Kumpel von ihm meinte auch, wir wären zu früh zusammen gezogen, aber was ist schon zu früh und was ist der richtige Zeitpunkt?

Mein Freund hat selbst gesagt, dass er, seit wir zusammen wohnen, sich weniger Zeit für mich nimmt, weil er ja weiß, dass ich abends da bin und ich habe es satt immer nur die zu sein, mit der er seinen Spaß hat und die den Haushalt macht und sich auch sonst um alles kümmert. Bei uns wird der Auszug auch die Trennung über kurz oder lang herbeiführen, denn ein Auszug ist ganz klar ein Rückschritt und ein Zeichen, dass es zusammen nicht funktioniert. Nur er sieht das noch nicht so.

Ich glaube nicht, dass Probleme sich dadurch lösen lassen, indem man sie ignoriert und im Prinzip Gras über die Sache wachsen lässt. Gerade in einer Partnerschaft muss man permanent in und an der Beziehung arbeiten, denn Stillstand ist Rückstand! Ich bezweifle, ob sich besonders in einer Beziehung Probleme durch Ignoranz lösen lassen. Ich würde eher sagen, dass die Probleme sogar schlimmer und größer dadurch werden können. Kommunikation ist das wichtigste in einer Beziehung, ohne sie ist das Ende nicht mehr weit.