Wann 'Zurückgewinnungsversuche' als Stalking bezeichnen?
Wenn jemand in einer Beziehung Schluss macht, dann kann es sein, dass der andere versucht, seinen Partner wieder zurückzugewinnen. Das kann durch Geschenke, Anrufe mit der Bitte um eine Aussprache oder Aufsuchen von Orten geschehen, an denen man seine ehemalige Partnerin oder seinen ehemaligen Partner vermutet. Ich finde das auch in einem gewissen Rahmen legitim. Manchmal ist es ja sogar von Erfolg gekrönt.
Aber ab wann wird es Stalking? Hängt das von der Zeit des Nachstellens ab, die seit dem Schlussmachen vergangen ist? Kann man die Intensität als Kriterium nehmen, also beispielsweise ab zehn Telefonanrufen täglich? Oder ist es nur vom subjektiven Empfinden des Verfolgten abhängig?
Die Grenze zwischen nervtötendem und gesetzeswidrigem Verhalten (Stalking) ist in diesem Fall wohl leider fließend und vom subjektiven Empfinden des Einzelnen abhängig. Ich glaube nicht, dass man beispielsweise sagen kann: 10 Anrufe am Tag sind harmlose Kontaktversuche, 11 Anrufe gefährliche Nachstellung, oder: 2 Dutzend Rosen vor der Haustür sind immer und unter allen Umständen eine nett gemeinte Geste. Deswegen ist es ja auch oft so schwer, Stalker auf dem Rechtswege zur Rechenschaft zu ziehen.
Manche Menschen finden es ja vielleicht sogar schmeichelhaft, wenn ihr Verflossener/ihre Verflossene verzweifelt um eine letzte Chance bettelt und alle Register zieht. Andere überlegen es sich gut, bevor sie eine verkorkste Beziehung beenden und ärgern sich grün und blau, wenn man ihren Entschluss nicht respektiert. Ich z.B. musste schon mehreren Menschen in meinem Leben mitteilen, dass ich Nein meine, wenn ich Nein sage, und nicht "Geh mir so lange auf die Nerven, bis ich meine Meinung ändere." Bei mir wäre die Grenze zum Stalking also schon relativ früh überschritten, andere sind da vielleicht gutmütiger und lassen sich immer wieder auf Erklärungsversuche ein.
Gerbera hat geschrieben:Ich z.B. musste schon mehreren Menschen in meinem Leben mitteilen, dass ich Nein meine, wenn ich Nein sage, und nicht "Geh mir so lange auf die Nerven, bis ich meine Meinung ändere." Bei mir wäre die Grenze zum Stalking also schon relativ früh überschritten, andere sind da vielleicht gutmütiger und lassen sich immer wieder auf Erklärungsversuche ein.
Das ist genau der Punkt. Du hast eindeutig Nein gesagt. Wenn man sich immer wieder auf Gespräche einlässt, ist es kein eindeutiges Nein und man ermutigt den anderen dazu, es weiter zu versuchen.
Ich kann mich also Gerbera nur anschließen. Es hängt vom subjektiven Empfinden ab und wie man auch selber darauf reagiert. Sonst wären ja auch Anrufe und Rosen innerhalb einer Beziehung Stalking. Wenn beispielsweise die Zeit seit der Trennung ausschlaggebend wäre, wäre es in Ordnung, seine Ex-Freundin am Tag nach der Trennung wirklich massiv zu bedrängen. Nein, es hängt einzig und allein davon ab, dass es einer als unangenehm empfindet und in welcher Intensität er es als unangenehm empfindet.
Das heißt aber nicht, dass man schon nach einem harmlosen Anruf eine Anzeige machen darf. Also das subjektive Empfinden muss schon in Relation zu den Handlungen stehen. Es gibt einfach eine Grauzone, in der es nicht ganz klar ist, wie das Verhalten zu bewerten ist und in der es schwer wird, auf dem Rechtsweg etwas zu erreichen. Aber zu welchem Zeitpunkt und bei welcher Intensität es eindeutig wird, ist von Fall zu Fall verschieden. Feste Werte gibt es da sicher nicht.
Auf der einen Seite wollen einige Menschen auch, dass man ihnen hinterher läuft, wenn sich diese umdrehen und beleidigt gehen, wie in einem kitschigen Liebesfilm, auf der einen Seite empfinden manche Menschen das als Stalking, von daher kann man eigentlich nicht genau sagen, was nun wirkliches Stalking ist und was nicht. Ein Fakt ist, dass man ein klares "Nein" akzeptieren sollte und alles andere geht über die Grenzen, finde ich.
Von daher finde ich, dass man mit dem Thema Stalking sensibler umgehen sollte und es auch nicht okay ist, wenn der ehemalige Partner einem klar und deutlich sagt, dass er keine Anrufe mehr bekommen möchte, weil dieser auch zum Beispiel Angst hat. Wenn man wirklich den Verdacht hat, dass man gestalkt wird, dann muss man wohl ein Stalkingtagebuch führen, da man Stalking leider auch nicht immer so gut nachweisen kann. Ich kann mir vorstellen, dass bei mir die Grenze auch schnell erreicht wäre.
Ich finde es sehr schwierig da eine klare Grenze zu ziehen. Immerhin sollte ein Nein immer auch Nein bedeuten und für mich ist alles was darüber hinaus geht nicht in Ordnung. Sagt nun einer Nein sollte man das auch so hinnehmen und wenn man dann der Person noch auflauert oder immer wieder anruft, dann kann man eigentlich nur von stalken reden. Der Übergang könnte aber eher fließend passieren. Es sollte aber klare Regeln in einer Beziehung und nach einer Trennung geben, ein Nein sollte auch immer ein Nein bleiben und daran sollte man nicht rütteln.
Ich denke auch, dass es darauf ankommt, wie der Partner es empfindet. Manche finden es toll, wenn der Ex-Partner angerufen wird, mehrmals am Tag und um eine Aussprache oder desgleichen gebeten wird. Manche finden es schmeichelhaft, wenn der Ex-Partner die Orte aufsucht, an denen der Partner sich aufhält, um den Partner zurückzugewinnen. Andere wiederum finden es schmeichelhaft Geschenke und desgleichen zu bekommen, nur um das Herz des anderen zurück zu erobern. Andere wiederum finden diese Unternehmungen einfach zu aufdringlich und fühlen sich letztendlich gestalkt.
Ich persönlich würde mich auch gestalkt fühlen, wenn mein Ex-Partner mich mindesten zehn Mal am Tag anruft und mich um eine Aussprache oder desgleichen bittet. Wenn er mich drei oder vier Mal am Tag anruft, hält es sich im Rahmen, aber alles andere ist zu viel. Auch, wenn der Ex-Partner sich an den Orten aufhält, wo ich mich aufhalte und es des Öfteren vorkommt, dass der Ex-Partner genau weiß, wo ich mich aufhalte, obwohl er es eigentlich nicht wissen kann, empfinde ich es auch stalken. Wenn die Geschenke, die ich bekomme von meinem Ex-Partner, auch keine überhand nehmen, würde ich mich sicherlich auch geschmeichelt fühlen.
Ich denke mal das hängt davon ab wie sich die umworbene Person dabei fühlt. Wenn sie sich rigoros weigert wieder Kontakt aufzunehmen und alle Geschenke ablehnt ist das eher schlecht. Wenn man dann auch noch mehrfach direkt äußert, dass man keinen Kontakt wünscht und in Ruhe gelassen will, dann sollte der Umwerber dies auch berücksichtigen. Geschenke, Briefe und Kontakt können ja nett sein, aber in dem Moment wo sie gar nicht mehr greifen und partout nicht mehr erwünscht sind muss der Umwerber auch endlich aufhören, denn ansonsten beginnt Stalking.
Hat man nun mehrfach gesagt, dass man keinen Kontakt mehr wünscht und hat man dies mitunter auch schon sehr rüde getan und es wird den Wünschen immer noch nicht Folge geleistet, dann beginnt für mich irgendwann schon Stalking. Der Übergang ist natürlich auch sehr fließend und daher sollte man auch durchaus einerseits etwas nachsichtiger sein und andererseits etwas vorsichtiger mit den eigenen Handlungen.
Ich denke auch eher, dass es vom Betroffenen selbst eingeschätzt werden muss, ob er nach einer Trennung das Verhalten eines ehemaligen Partners als Stalking bezeichnet oder als Anhänglichkeit bezeichnen möchte. Mit dem Stalking ist es so wie mit dem Mobbing. Was der eine als dämliches, aber harmloses Verhalten bezeichnen würde, empfindet der andere vielleicht schon als tiefgreifenden Eingriff in seine Freiheit. Insgesamt glaube ich, dass zu leichtfertig und vorschnell von Stalking und auch von Mobbing gesprochen wird und dass das Verhalten auch von manchen Betroffenen gefördert wird.
Ich war noch nie von Stalking betroffen und bin auch noch keinem Partner hinterhergelaufen. Mir ging es erst nach einer Trennung wirklich sehr schlecht, aber dennoch reichte mein Stolz aus, um es bei der Trennung eben zu belassen. Es gibt sicher genug Leute, die ihren Schmerz nicht verarbeiten wollen und den Partner noch anrufen oder ihm Briefe schicken. So etwas ist für den betroffenen Partner sicher lästig und ich hätte auf so etwas auch keine Lust. Aber als Stalking würde ich das eigentlich noch nicht bezeichnen. Wenn der ehemalige Partner dann „zufällig“ auch mal durch meine Straße gehen würde, würde ich mich davon auch nicht wirklich bedroht fühlen und daher auch kein Stalking darin sehen.
Für mich gehört zu Stalking nicht nur ein penetrantes Verhalten, sondern auch eine Form von Bedrohung. Würde mich ein ehemaliger Partner nicht nur durch Briefe oder seine Anwesenheit belästigen, sondern auch bedrohen, würde ich sicher rechtliche Schritte einleiten und die Aktion auch als Stalking bezeichnen. Ansonsten würde ich darin eher das dumme, aber weitgehend harmlose Verhalten eines schwachen Menschen sehen.
Also ich finde es auch völlig in Ordnung wenn man versucht seinen Ex-Partner oder Partnerin zurück zu gewinnen mit Blumen, Geschenken oder am besten mit einem Abendessen bei dem man um Aussprache bittet. Wenn der andere sich dann allerdings nicht bereitstellt dafür möchte er oder sie das eben nicht, dann sollte man das auch akzeptieren und erst mal ein oder zwei Wochen abwarten und dann vielleicht noch mal nach hören.
Den Ex-Partner an öffentlichen Stellen zu suchen geht meiner Meinung nach dann doch zu weit und sollte man lassen.
Sobald man sich bedroht fühlt, ist es Stalking. Und wortwörtlich übersetzt wäre Stalking eben der Punkt, an welchem man sich nachgestellt vorkommt. Man selbst kann das gut am eigenen Gefühl festmachen und wird es merken, wenn man im Alltag Angst hat, dass die Person plötzlich irgendwo stehen könnte. Wenn man einmal ganz deutlich gesagt hat, dass man eine bestimmte Nähe nicht haben möchte und dass man die Beziehung nicht mehr möchte und keinen Kontakt wünscht, würde ich erwarten, dass das akzeptiert wird.
Vielleicht bin ich da etwas empfindlicher eingestellt als viele andere Menschen, aber wenn diese Grenze nicht akzeptiert wird und jemand mich nochmal kontaktiert, beginnt für mich schon fast Stalking. Ich kann mich dann nicht mehr frei fühlen. Das muss ja nicht heißen, dass jemand vor der Tür auf einen wartet, sondern kann auch sein, dass er den Kontaktabbruch nicht einhält. Wenn man beispielsweise ständig eine SMS bekommt, obwohl man diese nie beantwortet und das am Ende vielleicht sogar dazu führt, dass man die Mobilnummer ändern muss, ist das für mich eine Belästigung. Denn es schränkt mich in meinem Leben massiv ein. Ich muss Schritte einleiten, die zuvor auch nicht nötig waren. Spätestens ab da würde ich mir Hilfe suchen.
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