Jeden Abend Bilanz des Tages ziehen?

Nachdem ich in den letzten Wochen das Gefühl hatte, dass im Moment das Leben an mir ziemlich ereignislos vorbeistreicht, habe ich mir seit einer Woche angewöhnt, jeden Abend eine Bilanz des Tages zu ziehen und festzustellen, ob es ein guter und in irgendeiner Art sinnvoller Tag war.

Es gab Tage, die ich durchaus als sinnvoll betrachtet habe, an denen ich beispielsweise etwas getan habe, das in irgendeiner Weise eine Basis für eine glückliche Zukunft legt. Das können Kleinigkeiten gewesen sein, wie etwa ein bisschen Sport machen, soziale Kontakte pflegen, einen Fachartikel lesen oder Geld verdienen. Aber es gab auch Tage, die eigentlich genauso gut nicht hätten sein brauchen, die also in meinem Leben absolut keine Bedeutung haben, wie etwa Tage, an denen ich nur ferngesehen habe oder Tage, die destruktiv waren, indem ich Freunde eben nicht angerufen habe oder auf ihre Anrufe nicht zurückgerufen habe.

Seit ich Bilanz führe und solche 'destruktiven' Tage entdecke, tue ich abends noch irgendetwas Sinnvolles, meist indem ich noch jemanden anrufe und mich nach dessen Wohlbefinden erkundige oder an die Zimmertür meines Sohnes klopfe und frage, was er so treibt.

Zieht ihr auch jeden Tag Bilanz oder haltet ihr das für unnötig, weil alle eure Tage gut verlaufen? Was tut ihr, wenn ihr einen "sinnlosen" Tag hattet? Tut ihr etwas, das ihn noch rettet und ihn zum Positiven wendet?

So eine Bilanz ziehe ich an den meisten Tagen nachts, wenn ich im Bett liege, eigentlich eher unbewusst in Gedanken. Ich gehe dann die Ereignisse des Tages nochmal durch und überlege mir, was davon nun besonders positiv und was vielleicht eher negativ war, und was ich am nächsten Tag besser machen könnte. Manchmal bin ich aber auch zu erschöpft, um noch darüber nachzudenken, dann kann ich aber mit beruhigtem Gewissen davon ausgehen, dass ich an dem Tag wirklich einiges erreicht habe.

Ich habe diesen Gedanken an manchen Tagen auch im Laufe des Tages. Das ist vor allem am Wochenende so. Gestern zum Beispiel hab ich einen Großteil meiner Zeit direkt hier im Forum verbracht, und so scheint das auch heute wieder zu werden. Zwischendurch mache ich aber immer wieder Pausen, um eher positive Dinge für die "Bilanz" zu erledigen: In den Pausen mache ich dann beispielsweise die Wäsche, schreibe eine wichtige E-Mail, helfe Freunden mit Bewerbungen, und so weiter. So versuche ich auch meine "faulen Laptop-Tage" ein wenig auszugleichen und bin am Ende des Tages dann meistens auch ganz zufrieden so.

Mit dieser Denkweise habe ich schon einen gewissen Drang, jeden Tag etwas "Sinnvolles" tun zu müssen. Leider fühle ich mich dann auch immer sehr schnell schlecht, wenn mal Tage oder sogar nur Stunden dabei sind, in denen ich doch recht faul war und so gesehen nichts für die Zukunft getan habe.

Wenn ich abends im Bett liege, dann denke ich noch mal über den Tag nach. Für mich ist es dann wichtig auch eigene Schwächen zu analysieren und es dann auch besser zu machen. Ansonsten ist es aber auch einfach schön, wenn man noch mal über den Tag nachdenkt und sich auch vor Augen führt was schön war. Selbst ein langweiliger Tag oder ein Tag an dem man wenig gemacht hat, kann ja auch trotzdem positive Seiten gehabt haben.

Auch mir kommen solche Gedanken, wenn ich ins Bett gehe und nicht sofort einschlafen kann. Dann läuft der Tag nochmals vor meinen Augen ab und ich überlege, was gut gelaufen ist und was ich besser hätte lassen sollen. Aber ich mache mir da keine Notizen. Ich nehme mir zwar vor, den nächsten Tag Liegengebliebenes zu erledigen, aber ob diese Einsicht auch am nächsten Tag noch vorhanden ist, ist fraglich.

Anlupa, du schriebst, dass deine Söhne ausgezogen sind und du die Zimmer untervermietet hast. Wieso klopfst du dann an die Zimmertür deines Sohnes und fragst ihn etwas? Oder ist das einfach nur eine alte Gewohnheit?

Ich habe mir eine Zeit lang angewöhnt, dasselbe zu tun, aber ehrlich gesagt hat mich das nur noch mehr deprimiert. Ich habe an den meisten Tagen durchaus etwas sinnvolles gemacht, wie lernen, arbeiten, Gitarre üben, soziale Kontakte pflegen, etwas im Haushalt tun und so weiter. Wenn man sich aber weiter darum Gedanken macht, erscheint wirklich alles, egal was man macht, irgendwie sinnlos. Der Gedanke, der mir dabei in den Sinn kam, war immer "irgendwann bist du doch sowieso tot und da interessiert es keinen mehr, ob du heute dein Bett gemacht hast". Ganz schön deprimierend. Das denke ich sogar, wenn ich etwas mit Freunden unternehme, was eigentlich Spaß machen sollte, aber auch hier ist das Gefühl von Freude nicht sehr langanhaltend.

Im Moment ist es besonders schlimm, da ich krank bin und seit fast einer Woche nichts vernünftiges tun konnte. Aus diesem Grund versuche ich abends eher die Gedanken abzuschalten und nicht darüber nachzudenken, was ich sinnvolles gemacht habe, da es eher darauf hinausläuft, dass ich nur rum gammel.

Ich persönlich ziehe nicht jeden Abend eine Bilanz von meinem Tag. Ich finde eigentlich, dass jeder Tag recht gut und toll war, es sei denn, ich habe mal negative Nachrichten bekommen oder negative Ereignisse erlebt. Aber so etwas kommt zum Glück nur selten vor, aber ansonsten empfinde ich jeden Tag als toll und schön, weshalb ich nun nicht jeden Abend eine Bilanz von dem Tag ziehen muss.

Natürlich denke ich am Abend über den Tag nach, was wir Tolles gemacht haben und, was wir Schönes erlebt haben. Auch ein Tag, wo mal nichts Ereignisreiches passiert, wo wir zum Beispiel nur den ganzen Tag zu Hause herumlümmeln und nur mal Fernseher oder desgleichen schauen, ist in meinen Augen ein ereignisreicher Tag. Immer hin konnten wir alle mal schön entspannen und sagen, dass wir einfach mal nichts getan haben. So etwas kommt zwar selten vor, aber solche Tage sind auch mal schön.

Wenn wir mal einen sinnlosen Tag hatten, obwohl ich finde, dass es keine sinnlosen Tage gibt, weil jeder Tag etwas Besonderes ist, auch, wenn wir nichts Besonderes unternehmen, dann unternehme ich eigentlich selten etwas, um den Tag sinnvoller ausklingen zu lassen. Eigentlich telefoniere ich jeden Tag mit Freunden und Verwandten. Auch mit meinen Kindern unterhalte ich mich den ganzen Tag, weshalb auch kein Tag sinnlos für mich erscheint.

Ich denke, dass man eher jede Woche eine Bilanz von der Woche ziehen sollte, denn manchmal besteht ein Tag nur aus Dingen, die man eigentlich nicht tun möchte, aber trotzdem tun muss, zum Beispiel stundenlanges Lernen für die nächste Arbeit oder Klausur und dann muss man noch zu einer Behörde sich zum Beispiel einen neuen Ausweis machen zu lassen und dann klingelt noch das Telefon, dann ist der ganze Tag eigentlich schon vorbei. Ich finde es eigentlich schon ein wenig deprimierend, wenn man einen Tag nicht für einige Minuten oder Stunden nicht für sich selbst gelebt hat, von daher würde mich eine tägliche Bilanz eigentlich auch nicht so glücklich machen.

Trotzdem passiert es automatisch, dass man am Abend oder in der Nacht über den heutigen Tag nachdenkt und daraus eventuell auch Konsequenzen schließt oder diese Tage so hinnimmt, wie sie eben sind und waren. Außerdem muss man sich selbst überlegen, ob man sich zum Beispiel auf die Couch legen möchte, oder ob man wirklich jeden Tag etwas Produktives machen möchte, was natürlich auch von der eigenen Meinung abhängig ist, denn Sinn und Bedeutung sind immerhin auch eine Ansichtssache. Grundsätzlich sollte man aber auch davon ausgehen und hoffen, dass es keine sinnlosen Tage gibt.

Wie bei den meisten anderen auch, ist es auch bei mir so, dass ich über den Tag nachdenke, wenn ich im Bett liege. Dann denke ich darüber nach, was ich alles gemacht habe und was ich gut oder schlecht fand. Außerdem überlege ich mir dann auch gleich, was ich am nächsten Tag besser machen könnte. Dabei muss ich sagen, dass ich einen Tag nicht unbedingt als schlecht ansehe, nur weil ich nichts Produktives gemacht habe. Auch wenn ich den ganzen Tag nur im Bett vor dem Fernseher verbracht habe, muss der Tag nicht schlecht gewesen sein. Solange ich sonst nichts Wichtiges zu tun hatte und ich mich gut dabei gefühlt habe, dann war der Tag für mich auch ein Erfolg.

Für mich ist ein Tag immer dann gut gelaufen, wenn etwas Gutes passiert ist. Dabei ist es nicht wichtig, dass ich möglichst viel geschafft habe. Stattdessen ist das Wichtigste für mich, dass ich glücklich bin. Und solange jeden einzelnen Tag etwas passiert, was mich glücklich macht, dann ist meine Bilanz des Tages auch positiv. Demnach zufolge versuche ich eben auch immer, jedem Tag etwas Gutes abzugewinnen.

Meine Bilanz kann auch wirklich sehr negativ ausfallen, wenn ich sehr viel geschafft habe und viel Produktives gemacht habe. Wenn ich mir dabei keine Pause gegönnt habe und an dem Tag nichts gemacht habe, was mir Spaß macht, dann war der Tag für mich auch nicht gut. Von daher versuche ich eben immer etwas zu machen, was mich glücklich macht, damit ich auch jeden Tag eine positive Bilanz ziehen kann.

Ich denke, dass so was durchaus nützlich sein kann. Wenn man sich am Ende des Tages noch mal seinen gesamten Tag vor Augen führt, dann ist es durchaus möglich, dass man aus dieser Sicht der Dinge noch ein paar Sachen entdeckt, die man hätte besser machen können und folglich dann auch besser machen wird, da man ja jetzt weiß, wo die Fehler liegen. Ich denke, dass das durchaus sehr praktisch sein kann.

Ich persönlich mache das auch manchmal am Ende des Tages. Ich liege dann abends in meinem Bett und kurz bevor ich dann direkt schlafe, führe ich mir noch mal alles vor Augen, was an dem Tag passiert ist - das Gute und das Schlechte. So merke auch ich, was ich in der Zukunft besser machen kann, vielleicht sogar schon am nächsten Tag.

Das kommt auf den jeweiligen Tag an. An manchen Tagen tut sich rein gar nichts, an anderen geht fast die Welt unter und an anderen erlebe ich sehr erfreuliche Sachen. Bilanz ziehen tue ich nur bei Tagen, die durch irgendetwas von anderen Tagen abweichen, sonst nicht.